Jemand hat Spocks Gehirn entfernt. Warum, wofür und ob eine Retransplantation möglich ist, will Kirk schnellstmöglich herausfinden.
Staffel 3, Folge 1 -Sternzeit 5431,4 – 5432,3
„Spocks Gehirn“ – „Spock’s Brain“
Handlung von „Spocks Gehirn“
Ein fremdes Schiff nähert sich und auf der Brücke taucht eine junge Frau auf. Die gesamte Mannschaft wird plötzlich betäubt. Nach dem Aufwachen stellt sich heraus, dass Spock (Leonard Nimoy) in der Krankenstation liegt. Sein Gehirn wurde entfernt, sein Körper wird maschinell erhalten. Allerdings wird er nach 24 Stunden sterben.
Kirk (William Shatner) verfolgt das fremde Schiff in das Sigma-Draconis-System. Auf einem der drei bewohnten Planeten werden von den Schiffssensoren Energien angezeigt. Kirk beamt mit Scotty (James Doohan), Chekov (Walter Koenig) und zwei „Rothemden“ vom Sicherheitsdienst auf die Oberfläche. Dort treffen sie auf Bewohner, welche unverständliche Antworten auf Kirks Fragen geben und dann davon laufen.
In einer Höhle entdeckt das Außenteam Lebensmittel. Eine Lichtschranke befindet sich direkt davor, sodass das Ganze wie eine Falle anmutet.
Kirk bittet McCoy (DeForest Kelley), zum Team zu stoßen. Dieser wird sofort hergebeamt zusammen mit Spocks Körper, den er mittels Fernsteuerung fortbewegen kann. Gemeinsam gelangt die Gruppe über die Höhle unter die Oberfläche, wo sich eine große Anlage befindet. Dort hört Kirk plötzlich Spocks Stimme über seinen Kommunikator. Das Gehirn des Vulkaniers scheint irgendwo in der Anlage untergebracht zu sein.
Bevor Kirk mehr erfahren kann, taucht die junge Frau auf, die zuvor die Enterprise besucht hatte, und stellt sich als Kara vor. Sie betäubt das Team. Als sie erwachen, tragen sie metallene Gürtel. Über diese kann Kara Schmerz erzeugen. Kirk will wissen, wo Spocks Gehirn ist. Er löchert Kara so lange mit seinen Fragen, bis sie die Schmerzgürtel aktiviert und das gesamte Team schmerzerfüllt zu Boden sinkt. Kara lässt einige Wachen zurück und geht.
Das Außenteam überwältigt die Wachen und macht sich auf die Suche nach dem Gehirn. In einem Kontrollraum werden sie fündig. Spocks Gehirn fungiert als Kontrollelement, um die Anlage zu steuern. Es stellt sich heraus, dass Kara mithilfe eines bestimmten Gerätes umfassendes medizinisches Wissen bekommen hatte und so die komplizierte Gehirnentnahme durchführen konnte. Das Wissen hält jedoch nicht lange vor.
McCoy lasst sich das Gerät aufsetzen, um Spock retten zu können. Anschließend beginnt er damit, das Gehirn wieder einzusetzen. Da das Gerät nicht für Menschen konzipiert ist, vergisst der Arzt sehr schnell wieder. Eine erneute Nutzung wäre zu gefährlich. Spock selbst kommt ihm zur Hilfe, sodass die Operation glückt.
Rezension von „Spocks Gehirn“
Ich gebe zu, dass ich mich mit dieser Folge schwertue. Sie löst bei mir ein heftiges „What the Fuck?!“ aus. Ich erinnere mich an den Moment, wo ich sie zum ersten Mal sah. In mir stritten sich zwei einander ständig widersprechende Empfindungen. Die eine sagte: „Übel! Was ist DAS denn bitte?“ und die andere flüsterte bedrückt: „Ja… aber es ist Star Trek! Es ist TOS!“
Ja, natürlich ist es eine Episode einer meiner Lieblingssendungen. Natürlich ist es Star Trek und natürlich geht es um Spock. Nur wie kommt man auf eine so seltsame Story?
Wir brauchen ein Gehirn, sapperlot!
Gut. Da sind Aliens. Und die brauchen ganz dringend ein Gehirn. Ein gutes. Eins der besten. Zufällig kreuzt die Enterprise ihren Weg. Was liegt also näher als das perfekt strukturierte, logische Denkorgan des besten Ersten Offiziers der damaligen Flotte zu entnehmen?
Netterweise lassen sie seinen Körper anschließend sogar am Leben. Ohne Hirn, aber mithilfe maschineller medizinischer Unterstützung voll funktionstüchtig. Wie nett. Aber wofür? Hatten sie vor, sich einen Teil von Spock nur auszuleihen? Oder sind sie moralisch zwar fähig, jemandes Leben extrem zu beeinträchtigen, aber nicht imstande, es gänzlich zu zerstören? Wobei Spocks Leben durchaus zerstört ist, wenn man es ganz genau nimmt.
Die Aliens sind ein hochintelligentes Volk. Doch ihr Wissen ging irgendwann verloren. Übrig blieb diverse Technik. Unter anderem der sogenannte „Lehrer“, der einem unfassbares Wissen verleihen kann. Trotzdem können sie ihre Anlage, in der sie ihr Dasein fristen, nicht anderweitig in Funktion halten. Es braucht ein Hirn zur Steuerung. Seltsamerweise sind ihre eigenen Hirne offenbar ungeeignet.
Ferngesteuert
Es wird nicht besser. Um Spock Gehirn schnellstmöglich ohne lange Transportwege in dessen Körper zu retransplantieren, wird dem gebeutelten Halbvukkanier kurzerhand eine Art Fernsteuerung eingebaut. Ich weiß nicht, wie Nimoy das geschafft hat, aber er agiert weiterhin würdevoll. Jedenfalls weitaus mehr als ich zunächst befürchtet hatte.
Es sind jedoch Fragen offen. Warum steht die Gefahr im Raum, dass Spocks Körper in absehbarer Zeit ohne das Gehirn sterben wird? Wir befinden uns mitten im 23. Jahrhundert. Da sollte es möglich sein, einen Körper am Leben zu halten. Weiterhin kann sein Körper angeblich nur mit Maschinen überhaupt erhalten werden. Doch es ist kein Problem, ihn ferngesteuert ohne eine einzige maschinelle Unterstützung herumlaufen zu lassen? Das passt nicht zusammen. Und warum ausgerechnet Spock und nicht irgendjemand anderes von der Besatzung? Rein spekulativ: Es kann an der vulkanischen Logik liegen. Mit ihr würde die Steuerung der Anlage leichter fallen als mit einem chaotischeren Bewusstsein.
Retransplantation
Am Ende darf McCoy basteln. Er setzt sich das futuristisch-poppig aussehende Gerät auf den Kopf, lässt sich das Wissen einflößen und legt mit atemberaubender Geschwindigkeit los. Doch es reicht nicht. Ungünstigerweise sind Menschen nicht kompatibel. McCoy gerät in Gefahr.
Und dann passiert der nächste von vielen „What the Fuck?!“- Momenten dieser Folge: Spock kommt ihm zur Hilfe. Spock. Mit offenem Kopf und zur Hälfte angeschlossenen Nerven! Er spricht mit McCoy als säßen sie im Konferenzzimmer und während der Arzt Nerven auf gut Glück verbindet, testet Spock sofort die Funktion. Am Ende geht alles gut und der Vulkanier richtet sich auf, als sei nie etwas passiert. Sogar die Frisur sitzt einwandfrei. Wow!
Ende gut, alles gut?
Mein Fazit lautet: Ich habe diese Folge nur für euch noch einmal angeschaut. Ich frage mich, wie eine solch absurde Geschichte aus der Feder von Gene L. Cook stammen kann. Ich habe keine Erklärung. Diese Episode gehört zu den denkbar schlechtesten Folgen der Serie.
Fun Facts
- Da nicht genügend Drehbücher existierten, wurde Gene L. Coon gebeten, schnell etwas zu liefern. Er schrieb die Story unter dem Pseudonym „Lee Cronin“.
- David Gerold, selber Drehbuchautor für Star Trek, bezeichnet den Plot als „dümmste Science-Fiction-Idee, die man nehmen kann.“ Er kann die Folge nach eigener Aussage nicht ernst nehmen und man müsse sie einfach als Scherz auffassen.
Der deutsche Titel
Nun, „Spocks Gehirn“ ist „Spock’s Brain“. Dem ist nichts hinzuzufügen.
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