Alfred Molina hat eine lange und vielfältige Karriere als Schauspieler.
Aufstieg aus einfachen Verhältnissen
Die Schauspielkarriere von Alfred Molina ist ein perfektes Beispiel dafür, dass jeder es schaffen kann, seinen Berufswunsch zu realisieren. Denn die Schauspielerei wurde dem am 24. Mai 1953 in Paddington, London als Alfredo Molina geborenen Jungen nun nicht gerade in die Wiege gelegt. Im Gegenteil: Seine Familie war geradezu exemplarisch für die sogenannte Arbeiterklasse. Seine Mutter Giovanna, eine italienische Immigrantin, arbeitete als Putzfrau, Köchin und Haushälterin, derweil sein Vater Esteban, der aus Spanien nach Großbritannien kam, als Bedienung und Chauffeur tätig war.
Zur Schauspielerei kam Alfred Molina, nachdem er als neunjähriger Bursche im Fernsehen Stanley Kubricks Historiendrama Spartacus sah. Er ging schließlich auf die Guildhall School of Music and Drama und wurde ein Mitglied des National Youth Theatre, einer englischen Wohltätigkeitsorganisation. Seinen Schauspielnamen nahm er im Alter von 21 Jahren an, nachdem ihm sein Agent dazu riet.
Seine Film- und Fernsehkarriere fing 1978 an, als er in der britischen Comedyreihe The Losers als Nigel eine der Hauptrollen innehatte. Seinen internationalen Durchbruch konnte er 1981 feiern, als er in Steven Spielbergs Jäger des Verlorenen Schatzes die Rolle des Satipo erhielt. Der Film mit Harrison Ford als Titelcharakter war ein voller Erfolg.
1985 wirkte er in dem Abenteuerfilm Der Tag des Falken mit und hatte im gleichen Jahr in dem Comedydrama Brief an Breshnew die Hauptrolle inne. Drei Jahre später war er Teil des Kinofilms Manifesto. Zwischen 1989 und 1991 trat er insgesamt viermal in der Anthologie Screen One auf, wo Filme aus verschiedenen Genres präsentiert wurden. Seine erste größere Fernsehrolle nach The Losers hatte er von 1990 bis 1991, genau wie damals ebenfalls in Großbritannien. Er war ein regelmäßig auftretender Nebencharakter in dem Comedydrama El C.I.D., wo er in insgesamt 13 unterschiedlichen Episoden zu sehen war.
Die Superhelden rufen
1993 war er für zwei Folgen Teil der Miniserie A Year in Provence. Im gleichen Jahr wirkte er auch in der Verfilmung des John Grisham-Romans Der Prozeß mit, wo Kyle MacLachlan und Anthony Hopkins die Hauptrollen innehatten. 1994 war er schließlich Nebendarsteller in Maverick – Den Colt am Gürtel, ein As im Ärmel, mit Mel Gibson, Jodie Foster und James Garner in den Hauptrollen. 1995 stellte er in dem SciFi-Horrorfilm Species an der Seite von Natasha Henstridge, Michael Madsen und Ben Kingsley den Wissenschaftler Dr. Stephen Arden dar. Zwischen 1989 und 1995 trat er insgesamt viermal in der Anthologieserie Screen Two auf. Dabei handelte es sich quasi um die Schwesterserie von Screen One, wo Alfred Molina bereits zwischen 1989 und 1991 aufgetreten war. 1997 trat er in der James Bond-Persiflage Agent Null Null Nix auf.
Von 1999 bis 2001 war er Hauptdarsteller in der Comedy-Serie Ladies Man, wo er den einzigen Mann in einem von Frauen dominierten Haushalt darstellte. Die Fernsehserie lief drei Staffeln lang und wurde dann nach 30 Folgen beendet. Ein Jahr darauf konnte er allerdings in der nächsten Comedyreihe mitwirken. Das war Bram & Alice, die jedoch nach nur 8 Episoden schon nicht mehr produziert wurde.
Im Jahr 2003 kam es zu seiner ersten Begegnung mit Superhelden. In der Zeichentrickserie Liga der Gerechten, die auf der DC Comics-Serie Justice League basierte, sprach er in zwei Episoden King Gustav. Seine in diesem Genre vielleicht berühmteste Darstellung war allerdings die in Spider-Man 2, wo der den Schurken Doc Ock aka Otto Octavius darstellte. Interessanterweise musste er für diese Rolle extra abspecken, da er für seinen Auftritt in Frida (2002) deutlich an Gewicht zugenommen hatte. Er selber bereute es ein wenig, da er für seinen Auftritt in dem Theaterstück Fiddler on the Roof wieder mehr wiegen musste. Was übrigens dem Erfolg des Films und der zukünftigen Karriere von Alfred Molina keinen Abbruch tat.
Eine Stimme, die man oft hört
Nicht nur sprach er die Figur auch in allen Videospieladaptionen, ebenso konnte man ihn in der englischen Synchronisation des Animes Steamboy (2004) hören. Ebenfalls mit dabei waren Patrick Stewart und Anna Paquin. 2005 spielte er in der nächsten Literaturverfilmung mit. Das war in The Da Vinci-Code, wo er den Bischof Manuel Aringaraso darstellte. 2007 war er gemeinsam mit Chris O’Donnell und Michael Keaton einer der Hauptdarsteller der Miniserie The Company – Im Auftrag der CIA. Das war ebenso das Jahr, wo er wieder mit Ben Kingsley zusammenarbeiten konnte. Denn diese beiden und auch andere namhafte Darsteller waren in dem Animationsfilm Die zehn Gebote zu hören. Alfred Molina sprach übrigens Ramses. Zwei Jahre später war er dann wieder in einem Zeichentrickfilm zu hören. Das war dieses Mal die Verfilmung des DC-Comics Wonder Woman, wo er den Kriegsgott Ares sprach.
2010 sah er Ben Kingsley wieder. Dieses Mal waren beide Teil der Videospielverfilmung Prince of Persia: Der Sand der Zeit. Von 2010 bis 2011 war er ein regelmäßiger Charakter in dem kurzlebigen Law & Order-Spin-off Los Angeles. Von 2010 bis 2012 hatte er dann erneut eine eigene Comedyshow. Gemeinsam mit Dawn French war er einer der Hauptdarsteller von Roger & Val Have Just Got In.. Doch nach zwei Seasons mit insgesamt 12 Folgen war wieder Schluss.
Trotzdem mangelt es Alfred Molina nicht an Arbeit. Er kam nämlich erneut mit DC in Berührung, wobei es in diesem Fall nicht der Verlag selbst war, sondern die Animationsreihe Robot Chicken. Er sprach sowohl 2012 in dem DC Comics Special, 2014 in DC Comics Special II: Villians in Paradise, 2015 in DC Comics Special 3: Magic Friendship und von 2016 bis 2020 verschiedene Figuren, aber vor allem Lex Luthor. 2013 spielte er in der Medizin-Drama-Serie Monday Mornings mit, wobei diese nach nur zehn Folgen ein vorzeitiges Ende fand.
Auch in Videospielen zu hören
Seit 2014 ist der Schauspieler ebenso Teil des MMORPGS The Elder Scrolls Online, wo er den Hochkanzler Abur Tharn spricht. Er tauchte bislang nicht nur im Hauptspiel, sondern ebenfalls in jedem Add-On mit auf. In demselben Jahr wirkte er auch in der SciFi-Krimiserie Matador mit, die allerdings nach nur 13 Folgen den Weg alles Irdischen nahm. 2015 trat er in der Fernsehminiserie Show me a Hero auf und verfilmte mit Johnny Depp Donald Trumps „Meisterwerk“ The Art of the Deal. Das Buch wurde dabei übrigens kräftig durch den Kakao gezogen.
Im Jahr 2016 konnte man Alfred Molina in dem Historiendrama Close to the enemy miterleben. Er war in allen sieben Episoden der Miniserie zu sehen. Ein Jahr später rief wieder DC und er sprach in dem Zeichentrickfilm Justice League Dark die mystische Figur Destiny. Dass er auch woanders als Sprecher aktiv sein konnte, bewies die Serie Penn Zero: Teilzeitheld, wo er in allen 53 Folgen von 2014 bis 2017 unter anderem als Rippen zu hören war.
Zuletzt war er in der Zeichentrickreihe Summer Camp Island und Die Zauberer (einer Zeichentrickserie von Guillermo del Toro) sowie Solar Opposites zu hören. Seine Rolle als Doc Ock wird er in dem kommenden Spider-man: No Way Home wieder aufnehmen.
Vielfach nominiert, vielfach ausgezeichnet
Alfred Molina wurde im Laufe seiner Karriere oft für viele verschiedene Preise und Auszeichnungen nominiert. So erhielt er beispielsweise 1998 den Drama Desk Award für Featured Actor in Play für das Theaterstück Art, 2005 den Visual Effects Society Award in „Outstanding Actor – Visual Effecs Film“ für Spider-Man 2 und 2010 den Drama League Award für „Distinguished Performance“ für das Stück Red.
Privat war der Schauspieler mit seiner deutlich älteren Kollegin Jill Gascoine verheiratet. Sie verstarb allerdings am 28. April 2020 im Alter von 83 Jahren an Alzheimer. Er hatte mit ihr drei Kinder, über die jedoch nichts öffentlich bekannt ist. Seit 2019 ist er mit der Regisseurin Jennifer Lee zusammen. Des Weiteren setzt er sich für Leute ein, die an AIDS leiden.
Alfred Molina im Web
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