Art Carney war vor allem für zwei Rollen bekannt.

Ohne Ausbildung zum Erfolg

Vor allem in den 1950er Jahre war Art Carney ein berühmter Comedian, der unter anderem gemeinsam mit seinem Kollegen Ed Norton die Massen zum Lachen brachte. Dabei hatte der am 4. November 1918 als Arthur William Matthew Carney geborene Darsteller keine formelle Ausbildung. Im Gegenteil: Er hatte sogar als höchsten Abschluss nur den einer High School.

Doch ehe man ihn im Film und Fernsehen bewundern konnte, trat er zunächst im Radio auf und verdiente sich da seine Sporen. Er war ein Comedic Singer in dem Horace-Heidt-Orchester, das man in den 1930er Jahren oft im amerikanischen Radio hören konnte. Darunter auch der ersten Sendung, in der Zuhörer richtig Geld gewinnen konnten, dem Pot-O‘-Gold-Programm, das von 1939 bis 1941 lief. Parallel baute er sich eine Karriere als Radiodarsteller auf.

Gleichzeitig trat Art Carney jedoch ab 1941 auch in dem noch jungen Medium Fernsehen sowie im Film auf. Seine Debütrolle war 1941 in einer nicht in den Credits geführten Rolle als Bandmitglied und Radiosprecher in der Komödie Pot O‘ Gold, das auf dem gleichnamigen Radioprogramm basierte.

Eine erfolgreiche Partnerschaft

Doch ehe er daran anschließen konnte, wurde er im Zweiten Weltkrieg als Soldat eingezogen. Als solcher diente er in der 28. Infanterie Division während der Schlacht in der Normandie. Dabei wurde er von einem Schrapnell am Bein verletzt und war für neun Monate außer Gefecht gesetzt. Als Konsequenz daraus war sein rechtes Bein 2 cm kürzer, weshalb er ab da humpelte. 1945, nach Ende des Kriegs, wurde er in Ehren im Range eines Privates entlassen.

Wieder zurück in den USA fing Art Carney dort an, wo er aufgehört hatte. Er führte seine Karriere fort, indem er zunächst 1948 das erste und einzige Mal als Produzent für die Talentshow Talent Scouts arbeitete. Gleichzeitig war er bis 1950 Teil der Show The Morey Amsterdam Show. Zwischen 1951 und 1953 trat er außerdem je ein Mal in unterschiedlichen Rollen im Lux Video Theatre auf.

Von 1952 bis 1957 war er ein fester Bestandteil der Comedyshow The Jackie Gleason Show. Das ist insofern von Bedeutung, als dass er in dieser Zeit unter anderem den Kanalarbeiter Ed Norton darstellte, der der Sidekick des von Jackie Gleason dargestellte Busfahrers Ralph Kramden war. Dieser wiederum versuchte alles, um schnell an Geld zu kommen. Sehr zum Ärger seiner genervten Ehefrau. Die Segmente, in denen sie auftauchten, wurden The Honeymooners genannt und erhielten von 1955 bis 1956 sogar eine eigene Serie. Von 1954 bis 1955 gewann Art Carney für beide Shows einen Primetime Emmy Award als bester Nebendarsteller.

Der größte Erfolg

1960 trat er in der allerersten Unglaubliche Geschichten-Serie in einer Folge auf. Zwischen 1962 und 1966 kam es zu einer Wiedervereinigung mit Jackie Gleason, als er in zwei Episoden von dessen neuer The Jackie Gleason Show auftrat. 1966 war ebenso das Jahr, wo er in zwei Folgen der Batman-Serie als Archer zu sehen war. Und es kam zu einer weiteren Reunion mit seinem alten Partner in Crime, da er in The Jackie Gleason Show bis 1970 ein regelmäßiger Gast war. Auch die Honeymooners machten hier wieder ihre Aufwartung, zum leider letzten Mal.

1974 konnte er seine nächste große Rolle feiern. Denn in dem Roadmovie Harry and Tonto stellte Art Carney die Titelfigur dar, einen alten Mann, der sich, nachdem sein Appartment abgerissen wird, auf eine Tour quer durch die USA macht. Seine Begleitung war seine Katze, die ebenfalls im Titel genannt wird. Für diese Rolle gewann er den Oskar als bester Schauspieler und konnte seine Karriere wiederbeleben, die zu jener Zeit ein Tief durchlief. Um die 72 Lebensjahre seiner Figur besser darzustellen, ließ er sich einen Schnurrbart wachsen, färbte sein Haar weiß, nutzte Make-up und hörte auf, sein Humpeln zu verbergen.

Ein Jahr darauf arbeitete er mit Burt Reynolds zusammen, als er in dessen Comedy Ein Supertyp haut auf die Pauke Nebendarsteller war. Ungewohnt ernst war er in der Krimireihe Lanigan’s Rabii, die allerdings auch nur fünf Folgen lang von 1976 bis 1977 lief.

Liebe findet sich wieder

Es war 1978, als Art Carney in dem berühmt berüchtigten Star Wars – The Holiday Special auftrat. Er stellte dort den Händler Saun Dann dar, der als Mitglied der Rebellenallianz half, dass Chewbacca und seine Familie einer imperialen Blockade ausweichen konnten. 1979 spielte er gemeinsam mit den Schauspielveteranen George Burns und Lee Strasberg in der Krimikomödie Die Rentnergang die Hauptrolle.

1981 hatte er die Hauptrolle in dem Katastrophenfilm Mount St. Helens – Der Killervulkan inne, der die Ereignisse des Ausbruchs des titelgebenden Vulkans dramatisch wiedergab. 1984 wirkte er in Die Muppets erobern Manhattan mit und hatte von 1987 bis 1989 eine wiederkehrende Rolle in The Cavanaughs. Sein letzter Auftritt sollte er 1993 in dem Arnold Schwarzenegger-Film The Last Action Hero haben. Dort starb seine Figur mit den Worten „I’m outta Here…“, was irgendwie zu der Karriere des Darstellers passte.

Art Carney war in seinem Leben drei Mal mit zwei verschiedenen Frauen verheiratet. Seine erste Ehe war mit seiner Highschool-Liebe Jean Meyers, von 1940 bis 1964. Das Paar hatte drei gemeinsame Kinder, als sie sich voneinander scheiden ließen. Als Nächstes ehelichte er 1966 die Produktionsassistentin Barbara Isaac, doch diese Ehe endete 1977. Er und Jean Meyers kamen wieder zusammen und gaben sich 1980 erneut das Ja-Wort. Sie blieben bis zu seinem Tod am 9. November 2003 ein Ehepaar.

Der Schauspieler gestand später, dass er gegen Ende seiner Teenagerzeit ein Alkoholiker war. Er versuchte verschiedene Methoden, um diese Sucht zu bekämpfen, die mit Ursache für das Ende seiner ersten Ehe war und auch dazu führte, dass er Anfang der 1970er Jahre ein Karrieretief durchlitt. Allerdings konnte er sie schließlich mit dem Medikament Antabuse in den Griff kriegen und hörte während der Dreharbeiten zu Harry and Tonto mit dem Trinken ganz auf.

Art Carney im Web

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Götz Piesbergen

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