Seit 1978 begeistern die Geschichten um die zwölf Kolonien in ihrem Kampf gegen den übermächtigen Gegner der Zylonen eine stetig wachsende Fangemeinde. Wir geben euch hier einen Überblick über die einzelnen Komponenten des von Glen A. Larson geschaffenen Universums.
Die originale Serie Kampfstern Galactica feierte 1978 im US-Fernsehen Premiere. Es folgten Kinofilme, die teilweise aus den Serienfolgen zusammengeschnitten wurden, sowie ein Spin-off. Bis dahin war es eine der aufwendigsten Serien, die jemals fürs TV produziert wurde. Auch das war ein Grund, warum schon nach zwei Jahren alles wieder vorbei war.
Obwohl die Serie nur eine Staffel lief, blieb das Galactica-Universum in den Herzen der Fans lebendig. Im Jahr 2003 folgte schließlich mit Battlestar Galactica ein kompletter Neustart der Reihe. Viele Aspekte wurden komplett neu betrachtet, bewertet und umgestellt. Ein Weg, den nicht alle Fans mitgehen konnten. Diese Reihe fand 2009 nach vier Staffeln ihr Ende. Doch die Geschichte der 13 Stämme ist noch nicht zu Ende erzählt. Mittlerweile liegt der Fokus auf der Vorgeschichte und es wurden bereits zwei Prequels, Caprica und Blood and Chrome, produziert.
Entstehung
Der Autor und Produzent Glen A. Larson – verantwortlich für Serien wie Ein Colt für alle Fälle oder Magnum – entwickelte bereits Ende der 60er-Jahre ein Konzept für eine SciencesFiction-Serie mit dem Arbeitstitel Adam’s Ark.
Als George Lucas dann im Jahr 1977 mit dem Kinofilm Krieg der Sterne einen wahren Boom im Science-Fiction-Genre auslöste, ergriff Larson die Chance, seine Idee im TV doch noch realisieren zu können. Universal Pictures sprang auf den Zug auf und wenig später ging eine neuartige TV-Serie in Produktion. Es sollte jedoch keine Kopie sein, also nahm Larson seine Grundidee zu Adam’s Ark und passte sie dem damaligen Mainstream an, um an Lucas’ Erfolg anknüpfen zu können. Dafür schuf er zwar eine eigene Welt mit einer ganz eigenen Mythologie, gewisse Ähnlichkeiten waren jedoch nicht zu übersehen.
Trotz aller Bemühungen der Abgrenzung reichten 20th Century Fox und George Lucas eine Klage ein. Hinzu kam noch, dass bei der Produktion der Serie auch dieselben Special-Effects-Spezialisten und Konzeptdesign involviert waren. Im Jahr 1980 wurde die Klage aus Mangel an konkreten Belegen für ein Plagiat schließlich abgewiesen, da auch George Lucas für seine Welt Krieg der Sterne bereits bestehende Plots aus dem Genre zusammengewürfelt und neu kombiniert hat.
Einstellung und Spin-off
Ursprünglich war die Reihe als Miniserie geplant. Daher produzierte man neben dem Pilotfilm parallel die Episodenzweiteiler Der verlorene Planet der Götter und Das Geschütz auf dem Eisplaneten Null. Doch schon kurz darauf wurde beschlossen, die Serie doch mit 24 Einzelepisoden im gewohnten Format auszustrahlen.
Die Produktion der Serie war teuer und aufwendig. Zudem kam es immer wieder zu Pannen, so konnten die Schauspieler in den Zylonenkostümen nicht richtig sehen und sich nicht richtig bewegen, fielen teilweise sogar einfach um. Aufgrund der hohen Kosten wurden die teuren Special-Effects-Szenen am Ende der Staffel nur noch wiederverwendet und nicht mehr neu gedreht. Der Zeitplan war sehr eng, was zu vielen Nachtdrehs führte, die wiederum die Kosten in die Höhe trieben. Dennoch kam das Ende für viele überraschend, da es sogar schon neue Drehbücher für eine zweite Staffel gab.
Der Spin-off Galactica 1980 kam schließlich ein gutes halbes Jahr nach Einstellung der Originalserie auf den Bildschirm. Das Dilemma der hohen Produktionskosten wurde mit einer extrem abgespeckten Fortsetzung der Geschichte gelöst. Die Handlung spielt 30 Jahre nach der ursprünglichen Reihe, so konnte man größtenteils auf teure Raumkämpfe und die dazugehörigen Effekte verzichten. Das Spin-off beginnt mit der Ankunft der Flüchtlingsflotte vor der Erde. Da man aber nicht einfach landen kann, wird diese erst einmal ausgekundschaftet und die Zylonen sind natürlich auch nicht weit. Der Serie ist das wesentlich geringere Budget anzumerken, die Kampfszenen und Special-Effects wurden aus der ersten Staffel wiederaufbereitet. Zudem sollte die Serie im Kinderprogramm gezeigt werden und daher wurde größtenteils auf Gewaltdarstellungen verzichtet.
Kinofilme
Um die hohen Produktionskosten zu refinanzieren, wurde neben dem Serienstart der Originalserie in den USA sowie in einigen anderen Ländern eine gekürzte Fassung des Pilotfilms im Kino veröffentlicht. In Deutschland kam der Film am 26.10.1978 in die Kinos. Mancherorts übertraf er sogar das Einspielergebnis von Krieg der Sterne.
Der zweite Film Mission Galactica – Angriff der Zylonen ist ein Zusammenschnitt der Serienfolgen Zu Lebzeiten Legende 1 und 2 und Galactica unter Feuer. Im dritten Film Das Ende einer Odyssee werden ebenfalls verschiedene Folgen zusammengeschnitten. Zusätzlich baute man noch das Spin-Off Galactica 1980 mit ein. Die Filme zwei und drei konnten aber nicht mehr an den Erfolg des Filmes Kampfstern Galactica anknüpfen. Kinopremiere in Deutschland war für Teil 2 in 1979 und Teil 3 in 1981.
Mythologie und Handlung der Originalserie
Der Ursprung allen menschlichen Lebens ist der Planet Kobol. Dort lebte die Menschheit in dreizehn Stämmen. Ein nicht näher definiertes Ereignis zwang die Menschen jedoch, den Planeten zu verlassen. Zwölf Stämme ließen sich nach einer langen Reise in einer entfernten Galaxis nieder. Das gewählte Sternensystem bestand aus zwölf benachbarten bewohnbaren Planeten. Diese sind fortan als die zwölf Kolonien bekannt. Der dreizehnte Stamm galt als verschollen. Alte Schriften besagten aber, dass dieser Stamm einen noch entfernteren Planeten namens Erde besiedeln konnte.
Regiert werden die Kolonien vom Rat der Zwölf, bestehend aus jeweils einem Repräsentanten jedes Planeten. Verteidigt werden die Kolonien von der Kolonialen Flotte. Sie besteht aus gigantischen Raumfahrzeugträgern, den Kampsternen, die wiederum die Kampfschiffe (Viper) in sich beherbergen.
Die Rolle des Antagonisten in der Serie fiel den Zylonen zu. Ursprünglich waren die Zylonen eine reptiloide Rasse, die auf dem Planeten Zylon beheimatet war. Zu einem unbestimmten Zeitpunkt entwickelten die Zylonen intelligente Roboter, die sich erhoben und die Reptiloiden schließlich komplett vernichteten.
Nach der Übernahme von Zylon, begannen die Androiden, auch andere Zivilisationen anzugreifen und zu unterwerfen. Die Zylonen kontrollieren ein großes Gebiet der Galaxie und bezeichnen es selbst als das Zylonische Imperium. Ihre Gesellschaftsform entspricht der einer Militärdiktatur. An der Spitze steht der Erhabene Führer. Er herrscht über das gesamte Reich und kommandiert die Flotte. Neben den Zylonen, den Standardsoldaten des Imperiums, gibt es auch noch Kommando-Zenturien, die die Führung von Außenposten und Basissternen übernehmen. Auf eroberten Planeten sind aber auch zylonische Zivilisten anzutreffen.
Mit dem Angriff auf die Welt der Hasaris begann der Krieg mit den zwölf Kolonien, da diese dem Planeten zu Hilfe eilten. Der Konflikt ist als der tausendjährige Krieg bekannt und gipfelt in fingierten Friedensverhandlungen, die letztendlich zur Zerstörung der zwölf Kolonien führen.
Die Serie beginnt mit dem hinterhältigen Angriff während der Friedensverhandlungen. Bis auf die Galactica werden alle Kampfsterne zerstört. Commander Adama, dem der Kampfstern Galactica untersteht, sammelt alle Überlebenden der zwölf Kolonien auf und führt diese mit einer Flotte von Zivilschiffen durch das Universum, auf der Suche nach der sagenumwobenen Erde, um dort ein neues Leben zu beginnen. Die Serie erzählt von den erlebten Abenteuern.
Hauptfiguren
Adama (gespielt von Lorne Greene)
Kommandant des Kampfsterns Galactica und Mitglied im Rat der Zwölf. Nach der Zerstörung der Kolonien führt er die Flüchtlingsflotte an und fungiert auch als spiritueller Führer der Überlebenden auf der Suche nach der Erde. Er ist der Vater von Apollo, der als Captain auf der Galactica dient, und von Athena, die ihren Dienst auf der Brücke leistet. Sein jüngster Sohn Zack kam bei dem Hinterhalt während den Friedensverhandlungen ums Leben. Es war Zacks erster Flug als Pilot. Ila, seine Frau, starb während des Angriffs auf der Heimatwelt Caprica.
Baltar (gespielt von John Colicos)
Graf Baltar ist ein Politiker und Mitglied des Rates der Zwölf. Er leitet die Friedensverhandlungen mit den Zylonen und verrät die menschliche Rasse. Als Gegenleistung soll seine Kolonie verschont werden und Baltar über sie herrschen. Die Zylonen halten sich jedoch nicht an die Abmachung und zerstören alle Kolonien. Baltars Überleben ist an die Ausrottung der menschlichen Rasse geknüpft. So wird der mit der Suche nach der Flüchtlingsflotte beauftragt.
Apollo (gespielt von Richard Hatch)
Er trägt den Rang des Captains und ist der tragische Held der Serie. Er gibt sich für den Tod seines Bruders Zack die Schuld und später auch für den Tod seiner Frau Serena.
Starbuck (gespielt von Dirk Benedict)
Lieutnant der kolonialen Flotte. Seine Eltern wurden von den Zylonen getötet und er wuchs als Waise auf. Starbuck ist ein Frauenheld und bildet im Zusammenspiel mit Apollo den Gegenpol zur Tragik. Durch ihn wird das Geschehen immer wieder aufgelockert.
Zwischenspiel
Der Darsteller des Apollo, Richard Hatch, war wie auch andere Schauspieler sehr aktiv auf Conventions und konnte die harsche Einstellung der Serie sowie den verpfuschten Neustart mit Galactica 1980 nicht verstehen. Gemeinsam mit der großen Fangemeinde strebte er eine Wiederaufnahme an. Er verfasste sogar eine Buchreihe, die die Geschichte da aufnahm, wo sie nach der ersten Staffel aufgehört hat, und präsentierte 1999 den Studios einen selbstproduzierten Kurzfilm mit dem Titel The Second Coming. Bei den Fans und auf Conventions wurde der Trailer sehr positiv aufgenommen und schürte die Hoffnung, dass die Serie so weitergeführt werden würde.
Beim Reboot der Reihe war Hatch schließlich der Einzige aus dem Cast der Originalserie, der wieder zu sehen war, wenn auch in einer ganz anderen Rolle (Widerstandskämpfer Tom Zarek).
Reboot – Battlestar Galactica
Im Jahr 2003 ging die Neuinterpretation der Serie im Auftrag des amerikanischen SciFi-Channels in Produktion. Insgesamt werden es vier Staffeln, die letzte Folge flimmerte im Jahr 2009 über die Bildschirme. Der Fokus liegt stärker bei den Charakteren, deren Hintergrund und Beweggründen sowie den gesellschaftlichen Problemen, die bei den zwölf Kolonien vorherrschten. Zudem steht die griechische Mythologie, auf der Glen A. Larson sein Universum aufgebaut hat, stärker im Vordergrund. Die Themen, die aufgegriffen werden, sind an die Gegebenheiten des 21. Jahrhunderts angepasst. So werden Menschenrechte, Religion, Terrorismus oder auch Genozid in die Handlung eingebaut.
Im Gegensatz zur Originalserie wird dem Zuseher hier klar, dass die Suche nach der Erde zunächst auf einem erfundenen Mythos besteht. Zumindest glauben die wenigsten der Hauptfiguren selbst daran. Der Flüchtlingsflotte droht nicht nur Gefahr von außen sondern auch von ein Aufruhr im Inneren.
Viele Elemente unterschieden sich von der Originalserie, was nicht bei allen Fans gut ankam. Der Commander Adama der Neuinterpretation ist weltlich geprägt und nicht mit dem spirituellen Führer der Originalserie zu vergleichen. Baltar, der sich im Original noch bereitwillig und bewusst am Verrat beteiligt hat, wird nun zu einem arroganten Wissenschaftler, der von den Zylonen hereingelegt wurde. Die Namen der Hauptcharaktere der Originalserie sind jetzt nur noch Rufnamen, z.B. Lee „Apollo“ Adama oder Kara „Starbuck“ Thrace. Dass Starbuck zu einem weiblichen Charakter wurde, war nicht nur für viele Fans problematisch, auch Dirk Benedict äußerte sich sehr kritisch dazu.
Die Zylonen als Antagonisten erscheinen alptraumhafter, da es Modelle gibt, die in menschlicher Form auftreten. Diese infiltrieren die Gesellschaft der Menschen und die Flotte. So wird eine Aura von Misstrauen und Argwohn aufgebaut.
Alles in allem siegte dann doch schnell die Überraschung über das neue Format über die anfänglichen Befürchtungen. Diese Reihe lief immerhin vier Staffeln lang und ergatterte einen Emmy und mehrere Emmy-Nominierungen.
Prequels von Battlestar Galactica
Die Serie Caprica spielt 58 Jahre vor den Ereignissen von Battlestar Galactica. Es wurden ein zweistündiger Pilotfilm und 17 Folgen produziert. Nach nur einer Staffel wurde die Sendereihe allerdings wieder eingestellt. Wie der Name schon sagt, findet die Handlung diesmal ausschließlich auf dem Planeten Caprica, einer der zwölf Kolonialwelten, statt.
Im Gegensatz zur Originalserie und der Wiederauflage ist Caprica nicht als Weltraumabenteuer sondern als Familiendrama konzipiert. Die Serie dreht sich hauptsächlich um die beiden Familien Adama und Graystone, eingebettet in die korrupte Gesellschaft, begleitet von Wirtschaftsintrigen und religiösen Spannungen – ein bisschen so wie Dallas im Weltraum.
Der rote Faden von Caprica ist die Konzeption und Erschaffung einer kybernetischen Lebensform, die sich letztens zu den Zylonen entwickelt. Ursprünglich als Kampfroboter konstruiert, lehnen sie sich später gegen ihre Erbauer auf. Das stellt die ursprüngliche Backstory der Originalserie auf den Kopf, aber das fällt nicht weiter ins Gewicht, da damals nur Andeutungen über den Ursprung der Zylonen gemacht wurden.
Der Pilotfilm wurde 2009 direkt auf DVD veröffentlicht, die Serie lief schließlich von 2010 bis 2011.
Bei Blood and Chrome handelt es sich um einen Film, der 2012 in 10 Episoden unterteilt im Internet gestreamt wurden. Jede Episode war etwa sieben bis 12 Minuten lang. Zeitlich platziert ist Blood and Chrome zwischen Caprica und Battlestar Galactica und spielt während des ersten Zylonenkrieges. Erzählt werden die Erlebnisse des jungen Piloten William Adama, der nach der Akademie auf den Kampfstern Galacitica versetzt wird und zusammen mit seinem Co-Piloten Coker Fasjovik auf eine geheime Mission geschickt wird.
Anders als in vorherigen Produktionen der neu-interpretierten Serie, war Ron D. Moore hier wegen seinem Vertrag mit Sony Pictures nicht beteiligt. Jedoch arbeiteten an Blood and Chrome viele, die auch schon an den beiden vorherigen Serien beteiligt waren.
Dieser Film war ursprünglich als Pilot für eine geplante Serie konzipiert, die jedoch nie realisiert wurde. 2013 wurde er schließlich auf dem Kanal Syfy ausgestrahlt.
Abschließend lässt sich sagen, dass das Galactica-Universum für jeden Geschmack etwas bietet. Ehrlicherweise muss hinzugefügt werden, dass sich das Fandom teilweise spaltet, entweder man findet die Originalserie gut oder den Reboot. Die Originalserie bietet mehr Hoffnung, die Neuauflage und ihre Prequels sind dunkler und somit realistischer angelegt. Was die Motivation, sich alles anzusehen, aber nicht mindert.
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