Mit PAC-MAN: Labyrinth wagt Secret Level sich an eine radikale Neuinterpretation einer der ältesten Videospielfiguren überhaupt.
Radikal anders
Ein menschliches Wesen (Aleks Le) wacht eines Tages auf. Es wird von einer goldenen Sphäre begrüßt, die sich Puck (Emily Swallow) nennt. Diese ermutigt ihn, ein Schwert aufzunehmen und zu jagen und zu essen. Denn sie befinden sich in einem Labyrinth, das mit einer tödlichen Flora und Faune „gesegnet“ ist.
Zu Beginn ist das Wesen unterlegen. Nur mit Mühe und Not überlebt es die ersten Konfrontationen. Doch nach und nach erwachen in ihm eine ungeahnte Stärke und Hunger. Mit denen er es bis zum Ende schafft. Wo ihn allerdings eine unangenehme Überraschung erwartet.
Von allen bisherigen Episoden von Secret Level ist PAC-MAN: Labyrinth die vielleicht radikalste Neuinterpretation der Videospielvorlage. Alle vorherigen Folgen hielten sich mehr oder weniger treu an die Vorlage. Man konnte immer gut erkennen, worauf sie jeweils basierten.
Wenn der Horror langsam aufgebaut wird
Doch wenn man mit dieser Folge durch ist, wird man erstmal irritiert sein. Die Frage „Das soll Pac-Man sein?“ wird sich einem garantiert stellen. Denn das, was man hier sieht, hat so rein gar nichts mit der Vorlage zu tun.
Pac-Man dürfte neben Super Mario eine der bekanntesten Videospielfiguren sein. Der gelbe Kreis mit dem sich öffnenenden und schließenden Maul, der sich durch Labyrinthe begibt, Pillen mampft und dabei von Geistern verfolgt wird, die er jedoch unter gewissen Umständen jagen kann, ist ikonisch. Er ist außerdem eine der ältesten Spielefiguren überhaupt, der 1980 sein Debüt feierte. Doch mit bestem Willen sind davon nur wenige Elemente in dieser Episode zu finden.
Dabei ist die Folge nicht schlecht. Alles wird für einen spannenden Plottwist im Finale vorbereitet, der den Horror, den diese Episode bereits vorher hat, nur nochmal verstärkt. Und erst durch diesen Twist erkennt man, dass dies wirklich eine Pac-Man-Folge ist, wenn auch die Vorlage radikal verändert wurde.
Was zum…?
Der Hauptcharakter ist ein menschliches Wesen, das ums Überleben kämpft. Wer er genau ist, wie er in diese Situation gekommen ist? Das bleibt unklar. Es wird aber am Ende angedeutet, dass er nicht der Einzige seiner Art ist.
Ebenso bleibt die Rolle von Puck in PAC-MAN: Labyrinth lange Zeit unklar. Die goldene Sphäre mit dem angedeuteten Mund erinnert entfernt an die Titelfigur, wirkt hier allerdings eher wie eine Art distanzierter Ratgeber, der nur selten direkt ins Geschehen eingreift. Auch hier bleibt lange Zeit unklar, wer er ist und was seine Rolle ist.
Wie gesagt, erst am Ende gibt es den Plottwist, der eine Art Sinn hinter allem andeutet. Denn bei der finalen Prüfung bohrt sich Puck auf ein Mal in den Körper des „Auserwählten“ und verwandelt sich so in eine Art Riesen Pac-Man. Nur, dass dieser nicht gelb ist, sondern aus einer Art schwarzen, dickflüssigen Masse besteht, die er anscheinend etwas manipulieren kann.
Wenn die Antwort ein Trailer liefert
Es ist eine Riesenüberraschung. Eine, mit der man so nicht gerechnet hat. Und bei der dennoch am Ende jedoch immer noch die Frage offenbleibt, was dies eigentlich soll? Was hat dies mit Pac-Man zu tun hat? Hat der Pillenfresser seit neustem ins Horror-Genre übergewechselt ist?
Eine Antwort präsentiert die Episode nicht. Sie steht für sich alleine, ohne, dass sie Hinweise darauf bietet, wie es weitergeht. Diese erhielt man nur, wenn man die Game Awards gesehen hat. Wo ein Trailer zu einem Videospiel mit dem Namen Shadow Labyrinth präsentiert wurde. Und in diesem sah man jede Menge bekannter Charaktere, inklusive Puck und seinem Wahren ich.
Und damit ist klar, dass PAC-MAN: Labyrinth in Wahrheit eine Art Teaser in Kurzepisodenform für diesen Trailer war. Nur, ob dies die Zuschauer auch realisiert haben? Hier fehlt es eindeutig an einer Art Übergang, einer Art Hinweis auf den Trailer, damit die Folge im Nachhinein noch mehr Sinn erhält.
Für sich alleinstehend ist dies eine verstörende, aber auch exzellente Episode, die eine bekannte Figur radikal neu interpretiert.
Info
Regie: Victor Maldonado & Alfredo Torres
Showrunner: Tim Miller
Drehbuch: J. T. Petty
Animationsstudio: Illusorium
Cast: Emily Swallow als Puck, Aleks Le als Swordsman („Der Auserwählte“)
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