Ehe er Schauspieler wurde, ließ Jack O’Halloran seine Fäuste sprechen.

Es sprechen die Fäuste

In seiner bekanntesten Rolle war er der Stumme. Derjenige, der nicht durch Worten überzeugte, sondern durch Taten. Was mit seinen 1,98 Metern Körpergröße recht beeindruckend wirkte.

Doch ehe der am 8. April 1943 zur Welt gekommene Jack O’Halloran Schauspieler wurde, war er zunächst ein durchaus erfolgreicher Boxer. Geboren und aufgezogen wurde er in Philadelphia. Laut seinen Memoiren war sein richtiger Vater der Auftragsmörder und Verbrechensboss Albert Anastasia.

Falls dem so ist, dann ist der spätere Darsteller nicht in die Fußstapfen seines Erzeugers getreten, sondern ließ etwaige Aggressionen im Boxring aus. Er trat als „Irish“ Jack O’Halloran aus Boston an und war in den Jahren 1966 bis 1974 in der Schwergewichtsklasse aktiv. Beeindruckend war, dass er die ersten 16 Profikämpfe unbesiegt geblieben war. Lediglich ein Draw musste er hinnehmen, doch ansonsten war die Anfangszeit seiner Profikarriere makellos.

Kein großer Champion

Es reichte bei ihm allerdings nie für die großen Titel. Trotzdem konnte er zum Beispiel bei den 1966er British Empire and Commonwealth Games im Boxen eine Bronzemedaille erkämpfen und wurde auch später der British Empire and Commonwealth Champion. Ebenso boxte er gegen einige damals noch werdende Boxikonen, wie beispielsweise die späteren Heavyweight Champions George Foreman und Ken Norton.

Fast wäre es auch zu einem Match gegen Muhammed Ali gekommen. Doch im wichtigsten Kampf verlor Jack O’Halloran gegen Jimmy Summerville durch K.O., und seine darauffolgende Kampfbilanz war nie wirklich gut genug, um am Ende eine solche Auseinandersetzung zu rechtfertigen. In jedem Fall hängte er seine Boxhandschuhe 1974 mit einer Endbilanz von 34 Siegen, 21 Niederlagen und 2 Unentschieden an den Nagel. 17 seiner Siege kamen durch K.O. zustande. 2009 wurde er in die California Boxing Hall of Fame aufgenommen.

Nach dem Ende seiner Sportkarriere wandte sich Jack O’Halloran der Schauspielerei zu. Seine erste Rolle war der Phillip-Marlowe-Film Fahr zur Hölle Liebling (1975), wo Robert Mitchum den bekannten Privatdetektiv darstellte und der ehemalige Boxer den Gauner Moose Malloy. Es war übrigens ein Kinofilm, in dem auch ein junger Sylvester Stallone auftrat.

Jack O'Halloran

Differenzen mit dem Star

Ein Jahr darauf spielte er in der King Kong-Neuverfilmung mit, wo auch Jeff Bridges, Jessica Lange und Rene Auberjonois mitwirkten. Doch seine berühmteste Rolle sollte er 1978 wahrnehmen, als er in Superman – Der Film als der kriminelle Gefolgsmann von General Zod, Non, gemeinsam mit diesem und dessen Anhängerin Ursa in die Phantomzone verbannt wurde. Das Trio überlebte so den Untergang von Krypton und sollte 1980 in Superman II: Allein gegen Alle eine prominente Rolle innehaben.

Das Besondere an der Rolle war, dass sie von Jack O’Halloran bewusst als stumm angelegt worden war. Deshalb waren später Fans irritiert, dass er in anderen Filmen sprach.

An die Zeit mit Superman hatte der Darsteller übrigens nicht nur gute Erinnerungen. So waren er und Christopher Reeve keine Freunde. Laut dem ehemaligen Boxer agierte der Schauspieler arrogant und überheblich. Immerhin konnten die beiden ihre Differenzen ausräumen und der früher Profisportler zollte dem Darsteller auch Respekt für das, was er nach seinem Unfall machte. Wobei er ebenso betonte, dass sie keine Freunde werden würden.

Außerdem war Jack  mit dem Regisseur von Superman II unglücklich. Der ursprüngliche Filmemacher wäre eigentlich Richard Donner gewesen, doch wurde er gefeuert und durch Richard Lester ersetzt. Zwar meinte O’Halloran über den neuen Mann hinter der Kamera, dass der nicht unhöflich war, aber dessen Einstellung im Bezug aufs Filmemachen entsprach nicht der Erfahrung, die er eben vorher mit Richard Donner machen konnte.

Öfters zu Gast

In den Jahren 1982 bis 1985 war Jack O’Halloran des Öfteren in diversen Fernsehserien für eine Episode zu Gast. So konnte man ihn in dieser Zeit unter anderem in Best of the West, Knight Rider oder Mord ist ihr Hobby bewundern. 1987 trat er in der Krimikomödie Schlappe Bullen beißen nicht auf, wo er Emil Muzz darstellte.

1990 war er in dem Fernsehfilm Perry Mason und der Trotzkopf zu sehen. Und 1994 trat er in Hucks unglaubliche Reise auf. Mit seiner Rolle als Yeti in der Realverfilmung Flintstones: Die Familie Feuerstein endete die Schauspielkarriere von Jack O’Halloran. Zumindest vorerst.

Die Rückkehr

Zunächst produzierte er 2007 die Liebeskomödie The List. Zwei Jahre später feiert er in dem Kurzfilm-Drama Remembrance seine Rückkehr. Auch zu Superman sollte er wieder zurückkehren, als er 2011 in dem erlaubten Fanfilm Superman: Requiem einen Auftritt als Shuttlecommander hatte. In der Komödie Fury of the Fist and the Golden Fleece war er ebenfalls zu sehen. Und zuletzt trat er 2020 in dem Thriller John Fox auf.

Und Jack O’Halloran ist seitdem nicht arbeitslos. Im Gegenteil: Er ist assoziierter Produzent beim Krimidrama Tradimento, wird in der Miniserie A Study in Red Trilogy als der Ripper zu sehen sein und macht in dem SciFi-Thriller Liberty ebenfalls seine Aufwartung.

Über sein Privatleben ist nichts bekannt, allerdings wird er oft mit Richard Kiel verwechselt, der „Jaws“ in zwei James-Bond-Filmen spielte. Eine Rolle, für die Jack auch mal in Betracht gezogen wurde. Von Fans wird es auf Conventions oft mit „He can talk“ begrüßt.

Superman II is a great movie, but it would have been better if they went with the Donner version.

Jack O’Halloran im Web

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Götz Piesbergen

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