Wenn man es genau nimmt, dann hat Anna Paquin den Start ihrer Karriere ihrer Schwester zu verdanken.

Von Null auf Oscar

Die am 24. Juli 1982 in Winnipeg, Manitoba, Kanada geborene Anna Paquin kann auf eine ungewöhnliche Schauspielkarriere zurückblicken. Denn gleich mit ihrem Debüt als Schauspielerin gewann sie den Oscar. Was sie zur zweitjüngsten Gewinnerin in dessen Geschichte machte, nach der Darstellerin Tatum O’Neal.

Ihre Familie verließ Kanada, als sie vier Jahre alt war und zog nach Neuseeland. Interessanterweise hatte sie in ihrer Kindheit kaum Schauspielberührungen. Ihre Hobbys waren vorwiegend musikalischer Natur, so spielte sie Violine, Cello und Piano, oder sportlicher, sie schwamm gerne oder tanzte Ballett. Sie hat zwei ältere Geschwister, zum einen ihren Bruder Andrew, der 1977 zur Welt kam, und der Filmproduzent ist. Und zum anderen ihre Schwester Katya, die 1980 geboren wurde.

Es war während ihrer Schulzeit, dass Anna Paquin im Schultheater mitwirkte. Doch das war nicht wirklich der Rede wert, da ihre größte Rolle ein Stinktier war. Sie ging auf die Raphael House Rudolf Steiner School, bis sie neun Jahre alt war und war danach Schülerin am Wellington Girls‘ College. Wobei sich ihre Eltern 1995 voneinander scheiden ließen, weshalb sie mit ihrer Mutter in die USA zog, wo sie ihre Schulbildung an der Windward School in Los Angeles abschloss. Sie leistete den Zivildienst ihrer Schule und studierte danach für ein Jahr an der Columbia University, ehe sie das Studium abbrach, um sich auf ihre Schauspielkarriere zu konzentrieren.

Eine beeindruckende Leistung

Die fing bereits 1993 an, als sie in Das Piano Flora McGath spielte. Regisseur Jane Campion hatte zuvor in einem Zeitungsinserat nach einem jungen Mädchen gesucht, woraufhin ihre Schwester darauf reagierte. Quasi als moralische Unterstützung kam sie mit zum Vorsprechen, wo sie allerdings dadurch beeindruckte, dass sie einen Monolog problemlos sprach. Sie erhielt die Rolle, spielte gemeinsam mit Sam Neill, Harvey Keitel und Holly Hunter mit und gewann 1994 den Academy Award als Best Supporting Actress. Es sollte nicht die einzige Auszeichnung sein, die sie im Laufe der Jahre erhalten sollte, aber es war gleichzeitig ihre berühmteste.

Ursprünglich hätte es bei dieser einen Rolle bleiben sollen. Doch Anna Paquin erhielt im Laufe der Zeit weitere Rollenangebote, die sie aber zunächst ablehnte. Erst 1996 trat sie wieder vor die Kameras und hatte unter anderem in Amy und die Wildgänse die Hauptrolle inne.

Eine ihrer ikonischsten Rollen übernahm sie im Jahr 2000. In der Superheldencomicverfilmung X-Men wurde sie zu Rogue, einer jungen Mutantin, die die Gabe besaß, durch Hautkontakt Fähigkeiten, Energie und die Erinnerungen anderer Personen zu absorbieren. In Erinnerung blieb vor allem ihre Partnerschaft mit dem von Hugh Jackman dargestellten Logan. 2003 nahm sie diese Rolle in der Fortsetzung X-Men 2 wieder wahr. Und es sollte nicht das letzte Mal bleiben, dass sie diesen Charakter schauspielerte.

Anna Paquin

Wahres Blut

2004 sprach Anna Paquin in der US-Synchro des Animes Steamboy den Titelcharakter James Ray Steam. Die anderen Figuren wurden übrigens unter anderem von Patrick Stewart und Alfred Molina gesprochen. Dies war allerdings nicht ihr Debüt als Sprecherin. Das geschah bereits 1998, als sie in der Disney-Synchronisation vom Ghibli-Film Das fliegende Schloss Sheeta sprach.

2006 stellte sie in X-Men: Der letzte Widerstand erneut Rogue dar,  was auch gleichzeitig den Abschluss der damaligen X-Men-Filmreihe bedeutete. Sie sollte die Figur später noch ein letztes Mal darstellen, was allerdings Jahre dauern sollte. 2007 spielte sie in der romantischen Komödie Blue State – Eine Reise ins Blaue die weibliche Hauptrolle. Das Besondere an diesem Film war, dass sie auch eine der Produzentinnen war. Denn sie hatte vor Kurzem mit ihrem Bruder eine eigene Produktionsfirma gegründet, die im Laufe der Jahre wiederholt Serien und Filme, in denen sie auftrat, produzierte.

Es war im Jahr 2008, als sie ihre nächste ikonische Rolle übernahm. Denn in der Mysteryserie True Blood stellte Anna Paquin die telepathisch begabte Kellnerin Sookie Stackhouse dar. Für diese Serie färbte sie ihre braunen Haare extra blond um, eine Haarfarbe, die sie auch nach Ende der Fernsehserie 2014 behielt. Übrigens ist sie mit dem Hauptdarsteller der Reihe Stephen Moyer verheiratet, doch dazu später mehr. Sie nahm die Rolle ebenso in der Miniserie A Drop of True Blood 2010 für eine Episode wahr.

Ein letztes Mal Rogue

Im Jahr 2013 war sie für sechs Folgen Gaststar in der kurzlebigen Serie „Susanna“ und trat ein Jahr später in X-Men: Zukunft ist Vergangenheit erneut ihre Rolle als Rogue an. Der Kinofilm war im Prinzip ein gigantisches Crossover zwischen den Darstellern der ersten X-Men-Trilogie und denen der neuen X-Men-Filme. 2017 war sie die Hauptdarstellerin der kurzlebigen Mysteryserie Bellevue, die sie auch mitproduzierte.

Ebenfalls 2017 war Anna Paquin Teil des Hauptcasts der Historiendrama-Miniserie Alias Grace. 2019 wurde sie in der fünften und letzten Staffel Teil der Dramaserie The Affair. Und von 2019 bis 2020 war sie die Hauptdarstellerin der von ihr produzierten Serie „The Flack“, die allerdings nach 12 Folgen eingestellt wurde. Demnächst wird das Sportsdrama „American Underdog“ herauskommen, wo sie die weibliche Hauptrolle innehat.

Wie bereits erwähnt, ist sie mit dem Schauspieler Stephen Moyer verheiratet. Die Hochzeit fand am 21. August 2010 statt. Sie brachte 2012 zweieiige Zwillinge durch einen Kaiserschnitt zwei Monate zu früh zur Welt. Und durch ihre Ehe ist sie die Stiefmutter von zwei Kindern, die ihr Ehemann aus einer früheren Ehe hat.

Anna Paquin hatte sich kurz vor der Hochzeit als bisexuell geoutet. Dies geschah im Rahmen der „Give a Damn“-Kampagne, die von dem True Colors Fund organisiert worden ist. Sie unterstützt auch andere gemeinnützige Organisationen, wie beispielsweise die Make-A-Wish-Foundation oder Elton Johns ADIS Foundation.

Anna Paquin im Web

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Götz Piesbergen

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