Das Serienfinale bringt einige Antworten und vor allem eine Menge Action.

Was geht ab?

Wanda und Agatha kämpfen es aus. Gerade als die Scarlet Witch die Oberhand hat, kommt der weiße Vision dazu und versucht Wanda zu töten. Der Westview-Vision verhindert dies und die Kinder greifen ebenso ein. Es kommt zum Showdown zwischen Hexen, Synthozoiden und S.W.O.R.D.

Das Serienfinale

Hexenduell

Die beiden Damen schenken sich nichts. Agatha saugt die Magie aus Wanda und diese nutzt das zuvor gelernte, um sie zu besiegen. Sie zaubert Runen auf die Barriere rund um Westview und sorgt somit dafür, dass ihre Widersacherin nicht mehr zaubern kann. Da die Scarlet Witch weiß, dass die Hexe zu mächtig ist, um sie einfach irgendwo einzusperren, wird sie in Westview gefangen gehalten, in der Rolle, die sie sich selbst ausgesucht hatte: Die neugierige Nachbarin.

Das Serienfinale

Viel interessanter als dieses Schicksal sind aber die Erkenntnisse während des Kampfes. Zum einen: Das Buch aus dem Hexenkeller ist das Darkhold. Dieses Buch kam bereits bei Agents of S.H.I.E.L.D. vor, dort sah es aber anders aus. Da diese Serie wohl mittlerweile aus dem Kanon gestrichen wurde, zumindest teilweise, kann man hier also von vorn anfangen mit dem Buch. Dort gibt es ein komplettes Kapitel über die Scarlet Witch. Und die Beschreibung passt perfekt auf Wanda, die das aber erst später einsieht. Dafür zieht sie dann aber auch eine Version ihres Kostüms aus den Comics an, welches echt genial aussieht.

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Und noch viel bedeutender: Wir erfahren, wie es für die Bewohner von Westview war, unter Wandas Kontrolle zu stehen. Sie träumten ihre Albträume und fühlten ihren Schmerz. Das muss furchtbar traumatisch gewesen sein. Wanda erleidet fast einen zweiten Nervenzusammenbruch und tötet die Leute um sie, als ihr das ganze Ausmaß bewusst wird. Sharon Davis (Debra Jo Rupp) bittet sie sogar, sie einfach zu töten. Also will Wanda Westview befreien, merkt aber, dass dies auch das Ende von Vision und den Kindern wäre.

Und Last but not Least: Die Sarlet Witch ist mächtiger als der Sorcerer Supreme, also Doctor Strange. Ich glaube, hätte Thanos sich mit einer ihrer Kraft bewussten Wanda gemessen, hätte diese alleine dem Tyrannen den Garaus gemacht.

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Vision vs Vision

Ein Kampf zwischen ebenbürtigen Gegnern. In der Theorie hätten die beiden stundenlang kämpfen können, ohne einen Sieger zu haben, deswegen war die Lösung hier die Philosophie. Und das obendrein noch glaubhaft. Westview-Vision konfrontiert seinen bösen Zwilling mit dem Schiff des Theseus. Dies ist eine ewige Streitfrage zwischen Gelehrten, die sich darum dreht, wie viel darf man ersetzen, damit es immer noch das Original ist. Hier im speziellen auf die doppelte Identität gemünzt. Sie kommen zum Schluss, dass sie beide Vision sind, aber auch keiner, da sie beide nicht vollständig sind. Aber unser bordeauxfarbene Synthozoid hat dafür auch was passendes im Arsenal. Er aktiviert die Erinnerungen in seinem Nachfahren, der daraufhin sich selbst als Vision erkennt. Seine Augen verändern sich und er fliegt davon.

Das Serienfinale

Dies könnte bedeuten, dass er sich selbst zerstört, da er ja darauf programmiert war, Vision zu zerstören. Aber das wage ich sehr zu bezweifeln. Viel eher ist dies eine Möglichkeit, Vision wieder dabei zu haben. Ich bin von Anfang an bei einer Wiederbelebung von Vision gewesen, ich hatte aber nie damit gerechnet, dass es auf diese Art passiert. Aber der weiße Vision ist auch wieder eine sehr schöne Referenz auf die Comics.

Ralph

Oh je, wir wissen nun endlich, was es mit dem Mann von Agnes auf sich hat. Es ist Pietro, also der aus Westview. Der heißt eigentlich Ralph Bohner und ist der eigentliche Nachbar vom zugezogenen Paar. Nein, das ist kein schlechter Peniswitz (Boner heißt soviel wie Ständer.) sondern eine weitere Referenz auf eine Sitcom. In Unser lautes Heim heißt eine der Nebenrollen Richard Stabone, mit Spitznamen Boner. Gespielt wurde der damals übrigens vom leider verstorben Sohn Andrew von Walter Koenig, der als Chekov und Bester in gleich zwei großen Sci-Fi-Franchises markante Rollen hatte.

Das Serienfinale

Ist damit nun auch das Multiversum vom Tisch, welches durch  die Wahl von Quicksilver-Darsteller Evan Peters aus dem X-Universum von Fox heftig angedeutet wurde? Nun, wir haben immer noch die verschiedenen Spider-Men im nächsten Film und auch der Titel vom nächsten Doctor Strange Werk sagt etwas anderes aus. Und auch die Möglichkeit, dass Ralph eben doch Peter Maximoff aus dem X-Universum ist, besteht nach wie vor. Aber zugegeben, die Wahrscheinlichkeit ist dann doch eher gering.

Das Foto, welches seine wahre Identität enthüllt, wirkt wie ein Casting-Foto. Ist Ralph also ein Schauspieler, der zufällig neben Wanda wohnt und den Agatha dann zufällig eine Rolle hat spielen lassen? Oder ist er eventuell doch aus einem anderen Universum und die Person aus dem Zeugenschutzprogramm, die Jimmy Woo (Randall Park) vermisst?

Wir wurden getrollt

Und zwar massiv. Vor einigen Wochen sagte Bettany, dass er im Finale mit einem Schauspieler arbeiten durfte, den er sehr bewundert und mit dem er schon immer mal drehen wollte. Sofort kamen Theorien über Größen wie Al Pacino, der Mephisto spielen könnte, auf. Doch nix da. Er meinte sich selbst. Und auch das Cameo von Luke-Skywalker-Qualität, das Olsen versprach, blieb aus. Und dann natürlich die vielen Anspielungen auf die Comics, welche ins Leere führten. Ich sagte zwar schon mal, dass diese vermutlich nur Fanservice sind und Marvel Studios ja auch gern mit den Erwartungen der Fans spielt, aber in diesem Ausmaß habe ich nicht damit gerechnet. Vor allem Evan Peters war für mich ein super deutlicher Hinweis, dass wir hier die Geburt des Multiversums sehen, aber es kam anders. Das Konzept der Serie ist eben, viele kleine Referenzen einzubauen.

Deswegen denke ich auch, dass Evan Peters einfach eine weitere falsche Fährte ist. Andeutungen gab es ansonsten ja auch noch genug.

Das Ende

Die Miniserie endet nicht unerwartet. Wanda lässt Westview frei und opfert Vision und ihre Kinder dafür. Auch wenn ich und meine Frau es so erwartet haben, war das Finale dann doch emotional. Dieses Mal darf Wanda Lebewohl sagen, etwas was sie bei ihren Eltern, ihrem Bruder und Vision nicht vergönnt war. Sie steht am Ende wieder an exakt dem Fleck, an dem alles begann. Als sie Westview verlässt, weiß sie, dass sie hier immer schlecht angesehen sein wird und verspricht Monica Rambeau (Teyonnah Parris), dass sie ihre Kräfte noch genauer studieren wird. Und genau das macht sie in der Endcreditscene, als eine Astralprojektion von ihr das Darkhold studiert, während sie selbst auf der Veranda einer einsamen Hütte mitten in der Wildnis Tee trinkt. Die Szene endet, als Wanda ihren Sohn Billy hört.

Aber da war auch noch eine Midcreditscene. Hier ging es um Monica, die von einem Skrull erfährt, dass ein alter Freund ihrer Mutter sich mit ihr treffen will. Und zwar im All. Ich weiß noch nicht, wo das enden soll, aber S.W.O.R.D. war ja ursprünglich mal zur Überwachung des Weltraums gedacht. Und Hayward (Josh Stamberg) wird sicherlich nicht mehr die Organisation leiten.

Das Serienfinale

Schauspielerische Leistung

Über Elizabeth Olsen habe ich neulich gelesen, dass sie nur einen Gesichtsausdruck hat. Dem kann ich mich absolut nicht anschließen und ich finde ihre Leistung in dieser Serie phänomenal. Auch Kathryn Hahn als neugierige Nachbarin und böse Hexe ist grandios, ebenso wie Paul Bettany, der in dieser Episode ja gleich zweimal spielte und diese beiden Visions perfekt umsetzt. An dieser Front gibt es wirklich bei niemandem etwas auszusetzen.

I have been a voice with no body. A body with no human but now a memory made real. Who knows what I might be next?
-Vision

Fazit zu Das Serienfinale und der Serie

Herzzerreißend. Anders kann man es nicht ausdrücken. Aber auch enttäuschend. Agatha als Strippenzieherin, die nur die Macht der Scarlet Witch will und Hayward als böser Director, der Wanda ausnutzen will, um an seine Waffe zu kommen. Nicht falsch verstehen. Die Serie ist der Hammer und genau so richtig, ich meckere hier auf hohem Niveau. Ein wenig runder am Ende wäre nicht verkehrt gewesen, aber ich kann wunderbar damit leben, wie es gelaufen ist. Als Comicfan hätte ich mich über viele der Anspielungen auf andere Helden und Schurken gefreut, aber als Serienfan meine ich, es wäre zu viel gewesen, Mephisto, Wonderman und sonst wen noch reinzuholen. So haben wir eben eine Menge Fanservice bekommen und der Zuschauer ohne Hintergrundwissen wurde nicht überfordert.

Prinzipiell ist es eine tolle Idee, einzelnen Charakteren eine eigene kleine Serie zur Entwicklung zu geben und sogar neue einzuführen. Das MCU ist mittlerweile so groß, das bekommt man einfach nicht in die Filme rein. Und Agatha Harkness wäre sicherlich nie im MCU gelandet, obwohl sie für die Entwicklung von Wanda in den Comics eine entscheidende Rolle spielte. Alles richtig gemacht. Topwertung gibt es nur nicht, weil ich zu sehr getrollt wurde. Auf eine spaßige Art, keine Frage, aber trotzdem getrollt.


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