Mit Der Widersacher ging die dritte Staffel von Deep Space Nine zu Ende. Zeit, ein Fazit dieser Season zu ziehen.
Ein Paukenschlag direkt zu Beginn
„Es ist zu spät. Wir sind überall.“ Zwei Sätze, sechs Worte, die die Spannung für die vierte Season in enorme Höhe schrauben. Und die ohne die Ereignisse der dritten Staffel keinen Sinn ergeben würden.
Denn direkt zu Beginn der dritten Deep Space Nine-Season wird mit Die Suche Teil I und Teil II das Dominion eingeführt. Der Zweiteiler ist ein Paukenschlag, ein starkes Statement, dass die Serie endlich ins richtige Fahrwasser gefunden hat. Es gibt jede Menge Überraschungen in diesen Folgen: Die Einführung der Defiant, die die Runabouts als Transportmittel ersetzte, die Enthüllung, woher Odo (René Auberjonois) stammt, sowie der Plottwist, dass Odos Familie in Wahrheit die Gründer sind. Die dann auch noch die Grundbasis für das Dominion bilden, jener Machtorganisation, von der man in der zweiten Season so oft hörte.
Im Prinzip hätte man jetzt der Meinung sein können, dass die komplette dritte Staffel sich hauptsächlich um jene Bedrohung drehen würde. Doch über weite Teile der Season wird diese Macht nicht weiter thematisiert. Von den direkt darauf kommenden Folgen wird es nur in Das Haus des Quark erwähnt und danach nochmal in Der Ausgesetzte angesprochen.
Lange nichts gehört
Es vergehen nach letzterer Episode schließlich sieben weitere Folgen, ehe mit Herz aus Stein das Dominion wieder Thema in Deep Space Nine wird. Doch diese Episode gerät allerdings alles andere als spannend. Es dauert nochmal fünf weitere Folgen, ehe sich diese galaktische Großmacht mit dem Zweiteiler Der geheimnisvolle Garak Teil I und Teil II eindrucksvoll auf die Handlungsbühne zurückmeldet und mit den Cardassianern und Romulanern gleich zwei Mächte des Alpha- und Betaquadranten durch subtile Mittel ausschaltet. Und mit Der Widersacher wird dann am Ende der Season ein für alle Mal klar gemacht, dass diese gegnerische Großmacht in Deep Space Nine noch weiterhin für viel Ärger sorgen wird.
Die dritte Staffel war aber auch eine, in der es zu Veränderungen kam, in der Charaktere wuchsen, manchmal sogar im wahrsten Sinne des Wortes. Das kann man am besten bei den Nebenfiguren, wie beispielsweise Jake Sisko (Cirroc Lofton) und Nog (Aaron Eisenberg), sehen. Die zwei waren in den ersten beiden Seasons hauptsächlich Jugendliche, die für Ärger sorgten. Doch dann entschließt sich Nog in Herz aus Stein sich für die Sternenflottenakademie zu bewerben, sehr zur Freude seines Vaters Rom (Max Grodénchik) und zum Missfallen seines Onkels Quark, der das Bemühen in Facetten beinahe sabotiert. Und Jake?
Bei ihm ist es so, dass in Die Erforscher endgültig klar gemacht wird, dass er nicht zur Sternenflotte gehen wird. Als Zuschauer von Deep Space Nine hat man es bereits seit langem geahnt. Schließlich hatte er in früheren Folgen nur mäßiges Interesse an den Pflichten und Aufgaben eines Sternenflottenoffiziers gezeigt.
Ein positives Bild
Auch der Charakter des Garak (Andrew Robinson) konnte in der dritten Staffel enorme Fortschritte machen. Er erhält sogar mit Der Geheimnisvolle Garak einen eigenen Zweiteiler, in dem man mehr über die Figur und seine Vergangenheit erfährt. Und wo am Ende eine Freundschaft mit Odo aufgebaut wird, was vielleicht eine der größten Überraschungen der dritten Staffel war.
Was die Hauptcharaktere von Deep Space Nine angeht, so ergibt sich da ebenfalls ein überwiegend positives Bild. Sobald beispielsweise Quark (Armin Shimerman) und die Kultur der Ferengi im Mittelpunkt der Handlung stehen, kann man davon ausgehen, dass es gut wird. Das ist in Das Haus des Quark und in Familienangelegenheiten entsprechend der Fall.
Eine eher gemischte Bilanz weist hingegen Kira Nerys (Nana Visitor) auf. Dem Major wurde im Laufe der Season übel mitgespielt. Zuerst kommen in Die Zweite Haut Zweifel an ihrer wahren Identität auf, anschließend verliert sie in Der Funke des Lebens ihren geliebten Vedek Bareil (Philip Anglim) um dann letzten Endes in Shakaar für die miesen Zwecke von Kai Winn (Louise Fletcher) eingespannt zu werden. Leider war letztere Folge nicht so berauschend.
Nicht schlecht, aber auch nicht gut
Wobei die Bajoranerin es immer noch besser als Jadzia Dax (Terry Farrell) traf. Zwar erhielt die Trill gleich drei Episoden, in denen sie im Mittelpunkt stand. Doch weder Das Equilibrium, noch Meridian und auch Facetten konnten nicht wirklich überzeugen, sondern waren überwiegend langweilige Folgen von Deep Space Nine, auf die man gut hätte verzichten können.
Doch diese Episoden waren eben nur langweilig und nicht wirklich grandios schlecht. Und sie ist die einzige der Hauptcharaktere, bei der dies der Fall ist. Das muss man berücksichtigen. In der gesamten dritten Staffel gibt es keinen eindeutigen Ausreißer nach unten. Stattdessen gibt es sogar jede Menge Highlights. Neben Das Haus des Quark sind auch Das Festival mit Lwxana Troi (Majel Barrett-Roddenberry)und die drei Zweiteiler Die Suche, Gefangen in der Vergangenheit Teil I, Teil II und Der geheimnisvolle Garak überragend.
Und mit der letzten Folge Der Widersacher erzeugen die Macher von Deep Space Nine eine enorme Spannung. Diese Episode ist eine Machtdemonstration des Dominions, die weitreichende Auswirkungen haben dürfte. Welche das sein werden, wird man in der vierten Staffel sehen. Die, wenn die das Niveau der Dritten hält, verdammt gut werden kann.
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