In Zwergenstahl & Drachenfeuer muss der Klingensänger einen Krieg verhindern.
Der Empfehlung bitte folgen
Halbar von Mala ist ein Klingensänger. Er wurde dazu ausgebildet, in einer sich veränderten Welt Monster zu jagen oder besondere Aufträge zu erfüllen. Begleitet wird er dabei von Waralog Yorrick und der Tha Kyara.
Sein neuster Auftrag ist allerdings etwas spezielles. Denn er und seine Kameraden sollen einen Krieg zwischen den Reichen Farank und Hamb verhindern. Es gibt Leute, die das gerne wollen und dabei vor nichts zurückschrecken.
Zwergenstahl & Drachenfeuer ist der erste reguläre Band der Tanz des Klingensängers-Reihe. Wobei der Autor noch vor dem eigentlichen Beginn seiner Geschichte betont, dass es nicht schadet, wenn man den Prolog Halbar von Mala gelesen hat. Es sei zwar nicht notwendig, wird aber empfohlen.
Diese Empfehlung kommt nicht von ungefähr, da Autor Ivan Ertlov voraussetzt, dass man den Prolog gelesen hat. Denn er baut im Laufe der neuen Story auf den Grundlagen auf, die man in eben dem „nullten“ Teil erfahren hat. Er setzt voraus, dass man weiß, was Klingensänger sind und wie das Verhältnis zwischen Halbar und Yorrik ist. Ist dem nämlich nicht der Fall, kann es leicht passieren, dass man aufgeschmissen ist und nichts mit der Welt anfangen kann, in der die Geschichte stattfindet.
Dabei wird diese in Zwergenstahl & Drachenfeuer massiv ausgebaut. Man merkt dem Schriftsteller an, wie viel Spaß er hatte, ständig neue Sachen zu fabulieren, bzw. alte Begriffe zu verändern. Das fängt schon bei den Namen der Reiche an, die er im Laufe der Handlung nennt. Muni beispielsweise scheint eine Verballhornung von München (Englisch Munich) zu sein, derweil Hamb eindeutig Hamburg als Vorlage hat. Doch auch außerhalb Deutschlands findet er Inspirationen für veränderte Namen, wie zum Beispiel Tha, dessen Beschreibung sicherlich nicht von ungefähr an Thailand erinnert.
Mehr Charaktere = Mehr Dynamiken
Dass in der Geschichte das Figurenensemble im Vergleich zur Prologgeschichte weiter gewachsen ist, ist keine schlechte Entscheidung gewesen. Denn dadurch ergeben sich neue Dynamiken, neue Charakterinteraktionen. Das ist schon allein durch die Präsenz von Kyara garantiert, der Tha, die gemäß ihrer Tradition ständig Frauen oder Männer zum Fremdgehen mit ihr verführt. Dabei merkt man gleichzeitig, dass es zwischen ihr und Halbar am Knistern ist, wobei aus der Anspannung nie etwas wird.
Doch auch Yorrik wird in Zwergenstahl & Drachenfeuer nicht vergessen. Er ist von allen Charakteren vielleicht derjenige, der sich am meisten weiterentwickelt. Man erfährt vieles über ihn, wobei einiges allerdings ebenso rätselhaft und im Ungefähren bleibt. Was nicht verkehrt ist, da so die mysteriöse Ausstrahlung der Figur nur noch verstärkt wird.
Humor und Spannung sind reichlich vorhanden
Dabei schreibt Ivan Ertlov eine spannende und abwechslungsreiche Story. Wiederholt baut er Plottwists ein, mit denen man nicht gerechnet hat. Etwa, indem er enthüllt, dass eine wichtige Nebenfigur eine Muslimin ist. Oder dass die Herrscherin über Ham unsterblich ist und den Niedergang der Alten Welt erlebt hat.
Humor und Spannung wechseln sich dabei ab. Man lacht über die Eskapaden Yorriks, nur um später schlucken zu müssen, als der Autor eine Gegend beschreibt, die besonders unter den Kräften Nuguls gelitten hat. Besonders heftig wird es dann am Ende, als er schreibt, wie alte, fehlgeleitete Ideologien selbst den Untergang der Welt überlebt haben und auch in dieser neuen Realität ihr Gift verbreiten können.
Schade ist das Finale von Zwergenstahl & Drachenfeuer. Man hat das Gefühl, dass der Roman noch 50 Seiten mehr hätte vertragen können. Stattdessen wird ein wichtiger Plot relativ abrupt abgehandelt und die Story geht zu Ende – in einem Finale, dass sich verhältnismäßig lauwarm liest. Hier wäre mehr möglich gewesen.
Autor: Ivan Ertlov
Titel: Tanz des Klingensängers 1: Zwergenstahl & Drachenfeuer
Verlag: Eigenverlag
Erschienen: 07/2020
Einband: eBook
Seiten: 280
Sonstige Informationen:
Produktseite
Warpskala
WarpskalaPositiv
- Lustig und spannend zugleich
- Jede Menge Plottwists
- Die Figuren
Negativ
- Etwas plötzliches Ende
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