Cillian Murphy brauchte verhältnismäßig lange, ehe er Schauspieler wurde.
Wenn man nicht der Familientradition folgt
Manchmal ist der Weg zum Ziel lang und nicht immer von vorneherein eindeutig. So auch im Fall von Cillian Murphy, der heutzutage ein bekannter Schauspieler ist. Aber bis er zu so einem wurde, dauerte es. Denn es gab viele verschiedene andere potentielle Berufe, die er vorher hätte annehmen können, bzw. sogar ebenfalls ausgeübt hat.
Geboren wurde er am 25. Mai 1976 in Cork, Irland. Seine Mutter war Englischlehrerin, derweil sein Vater im irischen Department of Education and Skills (dem Äquivalent zum Bildungsministerium) arbeitete. Viele seiner Verwandten waren Lehrer, weshalb es auch niemanden verwundert hätte, wenn er der Familientradition gefolgt wäre.
Er wurde an dem katholischen Presentation Brothers College unterrichtet und war sowohl ein guter Schüler, wie auch jemand, der oft Probleme verursachte. Doch in seinem vierten Jahr an der Schule stellte er fest, dass sein Fehlverhalten den Ärger nicht wert war, den es bewirkte. Und da er kein besonders guter Sportler war, fokussierte er sich stattdessen auf die Künste, die allerdings an dem College vernachlässigt wurden.
Von der Musik zur Schauspielerei
Seine ersten Erfahrungen als Schauspieler sammelte er, als an einem Drama Modul des Corcadorca Theater Company-Direktors Pat Kiernan teilnahm. Doch auch wenn ihm dies enormen Spaß machte und sein Englischlehrer, der Buchautor William Wall, ihn dazu drängte, es mit der Schauspielerei zu probieren, fing er stattdessen an, Rockmusiker zu werden. Als Teenager bis in seine frühen 20er spielte er in diversen Bands Piano und war der Sänger. Gemeinsam mit seinem Bruder Páidi gründete er schließlich The Sons of Mr. Green Genes und war damit so erfolgreich, dass ihnen sogar ein Plattenvertrag angeboten wurde. Doch da er immer noch auf die Schule ging und ihm und seinen Bandkollegen die Konditionen des Vertrags nicht gefielen, lehnte er diesen ab.
Stattdessen ging er nach Schulabschluss auf die Universität, um dort Jura zu studieren. Doch er bestand die Examen des ersten Studienjahres nicht, was zum einen daran lag, dass er mit der Band beschäftigt war. Aber auch daran, dass er schnell bemerkte, dass dieses Studienfach nichts für ihn war. Und nachdem er die Corcadorcas Bühnenadaption von A Clockwork Orange gesehen hatte, wurde ihm klar, dass er Schauspieler werden wollte. Und so übte er Druck auf Pat Kiernan aus, bis er endlich ein Vorsprechen bei dessen Theater Company erhielt. Und im September 1996 gab er sein Schauspieldebüt in dem Theaterstück Disco Pigs. Ursprünglich sollte dies nur drei Wochen lang laufen, doch es wurde so erfolgreich, dass es stattdessen zwei Jahre lief und durch Europa, Australien und Kanada tourte. Woraufhin Cillian Murphy sein Studium und die Band aufgab.
Zunächst trat er in Kurzfilmen auf, wie beispielsweise Quando (1997), At Death’s Door (1999) oder A Man of few Words (2000). Eine seiner ersten Rollen in größeren Filmen war Der Schützengraben aus dem Jahr 1999, wo ebenfalls ein gewisser Daniel Craig in einer Hauptrolle mitwirkte. In dem Kinofilm Disco Pigs aus dem Jahr 2001 war er selbst der Hauptdarsteller. Gleichzeitig war dies für ihn auch der Beginn seiner Filmkarriere.
Eine langjährige Zusammenarbeit
Ebenfalls im Jahr 2001 wirkte Cillian Murphy in der Historiendrama-Miniserie The Way We Live Now mit. Seinen endgültigen Durchbruch konnte er mit dem Horrorfilm 28 Days Later feiern, wo er als Hauptdarsteller Jim einen Überlebenden einer tödlichen Virusepidemie spielte.
2005 arbeitete er das erste Mal mit dem Regisseur Christopher Nolan zusammen. Das war in der Comicverfilmung Batman Begins. Er stellte dort den Schurken Dr. Jonathan Crane, besser bekannt als Scarecrow, dar, der seinen Opfern ein Gift verabreichte, welches enorme Furcht bei diesem auslöst. Eine seiner vielleicht berühmtesten Rollen war dann in Breakfast on Pluto aus demselben Jahr. Dort spielte er auf eine äußerst feinfühlige Art die Transfrau Patrick „Kitten“ Braden. Für diese Arbeit erhielt er 2007 den „Irish Film & Television Award“ in der Kategorie Best Actor in a Lead Role – Film.
2008 nahm er in The Dark Knight wieder die Rolle des Jonathan Crane war. Wobei allerdings sein Beitrag zu dem Film eher minimal war und von der Joker-Darstellung Heath Ledgers überschattet wurde. Zwei Jahre später arbeite er erneut mit Christopher Nolan zusammen, als er in dessen verschachteltem Meisterwerk Inception an der Seite von Schauspielern wie Leonardo DeCaprio oder Tom Hardy mitwirkte. In Tron: Legacy hatte er ebenfalls eine Rolle, wenn auch eine sehr kleine, für die er nicht in den Credits gelistet wurde.
Kein typischer Schauspieler
Natürlich trat Cillian Murphy ebenso in The Dark Knight Rises, dem Abschluss von Christopher Nolans Batman-Filmtrilogie auf. Seine Rolle war dieselbe wie in den beiden vorherigen Filmen. 2014 konnte man ihn an der Seite von Johnny Depp und Morgan Freeman in Transcendence sehen. 2017 arbeitete er zum bislang letzten Mal mit Christopher Nolan zusammen, als er in dessen Zweiter Weltkriegs-Drama Dunkirk eine kleine Rolle als zitternder Soldat ohne Namen auftrat.
Seit 2013 wirkt er in der britischen Gangsterserie Peaky Blinders: Gangs of Birmingham mit. Genauer gesagt, ist er dort der Hauptdarsteller und einer der Executive Producer. Zuletzt trat er in dem Horrorfilm A Quit Place 2 (2020) und dem Kurzfilm All of this Unreal Time (2021) auf.
Cillian Murphy verhält sich nicht wie der klischeehafte Hollywood-Star. Er hält sein Privatleben weitestgehend vor den Augen der Öffentlichkeit verborgen und will auch nicht nach Amerika ziehen, sondern in Irland bleiben. Er ist seit 2004 mit seiner langjährigen Freundin Yvonne McGuinnes verheiratet, mit der er zwei Söhne hat. Er ist immer noch stark an Musik interessiert, auch wenn er nicht mehr in irgendwelchen Bands auftritt. Er ist mit Schauspielern wie Liam Neeson, Jonathan Rhys Meyers und Collin Farrel befreundet und ist seit 2011 Patron des UNESCO Child and Family Research Centre an der National University of Ireland Galway.
Cillian Murphy im Web
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