Sigmund Jähn wurde am 13.02.1937 in Morgenröthe-Rautenkranz geboren. Er starb am 21.09.2019 in Strausberg.

Sigmund Jähn
Ehrentafel im Technikmuseum Speyer

Sigmund Jähn war gelernter Buchdrucker. 1954 trat er seinen Wehrdienst in der damaligen DDR an. Er wählte die Offizierslaufbahn und wurde Jagdflieger. Bis 1965 zum Abitur verbrachte er seine Zeit nicht nur mit fliegen, auch Politarbeit gehörte zu seinem Aufgabenbereich. Es folgte ein Studium in Moskau als Diplom-Militärwissenschaftler.

Ab 1976 wurde er als Astronaut ausgebildet und schaffte es in die engere Auswahl des russischen Raumfahrtprogramms. Seine bürgerliche Herkunft brachte ihm dort einige Vorteile. Sowas verkaufte sich politisch immer gut.

Am 26. August 1978 war es soweit und er durfte erstmalig ins Weltall fliegen. Somit war er der erste Deutsche im Weltall. Der Flug dauerte exakt 7 Tage, 20 Stunden, 49 Minuten und 4 Sekunden. 125 Erdumkreisungen. Viele wissenschaftliche Experimente wurden in der Zeit durchgeführt. Eine harte Landung brachte ihm leider bleibende Wirbelsäulenschäden ein und verhinderte somit auch weitere Ausflüge ins All.

In der damaligen DDR wurde Jähn als Held hochstilisiert und gefeiert. In Westdeutschland war das Echo auch wegen der politischen Feindschaft beider Länder und Systeme verhaltener und wurde eher als Fußnote behandelt. Daran änderte auch die Wiedervereinigung 1990 wenig.

Erst Jahre später gelangte er in ganz Deutschland zu einer bescheidenen Bekanntheit, nicht zuletzt durch den Film Good Bye, Lenin.

Zu Jähns 80. Geburtstag gab es immerhin eine Sondersendung im MDR. In Ostdeutschland dürfte fast jeder noch Jähn kennen, viele Schulen und Straßen wurden schon zu seinen Lebzeiten nach ihm benannt.

Jähn selber sagte immer wieder, dass er den Rummel um seine Person nicht mochte. Das Rampenlicht fand er weit anstrengender als seine Reise ins All.

Sigmund Jähn lebte bis zu seinem Tode in Strausberg. Er war verheiratet und hat zwei Töchter. Als Anekdote am Rande sei erwähnt, dass er bei seiner Landung mit einem Foto seines kurz vor dem Start geborenen Enkels empfangen wurde. Dies wurde aber verschwiegen, ein Großvater machte sich nicht besonders gut als Nationalheld.

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Mario Staas

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