Entscheidungen müssen in The Witcher getroffen werden.

Mal wieder dicht gepackt

Geralt  (Henry Cavill) forscht nach den ominösen Monolithen, die im Zusammenhang mit Ciri (Freya Allan) stehen. Dabei nimmt er die Hilfe des Zauberers Istredd (Royce Pierreson) in Anspruch. Gemeinsam stoßen sie auf etwas Ungeheuerliches.

Derweil erfährt Ciri in Kaer Morhen, dass sie womöglich die Hoffnung für die Zukunft der Hexer ist. Ihr Blut könnte das Element sein, damit wieder Neue entstehen können. Doch bevor sie einwilligt, unternimmt sie gemeinsam mit Triss Merigold  (Anna Shaffer) eine Reise in ihr innerstes Ich, um mehr über ihre Vergangenheit herauszufinden.

Entscheidungen ist einmal mehr eine dicht gepackte Witcher-Folge. Neben den bereits erwähnten Plots gibt es noch einige andere, die die Reihe weiter fortführen. Dabei kommt es zu diversen Plottwists.

Entscheidungen

Viel Wissen

Wer ein Fan der Romanvorlage ist, der muss sich allerdings vergegenwärtigen, dass ein Großteil der Ereignisse nicht auf den Plots der Bücher basieren. Einer der wenigen, der auf einer aus den Bänden bekannten Geschichte begründet ist, ist die Handlung um Ciri. Wobei dieser innerhalb von Das Erbe der Elfen nur ein paar Sätze umfasste und hier ziemlich aufgebauscht und ausgeschmückt wird.

Dabei nutzt Entscheidungen diesen Handlungsfaden, um dem Zuschauer mehr Hintergrundwissen über Ciris Herkunft und Vorbestimmung zu geben. In einer alptraumhaften Sequenz kriegt man so mit, dass sie die Nachfahrin von Elfen ist und das älteste Blut in sich trägt. Ihr ist es vorbestimmt, die Welt zu zerstören. Weshalb es kein Wunder ist, dass sie so sehr daran interessiert ist, ebenfalls ein Hexer zu werden. Auf diese Weise hofft sie nicht nur, eigenständig zu werden, sondern ebenso ihr Schicksal zu verändern. Was Geralt dann verhindert, als er die Umwandlung noch vor Beginn stoppt.

Dabei handelt er aus bestem Wissen und Gewissen. Er weiß schließlich, dass nur wenige die Umwandlungszeremonie überleben, und am Ende liegt ihm viel am Wohlergehen seines Überraschungskindes.

Starke Einführung

Sein Handlungsfaden ist ebenfalls einer in Entscheidungen, der den Zuschauer mit Hintergrundinfos versorgt. Es gibt ein Wiedersehen mit Istredd, den man vor allem aus der ersten Season kennt. Er ist ein wissbegieriger Magier, der mehr über die Vergangenheit und darüber wissen möchte, wie und weshalb die sogenannten Konjunktionen entstehen. Seine Paarung mit Geralt wirkt launig und bietet kurze, helle Momente in dieser ansonsten eher düsteren und nachdenklichen Episode.

Diese Folge führt mit Rience (Chris Fulton) eine weitere, wichtige Figur ein, die man aus den Romanen kennt. Auch seine Einführung und Handlung basiert auf diesen. Er wird als ein Feuermagier dargestellt, der keinerlei Skrupel kennt und daher auch vor Folter nicht zurückschreckt, um an Infos zu kommen. Leidtragender ist dabei Rittersporn, der in der letzten Sekunde von Yennefer (Anya Chalotra) gerettet wird.

Zu Beginn wirkt Rience noch mysteriös und geheimnisvoll, was vor allem an den Umständen seiner Befreiung liegt. So ist unbekannt, wer die Person ist, die seine Freisetzung beauftragte. Jegliche Faszination verfliegt allerdings im Laufe von Entscheidungen, weil seine Darstellungsweise am Ende doch zu platt ist, um zu überzeugen. Es ist nicht so, dass der Darsteller es nicht versucht. Aber irgendwie schafft er es nicht, dass man seine Figur als glaubwürdige Gefahr ansieht. Denn abgesehen von der Folter konnte er nicht großartig glänzen.

Entscheidungen

Eine gefährliche Entwicklung

Und dann ist da noch der Yennefer-Plot. Zu Beginn hat sie noch ein Abenteuer gemeinsam mit Rittersporn, ehe sie am Ende einen eigenen Handlungsfaden erhält, der die Geschehnisse vom Anfang der Staffel wieder aufgreift. Sie trifft eine Entscheidung, die ihr zwar ihre Magie wiedergibt, aber gleichzeitig auch dafür sorgt, dass sie einen gefährlichen Pfad einschlägt.

Es ist ausgerechnet ihr Handlungsfaden, der einem in Entscheidungen am meisten Bauchschmerzen bereitet. Zwar kann man nachvollziehen, wieso sie sich so entschieden hat, wie sie es eben getan hat. Aber gleichzeitig deutet sich hier eine Entwicklung an, die ihrer Darstellung in den Romanen entgegengesetzt läuft. Und entweder folgen die Macher der Serie diesem Plot weiterhin konsequent. Oder sie versuchen irgendwann, mit der Brechstange dafür zu sorgen, dass ihre Handlung wieder der Vorlage entspricht.

Egal, worauf es am Ende hinausläuft: Die Gefahr ist groß, dass damit die Figur Schaden nimmt und dadurch unglaubwürdig wird. Das ist vor allem deshalb so gefährlich, weil sie für die Reihe ein enorm bedeutender Charakter ist, ohne den viele potentiell wichtige Handlungen nicht funktionieren würden. Und wenn sie dann eine andere Entwicklung als gewohnt einschlägt, würde das wichtige Grundelemente von The Witcher konterkarieren.

Entscheidungen ist eine gute Folge, bei der allerdings der Yennefer-Plot Sorgen bereitet.

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Wertung

Wertung
8 10 0 1
8/10
Total Score

Positiv

  • Sehr viele Hintergrundinfos zu Ciris Herkunft und Bestimmung
  • Geralt und Istredd

The Bad

  • Rience nach starker Einführung langweilig
  • Yennefers Plot
Götz Piesbergen

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