Ein Großteil der Crew ist nicht gut auf Isaac zu sprechen.
Während Isaac (Mark Jackson) der Erde gegen sein eigenes Volk geholfen hat, nimmt er seinen Dienst ganz normal wieder auf. Dies wird von einem großen Teil der Crew allerdings nicht so gut aufgenommen. Neuzugang Ensign Charly Burke (Anne Winters) erzählt ihm auch ganz unverblümt, wieso. Marcus, der Sohn von Dr. Claire Finn (Penny Johnson Jerald), hat Alpträume von ihm und sagt ihm auch direkt, dass er sich wünschte, Isaac wäre tot. Diesem Wunsch kommt der Kaylonier prompt nach.
Emotionen
Die Gefühle der Crew sind absolut nachvollziehbar. Isaac war ein Schläfer und er war maßgeblich am Krieg beteiligt. Er hat sich allerdings auch gegen seine eigene Rasse gestellt und der Union geholfen. Der Krieg gegen die Maschinen ist zwar nach dem Zweiteiler Identität aus der zweiten Staffel ein wenig in den Hintergrund gerückt worden, er ist aber noch nicht beendet. Von daher ist auch die derzeitige Präsenz von Isaac absolut nachvollziehbar, warum genau er aber nun auf der Orville bleiben muss, wird nicht schlüssig gemacht und kann nur mit „Er gehört halt zur Besetzung der Serie“ erklärt werden. Das ist auf jeden Fall eine schwierige Ausgangslange für die Crew. Die Emotionen von Marcus und Charly werden glaubhaft rübergebracht.
Suizid
Ausgerechnet der emotionslose Android trifft eine, auf den ersten Blick, emotionale Entscheidung. Er beendet seine Existenz und hinterlässt eine Art Abschiedsbrief. Wer hätte in der ersten Episode der vermeintlich letzten Staffel (die Zukunft ist noch ungewiss) so eine harte Geschichte erwartet. Es wird außerordentlich respektvoll mit dem Thema umgegangen. Auch wenn am Ende eine logische Erklärung geliefert wird, warum Isaac sich so entschied, dient diese Episode sehr gut zur Erklärung von Mechanismen. Die Gründe für so eine Tat sind natürlich mannigfaltig, hier haben wir nur eine der vielen Möglichkeiten: Hass und Ausgrenzung.
Humor fehlt in dieser Episode so gut wie völlig. Bisher ein Novum, denn auch wenn die Comedy schon seit längerer Zeit runtergefahren ist, fand man doch sonst auch immer Zeit und Gelegenheit für ein oder zwei derbe Sprüche. Hier fehlen diese komplett, was angesichts der Thematik aber auch kein Wunder ist. Humor hätte man hier maximal zu Beginn der Episode reinbringen können und auch da hätte er deplatziert gewirkt.
Emotionen – Teil 2
Der Tod von Isaac hinterlässt Spuren. Das kann man deutlich sagen, denn vor allem Dr. Finn und ihr Sohn haben damit zu kämpfen. Claire, die eine Beziehung mit Isaac hatte, sucht nach einem Rat von Kelly (Adrianne Palicki) alte Orte auf, an denen sie mit ihm glücklich war. Sie ist sich ihrer Gefühle für ihn nicht sicher, immerhin hat er die Union verraten.
Als Chefingenieur John LaMarr (J. Lee) einen Weg findet, wie er den Selbstmord rückgängig machen kann, stellt sich heraus, dass ausgerechnet Ensign Burke die einzige Person an Bord ist, die dazu in der Lage ist. Diese weigert sich natürlich, da sie Isaac die Schuld am Tod ihrer Freundin Amanda gibt. Ausgerechnet der ältere Finn-Sprössling, der ihm noch den Tod gewünscht hatte, versucht sie vom Gegenteil zu überzeugen. Charly gelingt es nicht, Marcus (BJ Tanner) die Schuldgefühle auszureden. Letzten Endes handelt sie doch und rettet so sein Leben – sie lässt ihn aber wissen, dass sie es nicht für ihn gemacht hat.
Gegen Ende der Episode versucht Dr. Finn, Isaac zu therapieren – was sich als schwieriger herausstellt, als man erwartet. Sie hat aber einen erstaunlich logischen Ansatz gefunden. Die Entscheidung für einen Suizid trifft man aufgrund von zurückliegenden Ereignissen. Man kann noch gar nicht absehen, wie sich die Tat auf die Zukunft und den Rest der Crew auswirkt, da man diese Daten eben noch nicht hat.
Die Episode ist Norm MacDonald gewidmet, der 2021 verstarb, er spricht im Original Yaphit. Ebenso müssen wir uns mit einer neuer Stimme von Gordon Malloy (Scott Grimes) anfreunden, den seine bisherige deutsche Stimme Michael Deffert verstarb ebenso 2021. Dazu gibt es ein neues Intro mitsamt Musik, die Orville wurde überarbeitet und die dritte Staffel läuft mit dem Untertitel New Horizons.
Der Titel ist eine Referenz auf den Roman Träumen Androiden von elektrischen Schafen? von Philip K. Dick, der die Grundlage für den Film Blade Runner lieferte.
Fazit zu Elektrische Schafe
Ich hoffe schwer, dass diese Episode einige Leute sehen, die gerade in den sozialen Netzwerken ihren Hass versprühen. Und daraus auch die richtigen Schlüsse ziehen werden. Ich habe nicht erwartet, dass hier so eine Geschichte aufgefahren wird. Umso begeisterter bin ich von dieser und vor allem mit dem respektvollen Umgang mit dem Thema. Das ernstere Orville gefällt mir schon ganz gut, aber ein wenig lockerer darf es gerne wieder werden.
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