Die Crew der Orville nimmt diplomatische Verhandlungen auf, während Captain Mercer eine interessante Entdeckung macht.
Während Commander Grayson (Adrianne Palicki) mit den matriarchalischen Janisi Verhandlungen führt, entdecken die Männer der Orville einen Kaylonier, der Emotionen hat. Die reine Existenz von Timmis, so sein Name, stellt einiges auf den Kopf. Gleichzeitig erfahren wir in Rückblenden, wie die Kaylonier erschaffen wurden und warum sie am Ende revoltiert haben.
Die Erschaffung einer Sklavenrasse
Neulich haben wir noch in einer Facebook-Gruppe darüber gesprochen, dass Androiden wahrscheinlich unser Untergang wären. Hier wird dies aber weniger auf die künstliche Intelligenz zurückgeführt, sondern auf den Umgang der Erschaffer mit eben dieser. Die Kaylonier haben sich erst aufgelehnt, als ihre „Herren“ ihnen keine Freiheiten zugestehen wollten, nicht weil sie per se böse sind. Als die Kaylonier anfingen, Fragen zu stellen, reagierte der Hersteller mit einer Art Schmerzgenerator. Zu Beginn wurde der nur eingesetzt, wenn die „Sklaven“ nicht gehorsam waren, später aber auch aus purem Vergnügen. Die Analogie zur echten Sklaverei, die es ja nicht nur in den USA gab, sondern auch in vielen anderen Ländern, ist hier offensichtlich. Hier wird nicht durch die Blume gesprochen, hier wird man direkt mit der Nase drauf gestoßen.
Behandelt man andere Lebewesen schlecht, und dazu würde ich die sich-ihrer-selbst-bewussten Kaylonier zählen, werden diese sich früher oder später auflehnen. Das zeigt unsere eigene Geschichte, das zeigt auch die Fiktion. Das Resultat war ein Massenmord. Das gesamte Volk wurde vernichtet, die Kaylonier misstrauen den Organischen. Aber, wie Timmis selbst erklärt: Jedes Individuum ist einzeln zu bewerten. Für die Taten anderer Menschen bin ich nicht verantwortlich, nur weil ich zufällig der gleichen Spezies angehöre.
Die Kaylonier bekommen hier ordentlich Background verpasst, wir wussten ja schon aus Identität – Teil 1, dass sie von Organischen geschaffen wurden und sich auflehnten. In etlichen anderen Sci-Fi-Franchises wie Terminator, Matrix, Battlestar Galactica oder auch in I, Robot von Isaac Asimov, werden Androiden oder andere Maschinen von Menschen geschaffen und sehen dann den Mensch als ihre Bedrohung an. Das Thema ist also nicht neu, aber hier bekommt es eine andere Seite verpasst, denn in all den anderen Erzählungen haben die Maschinen einfach irgendwann entschieden, dass sie die Menschen nicht mehr brauchen und haben deren Auslöschung oder Versklavung geplant oder sogar durchgeführt.
Hier aber ist es eben die Behandlung durch die Erschaffer, die die Kaylonier zu dieser Tat bewegt. K1, der uns zusammen mit seinen „Herren“ diese Revolte näherbringt, tötet nachts seine Unterdrücker ohne Skrupel – woher sollen die auch kommen. Jeder Kaylonier wird dies wahrscheinlich in dieser Nacht getan haben. Mit der Kenntnis des Motivs hat diese Tat einen anderen Geschmack, als wäre es einfach nur ein „Die mochten wir nicht“. Das macht natürlich die Tat an sich nicht besser und rechtfertigt sie auch nicht, aber es wird plastisch, woher der Hass kommt und auch Charly Burke (Anne Winters) kennt nun den Hintergrund. Der Feind ist damit eben nicht mehr einfach nur der Feind, sondern er bekommt ein Gesicht. Timmis wird wahrscheinlich der Ölzweig sein, der zum Frieden reichen wird.
Und dann: Liebe
In der letzten Episode wurde uns gezeigt, wie John LaMarr und Talla (Jessica Szohr) sich nähergekommen sind. Wie schon Alara in der ersten Staffel erwähnte, ist es schwierig mit einer Xelayanerin eine Beziehung zu führen. Wie genau sie das meinte, wird uns hier anschaulich gezeigt. John (J. Lee) trägt deutliche Blessuren davon, unter anderem Knochenbrüche und Prellungen. Am Ende müssen die beiden, trotz ihrer Gefühle und Zuneigung, den jeweils anderen ziehen lassen. Ich bin mir zwar sicher, dass da noch nicht das letzte Wort gesprochen ist, aber es ist schon schmerzlich zu sehen, wie Liebende eben doch nicht zusammen sein können.
Aber auch an anderer Stelle gibt es eine schmerzliche Erfahrung. Nachdem Isaac durch eine Prozedur Emotionen bekommt, werden sie ihm auch wieder genommen. Für einen kurzen Augenblick hatte Isaac das bekommen, was ihm fehlte – ohne dass er es wusste. Zuerst hatte er diese Prozedur noch für unnötig erachtet, da sie ihn nicht weiterbringt. Doch dann entschied er sich doch dafür, nach einem kleinen Nachdruck durch Claire (Penny Johnson-Jerald), die ihm zu verstehen gab, dass er dafür vielleicht keine Verwendung hat, sie aber schon. So gab es ein erstes richtiges Rendezvous, mit Tanz und Gefühlen. Nur um festzustellen, dass die Sache einen Haken hat – Isaac ist von den Kayloniern gebaut worden, nicht von den Erschaffern, er hat diese „Schwachstelle“ nicht, deswegen hat es nur temporär funktioniert. Er kann die Emotionen nur wiederbekommen, in dem er seinen Speicher löschen würde. Dies möchte Claire aber nicht, da er dann nicht mehr der Isaac wäre, den sie liebt. Auch hier haben wir wieder ein Paar, welches am Ende nicht weiter ist als vorher.
Fazit zu Aus unbekannten Gräbern
Es gibt bei dieser Episode nicht viel auszusetzen. Zum einen bekommen wir ein wenig Humor mit den Janisi und dem Plan der Crew, die Verhandlungen zu führen, zum anderen macht Isaac einen Riesencharaktersprung. Wäre das nicht schon genug, bekommen wir auch die Erschaffer der Kaylonier zu sehen und erfahren, wie es zum Aufstand kam. Ich kann hier nur an einer Stelle Punkte abziehen, und das sind die Emotionen, die Isaac am Ende zeigt – das kam bei Data definitiv besser, wenn auch alberner rüber. Mark Jackson wirkte hier zu hölzern, während Brent Spiner sich geradezu verausgabt hat.
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