In Viel Lärm um Boimler sorgt der Ensign ungewollt für einigen Wirbel.

Ein Transporterunfall mit Folgen

Derweil die Führungscrew der Cerritos auf einer „wichtigen“ Mission unterwegs sind, erhält das Schiff temporären Ersatz. Der neue Captain ist eine alte Freundin von Ensign Mariner (Tawny Newsome), Ramsey (Toks Olagundoye). Doch das freudige Wiedersehen der beiden hält nicht lange an, da Mariner sich in der Gegenwart ihrer Bekannten wie üblich wie der letzte Trottel aufführt.

Derweil erleidet Boimler (Jack Quaid) einen durch Rutherford verursachten Transporterunfall. Er wirkt deshalb geisterhaft und ist um eine Milicochrane außer Phase. Da ihm an Bord der Cerritos nicht geholfen werden kann, wird ein Division 14-Schiff um Hilfe gebeten. Die sind auf solche Fälle spezialisiert. Doch dort wird Boimler nicht wirklich geholfen. Stattdessen wirkt der Captain (Fred Tatasciore), ein Edosianer, leicht verrückt. Auch die anderen Patienten, allesamt genau wie Boimler Opfer von diversen Missgeschicken, wirken nicht gut drauf. Ihnen soll die sagenumwobene, idyllische Farm helfen, doch bislang hat niemand die gesehen.

Deshalb planen die Patienten eine Meuterei. Boimler macht auch zunächst begeistert mit, bis er dem edosianischen Spezialisten begegnet und ihm von dem Vorhaben erzählt. Der daraufhin die drohende Meuterei mit einem Phasergewehr unterbindet und verrät, dass Boimler derjenige war, der den Plan durchgestochen hat. Woraufhin ihn die Patienten töten wollen. Doch daraus wird nichts, da sie inzwischen auf der Farm gelandet sind, die sich wirklich als Idyll herausstellt.

Mehr, als sie vorgibt, zu sein

Doch für Boimler, der inzwischen genesen ist, bleibt nicht viel Zeit, das zu genießen. Denn da er wieder gesund ist, wird er rausgeworfen und „darf“ normal Dienst machen.

Captain Ramsey macht sich mit der Cerritos auf die Suche nach der Rubidoux, mit der sie sich treffen wollte. Sie findet das Schiff antriebslos im All schweben. Mit einer Mannschaft beamt sie sich an Bord des Raumschiffes und gerät später mit Mariner aneinander, weil diese sich weiterhin bewusst tollpatschig und dumm gibt, was nicht zu der Person passt, die sie von früher her kannte. Doch die ist immer noch vorhanden, als sich herausstellt, dass die Rubidoux von einem außerirdischen Wesen übernommen wurde, das nach Energie hungert. Nur dank des energischen Handelns und Einfallsreichtums von Mariner können alle Besatzungsmitglieder gerettet werden.

Am Ende vertragen sich die beiden Freundinnen wieder miteinander.

Viel Lärm um Boimler

Eine merkwürdige Episode

Viel Lärm um Boimler ist eine merkwürdige Episode. Es ist einerseits eine Folge, die wieder starke Charaktermomente und Humor besitzt. Es ist aber andererseits auch eine, die, vor allem was die Ereignisse an Bord des Division 14-Schiffes angeht, unentschlossen wirkt.

Doch der Reihe nach. Dies ist vor allem eine Folge, von der hauptsächlich Mariner profitiert. Dass sie eine interessante Vergangenheit besitzt, wurde ja schon in Mondtrümmer und Liebesleid gezeigt. Jetzt kommt diese quasi zurück in die Gegenwart, in Form ihrer Freundin und jetzigem Ersatz-Captain Ramsey.

Und es wirkt wie eine Kollision unterschiedlicher Erwartungen. Ramsey erwartet ihre alte Freundin wieder zu sehen, die damals an der Akademie einiges auf dem Kasten hatte und ihrer Ansicht nach die Karriereleiter als Captain im Turbomodus hochklettern würde. Stattdessen hat sie es mit einer Mariner zu tun, die sich bewusst tollpatschig und dumm gibt, die sogar die Bemühungen der anderen sabotiert, um den gegenteiligen Eindruck zu erwecken.

Humor mit Tiefgang

Am Ende der Folge kommt es zu einer Aussprache, nachdem Mariner zeigt, was sie wirklich kann. Und es macht erneut klar, dass der Ensign jemand ist, der quasi über sich selbst bestimmen will und die nicht in Situationen kommen möchte, in denen dies nicht möglich ist! Und um Letzteres zu verhindern will sie eben so lange wie möglich auf dem niedrigsten Mannschaftsrang bleiben, den es gibt.

Es sind solche Momente, für die man Lower Decks lieben muss. Denn hier zeigt die Reihe, dass ihre Protagonisten mehr Tiefe haben, als man es zunächst meint. Dass die Serie zwar sehr humorig ist. Aber eben immer noch diese typischen Star Trek-Charaktermomente hat. Wie jetzt auch in Viel Lärm um Boimler.

Der dient in dieser Folge vor allem als Comedy Relief. Angefangen von dem Transporterunfall, der ihm widerfährt, über seine Erlebnisse an Bord des Division 14-Schiffes bis hin zu seinem Rauswurf aus der Farm: All dies hat den Zweck, dass man sich köstlich amüsiert.

Ein Plottwist um des Plottwists wegen

Wobei das Lachen einem durchaus im Halse stecken bleibt, wenn man die Verhältnisse an Bord des Schiffes sieht. Es sind zwar lauter Eastereggs dabei, aber trotzdem wirken die Unterbringungen unmenschlich. So als ob die Föderation diese unglücklichen Wesen vergessen möchte. Der Plottwist, dass diese ominöse Farm wirklich existiert, kann aber nicht überzeugen. Es wirkt wie ein Plottwist um des Plottwists wegen.

Was auch für den Edosianer (eine Anspielung auf The Animated Series, wo einer der Protagonisten von dieser Rasse war) gilt. Die Darstellung von diesem ist in Viel Lärm um Boimler ist widersprüchlich. Zunächst wirkt er verrückt und tyrannisch. Nur um dann, sobald sie auf der Farm sind, freundlich und sich entschuldigend zu agieren.

Irgendwo leuchtet es ein, dass die Lower Decks-Macher sich nicht getraut haben, den Plot um diese Unglücklichen ohne dieses Happy End zu beenden. Denn das wäre dann nicht Star Trek. Aber es drückt den Gesamteindruck deutlich nach unten.

Shakespeare lässt grüßen

Auch die Darstellung von D’Vana Tendi (Noël Wells) kann nicht überzeugen. Ihr Plot um den Hund, den sie selber erzeugt hat, wirkt wie bloße Charakterbeschäftigung und als Comedy Relief. Doch genauso wie die Szenen von ihrem Freund Rutherford (Eugene Cordero) sind diese einfach nur vorhanden und bringen ihre Charakterisierung nicht weiter.

Viel Lärm um Boimler, oder wie es auch im Englischen heißt Much ado about Boimler erinnert natürlich an Shakespeare und seine großartige Komödie Viel Lärm um Nichts, bzw. Much ado about Nothing.

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Götz Piesbergen

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