Mit Honor of Kings: Der Lauf aller Dinge wird jetzt zum ersten Mal ein chinesisches Videospiel adaptiert.

Ein Spiel aus einem anderen Land

Bislang war es in Secret Level so, dass die Spiele, die die Reihe adaptierte, entweder von westlichen oder japanischen Entwicklern stammten. Weshalb Honor of Kings jetzt auch so hervorsticht.  Es wurde von chinesischen Entwicklern programmiert und von Tencent, dem großen chinesischen Publisher, herausgebracht.

Der große Unterschied zwischen den „normalen“ Spielen und jenen, die aus dem größten asiatischen Land stammen, ist vor allem die Veröffentlichungsweise. Da, bis auf wenige Ausnahmen, westliche oder japanische Videospielplattformen es lange Zeit nie nach China schafften, hat sich in dem Land vor allem eine Videospielszene entwickelt, die primär auf Mobileplattformen spielen. Lange Zeit schafften es diese nicht auf die Endgeräte außerhalb Chinas. Was sich aber in den letzten Jahren unter anderem dank Titeln wie Genshin Impact veränderte.

Honor of Kings wurde nicht zufällig ausgewählt. Denn mit mittlerweile 2,6 Milliarden Dollar Einnahmen ist es eines der erfolgreichsten MOBA-Titel, die aus China stammten und die auch im Rest der Welt herausgebracht wurden. Dementsprechend ist es kein Wunder, dass es als Repräsentant der dortigen Spielekultur für die Secret Level-Serie ausgewählt wurde.

Es wird philosophisch

Lange Zeit wurde die Stadt von dem Supercomputer Tiangong verwaltet. Doch in der letzten Zeit häufen sich die Fehler. Brücken werden beispielsweise für Fußgänger erschaffen, sind aber nicht hoch genug, dass die Segelschiffe problemlos unten durch passen. Es muss sich etwas ändern, nur was?

Yi Xing wagt das Unmögliche. Er fordert Tiangong heraus. Sie beide sollen Go gegeneinander spielen und sollte Yi Xing gewinnen, löst er Tiangong ab. Er hat auch gute Gründe für sein Vorgehen: Denn der Computer hat vor langem für den Tod seiner Eltern gesorgt.

Der Lauf aller Dinge ist jetzt keine normale Secret Level-Episode. Es gibt zwar actionreiche Momente. Doch überwiegend dreht sich die Folge um philosophische Gespräche. Es geht um den titelgebenden Lauf aller Dinge, um die Vorhersehbarkeit und auch darum, was wichtiger ist: Das Wohl eines Einzelnen oder das von mehreren?

Visuell umwerfend

Dementsprechend ist dies auch keine leichtgängige Episode. Man muss sich auf sie einlassen. Man muss verstehen können, was hier gesagt wird. Es reicht nicht aus, bloß zuzuhören. Es gilt mental das Gesagte zu verarbeiten.

Zum Glück hilft die Episode. Denn visuell ist sie eine der besten der gesamten Serien. Das Studio Digic Picture hat ja bereits mit den Armored Core und Sifu-Folgen gezeigt, was es kann. Doch die Herausforderungen, die sich ihnen dieses Mal stellten, mussten enorm gewesen sein.

Denn nicht nur mussten sie die Welt von Honor of Kings zum Leben erwecken. Ebenso mussten sie das Geschehen so visuell interpretieren, dass der normale Zuschauer am Ball bleibt und nicht genervt abschaltet. Was ihnen mit Bravour gelungen ist.

Kühle gegen Emotionen

Und so wird dieses stellenweise sehr philosophische Gespräch und das Go-Spiel zu einer spannenden Auseinandersetzung. Zu sehen, wie die KI argumentiert, dass sie alles vorhergesehen und vorherberechnet hat und dass der Tod von Yis Eltern sein musste, wird spannend umgesetzt. Auch wenn die Präsenz von Dämonen in diesem SciFi-Setting etwas irritiert, aber das nur nebenbei.

In jedem Fall wird durch die Argumente, durch die Handlungsweisen von Tiangong klar, dass die KI alles andere als einfach zu besiegen ist. Zu kühl und überlegend agiert sie. Was dann andererseits Yi seinerseits ausnutzt.

Yi wird die ganze Zeit als emotional dargestellt. Er gibt sich zwar auch kühl. Doch wenn er die KI anherrscht, dass sie eine bestimmte Gestalt nicht annehmen soll. Oder wenn sich sein lange unterdrückter Zorn über den Tod seiner Eltern Bahn bricht. Das zeigt, dass er das genaue Gegenteil von Tiangong ist.

Was für ein Ende!

Am Ende nutzt er eben seine Emotionalität aus. Er beginnt rücksichtslos zu spielen. Wobei der Ausgang des Games vollkommen überraschend ist.

Was aber auch für das Ende der Episode zutrifft. Ohne zu viel zu verraten, doch die letzten Sekunden der Folge drehen die vorherigen Ereignisse komplett auf den Kopf. Und stellen vieles in Frage.

Auch wenn Honor of Kings: Der Lauf aller Dinge eine sehr herausfordernde Folge ist, ist sie sie visuell mit einer der besten der gesamten Serie.

Info

Regie: Csaba Vicze
Showrunner: Tim Miller
Drehbuch:  J. T. Petty, Kurzgeschichte von S. L. Huang
Animationsstudio: Digic Pictures
Cast: Aleks Le als Yi Xing, Nelson Lee als Tiangong, Victor Chao als Mad Beggar, Joy Osmanski als Yi Xing’s Mother, Lee Shorten als Yi Xing’s Father

 


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Götz Piesbergen

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