Der mächtige Tyrann Sador bedroht den Planeten Akir.
Ein vertrautes Szenario
Die Bewohner des Planeten Akir sind Pazifisten und damit leichte Beute für den Malmori-Tyrannen Sador (John Saxon). Dieser zerstört bei seiner Ankunft den einzigen bemannten Weltraumposten von Akir und tötet zur Abschreckung gleich noch ein paar Bewohner des Planeten. Anschließend verlangt er die totale Unterwerfung und stellt der Bevölkerung ein Ultimatum. Diese Zeit will der junge Pilot Shad (Richard Thomas) nutzen, um Söldner anzuwerben, die den Planeten verteidigen. Für seine Reise erhält er vom Ältesten Zed (Jeff Corey) ein Raumschiff, das noch aus einer Zeit stammt, in der Akir sich selbst zu verteidigen wusste. Gemeinsam mit dem Schiffscomputer Nell macht sich Shad auf den Weg, seine Welt zu retten.
Seine erste Anlaufstelle ist die Raumstation von Dr. Hephaestus (Sam Jaffe), der jedoch nicht helfen kann, da er künstlich am Leben erhalten werden muss. Das einzige andere Lebewesen auf der von Robotern bemannten Station ist seine Tochter Nanelia (Darlanne Fluegel), mit der Shad Kinder zeugen soll, um die Station mit neuem Leben zu erfüllen. Der meint jedoch ziemlich emanzipiert, ob Hephaestus schon seine Tochter nach deren Meinung gefragt hätte. Shad steht nicht so auf Zwangsehen und hat außerdem eine wichtige Mission. Nanelia verhilft ihm zur Flucht und entschließt sich kurz nach seiner Abreise, ihm zu folgen.
Zunächst trennen sich die Wege der beiden und auf seinem weiteren Weg rettet Shad einen von Raumpiraten bedrängten Cowboy (George Peppard), der so eine Art Space Trucker ist. Nanelia fällt alsbald dem reptiloiden Alien Cayman (Morgan Woodward) in die Hände, dessen Welt von Sador zerstört wurde. Als Cayman erfährt, dass seine Gefangene Verbündete im Kampf gegen den Despoten sucht, ist er sofort dabei und lässt Nanelia frei. Shad stößt unterdessen auf eine Gruppe telepathischer Klone, die sich Nestor nennen, und kann sie ebenfalls für seine Mission gewinnen.
Das nächste Ziel ist eine Welt, auf der sich zahlreiche Söldner tummeln sollen. Als er dort ankommt, muss er jedoch feststellen, dass der Planet völlig verwahrlost ist. Einzig den Söldner Gelt (Robert Vaughn) trifft der Akirer dort noch an. Dieser ist gänzlich seinen Depressionen verfallen, nimmt den Auftrag aber schließlich an, da es seinem Leben einen neuen Sinn verleiht. Außerdem macht Gelt für Geld alles. Als Letzte schließt sich noch Saint-Exmin (Sybil Danning) dem bunten Haufen an, obwohl Shad die Hilfe der aufdringlichen Walküre zunächst ablehnt und sogar versucht, ihr Schiff abzuschießen. Warum, weiß er wohl selbst nicht.
Gemeinsam machen sich die glorreichen Sieben auf nach Akir. Dort rüstet der Cowboy die Bevölkerung mit den Waffen aus, die er transportiert. Gemeinsam können sie erst Sadors Bodentruppen zurückschlagen und schließlich auch seine Raumflotte dezimieren. Fast alle lassen dabei ihr Leben, inklusive Nell, die sich selbst zerstört, als Sador das Raumschiff mit einem Traktorstrahl einfängt. Nur Shad und Nanelia, die mit einer Rettungskapsel entkommen, ist es vergönnt, ein freies Akir zu erleben.
Die glorreichen Sieben im Weltraum
Der grundsätzliche Plot kommt einem nicht zufällig vertraut vor, denn im Prinzip wird die Handlung von Die glorreichen Sieben (1960) in den Weltraum versetzt. Die Rolle des Cowboys unterstreicht die Anleihen beim Western. Wobei der allerdings schon ein Remake des japanischen Films Die Sieben Samurai (1954) war, den sich Sador – Herrscher im Weltraum sehr offensichtlich zum Vorbild genommen hat. So ist der Name des Planeten Akir eine Anspielung auf den Regisseur Akira Kurosawa.
Gegen Sador ziehen bei genauerer Betrachtung aber mehr als nur sieben Personen ins Feld. So wird Cayman von einen menschlichen Krieger und zwei Thermalwesen begleitet, die über Wärmestrahlung kommunizieren. Diese erweist sich als hilfreich im Kampf gegen einen Schallwaffenpanzer aus Sadors Arsenal.
Die Nestor sind derweil zwar eine Einheit, jedoch bestehend aus mehreren Klonen, die miteinander verbunden sind. Warum dabei alle kauen, wenn nur einer etwas isst, wirkt dabei etwas seltsam. Ebenso wirr ist es, dass sich Sador nach der Verletzung seines rechten Arms den Arm eines gefangenen Nestor-Klons transplantieren lässt. Dies bereut er sofort, da die restlichen Klone den Arm telepathisch fernsteuern können, wodurch Sador sich fast selbst erwürgt. Am Ende verzichtet er lieber auf einen rechten Arm.
Sadors Malmori erinnern im Übrigen nicht von ungefähr an das Imperium aus Star Wars, denn der Film reitet unverhohlen auf der Erfolgswelle der Sternensaga. Er hat sogar eine Waffe im Gepäck, mit der sich Planeten mit nur einem Schuss vernichten lassen. Dabei handelt es sich jedoch nicht um einen Superlaser, der die widerspenstigen Welten pulverisiert, sondern um einen Stellarkonverter, der sie in Sonnen umwandelt. Das ist natürlich totaler Blödsinn, denn um einen Stern zu entzünden braucht man Wasserstoff. Gesteinsplaneten haben davon nur sehr wenig, bestehen sie doch naturgemäß größtenteils aus schwereren Elementen. Und selbst Gasriesen wie Jupiter haben zu wenig Wasserstoff, um die Kernfusion zu zünden.
Trotz derartig haarsträubender Logikfehler macht Sador – Herrscher im Weltraum dennoch Spaß. Zum einen funktioniert die Mischung aus Die sieben Samurai und Star Wars erstaunlich gut, zum anderen kann der Film mit einem durchaus interessanten Setting überzeugen, in dem die weniger bekannten Darsteller ihr Bestes geben.
Cast und Charaktere
Der Hauptprotagonist ist Shad, der als Pazifist aufgewachsen ist. Dennoch will er sich Sador nicht unterwerfen und heuert daher Söldner an, die stellvertretend für sein Volk gegen Sador in die Schlacht ziehen, damit Akir nicht von selbigem unterjocht wird. Als er mit Zeds Raumschiff seine Heimatwelt verlässt, wird er von einer Patrouille verfolgt, die Sador zurückgelassen hat. Obwohl sein Leben und damit auch seine Mission unmittelbar bedroht sind, ziert er sich zunächst, die Waffen abzufeuern. Schlussendlich wächst Shad jedoch über sich hinaus und wird zum Helden, der fast schon Gefallen daran findet, mit Lasern rumzuballern.
Verkörpert wird Shad von Richard Thomas, der noch am ehesten als erwachsener Bill Denbrough aus der ersten Verfilmung von Stephen Kings Es (1990) bekannt sein dürfte. Sein Gegenspieler Sador wird von John Saxon (1936-2020) gespielt, der in drei Teilen der Nightmare on Elm Street-Reihe als Lt. Donald Thompson bzw. in Freddy’s New Nightmare (1994) als er selbst zu sehen war. Damit zählt er schon zu den bekanntesten Namen des Casts, der vorrangig aus Serien-Darstellern besteht. Neben ihm waren dabei später noch einige weitere in Das A-Team zu sehen, darunter Morgan Woodward (1925-2019), der in Sador einen überzeugenden Reptiloiden abgibt.
Weniger gelungen ist da schon das Make-up der Nestor-Klone, die komplett in weißen Stoff gehüllt sind, den man ausgestopft hat, um die Illusion großer Köpfe und dreifingriger Hände zu erzeugen. Dazu wurden noch die Gesichter weiß geschminkt und jedem ein drittes Auge auf die Stirn gemalt. Von allen Kostümen sind das mit Abstand die billigsten. Okay, der mechanische Körper von Dr. Hephaestus kann ebenfalls nicht wirklich überzeugen. Direkt geklaut wirken die Masken von Sadors mutierten Malmori-Soldaten. Einige erinnern schon sehr stark an das entstellte Gesicht von Dr. Evazan aus der Cantina-Szene von Star Wars. Die Malmori haben wohl alle denselben Schönheitschirurgen.
An einigen Stellen merkt man durchaus, dass Sador Trash ist. Allerdings durchaus kultiger Trash, wie die Rolle des Cowboys zeigt. Die Idee einer Minibar, die er am Gürtel mit sich herumträgt, ist schon irgendwie cool und einmalig. Nur die Südstaatenflagge an seinem Space Truck gibt etwas zu denken. Klar, sie soll zeigen, dass er aus den Südstaaten stammt, doch wird die Flagge der Konföderierten hauptsächlich noch von Rassisten benutzt, da sie historisch für die Sklaverei steht.
Dass der Cowboy trotz dessen sowie trotz seiner Trunkenheit doch wieder sympathisch wirkt, ist dem Darsteller George Peppard (1928-1994) zu verdanken, der ebenfalls in Das A-Team als Colonel John „Hannibal“ Smith zu sehen war. Irgendwie scheinen die Macher der Serie Fans von Sador gewesen zu sein, denn auch der Gelt-Darsteller Robert Vaugh (1932-2016) war in 13 Episoden dabei.
Eine Darstellerin, die aus einem gänzlich anderen Bereich kommt, ist Sybil Danning, die in den 1970ern hauptsächlich in Sexfilmen zu sehen war. Ihre Rolle der Walküre in Sador ist diese Vergangenheit deutlich anzusehen und obendrein erhält Nanelia Sex-Tipps von Saint-Exmin. Dennoch ist der Film nicht sexistisch, sondern sogar eher feministisch, denn die Walküre ist eine taffe Kämpfernatur, die sich von den Männern nichts vorschreiben lässt. Als Shad ihre Hilfe ablehnt, kümmert sie das wenig. Sie schließt sich dem Kampf dennoch an und opfert sich tapfer für die anderen. Nach dieser Rolle blieb Danning bei der ernsthaften Schauspielerei und war unter anderem noch in V – Die Außerirdischen Besucher kommen (1984) zu sehen.
Zwar sind die weiblichen Rollen mit Saint-Exmin, Nanelia und der weiblichen Computerstimme von Shads Raumschiff in der Minderheit, doch für die damalige Zeit ist das schon mehr als üblich. Außerdem sind alle drei sehr selbstständig und kämpferisch. Der weibliche Computer Nell ist es sogar, der aus Shad einen Helden macht. Die Frauen tragen also ebenfalls dazu bei, dass der Film trotz seiner Schwächen und des geringen Budgets Kult ist.
Aus wenig viel gemacht
Man merkt dem Film deutlich an, dass es sich um eine Roger-Corman-Produktion handelt. Eines seiner größten Talente ist es nämlich, aus lächerlich kleinen Budgets das Beste rauszuholen. Das klappt natürlich nicht imme, und so hat Corman schon einige Schlefaz-Kandidaten zu verantworten. Sador – Herrscher im Weltraum, an dem er sowohl als Produzent wie auch als unerwähnter Co-Regisseur beteiligt war, zählt jedoch nicht zu diesen Nieten. Der Film ist gleich aus mehreren Gründen ein Meisterwerk des B-Movies, wobei B hier durchaus für billig steht, denn das Budget betrug gerade einmal 2 Millionen US-Dollar
Als Studio musste eine alte Holzfabrik im westkalifornischen Venice herhalten, wo kostengünstige Sets aus Schaumstoff, Heißkleber, Gaffer-Tape und Sprühfarbe zusammengezimmert wurden. Es sind sogar Hamburgerverpackungen aus Styropor verbaut worden. Etwas aufwendiger waren da schon die Raumschiffmodelle, allen voran Shads ikonisches Schiff, das einem weiblichen Torso nachempfunden ist. Sämtliche Modelle, die für Sador gebaut wurden, sind in späteren Corman-Produktionen immer wieder recycelt worden.
Verantwortlich für Sets und Modelle war übrigens der damals 25-jährige James Cameron, der wie zahleiche andere Hollywoodgrößen seine Karriere unter der Fuchtel von Roger Corman begonnen hat. Ein Jahr später wirkte Cameron als Produktionsdesigner und erstmals auch als Regisseur der Second Unit an der Corman-Produktion Planet des Schreckens (1981) mit, bevor er von seinem Mentor als Regisseur für Piranha II (1981) vorgeschlagen wurde.
Darüber hinaus lernte James Cameron während der Arbeit an Sador seine spätere Frau Gale Anne Hurd kennen, die als Produzentin für seine Werke Terminator (1984), Aliens – Die Rückkehr (1986) und Abyss – Abgrund des Todes (1989) fungierte. Zunächst musste sich Cameron noch von seiner ersten Frau scheiden lassen, doch auch die Ehe mit Hurd hielt nur von 1984 bis 1989. Filmhistorisch gesehen war diese Beziehung dennoch sehr bedeutend.
Ein weiterer großer Name ist für den Soundtrack von Sador – Herrscher im Weltraum verantwortlich, welcher maßgeblich zum Kultstatus des Films beiträgt. James Horner (1953-2015), der leider viel zu früh beim Absturz seines Privatflugzeugs ums Leben kam, dürfte Trekkies vor allem durch seine Soundtracks für Star Trek II (1982) sowie Star Trek III (1984) bekannt sein. Tatsächlich hören sich einige Passagen der Star Trek-Soundtracks sowie auch der Corman-Produktion Space Raiders (1983) verdächtig nach Sador an, während bei Sador wiederum einige Klangelemente aus dem Soundtrack des ersten Star Trek-Films von Jerry Goldsmith entlehnt zu sein scheinen. Außerdem ist im Soundtrack von Cocoon (1985) am Ende eine Passage zu hören, die Horner direkt aus Der Zorn des Khan kopiert hat.
Ein paar Soundeffekte sind für Sador ebenfalls geklaut worden. Am auffälligsten sind die Handlaserwaffen, die exakt wie die Lasergeschütze aus der Serie Kampfstern Galactica klingen. Aber das Recycling von Soundeffekten kommt selbst bei den ganz großen Produktionen vor, z. B. klingen alle rostigen Türen in Hollywood gleich.
Fazit von Sador: Trashiger Kult und kultiger Trash!
Sador – Herrscher im Weltraum ist weder sonderlich innovativ noch realistisch. Obendrein ist er billig und schnell produziert worden. Dennoch hat er einige erinnerungswürdige Momente, ikonische Raumschiffe, interessante Matte-Paintings, sympathische Darsteller und einen wirklich hervorragenden Soundtrack. All dies trägt dazu bei, dass man den Film in positiver Erinnerung behält. Unter allen Roger Corman-Produktionen die mit Abstand beste!
Info
Originaltitel: Battle Beyond the Stars
Drehbuch: Anne Dyer & John Sayles
Regie: Jimmy T. Murakami
Erscheinungsjahr: 1980
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WarpskalaPositiv
- Kultige Raumschiffe.
- Einprägsamer Soundtrack.
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