Die Union und die Krill stehen kurz vor einem Friedensvertrag, der über das Bündnis gegen die Kaylonier hinausgeht.
Doch auf Krill strebt Teleya (Michaela McManus) eine politische Wende an. Der amtierende Kanzler Korin (Matt Gottlieb) ist sich seines Sieges sicher, denn Teleyas Zustimmung ist nur gering. Also wird die Orville zusammen mit Admiral Halsey und dem Unionspräsidenten Alcuzan (Bruce Boxleitner) zur Vertragsunterzeichnung nach Krill eingeladen. Dass dies alles andere als glatt läuft, liegt auf der Hand.
Schlechtes Timing
Wie sich herausstellt, war der Zeitpunkt sehr ungünstig gewählt. Teleya hat die Massen manipuliert, in dem sie falsche Reden des Kanzlers erstellt und diese verteilt hat. Am Abend der Wahl soll der Vertrag unterzeichnet werden, doch der Kanzler unterliegt. Die neue Kanzlerin ist eher konservativ ausgerichtet und lässt den ehemaligen Kanzler nicht nur verhaften, sondern auch wegen Hochverrates exekutieren. Die Delegation der Union wird ebenso inhaftiert und wartet als Feinde der Krill auf die Hinrichtung.
An Ed Mercer (Seth MacFarlane) hat sie aber trotzdem noch ein Interesse. Nach einem kurzen Plausch wird er von zwei Krill-Wachen aus seiner Zelle befreit und durch die Gassen der Hauptstadt geführt. Der Trupp wird aber überfallen und Ed wird woanders hingebracht. Hier lernt er Anaya kennen – seine Tochter, die er offenbar in Vertraue dem Feind mit Teleya, damals noch als Janel Tyler getarnt, gezeugt hat. Das kommt nicht nur für Ed überraschend und führt Teleyas Agenda ad absurdum.
Wenn Fiktion Realität wird, oder andersrum
Die Folge spielt deutlich mit Trump-Motiven, Populismus, Fakenews und was wir alles so während der „America-First“-Tage mitbekommen haben. Hier hat SciFi schon seit jeher eines seiner Steckenpferde, da es immer wieder abstrakt zeigt, was bei uns eigentlich so schief läuft. The Orville hebt das aber noch mal auf ein ganz anderes Level, denn hier wird noch eine sehr persönliche Ebene eingeführt. Das Kind der beiden ist eben der Beweis, dass die Fremden nicht so schlecht sein können und ausgerechnet Hardlinerin Teleya hat es bekommen, die Reinheit des Blutes und die Ablehnung allen Fremdes predigt, streng nach dem heiligen Buch der Krill. Ähnliche Sachen spielen sich auch in unserer Welt ab. Politisch eine Meinung vertreten, privat aber ganz anders leben.
Und noch an anderer Stelle geht The Orville einen Schritt weiter. Die Macher erklären uns, woher solche Möglichkeiten kommen. Die Welt der Krill ist, ebenso wie unsere, nicht fair. Die, die sich unfair behandelt fühlen, egal ob es so ist oder nicht, werden eigensinniger und dadurch empfänglicher für Propaganda. Der Populist muss dann nur noch die Ängste schüren und sich als Retter zeigen, da er den Grund direkt benennen und ein Feindbild zeigen kann. Oft sind das leider Fremde, die einem die eigene Kultur angeblich aufzwängen wollen.
Eine Episode voller Überraschungen
Nicht nur das gemeinsame Kind der Feinde ist – obwohl diese Feindschaft ja eher einseitig ist – eine Überraschung in dieser Episode. Die doppelte Entführung von Mercer führt einen auch an der Nase herum und Gordon erfindet mal eben ein neues Ausweichmanöver, bei dem Bortus schlecht wird. Auch das Ende ist dann wieder überraschend. Teleya, die direkt nach der Geburt ihre Tochter abgegeben hat und sie nie wieder besucht hat, hatte Ed noch erklärt, dass sie die Schwangerschaft nicht abgebrochen hat, weil das auf ihrem Planeten eine schwere Sünde ist. Egal scheint sie ihr aber doch nicht zu sein, denn sie beobachtet sie auf einem Monitor. Entweder hat Mercer doch irgendeine Wirkung auf sie gehabt, oder sie hat ihre Gefühle für die gemeinsame Tochter verneint. Dass sie offenbar noch Gefühle für den Captain der Orville zu haben scheint, wird allerdings recht deutlich. Sie ist jedenfalls nicht die harte Krill, als die sie sich gibt.
Fazit zu Sanft fallender Regen
Eine hammerharte Episode, die bis auf den Namen absolut Star Trek ist. Wer Orville nach dieser Episode immer noch nicht als „Fortsetzung im Geiste“ sieht, der wird sich nie überzeugen lassen. Hier stimmt wirklich alles. Die Botschaft, das Drama, die Plottwists, die Action. Der Humor kommt wieder zu kurz, aber so langsam können wir uns dran gewöhnen, dass New Horizons eben auch bedeutet, dass wir unseren Horizont in Bezug auf die Orville erweitern müssen. Warum es trotzdem keine 10 Punkte gibt? Weil das Thema für eine Einzelepisode zu groß ist. Ich bin mir zwar sicher, dass diese Staffel noch mit dem Plot weitergeht, aber im Moment lässt es mich ein wenig unbefriedigt zurück.
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