Zwei Gegner im All, die sich in Sachen Taktik in nichts nachstehen, stehen sich in einem Gefecht auf Leben und Tod gegenüber.

Staffel 1, Folge 14 – Sternzeit 1709,2 – 1709,6
„Spock unter Verdacht“ – „Balance of Terror“

Die Handlung

Eine Hochzeitszeremonie an Bord der Enterprise wird unterbrochen durch Roten Alarm. Ein unbekanntes Schiff hat verschiedene Außenposten am Rand der Neutralen Zone angegriffen. Spock hat bereits den Kurs Richtung Neutrale Zone gesetzt.

Die feindlichen Angreifer sind mutmaßlich Romulaner, die noch niemand zu Gesicht bekommen hat. Der letzte kriegerische Konflikt liegt bereits 75 Jahre zurück.

Nachdem der Gegner einen weiteren Außenposten zerstört hat, gelingt es Spock Bildkontakt herzustellen. Dabei fällt die verblüffende Ähnlichkeit der Romulaner zu den Vulkaniern auf. Spock vermutet eine nahe Verwandtschaft beider Völker. Lieutenant Stiles wirft bei diesem Anblick Spock vor, ein romulanischer Spion zu sein. Kirk spricht entschieden dagegen und verbietet Stiles das Wort.

Nach einer Zeit des gegenseitigen Belauerns, wird das getarnte romulanische Schiff durch einen Kometenschweif sichtbar. Bei dem dabei entstehenden Gefecht tragen beide Schiffe Schäden davon. Kirk will den Gegner stellen, indem er Photonentorpedos ausstreuen lässt. Dies ist jedoch wenig effektiv, da der romulanische Kommandant die Falle erkennt. Dieser ist bereit bis zum Tod zu kämpfen.

Kirk versucht einen anderen Trick und lässt die Schiffsysteme weitestgehend herunterfahren, um möglichst keine verzeichenbaren Energieausstöße zu hinterlassen. Dadurch soll der Anschein erweckt werden, die Enterprise sei verschwunden. Da Kirk auf eine Unvorsichtigkeit der Romulaner wartet, vergehen viele Stunden des Wartens bis Spock versehentlich seine Konsole reaktiviert. Kirk lässt sämtliche Systeme wieder hochfahren, da er davon ausgeht, dass die Romulaner die Energieschwankung bemerkt haben.

Die Romulaner stellen ihrerseits der Enterprise eine Falle und zünden einen nuklearen Sprengsatz, wodurch das Föderationsraumschiff schwer beschädigt wird. Waffenlos treibt die Enterprise im Raum. Stiles zementiert seine Anschuldigungen gegen Spock und wird in den Phaserstand versetzt, wo Spock ihm bei der Reparatur helfen soll. Dabei rettet der Halbvulkanier Stiles das Leben, als austretendes Kühlmittel den Raum flutet. Gleichzeitig bringt er die Phaser wieder in Funktion, so dass Kirk auf das gegnerische Schiff feuern kann.

Der geschlagene romulanische Kommandant verzichtet darauf, sich zu ergeben und wählt freiwillig den Selbstmord. Allerdings zollt er Kirk seinen höchsten Respekt, bevor er sein Schiff sprengt, und deutet an, dass sie beide in ihrer Ähnlichkeit zueinander in einer anderen Realität hätten Freunde sein können.

Spock unter Verdacht
© CBS

Rezension

„Spock unter Verdacht“ erinnert stark an ein U-Boot-Gefecht des Zweiten Weltkrieges. Zwei feindliche Schiffe, zwei taktisch erfahrene Kapitäne, die sich gegenseitig belauern. Beide warten nur darauf, dass der Gegner einen Fehler macht, um ihn außer Gefecht zu setzen.

Dazu kommt der unbequeme Verdacht, dass ausgerechnet einer der Offiziere dem Feind wohlgesonnen sein könnte. In diesem Fall wird Spock die Ähnlichkeit zum Feind fast zum Verhängnis, wenn er in Kirk nicht einen Unterstützer hätte. Richtig brenzlig wird der Vorwurf, als ausgerechnet Spock die Schleichfahrt der Enterprise durch eine völlig untypische Schusseligkeit unterbricht. Hierbei wird auch bei den Zuschauern die hervorragend aufgebaute Spannung fast unerträglich – hat Spock nun Kontakt zu den Romulanern, oder nicht? Gerade weil man Spock als aufrichtigen, gewissenhaften, rechtschaffenen Offizier kennt, scheint der Verdacht unsinnig und nachvollziehbar zugleich. Denn was wäre passender als ausgerechnet eine Person mit einem sehr guten Ruf?

Die Bigotterie von Lieutenant Stiles verschärft die Situation zusätzlich, da er zu jedem passenden Zeitpunkt, seine Vorwürfe gegenüber Spock laut ausspricht. Spock entgegnet tatsächlich nichts darauf, sondern zieht nur seine Augenbraue hoch. Wahrscheinlich hält er Stiles‘ Anschuldigungen für unlogisch. Allerdings kommt ihm sein Schweigen darüber nicht wirklich zugute bis er zum Schluss das Leben des Lieutenants rettet und das Schiff gleich mit. Eine in meinen Augen etwas zu sehr hinkonstruierte Situation, aber dennoch eine gute Lösung, um die Vorwürfe schlussendlich entkräften zu können. Denn wäre Spock wirklich den Romulanern wohlgesonnen, so hätte er niemals die Phaser reaktiviert.

Sehr interessant ist das Konzept der Romulaner. Drehbuchautor Paul Schneider hatte die Idee von einem außerirdischen Volk, dessen Gesellschaftsstrukturen an die der irdischen Römischen Epoche erinnern sollten. Er versetzte daher die bekannte Gesellschaftsform der Römer quasi ins Weltall. Passende Embleme, Helme, und Ausdrücke wie „Zenturio“ oder lateinisch anmutende Namen gaben dem Konzept den letzten Schliff. Daher wirken die Romulaner fremd und trotzdem seltsam vertraut, was zusätzlich an ihrer sichtbaren Verwandtschaft zu den Vulkaniern liegt. Hier wurde der Grundstein für viel möglichen Zündstoff in Star Trek gelegt.

Fazit zu Spock unter Verdacht

Ich halte „Spock unter Verdacht“ für sehr gut durchdacht und ein ausgezeichnetes Zeugnis der Welt zur Zeit des Kalten Krieges, dessen Einflüsse hier gut spürbar sind.

Funfacts

  • Inspiration holte sich Drehbuchautor Paul Schneider bei dem Film „Duell im Atlantik“ (1957). Dort bekämpfen sich ein US-amerikanischer Zerstörer und ein deutsches U-Boot auf ähnliche Art und Weise.
  • Mark Lenard, der hier den romulanischen Kommandanten darstellt, verkörperte als einziger Schauspieler je einen Angehörigen der drei berühmtesten Völker in Star Trek. Hier ist er als Romulaner zu sehen. Weiterhin spielte er den Vulkanier Sarek (Spocks Vater) und den klingonischen Kommandanten des Klingonenkreuzers, der zu Beginn von Star Trek I – Der Film von V’Ger zerstört wird.

Der deutsche Titel

„Spock unter Verdacht“ bezieht sich leider nur auf einen Teil der Folge. Dabei liegt das Hauptaugenmerk auf taktischer Kriegsführung. Dieses wird bei dem englischen (originalen) Titel etwas deutlicher. „Balance of Terror“ erzählt von zwei ebenbürtigen kampferprobten Kommandanten, welche beharrlich auf den wunden Punkt des Feindes zielen.


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Kirsten P.

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