Gigantische Roboter dienen in der Zukunft gleichermaßen als Transportmittel und Kampfmaschinen.
Ritt auf dem Skorpion
Im Jahr 2041 existieren die USA nicht mehr als solche, sondern sind Teil eines westlichen Blockes, North Hemi genannt. In Konkurrenz dazu steht die Östliche Allianz Asiens. Allerdings strebt Rooney, der Chef der MRAS Op Com, einen Deal mit dem japanischen General Wa-Lee (Danny Kamekona) an, der sich sehr für den bewaffneten MRAS-2 Skorpion-Transporter interessiert. Captain Marion Drake, ein Pilot des Roboters MRAS-2, rät ihm davon ab, da er den Asiaten misstraut. Immerhin beliefern sie eine Söldner-Gruppe, die sich Centros nennen. Rooney hört jedoch nicht auf ihn, da sich Drake im Vorfeld bereits mit ihm angelegt hat.
Rooney hat Drake zu Beginn den Befehl erteilt, einen Kampfpanzer der Centros-Söldner auszuschalten, obwohl der MRAS-2 zivile Passagiere an Bord hatte. Dies hat er anschließend als harmlose Übung deklariert. Drake bricht daraufhin mit seinem Co-Piloten Stampy (James Staley) in die Wüste auf, wo er einen weiteren Trupp Centros ausschaltet. Offenbar planen diese etwas Größeres, doch davon will Rooney ebenfalls nichts wissen.
Gleichzeitig stoßen die Archäologin Dr. Leda Fanning (Barbara Crampton) und ihre Freundin, die Journalistin Annie (Lisa Rinna), auf merkwürdige Aktivitäten in der Wüstenstadt Crystal Vista. Dort werden verdächtig viele Mikrotransponder gelagert. Annie wird die Sache schnell zu heiß, und sie kehrt zur MRAS-Andockstation zurück. Leda wird unterdessen von Centros angegriffen und muss fliehen, als diese die Stadt überrennen. Ihre Freundin ist aber keineswegs in Sicherheit, denn General Wa-Lee kapert den Skorpion-Kampfläufer und nimmt sie sowie alle anderen Anwesenden als Geiseln.
Rooney, der Wa-Lee in seinem Eifer die Kontrollfunktionen des MRAS-2 beibringen lassen hat, muss erkennen, dass die Östliche Allianz mit den Centros paktiert. Der japanische General hat von Anfang an geplant, den MRAS-2 zu stehlen, und obendrein will er damit noch ein Waffenlager der North Hemi plündern. Drake und Stampy sind unterdessen nach Crystal Vista aufgebrochen, um einen dort versteckten MEGA-1-Kampfroboter auszugraben. Auf dem Weg treffen sie zufällig auf Leda, die gerade von Centros angegriffen wird. Wa-Lee bekommt Wind von dem Vorhaben der drei und bricht seinen Raubzug ab. Der finale Kampf beginnt, der nicht ganz unkompliziert verläuft, da Drake zugleich die Geiseln auf dem Rücken des Skorpion-Kampfläufers retten muss.
Nicht wirklich eine Fortsetzung
Charles Band, dessen Studio Empire Pictures bereits Robot Jox produziert hatte, steckt auch hinter Robot Wars, zu dem er diesmal auch die Story-Idee lieferte. Doch wie ist das möglich, da Empire Pictures doch schon 1987 pleitegegangen war? Ganz einfach, er gründete mit Full Moon Entertainment einfach eine neue Produktionsfirma. Da sich Robot Jox inzwischen ganz gut auf dem Videomarkt verkaufte, stand einem neuen Mech-Actionfilm nichts mehr im Weg.
Obwohl Robot Wars in Deutschland auch unter dem Titel Robot Jox 2 vermarktet wurde, hat er inhaltlich nichts mit dem Vorläufer von 1989 gemein. Diesmal ist kein Atomkrieg für die Wüstenlandschaft verantwortlich, sondern eine Giftgaskatastrophe. Dem westlichen Block steht zudem keine russische Konföderation gegenüber, sondern eine asiatische Allianz. Schlussendlich werden hier keine Roboterduelle zwischen den Machtblöcken ausgetragen. Vielmehr ist nur noch der riesige Roboter MRAS-2 als Transportmittel im Einsatz. Bewaffnet ist er lediglich, um sich gegen die Überfälle der Centros zur Wehr zu setzen. Dass es am Ende doch noch zu einem Roboterkampf kommt, liegt an der Verschwörung der Östlichen Allianz mit den Centros.
Rooney nimmt dabei die Rolle des skrupellosen Geschäftsmannes ein. Er ist nicht wirklich böse, eher naiv und profitorientiert. Um kräftig Kasse zu machen, lässt er sich blind auf General Wa-Lee ein, dem er sogar den MRAS-2 anvertraut. Der Pilot Captain Will Boles (Steve Eastin) soll den Japaner mit der Steuerung des Skorpions vertraut machen, was dieser am Ende mit dem Leben bezahlt. Lt. Plunkert (J. Downing) gerät mit einigen Zivilisten in Geiselhaft und wird ebenfalls getötet.
Während Rooney und Wa-Lee als Charaktere recht stereotyp daher kommen, sind die Frauencharaktere diesmal wirklich taff. Als Drake gegenüber Leda mit einem machomäßigen Anmachspruch daher kommt, kassiert er erst einmal einen ordentlichen Kinnhaken. Zwar finden die beiden später noch zusammen, aber erst, nachdem sich Drake als mutiger und hilfsbereiter Held erweist, der ebenso wie sie und Annie eine Verschwörung wittert. Als er Leda zu Hilfe kommt, ist er zwar durchaus willkommen, doch kann sie sich auch allein gegen die Centros-Truppen zur Wehr setzen. Sie schaltet mindestens drei Gegner mit ihrer Laserpistole aus. Darstellerin Barbara Crampton meinte im Interview, dass solche starken Frauenrollen Anfang der 1990er immer noch eine Seltenheit gewesen seien, weshalb sie umso glücklicher mit dieser Rolle war.
Die Handlung ist schlussendlich deutlich ausgereifter als die von Robot Jox, obgleich das Szenario recht übersichtlich und nicht frei von Logiklücken ist. Als Wa-Lee zum Beispiel den MRAS-2 kapert, befinden sich Drake und Stumpy noch in der Basis. Wie schnell müssen die beiden durch die Wüste gerannt sein, um den MEGA-1-Kampfroboter in der meilenweit entfernten Stadt Crystal Vista zu starten? Kleinere Plot-Holes kann man dem Film jedoch durchaus verzeihen, denn nichts davon mindert den Spaß daran.
Besser als das Original
Nicht nur die Handlung von Robot Wars ist gegenüber Robot Jox ausgefeilter, sondern ebenso das gesamte Filmerlebnis. Das fängt schon bei den Spezialeffekten an. Die Stop-Motion-Aufnahmen von David Allen (1944-1999), dem im Bonusmaterial ein Gedenk-Beitrag gewidmet ist, sind um einiges flüssiger, wobei für die Nahaufnahmen auf dem Studiodach die Modelle normal bewegt und mit einer Highspeed-Kamera abgefilmt worden sind. Das MRAS-2 Skorpion-Modell hat eine erstaunliche Detailtiefe und wirkt ähnlich imposant wie die AT-AT Kampfläufer aus Das Imperium schlägt zurück (1980). Die Szenen, in denen der mechanische Skorpion durch die Wüste läuft oder an der Rampe andockt, sehen selbst heute noch richtig cool aus.
Bei den Sets kommt ebenfalls eine retro-futuristische Nostalgiestimmung auf, die an Sci-Fi-Serien der 1990er wie Babylon 5 erinnert. Es handelt sich um eine Mischung aus farbenfroher Moderne in der Basisstation, funktionaler Technik bei den Robotern sowie einem Hauch von Postapokalypse in der Wüste und in der Siedlung Crystal Vista. In dem kleinen Örtchen, das als eine Art Museum für amerikanische Geschichte dient, gibt es übrigens ein interessantes Easter Egg. Im Kino läuft Puppet Master 54, eine fiktive Fortsetzung der Puppet Master-Reihe des Studios Full Moon, zu der ebenfalls David Allen die Stop-Motion-Effekte beigesteuert hat.
Einen weiteren wesentlichen Beitrag zu der tollen Atmosphäre des Films liefert der geniale Soundtrack von David Arkenstone. Beschränken sich die harmonischen Streichinstrumente bei Frédéric Talgorns Musik zu Robot Jox noch auf den Abspann, ist bei Arkenstone schon die Eröffnung im Vorspann von harmonischen Klängen geprägt, die einen sofort mitreißen. Ganz im Gegensatz zu den eher langweiligen Nahaufnahmen des MEGA-1. Der Soundtrack bleibt einem, neben den Spezialeffekten und den sympathischen Hauptcharakteren, noch lange im Gedächtnis. Mit etwas Glück bekommt man ihn noch günstig auf CD, um ihn sich in Dauerschleife anzuhören.
Veränderungen vor und hinter der Kamera
Produziert wurden Robot Jox und Robot Wars von Charles Band und dessen Vater Albert, der bei Letzterem außerdem die Regie übernahm. Beide Filme gehören zu den besten, welche die Studios Empire Pictures und Full Moon hervorgebracht haben. Science-Fiction war dabei ein eher unterrepräsentiertes Genre, das Hauptaugenmerk lag eher auf Horror-Trash, was einige geschmacklose Filmverbrechen wie die Ghoulies-Reihe zutage förderte. Hierzulande dürfte vor allem die Puppet Master-Reihe bekannt sein, für die Band ebenfalls mit dem Effektkünstler David Allen zusammenarbeitete. Dieser war eine weitere Konstante hinter der Kamera. Allen arbeitete auch für größere Studios an bekannten Werken wie Willow (1988) und Ghostbusters II (1989). Ferner zählte der schlüpfrige Flesh Gordon (1974) zu seinen Arbeiten, über die man lieber den Mantel des Schweigens breitet.
Vor der Kamera war jeweils Danny Kamekona (1935-1996) in zwei verschiedenen Rollen zu sehen. Spielte er in Robot Jox noch den unschuldig der Spionage verdächtigten Roboter-Ingenieur Dr. Matsumoto, verkörpert er in Robot Wars den Bösewicht General Wa-Lee. Noch ein Punkt, warum es sich um keine inhaltliche Fortsetzung handeln kann. Nur drei Jahre nach der Veröffentlichung des zweiten Films verstarb Kamekona im Alter von nur 60 Jahren unter ungeklärten Umständen und wurde erst Tage später tot in seinem Badezimmer aufgefunden.
Hauptdarsteller Don Michael Paul, der Drake verkörpert, war nur in etwas mehr als einem Dutzend Filme zu sehen. Karriere machte er ab 2002 vor allem als Drehbuchautor und Regisseur. So drehte er u. a. die letzten drei Tremors-Filme Blutlinien (2015), Ein kalter Tag in der Hölle (2018) und Shrieker Island (2020). In der Rolle der Dr. Leda Fanning ist die viereinhalb Jahre ältere Barbara Crampton zu sehen. Für die Studios der Bands trat sie außerdem in Re-Animator (1985) auf, der ironischerweise vom Regisseur des ersten Robot Jox-Films Stuart Gordon (1947-2020) inszeniert wurde. Außerdem war sie in zwei Puppet Master-Filmen (1989 & 2028) mit dabei. Die zweite weibliche Rolle Annie spielte Lisa Rinna, die ansonsten fernab des Sci-Fi-Genres in zahlreichen Serien mitwirkte.
Fazit zu Robot Wars: Nostalgie pur!
Obgleich Robot Wars nicht frei von einigen Schwächen ist, hat er doch überwiegend Positives zu bieten. Wer ihn Mitte der 1990er im Fernsehen gesehen hat, dürfte sofort nostalgische Gefühle entwickeln. Mit der Blu-Ray-Veröffentlichung ist es nun an der Zeit, diese erinnerungswürdigen Klassiker wiederzuentdecken bzw. – für die jüngeren Generationen – ihn überhaupt für sich zu entdecken. Die Bild-Qualität der Blu-Ray ist okay, wobei leider versäumt worden ist, Staub und Kratzer digital zu entfernen. In der limitierten Mediabook-Version ist Robot Wars zusammen mit Robot Jox erschienen, wobei nach ersterem Titel gesucht werden muss. Das Booklet konzentriert sich ebenfalls auf den Vorgänger, aber dafür hat die Disc einiges an Bonusmaterial zu bieten.
Info
Regie:Albert Band
Drehbuch: Charles Band & Jackson Barr
Musik: David Arkenstone
Schnitt: Margaret-Anne Smith
Lust, in unserem Team mitzumischen? Dann schaut doch mal auf unsere MITMACHEN Seite.
Warpskala
Warpskala- Androiden – 10 – Darwin - 15. April 2025
- Robot Jox 2 – Krieg der Stahlgiganten (1993) - 14. April 2025
- Androiden – 09 – Der Hirte - 8. April 2025