So manches Wiedersehen ist in The Witcher kein sonderlich fröhliches.
Für Ärger wird gesorgt
Während Ciri (Freya Allan) und Yennefer (Anya Chalotra) auf den Weg nach Aretuza sind, machen sich Geralt (Henry Cavill), Rittersporn (Joey Batey) und das Mädchen, das der Hexer erst vor Kurzem gefunden hat, auf den Weg zu alten Bekannten von ihm. Sie sollen ihm helfen, mehr über die Halb-Elfin herauszufinden, die sich selber für Ciri hält. Das droht am Ende jedoch nach hinten loszugehen, als sich eine unbekannte Persönlichkeit ihres Körpers bemächtigt und so für Chaos sorgt.
Die richtige Ciri macht derweil mit der Zauberin in einer Stadt Zwischenstation. Yennefer möchte aus einer örtlichen Bank etwas holen und trifft dort auf Tissaia (MyAnna Buring). Ihr Mündel sorgt unterdessen für Ärger, da sie unbedingt zurück zu Geralt möchte.
Das große Ziel wird verfolgt
Wiedersehen ist wieder so eine Folge, wo ich nach dem Ende lange gegrübelt habe. Jetzt nicht so sehr über den Plot. Sondern vielmehr über meine Reaktion auf das Gesehene. Etwas hatte mich an ihr gestört. Nur was genau, das wusste ich zunächst nicht. Erst nach und nach wurde mir klar, was mich exakt an ihr irritiert hat.
Es ist klar, dass die Macher von The Witcher einen großen Plan verfolgen. Dass sie auf ein großes Ziel hinsteuern, was dann am Ende der aktuellen Season dafür sorgen wird, dass Geralt sein Aussehen verändern wird, dass Henry Cavill die Rolle hinter sich lassen wird und Liam Hemsworth den titelgebenden Hexer darstellen wird. Und diesem Ziel ordnen die Macher der Serie alles unter. Alles, jeder Plot, jeder Tod, den es hier gibt, hat den Zweck, dass es am Ende der Staffel vermutlich krachen wird.
Gleichzeitig hat man das Gefühl, dass die Macher der Reihe sich zumindest bemühen, Fehler der Vergangenheit nicht zu wiederholen. Musste man in der letzten Folge noch bemängeln, dass Figuren einfach so an verschiedenen Orten auftauchen, ohne dass ersichtlich war, wie und weshalb oder womit sie dorthin gelangen sind, ist das dieses Mal nicht so sehr der Fall. Was aber auch daran liegt, das in Wiedersehen alle wichtigen Charaktere nahezu die ganze Zeit an einem einzigen Ort bleiben und sich, wenn überhaupt, nur minimal davon entfernen.
Dementsprechend gibt es starke Momente. Etwa wenn Yennefer mit Tissaia spricht. Oder wenn Ciri in der Stadt für Chaos sorgt. Oder wenn Geralt versucht, herauszufinden, wer die falsche Ciri verzaubert hat. In Sachen Charakterisierungen wird hier groß aufgetragen, bzw. ebenfalls gleich das große Rad gedreht, da sich hier auch viele politische Plots weiterentwickeln.
Es muss das ganz große Rad gedreht werden
Entsprechend viel ist hier los. Man erfährt, dass Rittersporn wohl in einen Mann verschossen ist – was dieser allerdings abstreitet – und sieht, wie die Magier und Magierinnen versuchen, wieder die Kontrolle über die royalen Oberhäupter zu gewinnen und dabei zur Not auch über Leichen gehen. Wobei die Könige und Königinnen sich in Wiedersehen ebenso als blutrünstig erweisen, wenn es ihren Zwecken dienlich ist.
Dass die Serie sich dabei nur noch bedingt an die Romanvorlage hält, ist geschenkt. Damit muss man leben. Allerdings muss man die Macher der Reihe auch dafür kritisieren, dass sie es dann stellenweise doch übertreiben. In so mancher Szene hat man das Gefühl, dass sie hier versuchen, gleich das ganz große Rad zu drehen. Dass am Ende der jeweiligen Handlung in dieser Episode etwas Aufsehenerregendes, Außergewöhnliches und Wegweisendes steht. Und das funktioniert nur bedingt.
Das erweist sich besonders bei dem Plot um das von Geralt gerettete Mädchen. Denn es zeigt sich in Wiedersehen, dass sie nicht nur eine Halb-Elfin ist, sie wurde auch noch aufwendig verzaubert und derjenige, der dafür verantwortlich ist, kann sie außerdem auch noch fernsteuern und über sie Magie wirken. Das wirkt alles völlig übertrieben und teilweise an den Haaren herbeigezogen. Vermutlich muss all dies sein, weil das Mädchen, wie in den Romanen, irgendwann als eine Ersatz-Ciri gebraucht wird. Nur, dass die Macher der Serie damit Teryn eher schaden, als nutzen. Sympathiepunkte gewinnt sie dadurch nämlich nicht.
Enttäuschendes Finale
Wobei auch die echte Ciri nicht begeistern kann. Hier ist es vor allem das Finale der Folge, das ebenso komplett übertrieben wirkt. Das Mädchen reitet zu Geralt und wird zwischendurch von Geistern angegriffen, die der Hexer in letzter Minute vertreiben kann. Zum einen stört, dass Geralt als Retter in letzter Minute auftaucht, anscheinend wohlwissend, wo er gerade hin muss, um sein Mündel zu retten. Und die Tatsache, dass die Reaktion von Ciri an den Haaren herbeigezogen wirkt, wie auch dadurch der gesamte Plot um ihre Reise mit Yennefer. Sie sollte wohl nur aus dem Weg, damit der Hexer Teryn finden, retten und ihr Mysterium erfahren kann.
Wiedersehen ist eine der besseren Episoden der dritten Staffel. Auch wenn hier viel Luft nach oben ist.
Warpskala
WarpskalaPositiv
- Es wird versucht, Fehler der Vergangenheit zu vermeiden
- Starke Momente
Negativ
- Es wird auf Krampf versucht, das ganze große Rad bei jeder Handlung zu drehen
- Ende der Episode
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