Ein Schwermetallheft brachte Dirk Schulz auf den Weg zum Comiczeichner.
Große Vorbilder
Dirk Schulz wurde am 20. Februar 1965 in Minden geboren. Über seine Kindheit und Jugend ist wenig bekannt. Einzig und allein, dass er, wie viele Kinder, als Junge Gefallen an der Micky Maus fand und mit 12 rund 50 Perry Rhodan Hefte gelesen hatte, war herauszufinden.
Seine Berufswahl, oder zumindest die grobe Richtung, traf er mit 16, als er eins der damals beliebten Schwermetallhefte in die Finger bekam. Nach eigener Aussage, wusste Schulz in diesem Moment: „Das will ich später auch mal machen.“ Kurz darauf begann er, Comics zu zeichnen. Er orientierte sich dabei an Vorbildern wie Enki Bilal, Régis Loisel und Milo Manara.
Nach seinem Schulabschluss ging es von Minden nach Bielefeld an die dortige Fachhochschule, wo er das Fach „Visuelle Kommunikation“ belegte. 1992 schloss er sein Studium mit einem Diplom als Designer ab.
Indigo, Parasiten, Chiq und Chloe
In den 90er Jahren traf Dirk Schulz noch während seines Studiums auf den Autoren Robert Feldhoff. In gemeinschaftlicher Schaffenszeit wurde ein Plot für eine neue Comicreihe entwickelt. Eine Mappe mit sechs farbigen Seiten, Figurenentwürfen und Exposés sollte zumindest einen Verlag überzeugen. Schließlich wurde die Reihe Indigo vom (alten) Splitter Verlag veröffentlicht. Nach sechs Bänden wechselten Schulz und Feldhoff zu Carlsen, da der Splitter Verlag vor dem Konkurs stand. Insgesamt erschienen acht Bände und ein weiterer etwas außerhalb der Reihe, in dem jedoch die bekannten Figuren des Comics auftraten.
Eine weitere Reihe, welche von Schulz und Feldhoff geschaffen wurde, war die Fantasy-Satire Chiq und Chloe, wovon zwei Bände existieren. Sie sind vergriffen und nur noch gebraucht über Antiquariate oder Online-Flohmärkte erwerbbar.
2002 bis 2003 erschien die Fantasy-Trilogie Parasiten in Zusammenarbeit mit Delia Wüllner, einer Autorin, die er bereits 1994 kennen gelernt hatte. Wüllner und Schulz heirateten später. Ebenfalls 2002 erschien der erste Band von Celtis, einem Comic über einen Gallier, der von Aliens entführt wird. 2004 kam der zweite Band von Celtis heraus.
Zwei Jahre später erhielt Schulz das Angebot, exklusiv für Spiegel Online zu zeichnen. Gemeinsam mit Horst Gotta entstand der Comic Kiko. Die Geschichten wurden von Bernd Kronsbein geschrieben.
Perry Rhodan
Das Angebot, für Perry Rhodan zu zeichnen, kam ebenfalls 2002. Außer den 50 Heften, die Schulz als zwölfjähriger Junge gelesen hatte, gab es keine weiteren Berührungspunkte mit dem Perryversum. Daher musste Schulz regelrecht neu beginnen. Seine ersten Perry Rhodan Bilder zieren die Bände 2134 bis 2137. Es folgten hunderte weitere Bilder. Neben der Perry Rhodan Hauptserie gestaltete Schulz auch Titelbilder für Perry Rhodan Extra, Perry Rhodan Action, die Miniserien Arkon, Terminus und Mission SOL, die Taschenbuchserie, Planetenromane und Perry Rhodan NEO, sowie die Atlan-Miniserien Obsidian, Lordrichter-Zyklus, Dunkelstern-Zyklus und Intrawelt-Zyklus. Dirk Schulz ist so gesehen ein gefragter Rhodan-Zeichner.
Hauptberuflich war Schulz von 1995 an Creative Director der ein Jahr zuvor gegründeten Bielefelder Werbeagentur Animagic, wo Grafiken für Buch-Cover, TV-Spots und Computerspiele entworfen wurden. 2006 gründete er gemeinsam mit seiner Frau Delia Wüllner-Schulz und Horst Gotta den Splitter Verlag neu. Inzwischen ist er selbst Geschäftsführer des Splitter Verlags, eine Position, welche anfangs seine Frau innehatte.
Dirk Schulz hat als Comiczeichner zwei Besonderheiten, welche qualitativ positiv auffallen. Zum einen sind seine zeichnerischen Werke vor allem durch die französische Comicwelt beeinflusst und zum anderen arbeitete er eng mit Autoren zusammen, sodass diese die Geschichte lieferten und Schulz selbst den Comic dazu. Dieses ist insofern eher ungewöhnlich, da die meisten Comiczeichner sich ihre Geschichten selber erdenken. Seinen Werken hat dies nicht geschadet – ganz im Gegenteil.
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