Als die Flag Smashers ihren Kampf verschärfen, schreiten Sam und Bucky ein.

Was geht ab?

In Eine Welt, alle geeint kommt es zum großen Showdown zwischen Karli Morgenthau (Erin Kellyman) und so ziemlich jedem anderen Charakter aus der Serie. Nur Zemo (Daniel Brühl) muss in seiner Zelle zuschauen.

Keine Überraschungen

Hat irgendwer, der diese Serie gesehen hat, nicht erwartet, dass Falcon (Antony Mackie) am Ende zum neuen Captain America wird? Und hat irgendwer nicht vermutet, dass Sharon Carter (Emily VanCamp) der Power Broker ist? Ich glaube, beide Punkte waren für jeden Zuschauer sehr offensichtlich. Auch dass wir John Walker (Wyatt Russell) noch einmal in Aktion sehen würden, war nach der letzten Folge klar.  An dieser Stelle gibt es keine Überraschungen, trotzdem sind diese erstklassig umgesetzt. Ich gehe auf diese Punkte noch genauer ein.

Der neue Captain America

Der neue Anzug von Sam vereint Falcon und Captain America und kommt dem Comic-Vorbild auch sehr nahe. Die Wakandaner haben offensichtlich neue Flügel aus Vibranium gebaut. Und diese kommen eindrucksvoll zum Einsatz. Da Wilson keine Superkräfte hat, nutzt er diese, um sich zu schützen oder sich im Boden zu verankern. Zusammen mit dem Schild, welches er mittlerweile wirklich gut einsetzen kann, und seinen athletischen Fähigkeiten, kann er sogar mit Supersoldaten mithalten. Okay, er unterliegt Karli am Ende, allerdings hat er auch nicht wirklich gekämpft, sondern war nur in der Defensive.

Es ist sehr schön, Falcon Captain America (wieder) in der Luft zusehen, denn bis auf die erste Episode war er in Kämpfen fast nur am Boden. Und er nutzt diesen Anzug sehr intelligent, aber die beeindruckendste Szene ist das Bild eines Engels, als Sam den Leichnam von Karli bringt.

Eine Welt, alle geeint

Imposant auch, wie Cap direkt anspricht, was Sache ist. Anders als Steve Rogers, spricht Sam die Probleme an, die überhaupt zu diesem Aufstand geführt haben. Die Entscheidenden wollen wieder alles am Tisch regeln und sich nicht einmal die Sorgen und Nöte der Betroffenen anhören. Eine sehr wichtige Message auch für die echte Welt.  Und eine der Stärken dieser Serie.

Sehr rührend ist auch der Besuch im Museum mit Isaiah Bradley (Carl Lumbly). Seine Geschichte steht an der Wand, er hat eine Statue bekommen. So kann Amerika seine Geschichte nicht mehr vergessen und er kann endlich darüber reden.

Sharon Carter

Es war nicht überraschend, aber trotzdem lässt es einige Fragen offen. Theoretisch könnte die Nichte von Peggy Carter auch schon viel länger der Powerbroker sein, oder sie ist es am Ende doch nicht und nur das Gesicht nach außen hin. In den Comics gibt es auch noch Power Broker, Inc., welches eher eine Art Firma ist. Und eine Sache macht einfach keinen Sinn: Sie ist es, die für den Tod von Wilfred Nagel verantwortlich ist. Immerhin hat sie Zemo, den absoluten Erzfeind aller „Superwesen“, zu ihm geführt. Damit muss man doch rechnen, dass dieser die Gelegenheit irgendwie nutzt.

Eine Welt, alle geeint

War es am Ende ein Opfer, um das Vertrauen von Sam, die Begnadigung und am Ende ihren alten Job und somit jede Menge Geheimnisse und Waffen zu bekommen? Wenn ja, dann hat sie sehr hoch gepokert. Serum weg und keine Begnadigung wäre auch möglich gewesen. Oder war es eventuell eine Finte und dies war nicht der einzige Wissenschaftler, der das Serum herstellen kann? Es bleibt jedenfalls interessant, wo die Reise mit ihr noch hingeht.

USAgent

Die letzte Enthüllung, die man so hat kommen sehen, oder zumindest die Leute, die die Comics kennen. John Walker wird zum USAgent und sein Kostüm wird schwarz. Und vorher macht er sich natürlich auf die Jagd nach Karli, die immerhin seinen Partner Battlestar getötet hat. Der Kampf zwischen den beiden ist richtig schön choreographiert und muss sich, wie alle anderen Kämpfe in der Serie auch, hinter denen der großen Brüder aus dem Kino nicht verstecken. Vor allem sein selbstgebauter Schild, der am Ende zerbeult zu Boden fällt, ist ein starkes Bild.

Eine Welt, alle geeint

Viel besser ist aber seine Entscheidung zwischen Leben retten und Rache. Es zeigt deutlich, dass Sam recht hatte, als er sagte, dass er ein guter Mensch ist, der eine falsche Entscheidung getroffen hat. Der Tod von Lemar hat ihn kurz austicken lassen, die Trauer und die Scham für seine Tat haben ihn kurz vergessen lassen, was zählt. Hier besinnt er sich wieder, dass er eigentlich ein Held ist.

Contessa Valentina Allegra de Fontaine (Julia Louis-Dreyfus) bleibt eine Wild Card, aber das war abzusehen. Arbeitet sie eventuell für General Ross und wirbt Walker für die Thunderbolts an? Das wird sicher noch später mal erklärt.

Das Ende der Flag Smashers

Auch dies war absehbar, denn ein paar mehr Super Soldaten würden sicherlich für Chaos sorgen. Also sprengt man sie lieber in die Luft, also aus Zemos Sicht. Der hat das aus dem Gefängnis irgendwie in die Wege geleitet. Guter Plan.

Die Gruppe rund um Morgenthal wurde zu Beginn noch recht sympathisch gezeichnet, radikalisierte sich dann aber zunehmend. Allen voran die Anführerin. Ihr Tod ist tragisch, denn wie Sam schon sagte, ihre Ziele sind okay, ihre Methoden aber nicht. Am Ende entschuldigt sie sich bei Sam. Und dieser setzt sich dafür ein, dass man sie nicht als Terrorist ansieht, sondern als verzweifelten Menschen, der keinen anderen Weg sah als diesen.

Und sonst?

Bucky bleibt hier ein wenig blass, obwohl auch er kräftig mitmischen darf. Auch er bekommt am Ende sowas wie einen Abschluss. Endlich erzählt er Yori (Ken Takemoto), dass er seinen Sohn getötet hat. Er beendet die Therapie und kann wohl das Leben als Winter Soldier endlich hinter sich lassen. Und er flirtet weiter mit Sams Schwester, was ihm eigentlich ja verboten wurde.

Joaquin Torres (Danny Ramirez) wird gezeigt, wie er an den Flügeln von Falcon arbeitet. Ein wirklich netter Wink in Richtung Comics, in denen er ja die Nachfolge antritt, wie ich schon einige Male erwähnt habe.

Politische Agenda

Serien und Filme werden heutzutage häufig kritisiert, wenn dabei Themen wie Gleichberechtigung, Rassismus, Diversität und andere vorher spärlich genutzte Bereiche vorkommen. Immerhin sollen sie unterhalten und keine Erziehung sein. Ich frage mich bei solchen Aussagen immer: Wirst du weniger unterhalten, wenn es ein Schwarzer ist, der den Bösewicht verprügelt? Ja, es ist in der Tat so, dass gerade die weiße Welt erst die Hautfarbe sieht und dann den Mensch dahinter. Und damit sich das irgendwann mal ändert, brauchen wir solche Geschichten. Solange es Menschen gibt, die sagen: „Muss da jetzt unbedingt ein Schwuler sein?“ (willkürliches Beispiel), ist die Antwort: Ja. Damit auch du endlich verstehst, dass die Medien im 20. Jahrhundert (größtenteils) nicht die Realität gezeigt haben und du dich jetzt deswegen darüber aufregst. Diese Themen gehören einfach in die Medien, auch in die, die reine Unterhaltung sind.

I’m a Black man carrying the stars and stripes. What don’t I understand? Every time I pick this up, I know there are millions of people out there who are gonna hate me for it. Even now, here, I feel it. The stares, the judgment. And there’s nothin‘ I can do to change it. Yet I’m still here. No super serum, no blond hair, or blue eyes. The only power I have is that I believe we can do better. We can’t demand that people step up if we don’t meet them halfway. Look, you control the banks. Shit, you can move borders! You can knock down a forest with an email, you can feed a million people with a phone call. But the question is, who’s in the room when you’re making those decisions? Hmmm? Is it the people you’re gonna impact? Or is it just more people like you?
-Sam Wilson

Fazit zu Eine Welt, alle geeint

Marvel Studios kann Finale. Ja, es war keine große Überraschung dabei, ich habe so ziemlich alles exakt so erwartet, aber es ist trotzdem rund. Hier sind die Details entscheidend. Die Art und Weise zum Beispiel, wie Sam sich am Ende zwar als Captain America sieht, aber eben auch als Schwarzen, der sich auch für die Interessen der Minderheiten stark macht. Und jetzt, wo ein vierter Captain-America-Film angekündigt wurde, bin ich noch mehr gespannt auf diesen. Cleverer Schachzug, so ganz nebenbei. In einer Miniserie die Übergabe des Schildes und Titels zu thematisieren verkürzt nicht nur die Wartezeit auf neue Kinoabenteuer, sondern gibt auch Gelegenheit, diesem Wechsel möglichst viel Raum zu geben. In einem Film wäre das nicht so einfach gewesen und ich bin mir auch recht sicher, dass diese Miniserie als komprimierter Film nicht so viel Erfolg gehabt hätte. Allerdings bleibt nur eine Sache am Ende. Mehr Episoden hätten der Serie wirklich gut getan, da man viel mehr hätte zeigen und nicht erzählen müssen. Wie z. B. das Vertreiben der Leute durch das Militär der GRC.

Und zum Schluss ein kleiner Blick hinter die Kulissen:

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Marco Golüke

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