Der gebürtige Österreicher Arnold Schwarzenegger hat definitiv seine Spuren in Hollywood hinterlassen.
Ein für Amerikaner unaussprechlicher Name und ein heftiger Akzent. Das sind eigentlich Kriterien für eine Karriere als Komparse oder bestenfalls Nebendarsteller. Aber Arnold Alois Schwarzenegger schaffte es trotzdem, in zahlreichen Kultfilmen aufzutreten und zu einem der größten Namen in Hollywood zu werden.
Dabei dürfte ihm sicherlich sein Körperbau geholfen haben, der ihm etliche Bodybuilding-Trophäen sicherte.
Von Österreich in die USA
Der am 30.07.1947 in Thal bei Graz, Österreich, geborene Sohn eines Gendarmen wuchs in einem strengen Elternhaus auf. Schon früh interessierte er sich für Sport, sein Vater war ebenfalls sportlich aktiv und sogar Meister im Eisstockschießen, also übte er sich in diversen Sportarten, bevor er über Fußball bei der damaligen Randsportart Bodybuilding ankam. Informationen darüber bekam er nur aus US-Fachzeitschriften, in denen Trainingspläne der größten Stars der Szene abgedruckt waren. Besonders Reg Park, dessen Popularität hauptsächlich aber durch seine Filmrollen zustande kam, hatte es ihm angetan.
Arnold verließ 1968 Österreich und zog in die USA. Zuerst verfolgte er seine Karriere als Bodybuilder weiter und gewann sechs seiner sieben Mister Olympia Auszeichnungen in den Jahren 70 bis 75. Dieser Titel gilt als die höchste Auszeichnung in dem Bereich. 1970 gewann er außerdem Mister Universum und Mister World und spielte in seinem ersten Film die Hauptrolle – Hercules in New York. Damals allerdings noch als Arnold Strong.
Im Jahr 1980 kehrte er einmalig zurück zum Mister Olympia Wettbewerb und gewann diesen erneut. Dies sollte sein letzter Auftritt werden, denn er hatte keine Motivation mehr für diesen Teil seines Lebens, blieb aber als Förderer dabei. Dafür kam seine Filmkarriere erst richtig in Schwung.
Der Barbar aus der Zukunft
Seine erste richtig große Rolle sollte die Hauptfigur in Conan, der Barbar (1982) werden. Der Film geht auf Kurzgeschichten und einen Roman von Robert E. Howard zurück. Zwei Jahre später spielte er die Rolle erneut und zum ersten Mal die Rolle des T-800, eines Terminators aus der Zukunft, der einen gefährlichen Gegner einer künstlichen Intelligenz noch vor seiner Geburt töten sollte. Als Widersacher war Michael Biehn als Kyle Reese auserkoren. Sarah Connor, das Ziel des Cyborgs, wurde von Linda Hamilton gespielt. Ursprünglich sollte Arnold allerdings Kyle Reese spielen, aber James Cameron hielt ihn besser geeignet für die Rolle der Maschine. Diese beiden Rollen wurden Kult und festigten früh einen bestimmten Rollentyp für den Steiermärker.
Mehr Action und Komödie
So ist es nicht verwunderlich, dass er überwiegend als Soldat, Cop oder wie in Red Sonja (1985) als Hüne Kalidor auftrat. Ironie an der Geschichte: Die Figur Red Sonja trat zuerst in einem der Conan-Comics in Erscheinung, bevor sie eine eigene Serie bekam. Im Jahr 1987 spielte Arnold in gleich zwei Filmen die Hauptrolle, beide Male an der Seite von Jesse Ventura. In Predator musste er sich als Söldner Dutch gegen ein menschenjagendes Alien wehren, in Running Man ging es als Ex-Cop Ben Richards gegen ein totalitäres System. Im Folgejahr versuchte er sich erstmals auch in einer Komödie. An der Seite von Danny DeVito spielte er einen der beiden ungleichen Zwillinge in Twins. Dies sollte nicht sein letzter Ausflug in dieses Genre werden, hauptsächlich war er aber nach wie vor in Actionfilmen zu sehen. 1991 schlüpfte er erneut in seine Paraderolle des T-800 im zweiten Teil der Terminator-Reihe. Er verkörperte ihn in allen sechs Filmen der Reihe, in Terminator: Die Erlösung allerdings nur als Computeranimation.
Eine besondere Freundschaft
Manchmal werden aus Feinden gute Freunde. So auch bei Arnold Schwarzenegger und Sylvester Stallone. Die beiden sind die größten Actionhelden der 80er und 90er, die sich gegenseitig zu übertrumpfen versuchten. „Arnie“ sagte rückblickend sogar einmal, dass er Stallone als Feind angesehen hätte. Die Rivalität der beiden nahm kuriose Züge an. In der Actionfilm-Parodie Last Action Hero übernimmt Sylvester Stallone die Rolle des Terminators, denn Arnold Schwarzenegger ist in der »Film-im-Film«-Realität gar nicht existent. In Demolition Man, der im gleichen Jahr erschienen ist, erfährt John Spartan, die Rolle von „Sly“, dass Schwarzenegger mal Präsident der USA war.
Aber auch sonst nahmen die beiden sich nichts. Sylvester Stallone übernahm die Hauptrolle in Stop! Oder meine Mami schießt! (1992) nachdem er davon gehört hatte, dass Schwarzenegger daran interessiert war. Dies war allerdings ein Trick von Arnold, denn er hatte das Skript bereits gelesen und bemerkt, dass der Film ein Flop werden würde. Stallone betrachtet ihn als schlechtesten Film, den er je gemacht hat.
Anders herum ging es aber auch. Nachdem Arnie die Filme Judge Dredd und Assassins – Die Killer (beide 1995) abgelehnt hatte, übernahm Sly diese.
In Deutschland entschloss man sich sogar, die Rivalität in die Titel zu bringen. 1986 erschienen Der City Hai (Raw Deal) mit Arnold und Die City-Cobra (Cobra) mit Sylvester in den jeweiligen Hauptrollen. Ob diese Benennung zufällig oder beabsichtigt war, ist nicht bekannt.
Von der Fehde der beiden ist heutzutage aber nichts mehr vorhanden. Ganz im Gegenteil, die beiden spielen seit 2010 gemeinsam in der Reihe The Expandables und auch in Escape Plan (2013) waren beide gemeinsam vor der Kamera.
Nicht alles wurde Gold
Man kann es bei dieser Reihe an Hits gar nicht glauben, dass auch Arnold nicht immer Glück hatte. So bewarb er sich für die Darstellung des Hulk in der Serie Der unglaubliche Hulk mit Bill Bixby, bekam die Rolle aber nicht. Sie ging an seinen Bodybuildingkollegen Lou Ferrigno, der knappe 10 Zentimeter größer ist. Auch die Rollen als Superman (1978) und Flash Gordon (1980) bekam er nicht, da sein Akzent als zu heftig angesehen wurde.
Er war die erste Wahl für RoboCop (1987), wurde aber durch Peter Weller ersetzt, da er im Kostüm zu groß wirkte. Sein größter Flop war allerdings Batman & Robin (1997) von Joel Schumacher. Hier wurde er nicht nur für die Goldene Himbeere nominiert, was er des Öfteren wurde, der Film sorgte auch für das vorläufige Ende der Batman-Filmreihe. Auch Filme wie The 6th Day und Collateral Damage – Zeit der Vergeltung blieben hinter den Erwartungen zurück, dies lag aber vornehmlich am geänderten Zuschauerverhalten. Actionfilme mit einem einzelnen Helden, der alles in Grund und Boden kämpft, waren nicht mehr so gefragt wie noch in den 80ern. Letzterer Film wurde wegen des Anschlags auf das World Trade Center verschoben, da er eine ähnliche Thematik behandelt.
…und ab in die Politik
Terminator 3 – Rebellion der Maschinen sollte 2003 seine vorerst letzte große Rolle gewesen sein. Bis 2012 war er maximal in kleinen Cameos zu sehen wie z.B. bei Welcome to the Jungle mit Dwayne „The Rock“ Johnson. Als Bargast wünscht er dem ehemaligen Wrestler viel Spaß.
Der Grund dafür ist einfach. Er kandidierte für das Amt als Gouverneur von Kalifornien und gewann die Wahl auch. Schwarzenegger ist zwar Republikaner, gilt dort aber als gemäßigt und nicht so konservativ wie andere. Dies wurde ihm in seiner Partei auch vorgeworfen, in der Öffentlichkeit kam es aber gut an. Arnold konnte die Medien gezielt einsetzen und verzichtete auf sein Gehalt als Gouverneur, was ihm weitere Pluspunkte einbrachte. Kritisiert wurde sein Befürworten der Todesstrafe, er lehnte alle Gnadengesuche in seiner Amtszeit ab, während er für seine Umweltpolitik gelobt wurde.
Popkultur
Rund um Arnold Schwarzenegger ist ein regelrechter Kult entstanden, der mit seiner politischen Karriere zwar abnahm, aber immer noch präsent ist. So basiert die Figur Rainier Wolfcastle aus den Simpsons auf ihn, im Film zur Serie ist Arnold sogar Präsident der USA. Er ist Mitglied der Ruhmeshalle der WWE (World Wrestling Entertainment) und taucht als T-800 sogar in einem der Spiele auf. Er nahm 2019 zusammen mit seinem österreichischen Landsmann Andreas Gabalier einen Song auf.
Synchronisiert wurde er in Deutschland überwiegend von Thomas Dannenberg, der unter anderem auch Sylvester Stallone, Rutger Hauer, Terence Hill und John Travolta seine Stimme lieh.
Privates
Arnold ist seit 1983 im Besitz der amerikanischen Staatsbürgerschaft. Sein älterer Bruder Meinhard starb 1971, sein Vater ein Jahr darauf. 1986 heiratete er Maria Shriver, die eine Nichte des ermordeten US-Präsidenten John F. Kennedy ist. Sie haben vier gemeinsame Kinder. Das Paar trennte sich 2011, kurz darauf gab er bekannt, dass er der Vater des Sohnes einer Hausangestellten sei.
Eigenen Angaben zu Folge lebt er seit 2016 »fast vegan« und wirbt selbst für den veganen Lebensstil. In der Dokumentation The Game Changers tritt er neben Kollege Jackie Chan und Rennfahrer Lewis Hamilton auf.
Er war Besitzer der Restaurantkette Schatzi on Main und Teilbesitzer der Planet Hollywood-Kette. Er verkaufte seine Anteile aber. Er gilt als Paradebeispiel für den »amerikanischen Traum«.
There’s a lot of people who want me to get out of acting and want me to run for governor. I think it’s mostly movie critics.
Arnold Schwarzenegger im Web
Bildquelle: Gage Skidmore, CC BY-SA 3.0, Link
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