Außerirdischer, Zeitreisender, Weltenretter, Timelord, oder einfach nur: Der Doctor.

Die britische SciFi Serie Doctor Who begeistert seit der Neuauflage 2005 nicht mehr nur die Briten, sondern hat mittlerweile eine weltweite Fangemeinde. 1963 als Kinderserie zur Vermittlung geschichtlicher Ereignisse entwickelt, ist Doctor Who heute im Guinessbuch der Rekorde mit 861 Episoden in 38 Staffeln als die am längsten laufende und erfolgreichste Science Fiction Serie aller Zeiten eingetragen und fester Bestandteil der britischen Popkultur. Aber langsam. Worum geht’s überhaupt?

Doctor – who?

Der Doctor ist ein Außerirdischer vom Planeten Gallifrey, der in einer gestohlenen TARDIS mit oft menschlichen Begleitern durch Raum und Zeit reist. So weit, so gut. Jetzt wird’s kompliziert. Der Doctor ist ein Timelord, was unter anderem bedeutet, dass er nach einer lebensgefährlichen Verletzung nicht zwangsläufig stirbt, sondern sich regenerieren kann, was zu einer kompletten Änderung seiner Person und Persönlichkeit führt. Daher sind wir mittlerweile beim 13. Doctor angelangt (konventionell gezählt).

Mit Jodie Whittaker in der Hauptrolle hat der Doctor mit der letzten Regeneration auch die Gendergrenze gesprengt. 13 Doktoren, alle unterschiedlich, aber alle hochintelligent und mit einem stark ausgeprägten Sinn für Gerechtigkeit. Er ist mehrere tausend Jahre alt, genau weiß er es selber nicht. Jeder Doctor bringt seine eigenen Eigenschaften mit, aber alle sind dieselbe Person mit derselben Vergangenheit, die ihr Handeln prägt. Der Doctor ist mutig, kann keinem Geheimnis widerstehen und ist kompromisslos zu seinen Gegnern ohne jemals eine Waffe zu tragen, mit Ausnahme seines Schallschraubenziehers (sonic screwdriver) als Multifunktionshilfsmittel. Beeindruckend sind die ausschweifenden Monologe und der Wortwitz, mit denen er sich oft aus scheinbar ausweglosen Situationen befreit und die auch mal philosophisch werden können.

“The universe is big. It’s vast and complicated and ridiculous. And sometimes, very rarely, impossible things just happen and we call them miracles.”
The Doctor in Staffel 5 – Die Pandorica

Innen größer als außen

Er stellt sich immer als „der Doctor“ vor, worauf von seinem Gegenüber zwangsläufig die namensgebende Frage „Doctor Who?“ folgt. Der wirkliche Name des Doctors ist nicht bekannt, ist aber immer wieder Thema der Serie.

Die TARDIS (Abkürzung für: Time and relative dimensions in space) ist ein Raumschiff und eine Zeitmaschine und kann theoretisch ihr Aussehen ändern, um sich in die vorhandene Umgebung einzufügen. Da der dafür notwendige Chamäleon-Schaltkreis aber schon seit der ersten Folge kaputt ist – wie sollte es anders sein – sieht die TARDIS des Doctors immer wie eine alte, blaue Polizei-Notrufzelle aus. Durch eine Verschiebung der Dimensionen ist sie innen größer als von außen sichtbar und bietet mehr als genug Platz für den Kontrollraum mit der Steuerkonsole, die eigentlich für sechs Piloten ausgerichtet ist. Da Doctor Who meist jedoch alleine steuert, geht es oft sehr turbulent zu und er landet auch nur selten dort, wo er hin möchte, sondern da, wo er gebraucht wird. Die TARDIS ist uralt und hat hin und wieder ihren eigenen Willen.

Doctor Who One to Thirteen
Quelle: en.Wikipedia.org

Begegnungen

Oft verschlägt es ihn auf die Erde, insbesondere Großbritannien, was sehr praktisch für die Produzenten der Serie ist und sie „very british“ macht.

Auf seinen Reisen durch die Zeit und zu fernen Planeten gerät der Doctor oft in Schwierigkeiten und hat dementsprechend viele Feinde. Darunter Cybermen, Daleks, die Stille, Zygonen und unendlich viele mehr. Sein größter Feind und ältester Freund aber ist der Master (aktuell Sasha Dhawan), der wie er ein Timelord ist. Der Master strebt nach der absoluten Macht im Universum und entwickelte über die Zeit einen abgrundtiefen Hass auf den Doctor und die Timelords.

Essentieller Bestandteil von Doctor Who sind auch die Companions/Begleiter des Doctors. Diese trifft er zufällig und lädt sie auf einen Trip in der blauen Box ein. Hier sind alle Altersgruppen, sozialen Schichten und Ethnien vertreten. Die Zuschauer lernen den Doctor mit Einführung neuer Begleiter auch immer wieder neu kennen. Mit der Verkäuferin Rose (Billie Piper), der Medizinstudentin Martha (Freema Agyeman), der Aushilfe Dona (Catherine Tate), Kusstelegramm Amy (Karen Gillan) und der Lehrerin Clara (Jenna Coleman) sind es meist Frauen, die den Doctor begleiten. Aber auch die Männer sind vertreten wie z. B. Captain Jack Harkness (John Barrowman), Rory (Arthur Darvill), Nardole (Matt Lucas) oder aktuell Graham (Bradley Walsh) und Ryan (Tosin Cole).

Durch Raum und Zeit

Das von den Fans bezeichnete „Whoniverse“ ist komplex und teilt sich grob in die Classic Folgen, die mit dem siebten Doctor 1989 endeten, den Kinofilm von 1996 mit dem achten Doctor und dem Neubeginn mit Christopher Eccleston als neunter Doctor 2005. Nach nur einer Staffel übernahm David Tennant die Rolle und ist für viele Fans der Doctor, der sie mit seinem Charme für die Serie gewonnen hat. Der damalige Showrunner Russel T Davies hat es durch seine intelligenten Plots geschafft, Doctor Who wiederzubeleben. Der folgende Showrunner und Sherlock-Macher Steven Moffat besetzte Matt Smith als elften Doctor, gefolgt von Peter Capaldi als zwölfte Inkarnation.

Theoretisch kann man nach jeder neuen Regeneration in Doctor Who einsteigen, ohne den Anschluss zu verlieren, da sich die Serie durch neue Showrunner, neue Darsteller des Doctors und neue Mitreisende einerseits immer neu erfindet, sich aber andererseits in den Grundzügen treu bleibt. Zum Teil sind die Episoden im Stil „monster of the week“ aufgebaut, es gibt aber auch immer einen episoden- oder staffelübergreifenden Plot. Die Episoden auf der Erde greifen oft Themen und Personen der Menschheitsgeschichte auf wie z. B. Pompeii, Agatha Christie, Shakespeare oder Rosa Parks.

Wer mit dem 9. Doctor startet, sollte sich von der ersten Episode Rose nicht abschrecken lassen. Das Budget war damals sehr klein und die Episoden werden auch inhaltlich sehr schnell, sehr viel besser. Nicht übersehen darf man die Specials. Diese sind in sich abgeschlossene Episoden, die meist um Weihnachten herum veröffentlicht werden. Außerdem gibt es fünf Specials mit David Tennant, die statt einer 5. Staffel produziert wurden. Die Specials sind unabhängig von den Staffeln und man muss zum Teil explizit danach suchen. Die Classic Folgen sind eher etwas für die Hardcore Fans, die alles vom Doctor sehen möchten. Die damalige Erzählweise ist aus heutiger Sicht etwas langatmig.

Im Laufe der Jahre gab es einige Spin-offs zur Serie: The Sarah Jane Adventures, Torchwood und die zuletzt nach nur einer Staffel eingestellte Serie Class. Hier ist besonders Torchwood hervorzuheben, welches sich an ein erwachsenes Publikum richtet.

Unendlich viele Möglichkeiten

Zu finden ist der Doctor im TV auf Fox und One, online als Stream z. B. über Amazon Prime, Joyn PLUS+ oder iTunes und natürlich auf DVD und Blu-ray, wobei die Classic Folgen noch nicht alle synchronisiert erhältlich sind. Abschließend kann man nur noch sagen, Doctor Who ist lustig, skurril, traurig, gruselig, gesellschaftskritisch und oft alles in einer Episode. Es lohnt sich, einen Blick ins Whoniverse zu werfen. Eine gute Episode, um eine Vorstellung von der Serie zu bekommen, ist Doktorvater aus Staffel 4 mit David Tennant.

Funfact: Beim Dreh zu dieser Folge lernten sich David Tennant und seine heutige Frau Georgia Moffett kennen, die in der Folge die Tochter des 10. Doctors spielt und im wahren Leben die Tochter von Peter Davison, des Darstellers des 5. Doctors, ist. In Doctor Who ist alles möglich. Es gibt keine Grenzen, weder das Ende der Zeit, noch das Ende des Universums.

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Stefanie Maus
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Ein Gedanke zu „Special: Doctor Who“
  1. Schöner Beitrag, leider etwas sehr auf die neue Serie, bzw auf die RTD-Ära dieser, fokussiert. Die „alte“ Serie ist auch keineswegs nur für Hardcore-Fans, gerade Folgen vom z.B. vierten Doktor aber auch einige vom fünften Doktor, sind teilweise besser gealtert als einige Folgen der neuen Serie, besonders unter Eccleston und Tennant 🙂

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