Liebe liegt in der Luft – und eine alte Bekannte meldet sich.

Anruf aus der Vergangenheit

Die Orville ist auf dem Weg zum Planeten Sargus 4 – der Planet, den wir schon in Mehrheitsprinzip besucht haben und auf dem John LaMarr (J Lee) fast das Gehirn gegrillt worden wäre. Er wurde nur dank der Hilfe einer Einheimischen gerettet. Lysella (Giorgia Whigham) meldet sich unverhofft bei der Orville, sie hatte damals ein Kommunikationsgerät eingesteckt und bittet nun um Asyl. Captain Mercer (Seth MacFarlane) gewährt es und übergibt sie der Obhut von Kelly Grayson (Adrianne Palicki) – die beiden freunden sich an, Lysella bekommt aber Schuldgefühle, weil sie ihr Volk im Stich lässt. Sie möchte also wieder zurückgebracht werden, aber Talla (Jessica Szohr) entdeckt, dass sie Pläne für die Technologie der Union entwendet hat.

Hier wird uns eine dicke Message mitgegeben, die wir auch kürzlich in Star Trek: Strange New Worlds sehen durften. Kelly zeigt Lysella nach dem Vorfall einen Planeten, der in seiner Blüte steht. Nur fünf Jahre später ist davon nicht mehr viel zu sehen. Der Grund: Die Union war da. Als diese noch jung und unerfahren war, ging sie raus ins All und gab ihre Technologie weiter an weniger entwickelte Welten. Diese nutzten sie aber nicht um sich selbst zu verbessern, sondern um sich selbst zu vernichten.

Kelly warnte die junge Frau in einem vorherigen Gespräch noch davor, dass ihre Welt noch nicht bereit ist, da sie noch nicht zusammen , sondern eher gegeneinander arbeiten und dass diese Technologie nur dazu benutzt würde, die Reichen noch reicher zu machen. In der ersten Episode von Strange New Worlds bekommen wir eine ähnliche Message mitgeteilt. Oder wie Onkel Ben es ausdrücken würde: “Mit großer Macht kommt große Verantwortung.”

Warum Kelly nicht eher Bilder statt Worte benutzt hat, ist der Dramaturgie geschuldet. Lysella hat gute Absichten, aber die reichen nicht, damit ihr Volk das Richtige tut. Es ist schon ein wenig bezeichnend für The Orville, dass sie uns die absolut beste Erklärung für die Oberste Direktive der Sternenflotte liefern. Und dies im B-Plot.

Amors Pfeil

Liebe ist das zentrale Thema dieser Episode. Zu Beginn sehen wir Klyden und Bortus (Peter Macon), wie sie auf so abstruse Weise ihre “Ehe” erneuern, wie es nur Moclaner können. Dies sorgt für einige Komik, die hier wieder größer geschrieben wird als noch in den vorherigen Episoden. So wirft Klyden (Chad L. Coleman) auch mal einen Felsen auf Bortus, der ihn fangen muss, damit der Schwur erneuert werden kann. Klyden darf sich aber nicht fangen lassen, er muss wirklich fliehen. Ach ja, und die beiden müssen nackt dabei sein. Wobei, einen kleinen Genitalschutz tragen sie schon. Die Rituale der Moclaner sind für uns natürlich schräg, aber hier ist es einfach schön anzusehen, wie sich die Familie am Ende wieder gefunden hat.

Den Großteil der Liebeszeit bekommen aber Isaac und Claire (Penny Johnson-Jerald). Diese haben in ihrer Beziehung ein Auf und Ab erlebt, aber hier will Isaac (Mark Jackson) den nächsten Schritt gehen und sie zur Frau nehmen. Die hält erstmal nicht viel davon, aber Isaac verspricht, sich um ihre Kinder und alle anderen Nachkommen zu kümmern, wenn sie einmal nicht mehr da ist. Dies ist natürlich ein großer Pluspunkt, der Claire am Ende auch überzeugt.

Den Rest der 81 Minuten verbringen wir mit der Hochzeit und den dazugehörigen Vorbereitungen. Claire hat einen tollen Junggesellinnenabschied, mit einem holographischen Isaac-Stripper. Dieser wurde allerdings nicht von Jackson gespielt, sondern von einem ausgebildeten Tänzer. Isaacs Abschied hingegen ist so langweilig, dass Gordon Malloy (Scott Grimes) sogar einschläft. Er sollte eigentlich der Trauzeuge von Isaac werden, aber Bortus hatte es an sich gerissen und sorgt damit für einigen Unmut. Zum Glück übernimmt Malloy am Ende doch noch den Posten und rettet die Hochzeit so vor dem Reinfall.

Frauenheld LaMarr hatte den zukünftigen Ehemann noch davor gewarnt, nicht die erstbeste Frau zu heiraten, sondern sich ruhig noch woanders umzusehen – eine Aufforderung, der der Verlobte prompt nachkommt und Kelly nach Sex fragt. Diese meldet sich natürlich bei der Ärztin und diese liest dem Chefingenieur so dermaßen die Leviten, dass dem gar nicht bewusst wird, was da passiert.

Isaac lädt natürlich seine Freunde ein. Kaylon Primary versteht das Konzept der Ehe als Sklaverei, ihm wird aber versichert, dass es sich dabei um ein freiwilliges Bündnis handelt. Er schickt also alle Kaylonier zur Feier, die Zeit haben. Das sind etliche und nur wenige können teilnehmen, der Rest darf aber per Übertragung zusehen. Primary hatte auch seine Hausaufgaben gemacht und artig gratuliert. Zu den Gästen gehört auch Alara (Halston Sage), die es damit immerhin schafft, immer am Ende der Staffel nochmal reinzuschauen.

Am Ende der Zeremonie, während Gordon noch einen kleinen Song beisteuert, ergreift Kelly die Hand von Ed.

Fazit zu Zukunft ungewiss

Der Titel ist wahrscheinlich gar nicht so unbedeutend, wie es auf den ersten Blick scheint. Die Zukunft ist immer ungewiss und wir haben hier ein neues Ehepaar, ein eventuell altes Paar, das wieder zusammengefunden hat und eine Person, die über Nacht quasi in einer anderen Welt aufwacht. Auch die Zukunft der Serie ist ungewiss. Hat man den Titel extra so gewählt?

Am Ende bleibt ein Staffelfinale, das durchaus auch als Serienfinale dienen kann. Eine trekkige Geschichte und viel Liebe. Ich bin zufrieden. Wenn die Serie endet, dann wenigstens mit der besten Staffel. Trotzdem hätte ich gerne mehr.

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Marco Golüke

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