Dem mexikanischstämmigen Ricardo Montalbán gebührt die Ehre, einer der wenigen würdigen Gegenspieler von James T. Kirk gewesen zu sein.
In der Heimat ein Superstar
Geboren wurde der Schauspieler am 25. November 1920 in Mexico City, Mexico. Seine Eltern waren spanische Immigranten und mit vollem Namen hieß er Ricardo Gonzalo Pedro Montalbán y Merino. Er kam mit einer Fehlbildung der Blutgefäße in der Wirbelsäule zur Welt und hatte eine Schwester und zwei Brüder. Einer der Brüder, Carlos, war ebenso wie er ein Schauspieler.
Als Teenager zog er zu Carlos nach Los Angeles und gemeinsam zogen sie 1940 nach New York, wo er seine allererste Rolle in dem Stück »Her Cardboard Lover« erhielt. Seine ersten Filmauftritte waren in sogenannten Soundies, dreiminütigen Musicals, wo er entweder Teil des Chorus war oder ein Extra.
1942 zog er zurück nach Mexiko, da seine Mutter im Sterben lag. Es war gleichzeitig der Beginn für seine Schauspielkarriere in seinem Heimatland. Bis 1947 trat er in vielen mexikanischen Filmen auf und wurde dort zu einem Superstar.
Festgelegt auf Rollenklischees
1947 war auch das Jahr, wo er von dem amerikanischen Filmstudio MGM entdeckt wurde. Sie casteten ihn in der Rolle eines Stierkämpfers in dem Kinofilm »Fiesta« als Gegenspieler von Esther Williams. Der Streifen wurde komplett in Mexiko gedreht und war ein voller Erfolg, weshalb ihn MGM unter Vertrag nahm.
Bis 1953 blieb er bei dem Filmstudio und trat in den unterschiedlichsten Filmen auf, darunter Musicals oder Kriegsfilmen. Allerdings war er mit seinen Auftritten nicht zufrieden. Er meinte später, dass er Karikaturen von Lateinamerikanern spielte, diese aber in Wahrheit Familienmenschen seien. Auf jeden Fall war die Zeit von Ricardo Montalbàn bei dem Studio nach den Flops »Sombrero« und »Latin Lover« vorbei.
Daraufhin begann er sowohl in B-Movies aufzutreten und reiste quer durch die Welt. Er drehte in Italien, Mexiko aber auch in Hollywood. Gleichzeitig trat er am Broadway auf, wo er zum Beispiel in dem Musical Jamiaca zu sehen war. Das lief sogar erfolgreich. Ganze 555 Mal ging der Vorhang auf und er erhielt sogar eine Nominierung für den Tony-Award.
Der Tiger erwacht
Doch am häufigsten war er im Fernsehen zu sehen, wo er in diversen TV-Filmen und Serien auftrat. Darunter auch ein Auftritt, der ihn für »Star Trek«-Fans unvergesslich machte. Die Rede ist natürlich von Der schlafende Tiger.
Das war im Jahr 1966. Ricardo Montalbàn spielte in der Folge den genetisch verbesserten Menschen Khan Noonien Singh. Jener herrschte in der Serienvergangenheit über die Erde, gemeinsam mit anderen sogenannten Übermenschen. Doch er wurde gestürzt und mit seinen Anhängern im Kälteschlaf ins Weltall geschickt, wo er eines Tages von der Enterprise unter dem Kommando von James T. Kirk entdeckt wurde. Singh blieb vielen »Star Trek«-Fans in guter Erinnerung, weil er einer der wenigen Gegenspieler war, die in Augenhöhe mit dem Captain agierten.
Nach seinem Auftritt in »Star Trek« trat der Schauspieler in weiteren Fernsehfilmen, Kinofilmen und TV-Serien auf. Ebenso war er auch in der Reklame aktiv, als er für den Chrysler Cordoba warb.
Khan kehrt zurück!
1977 wurde Ricardo Montalbán in der Fernsehserie »Fantasy Island« als der mysteriöse Mr. Roarke gecastet. Die Reihe blieb vielen Zuschauern in bester Erinnerung und genießt heute Kultstatus. Bis 1984 trat er in der Reihe auf, ehe sie dann eingestellt wurde.
1982 nahm er erneut die Rolle des Khan Noonien Singh auf. Das war in dem Kinofilm »Star Trek II – Der Zorn des Khan«. Erneut konnte er überzeugen und erwies sich als ein würdiger Gegenspieler von Captain Kirk. Auch wenn die beiden nie eine gemeinsame Szene hatten, da die Szenen von Montalbán mehrere Monate vor Shatners gedreht wurden… Das war etwas, was der Schauspieler bereute. Übrigens gab es das Gerücht, dass er eine Prothese trug, um so muskulös zu erscheinen. Doch Regisseur Christopher Meyer verneinte das und verwies auf das rigorose Training, das Ricardo Montalbán jeden Tag durchzog, obwohl er zu dem Zeitpunkt schon über 60 Jahre alt war.
1993 unterzog sich der Schauspieler einer Rückenoperation, um eine Verletzung zu heilen. Diese hatte er sich 1951 zugezogen, als er vom Pferd fiel und die Probleme, verursacht durch die Fehlbildung der Blutgefäße, sich verschlimmerten. Nach der OP war er von der Hüfte abwärts gelähmt und benötigte einen Rollstuhl, um sich weiter fortzubewegen. Dennoch blieb er bis kurz vor seinem Tod noch weiterhin als Schauspieler aktiv.
Ricardo Montalbán verstarb im Januar 2009 in seinem Zuhause in Los Angeles. Er war damals 88 Jahre alt. Zwei Jahre vorher war bereits seine Ehefrau Georginia Young gestorben, mit der er seit 1944 verheiratet war. Das Ehepaar hatte vier gemeinsame Kinder.
Ricardo Montalbán im Web
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