Vater, Mutter, Kind … klingt nach einer vorbildlichen Familie, oder?
Jede Menge Entwicklungen
Rose Walker (Kyo Ra) ist in den Thronsaal von Dream (Tom Sturridge) gelangt, der ihr eine Zusammenarbeit vorschlägt. Er hilft ihr, ihren verlorenen Bruder im Reich der Träume zu finden. Und sie ermöglicht es ihm dadurch, einen seiner verschwundenen Alpträume wieder unter seine Kontrolle zu bringen.
Und während Rose sowohl in der realen als auch in der Traumwelt weiterhin nach ihrem Bruder Jed (Eddie Karanja) sucht, ist dieser Gefangener einer schrecklichen Pflegefamilie. Sein Pflegevater ist ein Tyrann, der alles kontrolliert und nur darauf auf ist, das Pflegegeld für den Jungen zu kassieren. Kein Wunder also, dass sich Jed in eine Traumwelt flüchtet, in der er ein Superheld ist, der auf den Namen Sandman hört.
Mit Vater, Mutter, Kind … wird die Handlung um Roses Suche nach dem Verbleib ihres Bruders fortgeführt. Es passieren jede Menge faszinierende Sachen und gleichzeitig werden wichtige Plots weitergestrickt und Charaktere weiterentwickelt.
Rose ist die Hauptfigur
Im Mittelpunkt des Geschehens steht natürlich Rose Walker. Hier setzt sich das fort, was sich bereits in der letzten Folge angedeutet hat, nämlich dass Morpheus in diesem Handlungsbogen nicht mehr im Zentrum der Ereignisse steht. Er ist zwar für den Fortlauf der Handlung wichtig, aber hauptsächlich ist Rose die Person, die für die Weiterentwicklung der Geschehnisse verantwortlich ist.
Sie ist es, die in Vater, Mutter, Kind … den Herren der Träume dazu inspiriert, sie für seine Suche nach den verlorengegangenen Träumen zu nutzen. Sie ist es, die nicht aufgibt, sondern immer weiter nach ihrem Bruder sucht und dabei sogar selbstgemachte Suchplakate ausdruckt und überall verteilt. Kein Wunder also, dass der Korinther an ihr Interesse hat und sich deshalb schon selbst in die Ereignisse einmischt.
Rose wird dabei als eine zielstrebige, selbstbewusste junge Frau dargestellt, die es schafft, andere Leute von ihrer Mission zu überzeugen. Man merkt ihr an, wie viel es ihr bedeutet, ihren Bruder wiederzufinden. Und wie sie sich über jeden kleinsten Fortschritt freut.
Jede Menge Silver-Age-Anspielungen
Das Schicksal ihres Bruders ähnelt in „Vater, Mutter, Kind …“ zwar den Comics. Es gibt allerdings ebenso signifikante Unterschiede. So war Jed in der Vorlage kein Pflegekind, sondern ein erwachsener Mann. Und auch wenn er in dieser Episode ebenfalls einen „Sandman“ spielt, ist es nicht die Figur, die man aus den Comics kennt.
Das Heldenoutfit erinnert mehr an den Comichelden Hourman und weniger an den von dem legendären Comickünstler Jack „The King“ Kirby erschaffenen Sandman. Gleichzeitig wimmelt es allerdings in den ersten Szenen, in denen man sich in Jeds Traumwelt befindet, an Eastereggs, in denen klassische Silver-Age-Schurken wie Captain Boomerang oder der Pied Piper zu sehen sind. Für Comicfans ist dies ein kleines Easteregg-Fest.
„Vater, Mutter, Kind …“ Macht dabei auch die Motivation des Albtraums deutlich, der Jed entführt hat. Es ist ein einleuchtendes Motiv, nämlich der Wunsch nach Veränderung, der Wunsch, etwas anderes zu sein, als man ist. Also quasi sein eigenes Schicksal zu bestimmen.
Arrogant und überheblich
Was eine überraschend barsche Reaktion von Morpheus auslöst. Denn der ist der Auffassung, dass die Funktionen, die sie, also die Träume und ihr Herr, zu erfüllen haben, von Anfang an feststehen und sich nicht ändern dürfen. Den leisen Einwand von Lucien wischt er beiseite und entmachtet sie noch quasi zusätzlich.
Es ist nicht die einzige Szene in Vater, Mutter, Kind …, in der der Herr der Träume sich von einer arroganten und überheblichen Seite zeigt. So hat er es beispielsweise sehr eilig, das Traumreich, in dem Jed gefangen ist, zu beenden, obwohl Rose ihn bittet, es noch so lange zu lassen, bis sie den Aufenthaltsort ihres Bruders erfahren kann.
Es sind solche Momente, die beim Leser den Eindruck verstärken, dass die Rückkehr zur Macht Morpheus nicht gut getan hat. Die Lektionen, die er beim Rückerlangen seiner Machtobjekte gelernt hat und die ihm auch seine Schwester Death gegeben hat, sind anscheinend alle vergessen. Dass dies nicht einfach so geschieht, sondern Konsequenzen haben dürfte, müsste jedem Zuschauer klar sein.
Vater, Mutter, Kind … macht also alles richtig und ist eine weitere, unterhaltsame Sandman-Folge.
Warpskala
WarpskalaPositiv
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