James Gunn ist weniger als Schauspieler, denn mehr als Regisseur bekannt.
Geprägt vom guten Horror
Spätestens seit Guardians of the Galaxy kennt jeder James Gunn. Er ist ein gutes Beispiel, für die Angewohnheit von Marvel, Regisseure auszusuchen, die zuvor eher für kleinere Filmproduktionen bekannt waren, und diesen die Möglichkeit zu geben, einen Film mit großem Budget zu gestalten. Doch gleichzeitig ist er auch noch für was anderes bekannt, nämlich eine enorme Kontroverse.
Als James Francis Gunn Jr. kam der spätere Regisseur an 5. August 1966 zur Welt. Er wuchs zwischen St. Louis und Missouri auf und hat insgesamt fünf Geschwister, von denen drei genauso wie er im Filmgeschäft tätig sind. James Gunn ging auf die Jesuit St. Louis University High School, wo er seinen Schulabschluss 1984 machte. Er machte seinen Bachelor an der Saint Louis University und 1995 seinen Master of Fine Arts an der Columbia University. Allerdings geschah dies in Prosa-Schreiben, nicht Filmschreiben, was er ursprünglich wollte.
Der Beginn seiner Karriere wurde bereits in seiner Jugend geprägt. Low Budget Horrorfilme wie Night of the Living Dead oder Freitag der 13. waren für ihn mindestens ebenso wichtig wie ebenfalls das Horror-Magazin Fangora, das er las. Auch ging er in Genre-Filmvorführungen rein, wo er beispielsweise die Premiere des original Dawn of the Dead (Hierzulande als Zombie bekannt) miterlebte. Und bereits als 12-jähriger drehte er gemeinsam mit seinen Brüdern 8mm Zombiefilme.
Trash kann zu Gold werden
Seine Film- und Fernsehkarriere fing 1995 an, als er bei dem berühmten Trashfilmlabel Troma Entertainment anheuerte. Er schrieb das Drehbuch zu Tromeo und Julia, der 1996 heraus kam. Ebenso hatte er in diesem Kinofilm einen kleinen Auftritt als Found a Peanuts Father. Ein Jahr darauf nahm er auch das erste Mal auf dem Regiestuhl Platz, als er in der Serie The Tromaville Cafè Regie führte.
Die Zeit bei Troma war für James Gunn auch eine Lernphase. Er arbeitete in diesen Jahren vor allem mit dem Studio-Mitgründer Lloyd Kaufmann zusammen und lernte unter anderem, wie man Filme produzierte, vertrieb oder gar eigene Filmposter erstellte. Doch die Zeit bei diesem Filmstudio ging 2000 zu Ende, als der Regisseur den Kinofilm The Specials produzierte, das Skript verfasste und auch selber mitwirkte. Es war das erste nicht-Troma-Werk führ ihn und der Anfang einer großartigen Karriere.
Die erste große Hollywood-Arbeit erhielt er im Jahr 2002, als er das Drehbuch für die Scooby-Doo Realverfilmung mit Sarah Michelle Gellar in der Hauptrolle schrieb. Auch für das Dawn of the Dead-Remake und Scooby-Doo 2 verfasste er die Skripte, wodurch er der erste Drehbuchautor wurde, von dem Produktionen in zwei aufeinanderfolgenden Wochen an der Spitze der Kinocharts war.
Die Wächter der Galaxie
2006 kehrte James Gunn zurück auf den Regiestuhl. Für die Horrorkomödie Slither – Voll auf den Schleim gegangen verfasste er nicht nur das Drehbuch. Er wirkte auch in einer kleinen Rolle mit und führte, wie bereits gesagt, Regie. Der Film wurde ein voller Erfolg und bildete die Grundlage für die spätere Karriere von James Gunn. Er gilt als einer der besten Horrorfilme aller Zeiten.
Sein nächstes großes Projekt, wo er nicht nur Regisseur war, sondern ebenso Produzent, Drehbuchautor und einer der Schauspieler, war die Comedyserie PG Porn, die von 2008 bis 2009 lief. Auch in die Welt der Videospiele begab er sich, als er für das Videogame Lollipop Chainsaw das Skript anfertigte sowie einen dazugehörigen Kurzfilm erstellte. 2013 drehte er ein Segment des Anthologiefilms Movie 43.
Richtig berühmt wurde er schließlich 2014, als er für Marvel die Verfilmung des Guardians of the Galaxy-Comics machte. Er war hierfür nicht nur Regisseur, sondern verfasste ebenfalls das Drehbuch und stellte den Soundtrack zusammen, das sogenannte „Mixtape“, in dem er Musiktitel der 70er und 80er organisierte. Auch für die Fortsetzung drei Jahre später übernahm er all diese Funktionen. Und Guardians of the Galaxy Vol. 2 war ebenso ein voller Erfolg.
Über die Vergangenheit stolpernd zu neuem Ruhm
Doch dann wurde er von Disney gefeuert. Grund dafür war, dass er sich 2018 kritisch über die Wahl von Donald Trump zum US-Präsidenten äußerte, woraufhin sich eine bekannte radikalrechte Persönlichkeit durch seine Tweets wühlte. Und dabei mehrere offensive und beleidigende Tweets aus der Zeit zwischen 2008 und 2012 zu Tage förderte. Daraufhin bleib Disney keine Wahl, als ihn zu feuern, obwohl er noch bei Avengers: Infinity War und Avengers: Endgame als Executive Producer geführt wurde. Auch Guardians of the Galaxy Vol. 3 wurde erstmal auf Eis gelegt, weil James Gunn einfach zu sehr mit der Reihe verbunden war und ein Ersatz für ihn nicht so spontan zu finden war.
Doch der Regisseur blieb nicht lange arbeitslos, da schon bald DC ihn anheuerte, um ihren neuen Suicide Squad-Film zu drehen. Dieser Kinofilm, der von den Trailern her bereits beeindruckend aussieht, wird demnächst in die Kinos kommen und eine Art Reboot der Serie sein, ohne dabei den ersten Teil ungültig zu machen.
Und auch Marvel vergaß James Gunn nicht. Nachdem er sich mit dem Präsidenten von den Walt Disney Studios, Alan Horn, aussprach, wurde er wieder eingestellt. Und sobald er mit The Suicide Squad fertig ist, wird er sich als nächstes um Guardians of the Galaxy Vol. 3 kümmern.
James Gunn war mit der Schauspielerin Jenna Fischer verheiratet. Doch die Ehe hielt nur von 2000 bis 2008, als sie sich voneinander schieden ließen. Seit 2015 ist er in einer Beziehung mit der Actrice Jennifer Holland.
James Gunn im Web
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