Brad Pitt hat sich im Laufe der Jahre gewandelt.

Wenn man aus Liebe zum Film eine sichere Zukunft über den Haufen wirft

In den 80er und 90er Jahren seiner Karriere war Brad Pitt noch auf die Rolle eines Herzensbrechers festgelegt, der zwar auch in berühmten Filmen auftrat, doch überwiegend war er auf die Rolle des jungen, gut aussehenden Mannes geeicht, der die Herzen der Frauen gleich reihenweise brach. Erst ab Mitte, Ende der 1990er Jahre begann sich sein Image zu verändern und wurde er zu einem ernstzunehmenden Schauspieler und erfolgreichen Produzenten.

William Bradley Pitt, so sein wahrer Name, kam am 18. Dezember 1963 in Shawnee, Oklahoma zur Welt. Sein Vater war Eigentümer einer Trucking-Firma, während seine Mutter als Schul-Counselor arbeitete. Die Familie zog schon bald nach Springfield, Missouri, wo er mit seinen jüngeren Geschwistern in einem konservativ christlichen Haushalt aufwuchs.

Brad Pitt ging auf die Kickapoo High School, wo er Mitglied des Golf-, Schwimm- und Tennisteams war. Außerdem war er Teil des Keyclubs und öffentlicher Debattier-Clubs seiner Schule, trat in Schuldebatten und in Musicals auf. Nachdem Schulabschluss schrieb er sich 1982 in der University of Missouri ein, wo er Journalismus mit einem Schwerpunkt auf Werbung studierte. Doch als sein Studienabschluss näherrückte, hatte er nicht das Gefühl, dass er bereit war, sich niederzulassen. Da er Filme liebte, verließ er die Universität zwei Wochen, ehe er einen Abschluss machte und zog nach Los Angeles, wo er Schauspielunterricht nahm und die verschiedensten Jobs annahm, um Geld zu verdienen. So tanzte er beispielsweise in einem Hühnerkostüm, um Kunden für ein El-Pollo-Loco-Restaurant auf dem Sunset Boulevard anzulocken.

Zu Beginn ein Herzensbrecher

Seine erste Rolle war die eines Jungen am Strand in der Komödie Hunk, für die er jedoch nicht in den Credits gelistet wurde. Dasselbe Schicksal hatte er auch in dem Thriller No Way Out – Es gibt kein Zurück, mit Kevin Costner und Gene Hackman in den Hauptrollen. Eine seine ersten Creditnennungen erhielt er, als er von 1987 bis 1988 in der Kult-Soap Dallas für vier Folgen als Randy auftauchte.

Ein Jahr später bekam er eine seine ersten Hauptrollen. Das war in dem Liebesfilm The Dark Side of the Sun. 1989 hatte Brad Pitt einen Gastauftritt in einer Episode von Freddy’s Nightmares: A Nightmare on Elm Street – Die Serie und hatte 1990 ebenfalls eine Hauptrolle in dem Krimidrama Zum Sterben viel zu jung. 1991 spielte er in dem Kultfilm Thelma & Louise mit. Der Film gewann einen Oscar und wurde vom nationalen Filmregister der amerikanischen Kongressbibliothek als kulturell, historisch und ästethisch signifikant ausgewählt. Es war einer der ersten Kinofilme, die langsam, aber sicher einen Wechsel in der Karriere des Schauspielers zur Ernsthaftigkeit einläutete.

1992 wirkte er in Cool World mit und war ein Jahr darauf einer der Hauptdarsteller von Robert Redfords Literaturverfilmung Aus der Mitte entspringt ein Fluß. Für diesen Film übte er extra auf den Dächern Hollywoods das Fliegenfischen, was dazu führte, dass die Angel sich oft in seinen Haaren verhedderte. 1994 spielte er in Interview mit einem Vampir eine der Hauptrollen. Er war der titelgebende Vampir Louis, der einem Reporter von seinem Leben erzählt. In den weiteren Rollen wirkten unter anderem Tom Cruise, Antonio Banderas und Kirsten Dunst mit.

Die Karriere verändert sich

1995 erhielt er mit dem Film Sieben seine erste Oscarnominierung. Er brach sich während der Dreharbeiten den Arm, was dann in die Verfilmung mitaufgenommen wurde. Morgan Freeman stellte  seinen Filmpartner Somerset dar, während weitere nennenswerte Schauspieler Kevin Spacey und Gwyneth Paltrow waren. Es war ein weiterer Film, der für seine Karriere eine Veränderung bedeutete. Ein weiterer sollte der Scifi-Kultfilm 12 Monkeys mit Bruce Willis in der Hauptrolle sein. Brad Pitts Darstellung als etwas manischer Jeffrey Goines ist bis heute legendär!

Das Biodrama Sieben Jahre in Tibet hatte für ihn als Konsequenz, dass ihn die chinesische Regierung, die das Land kontrolliert, mit einem lebenslangen Einreisebann belegte. Rendevouz mit Joe Black zeigte den Darsteller als die Titelfigur, die in Wahrheit der Tod war. Es war eine der letzten Rollen, die ihn als Herzensbrecher darstellte.

Denn 1999 sollte Brad Pitt Teil von David Finchers Meisterwerk Fight Club werden, wo er zusammen mit Edward Norton begeistern konnte. Mit diesem Film wurde endgültig klar, dass der Schauspieler auch in ernsten Rollen ein Garant für Kassenschlager war. Und so konnte sich der Darsteller von da an seine Rollen aussuchen. Was man ein Jahr darauf in Guy Ritchies Snatch: Schweine und Diamanten sehen konnte. Pitt wollte unbedingt mit dem Regisseur zusammenarbeiten, doch da er keinen überzeugenden englischen Akzent hinbekam, wurde ihm die Rolle des irischen Gangsters Mickey O’Neil auf den Leib geschrieben.

Brad Pitt

Auch als Produzent erfolgreich

2001 wurde er Teil des All-Star-Ensembles des Heist-Films Ocean’s Eleven. In diesem arbeiteten unter anderem auch Matt Damon, George Clooney und Julia Roberts mit. 2003 trat er in verschiedenen Rollen in der Dokufilmserie Freedom: A History of US auf. Und ein Jahr später kam die Gang in Ocean’s Twelve wieder zusammen. Der Film Mr. and Mrs. Smith aus dem Jahr 2005 sollte insofern von Bedeutung sein, als dass er hier mit seiner späteren Ehefrau Angelina Jolie zusammenarbeitete.

2006 fing Brad Pitt ein zweites Karrierestandbein an. Er hatte 2001 die Produktionsfirma Plan B Entertainment gegründet, mit der er 2006 den preisgekrönten Dokumentarfilm God Grew Tired of Us: The Story of Lost Boys of Sudan produzierte. Parallel dazu trat er jedoch weiterhin als Schauspieler auf, so zum Beispiel 2008 in dem Fantasy-Film Der seltsame Fall des Benjamin Button, wo er erneut mit David Fincher zusammenarbeitete. Und 2009 war er Teil von Quentin Tarrantions Inglourious Basterds. 2010 produzierte er die Comicadaption Kick-Ass und trat ein Jahr darauf in dem ebenfalls von ihm produzierten Biodrama Die Kunst zu gewinnen – Moneyball in der Hauptrolle auf.

2013 produzierte er das Biodrama 12 Years a Slave, der 3 Oscars gewann, darunter auch den für den besten Film. Für Comicfans interessant dürfte allerdings Kick Ass 2 sein, das in demselben Jahr herauskam und wo er ebenfalls Produzent war. 2018 spielte er in Deadpool 2 mit und war in der Comicverfilmung der Vanisher. Ein Jahr darauf gewann er seinen zweiten Oscar, dieses Mal als männlicher Hauptdarsteller in Quentin Tarrantinos Once Upon a Time In … Hollywood. 2022 hatte er außerdem in dem Actionfilm Bullet Train die Hauptrolle.

Viele Frauen lieben mich

Parallel dazu war Brad Pitt auch als Produzent weiter aktiv. So produzierte er von 2020 bis 2021 die amerikanische LEGO-Masters-Show, ein Jahr darauf die Komödie Der Vater der Braut und zuletzt die Comedyserie High School. Weitere seiner Produktionen sind „in der Mache“, wie zum Beispiel die Animationsserie Wytches, die auf dem gleichnamigen Comic basiert. Ebenso tritt er in einem noch nicht benannten Formel-1-Film auf.

Er unterstützt viele gemeinnützige Zwecke, wie beispielsweise Ärzte ohne Grenzen. Ebenso spricht er sich für die gleichgeschlechtliche Ehe aus und ist sehr an Architektur und Kunst interessiert. Er ist außerdem ein Unterstützer der demokratischen Partei.

Was sein Liebesleben angeht, so kann man das als turbulent bezeichnen. Brad Pitt war in mehreren Affären und Ehen. So hatte er in den 1980er und 1990er Jahre viele Beziehungen mit zahlreichen seiner Co-Stars wie beispielsweise Juliette Lewis oder Gwyneth Paltrow. 1998 traf er Jennifer Aniston, die er 2000 heiratete. 2005 ließen sich beide jedoch voneinander scheiden, wobei sie immer noch eng miteinander befreundet sind.

Das dreckige Ende einer Ehe

Nach dieser Zeit begann er Angelina Jolie zu daten und im Januar 2006 gab die Schauspielerin bekannt, dass sie mit einem Kind des Schauspielers schwanger sei. 2012 verlobten sie sich und die Hochzeit wurde 2014 gefeiert. Doch bereits zwei Jahre später ließ sie sich von ihm wegen unüberwindbarer Unterschiede scheiden. Die Scheidung, die sehr schmutzig ablief, wurde 2019 finalisiert.

Offiziell ist Brad Pitt Vater von sechs Kindern. Vier davon hat er gemeinsam mit Angelina Jolie adoptiert, die 2008 geborenen Zwillinge Knox Léon und Vivienne Marcheline sind seine leiblichen Kinder. Das Erziehungsrecht war Teil der Scheidungsschlacht zwischen ihm und Angelina Jolie.

Der Schauspieler hatte eine Zeitlang mit seiner Alkoholsucht zu kämpfen, wurde allerdings 2016 trocken. In den 1990ern rauchte er Cannabis, um mit seinem immer größer werdenden Ruhm fertig zu werden. Außerdem gab er 2022 bekannt, dass er an Prosopagnosia leidet, einer Gesichtsblindheit, die verhindert, dass er Leute an ihrem Gesicht erkennen kann. Formell wurde diese Krankheit jedoch nicht festgestellt.

Brad Pitt im Web

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Götz Piesbergen

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