Christopher Walkens Karriere ist extrem vielseitig.
Wer braucht schon eine Ausbildung?
Christopher Walken gehört zu den Schauspielern, die man nach dem ersten Kennenlernen nie mehr vergisst. Er wirkt unscheinbar, hat häufig einen blassen Teint, nur um dann kurz darauf zu beweisen, dass seine jeweilige Figur zu ungeahnter Gewalt fähig ist. Dabei ist er in einer Vielzahl an Projekten aufgetreten, die von unterschiedlichster Qualität waren.
Geboren wurde Ronald Walken, wie der Schauspieler mit richtigem Namen heißt, am 31. März 1943 in New York City, USA. Seine Mutter war Rosalie Russel, eine schottische Imigrantin aus Glasgow, derweil sein Vater der in Gelsenkirchen zur Welt gekommene Paul Wälken – kein Schreibfehler – war, der eine eigene Bäckerei besaß. Der spätere prominente Darsteller hatte außerdem zwei Brüder, Kenneth und Glenn. Alle drei waren in den 1950ern Kinderschauspieler, da ihre Mutter von Ruhm träumte.
Eine Begegnung mit Dean Martin und Jerry Lewis erweckte in Ronald den Traum, Schauspieler zu werden. Und in der Tat ist Christopher Walken heute ein weltbekannter Darsteller. Wobei er kein regulär ausgebildeter Vertreter der darstellenden Zunft ist. So arbeitete er im Alter von 15 Jahren als Löwenbändiger im Zirkus und ging zwar auf die Hofstra Universität, brach das Studium allerdings bereits nach einem Jahr ab, weil er eine Rolle an der Seite von Liza Minelli in einem Off-Broadway-Stück erhielt. Ebenso trainierte er auch am Washington Dance Studio als Tänzer, ehe er sich aber für die Schauspielerei entschied.
Tänzchen gefälligst?
Wenn man sich die Karriere des Darstellers ansieht, dann hat man den Eindruck, dass er bei der Wahl seiner Rollen nicht sonderlich selektiv vorgeht. Und das stimmt sogar. Denn wie er sagt, lehnt er fast nie ein Angebot ab, weil er der Meinung ist, dass das Filmemachen, egal, ob das Endergebnis gut oder schlecht ist, eine lohnende Erfahrung ist. Ebenso neigt er dazu, wenn möglich, immer wieder eine kleine Tanzeinlage in seine Auftritte einzubauen.
Zu Beginn seiner Karriere trat er noch unter dem Namen Ronnie Walken auf. Das war auch der Name, den er bei seinem Erstauftritt in The Wonderful John Acton 1953 hatte. Erst ab 1963/64 legte er sich seinen Künstlernamen Christopher Walken zu. Das geschah auf Anregung der belgisch-amerikanischen Schauspielerin und Tänzerin Monique van Vooren, mit der er gemeinsam in einem Nachtclub-Stück auftrat.
Seinen neuen Namen nutzte er dann auch gleich für seine beiden Auftritte in der Krimiserie Gnadenlose Stadt (1963). Doch es sollte dauern, bis der später so berühmte Schauspieler endlich seine erste prominente Rolle erhielt. So lange hangelte er sich mit Klein- und Kleinstrollen in Filmen und Serien, wie beispielsweise der Komödie Cleopatra (1970), durch.
Der letzte Gegenspieler
Erst im Jahr 1972 erhielt er seine allererste Hauptrolle. Das war in dem SciFi-Film Draht im Kopf. 1975 spielte er in den Kriegsfilm Valley Forge den Hessen und wirkte 1977 in Woody Allens Klassiker Der Stadtneurotiker mit. Ein erster Höhepunkt seiner Karriere war sicherlich, als Christopher Walken 1978 für seine Rolle in „Die durch die Hölle gehen” einen Oskar erhielt. Die Hauptrolle hatte übrigens niemand Geringeres als Robert de Niro inne. Und 1980 war er Teil des mit Starts gespickten Westerns Heaven’s Gate – Das Tor zum Himmel. Neben ihm wirkten unter anderem auch Kris Kristofferson, John Hurt oder Jeff Bridges mit.
1983 kam mit Project Brainstorm ein interessanter SciFi-Film heraus. Jetzt weniger inhaltlich als vielmehr wegen der Darsteller. Denn neben Walker selbst traten auch Louise Fletcher und die 1981 verstorbene Natalie Wood mit auf. Das Interessante war, dass der Schauspieler in der Nacht, als seine Kollegin im Pazifischen Ozean verschwand, ebenfalls an Bord des Schiffes schlief. Allerdings hatte er von ihrem Verschwinden nichts mitbekommen.
1985 wurde Christopher Walken zum Gegenspieler des berühmtesten Geheimagenten ihrer Majestät. Genauer gesagt spielte er in Roger Moores letztem Auftritt als 007, James Bond 007 – Im Angesicht des Todes Max Zorin. 1988 war er der Gestiefelte Kater in dem gleichnamigen Kinofilm, in dem Jason Conner die Hauptrolle innehatte. Und 1992 war er in Batmans Rückkehr ein weiterer Max, dieses Mal der Antagonist Max Shreck.
Keine Scheu vor jeglicher Rolle
1993 zeigte er sich von seiner komödiantischen Seite, als er in Wayne’s World 2 den Bobby Cahn darstellte. Das war auch das Jahr, wo er in dem Musikvideo zu Madonnas Stück Bad Blood einen Engel schauspielte, wobei er dafür nicht genannt wurde. Und 1995 spielte er in God’s Army – Die letzte Schlacht den Erzengel Gabriel. Er sollte auch in den künftigen Teil dieser Filmserie immer wieder auftreten.
Es war 1996, als er an der Seite von Bruce Willis in dem Actiondrama Last Man Standing mitwirkte. Was übrigens auch das Jahr war, wo man Christopher Walken in dem Computerspiel Privateer 2 bewundern konnte, wo er wieder mit John Hurt zusammenarbeiten konnte. 1998 trat er zum einen erneut in der Rolle des Erzengels Gabriel in God’s Army 2 – Die Prophezeiung auf. Zum anderen produzierte er mit dem Mystery-Drama New Rose Hotel das erste Mal einen Film selbst. Er trat in diesem gemeinsam mit William Dafoe auf, was allerdings nicht verhinderte, dass das Endprodukt alles andere als überzeugen konnte.
1999 arbeitete der Schauspieler erneut mit Tim Burton zusammen. In dessen Mystery-Film Sleepy Hollow war er gemeinsam mit Ray Park der kopflose Reiter. Ein Jahr darauf kam es zu seinem letzten Auftritt in der God’s Army-Reihe. Das war in Teil 3 Die Entscheidung. Unvergessen war dann aber auch sein Auftritt in Fatboy Slims Musikvideo Weapon of Choice, wo er einen namenlosen Geschäftsmann spielte, der zur Musik des Videos durch eine Hotellobby tanzte. Die Choreographie stammte dabei von dem Darsteller selbst!
Keine Altersmüdigkeit
Es war 2003 als er für die Actionkomödie Welcome to the Jungle als Antagonist engagiert wurde. Dies war übrigens einer der ersten Kinofilme, auf denen sich später die Karriere des ehemaligen Profiwrestlers Dwayne „The Rock“ Johnson gründete. Und Rosario Dawson spielte die weibliche Hauptrolle. Ein Jahr darauf konnte man Christopher Walken gemeinsam mit Nicole Kidman, Bette Middler, Matthew Broderick und Glenn Close in dem Remake des SciFi-Films Die Frauen von Stepford bewundern.
2005 sprach er in dem Videospiel True Crime: New York City den F.B.I.-Agenten Gabriel Whitting. Zwei Jahre darauf wirkte er in der mittelmäßigen Sportkomödie Balls of Fury als Feng mit und war 2012 in der Krimikomödie 7 Psychos Hans. Ein Jahr darauf wurde er gar göttlich, als in der Komödie Gods behaving badly Zeus darstellte. 2016 sprach er in der Realverfilmung von Disneys Das Dschungelbuch niemand Geringeren als King Louie.
2020 spielte Christopher Walken erneut mit Robert de Niro zusammen, dieses Mal in der Komödie Immer Ärger mit Grandpa. Und zuletzt war er über mehrere Episoden hinweg Teil der Amazon-Prime-Serie The Outlaws, bei der er in allen 12 Folgen mitwirkte. Parallel dazu konnte man ihn in der SciFi-Reihe Severance als Burt bewundern. Und in Dune Teil 2 wird er den Imperator Shaddam IV darstellen.
Christopher Walken zeigt selbst im hohen Alter keine Müdigkeitserscheinungen. Es scheint so, als ob er weiterhin auf über 200 Auftritte hinarbeitet. Er ist übrigens regelmäßiger Host der US Comedy-Show Saturday Night Live. Sieben Mal konnte er eine Sendung schon leiten und trat in vielen berühmten Sketchen auf. Er ist seit Januar 1969 mit Georginna Thon verheiratet. Das Paar hat keine Kinder, eine bewusste Entscheidung, so der Schauspieler, weil dies einer der Gründe für seine so unglaubliche Karriere sei.
Christopher Walken im Web
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