Die Enterprise gerät in große Schwierigkeiten. Sie ist Ziel dreier romulanischer Schlachtschiffe und obendrein treibt der Computer Wüste Scherze.

Handlung

Nach Abschluss eines Routineauftrages gerät die Enterprise-Crew mit Romulanern aneinander. Die Romulaner beschuldigen Kirk, in die Neutrale Zone eingedrungen zu sein, und eröffnen das Feuer. Da die Enterprise den drei Schlachtschiffen deutlich unterlegen ist, befiehlt Kirk den sofortigen Rückzug. Dabei durchquert das Schiff eine Art Energiefeld. Kurz danach passieren merkwürdige Dinge an Bord: Der Nahrungsmittel-Replikator spielt verrückt, die Besatzungsmitglieder werden Opfer lächerlicher Scherze, die künstliche Schwerkraft setzt aus und Sulu, Uhura und McCoy sind im Freizeitraum gefangen, wo sie drohen in einer Arktis-Simulation zu erfrieren. Offenbar hat sich etwas aus dem Energiefeld im Computer festgesetzt und bringt ihn nun durcheinander. Gefährlich wird es auch für den Rest der Mannschaft, als große Mengen Stickoxid durch die Lüftung im Schiff verteilt werden. Der Mannschaft wird klar, dass sie dem wild gewordenen Computer, der bei jedem seiner „Scherze“ aufreizend lacht, hilflos ausgeliefert sind, wenn sie keine Lösung findet.

In letzter Minute können McCoy, Uhura und Sulu aus der Eiseskälte befreit werden. Anschließend stellt sich heraus, dass das Schiff nicht mehr navigierbar ist und mit Höchstgeschwindigkeit Richtung Neutrale Zone rast, wo die romulanischen Schlachtkreuzer bereits warten. Dann geschieht etwas Unerwartetes. Der Hangar der Enterprise öffnet sich und eine riesenhafte Ballon-Enterprise baut sich auf. Die Romulaner greifen den Ballon sofort an, der dabei in sich zusammenfällt. Anschließend ist die richtige Enterprise wieder das Ziel.

Um das Schiff und die Crew zu retten, muss Kirk den Computer überlisten. Er tut so, als würde er sich vor nichts mehr fürchten als vor dem Energiefeld, welches immer noch da ist. Der Computer reagiert sofort und das Schiff fliegt hindurch, verfolgt von den Romulanern. Dabei verlässt der ungebetene Gast den Schiffscomputer und befällt die romulanischen Kreuzer. Kirk entschließt sich, noch ein wenig Zeit verstreichen zu lassen, bevor er den Romulanern einen Tipp gibt.

Rezension

Wüste Scherze ist eine der Episoden, wo ich mich frage, ob sie gut ist, oder nicht. Oder „ein bisschen gut“, wie mein Sohnemann zu sagen pflegt, wenn er ausdrücken möchte, dass zwar irgendwo etwas Positives zu erkennen, aber die komplette Sache eigentlich nicht so großartig ist. Ich denke, die Bezeichnung passt. Wüste Scherze ist ein bisschen gut.

Etwas übertrieben

Ein (Haupt-)Computer kann durchaus eine Fehlfunktion aufweisen, das will ich gar nicht bestreiten. Etwas abwegig sehe ich den Grund für die wüsten Scherze an: Fremdartige Atome sollen sich im Computer festgesetzt und ihn zum Clown gemacht haben. Wie geht das? Nicht einmal Strahlung kann das. Eine plausible Erklärung wird nicht geliefert.

Die Auswirkungen der Fehlfunktion sind größtenteils jedoch einleuchtend, schließlich laufen die Prozesse an Bord computergesteuert ab. Sowohl die Lebenserhaltungssysteme und Replikatoren als auch alles, was der Zerstreuung und Freizeitgestaltung dient, hängen am Computer, sodass Fehler nur bedingt zu lustigen Ereignissen führen. Eine Lebensmittelkanonade aus den Replikatoren mag noch etwas Komisches an sich haben, aber spätestens dann, wenn der Computer einen im Holodeck einsperrt und schockfrosten will, hört der Spaß auf. Auch der Kontrollverlust ist alles andere als witzig. Als statt Sauerstoff Lachgas durch die Lüftungen strömt und das Schiff unaufhaltsam Richtung Neutrale Zone fliegt bekommt Wüste Scherze einen ernsteren Ton.

Ein bisschen gut

Wenn einmal die haarsträubende Begründung der Fehlfunktion beiseite genommen wird und auch die Albernheit mancher Scherze (Kirk is a Jerk, Spocks Augenringe), macht Wüste Scherze doch schon etwas her. Zwar sucht man Tiefgang vergebens und muss sich mit einem etwas holprig zusammengezimmerten Plot zufriedengeben, dafür erhält man jedoch eine kurzweilige Folge und dank der nicht abreißenden Ereignisse kommt auch keine Langeweile auf.

Zusätzlich wird hier zum ersten Mal ein Vorläufer des bekannten Holodecks vorgeführt. Ein Erholungsraum dient dazu, eine holografisch simulierte Umgebung aufsuchen zu können. Insgesamt verfügt die Enterprise unter Kirks Kommando über sechs Erholungsräume, die der Freizeitgestaltung dienen. Beispielsweise lässt sich dort Sport treiben. Einer der Räume (eventuell auch mehrere) ist mit einer besonderen Technologie ausgestattet. Über eine mittig angeordnete Steuerkonsole können verschiedene Simulationen aufgerufen werden, die holografisch erscheinen. Das Steuerpult bleibt hier sichtbar statt zu verschwinden, wie man es aus TNG und den nachfolgenden Serien kennt. Darüber hinaus ist der Bewegungsspielraum begrenzt. Das Programm „rollt nicht mit“, wenn man läuft, sodass die Besucher:innen unweigerlich an eine Wand geraten, was McCoy, Uhura und Sulu als Ausweg aus ihrer Misere nutzen.

Etwas merkwürdig ist die Lösung des Problems. Wie kann Kirk davon ausgehen, dass ein erneuter Flug durch das Energiefeld die Lösung sein könnte? Dass die Romulaner sich dann den „Scherzbold“ einfangen, erscheint mir auch etwas zu dick aufgetragen, auch wenn die Situation eine gewisse Komik dadurch enthält, dass Kirk sich erst einmal genüsslich zurücklehnt und die Romulaner ihre Erfahrungen mit dem Computer und dessen Wüsten Scherzen machen lässt, bevor er ihnen einen entscheidenden Tipp gibt.

Fazit

Stellenweise ein bisschen albern und an den Haaren herbeigezogen, aber wenn man dies nicht so streng bewertet, ist Wüste Scherze ganz in Ordnung. Kinder könnten ihren Spaß an den Scherzen haben.

Funfacts

  • 1976 wurde Wüste Scherze als geschnittene Version unter dem Titel Das lachende Ungeheuer zum ersten Mal in Deutschland ausgestrahlt.
  • 1994 erfolgte die Neusynchronisierung mit den Originalsprechern.

Wüste Scherze kann man als Titel durchaus durchgehen lassen.

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Kirsten P.

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