Concord: Die Geschichte der Implacable ist sicherlich die Episode von Secret Level, auf die man am meisten gespannt war.
Ein Kuriosum
Captain Cassidy (Leah Harvey), Kommandantin des Freegunner-Schiffs „Implacable“ und Anführerin der Crew des Raumschiffs, wurde gekidnappt. Die Entführer sind hinter einem Chip her, der in ihrem Arm ist. Doch zum Glück ist da ihre Mannschaft, die alles daran setzen, sie zu befreien. Auch wenn dabei einiges schiefläuft.
So stürzt der Captain bei der Befreiung scheinbar in den sicheren Tod, kann sich allerdings retten und an Bord ihres Schiffes kommen. Wo sie auf einen neuen Piloten trifft, der so gar nicht ihren Gefallen findet. Zum Glück kann sie sich und ihre Crew mit dem Geheimnis des Chips ablenken. Der die Galaxie, wie sie sie kannten, auf einen Schlag verändern könnte.
Eine Serie wie Secret Level zu erstellen, erfordert sicherlich einiges an Vorbereitungszeit. Skripte müssen geschrieben werden, Lizenzen eingeholt werden und dann alles noch animiert werden. So etwas geschieht nicht von jetzt auf gleich. Weshalb die Folge Concord: Die Geschichte der Implacable auch so ein Kuriosum darstellt.
Ein kapitaler Fehlschlag
Denn das Spiel, auf dass die Episode passiert, hat einen gewissen unglücklichen Ruf erlangt. Es war eines der vielen Projekte von Sony, auf den Games-As-A-Service-Zug aufzuspringen. Ein Vorhaben, das allerdings oft aus diversen Gründen scheiterte. Doch so spektakulär, wie es bei Concord stattfand, geschah es noch nie.
Das Game kam 23. August 2024 heraus. Es erhielt durch die Bank weg schlechte bis durchschnittliche Bewertungen. Und es verkaufte sich am Ende so schlecht und hatte so wenig Spieler, dass Sony am 3. September ankündigte, dass es den Titel einstampfen würde. Ab dem 6. September gab es nicht mehr offiziell zum Verkauf und wurden ebenso alle Server abgeschaltet. Entwickler Firewalk Studios wurde außerdem dann auch noch im Oktober desselben Jahres geschlossen. Somit wurde das Spiel zum Titel mit der zweitkürzesten Online-Lebensdauer. Nur The Culling II mit acht Tagen hatte eine kürzere.
In jedem Fall stand zu dem Zeitpunkt schon fest, dass die auf dem Spiel basierende Folge trotz allem gestreamt werden würde. Was dann am 17. Dezember auch geschah. Weshalb man natürlich umso gespannter darauf war, wie die Episode sich schlagen würde.
Ernüchternd
Leider muss man sagen, dass das Endergebnis der Folge ziemlich ernüchternd ausfällt. Sie ist jetzt nicht grottenschlecht, wie es bei Crossfire: Konflikt des Guten der Fall war. Aber sie ist ebenso kein Überflieger, wie Exodus: Odyssey“. Sie ist bestenfalls Durchschnitt. Zwar guter. Doch am Ende bleibt das Fazit zurück, dass man sie, wenn man mit dem Zuschauen fertig ist, schon wieder vergessen hat.
Das große Problem ist einfach, dass alles an dieser Folge furchtbar generisch wirkt. Gefühlt hatte man schon alles irgendwie schon ein Mal. Und die Präsentation des Gewohnten schafft es ebenso nicht, dem etwas Neues abzugewinnen.
Im Prinzip habe ich mich zu Beginn der Episode sehr an Borderlands erinnert. Zwar war die Präsentation nicht ganz so übertrieben, wie bei dem berühmten Looter-Shooter. Aber alles andere, von dem Erzähler, bis hin zur Atmosphäre wirkte von der bekannten Spielereihe inspiriert. Ohne, dass es dieselbe Raffinesse erreichte, wie das Vorbild.
Nette Pappkameraden
Letzten Endes werden zu Beginn der Folge im rasanten Tempo die handlungstragenden Figuren eingeführt. Die dann allerdings dem Zuschauer letzten Endes nicht greifbar erscheinen. Sie erhalten zwar Namen. Aber unterm Strich wirken sie wie Pappkameraden, nicht wie Figuren, mit denen man sich als Zuschauer verbunden fühlt. Das mag auch an der Kürze von Concord: Die Geschichte der Implacable liegen, sowie der Tatsache, dass bislang alle Episoden der Reihe, in denen Gruppen im Mittelpunkt stehen, eben deshalb enttäuschten.
Letzten Endes überschlagen sich hier natürlich die Ereignisse. Es gibt Plottwist um Plottwist, die allerdings nur selten funktionieren, weil sie auch nicht wirklich gut aufgebaut worden sind. Dass der Captain überlebt hat, sich die Unform eines feindlichen Soldaten geangelt hat, dann an Bord ihres Schiffes gekommen ist und den Piloten unter Druck gesetzt hat, sorgt für Stirnrunzeln. Weil der zeitliche Ablauf unklar bleibt. Wie hat sie das alles geschafft, derweil ihre Kameraden um ihr Leben fliehen mussten? Es ist nicht das letzte Mal, das Plottwists nicht funktionieren, weil man bei näherer Betrachtung entdeckt, auf welch tönernen Füßen sie stehen.
Immerhin können die Animationen überzeugen. Es ist die erste Arbeit des Axis Studio aus Schottlands. Und sie schaffen es, die bunte und gefährliche Welt der Vorlage gut wiederzugeben. Hier schafft die Episode es nicht, zu enttäuschen.
Am Ende bleibt das Fazit, dass die Folge lahm ist. Sie ist jetzt keine Katastrophe, weil man trotz der Schwächen gut unterhalten wird. Doch am Ende ist ihr einziges hervorstechendes Merkmal die außergewöhnliche Geschichte ihrer Vorlage. Und das ist ein zweifelhaftes Vergnügen.
Info
Regie: Patrick Osborne
Showrunner: Tim Miller
Drehbuch: J. T. Petty and Christian Taylor, Kurzgeschichte von Rachael K. Jones
Animationsstudio: Axis Studios
Cast: Leah Harvey als Cassidy Taimak, Arthur Lee als Kai, Max Rinehart als Julius, Dimitri Abold als Rade, Rachel Handshaw als Sladie, Laura Bailey als Smokes, Louis Martin als Callosian Officer, Derek Phillips als Lennox, Kerry Gutierrez als Spitz, Darin De Paul als Bartender / Narrator, Clay Savage als Guild Security Officer 1, William Calvert als Guild Security Officer 2
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