Mit Halbar von Mala – Die letzte Prüfung (Prolog der Klingensänger-Reihe) begibt sich Ivan Ertlov ins Fantasy-Gefilde.
Es wird fantastisch
Klingensänger, das sind besondere Menschen. Es sind solche, die ein Dämonenmal tragen und deshalb von der Mehrheit der anderen normalerweise gemieden werden. Und es sind solche, die eine harte und schreckliche Prüfung überstehen müssen, um zu solchen zu werden. Versagen sie, sind sie tot.
Auch Halbar von Mala ist so einer. Er hat die Prüfung frisch bestanden. Und erhält gleich seinen ersten Auftrag.
Ivan Ertlov muss nicht mehr vorgestellt werden. Hier auf unserer Seite haben wir bereits seine SciFi-Serie Goliath Chronik rezensiert. Und mit der Klingensänger-Reihe hat er jetzt den Schritt ins Fantasy-Genre unternommen. Halbar von Mala – Die letzte Prüfung ist dabei ein Prolog-Werk, mit dem er den Leser in die Welt der Serie einführt.
(K)eine 08/15-Realität
Auf dem ersten Blick erscheint die Welt, die der Autor hier beschreibt, wie eine 08/15-Realität, wie man sie bereits aus viele anderen vergleichbaren Werken kennt. Es gibt hier Zwerge und es existieren Dämonen. Und der oberste Schurke, der Erzdämon, der wohl vor langer Zeit die Welt ins Verderben stürzte, heißt Hayadag. Soweit, so gewohnt.
Doch dann liest man in Halbar von Mala – Die letzte Prüfung Namen und Begriffe, die einem bekannt vorkommen. Die zwar merkwürdig klingen, allerdings im Kontext irgendwann auf einmal Sinn ergeben. So wird mit Butun ein Material beschrieben, das ähnlich wie Stein sein soll. Und das könnte durchaus Beton sein. Und was man über Hayadag erfährt, klingt so, als ob dieses Wort eine Verballhornung des Begriffes Hightech sein könnte.
Dieses und das Schildern anderer Sachen, wie beispielsweise Nicht-Holz oder Gegenständen, die wie die bekannten „Starenkästen“ wirken, lösen diese Aha-Erlebnisse aus. Auf einmal ist klar, dass Ivan Ertlov hier eine Art postapokalyptische Zukunft beschreibt, bei der wohl vor Urzeiten etwas geschehen ist, das die Welt, wie wir sie kennen, untergegangen ist bzw. sich enorm verändert hat.
Ein schwacher Hauptcharakter
Denn, wie man in Halbar von Mala – Die letzte Prüfung erfährt, es gibt eben nicht nur Zwerge und Dämonen, sondern ebenso Magie! Und durch diese Enthüllungen und Erkenntnisse hat Ivan Ertlov dafür gesorgt, dass man auf die weiteren Teile der Serie gespannt ist. Denn vielleicht enthüllt er irgendwann, was genau geschehen ist.
Doch die Vorfreude leidet etwas unter dem Titelcharakter. Halbar von Mala wirkt ein wenig zu geradlinig, zu kantenlos. Sein Freund Pjotr, der nur zu Beginn der Geschichte auftaucht, ist im Vergleich interessanter und lebhafter. Hier muss Ivan Ertlov noch einiges machen, damit der Protagonist in künftigen Geschichten für den Leser wichtiger wird und mit zu einem Grund wird, sich die weiteren Teile zu holen.
Einen ersten Schritt in diese Richtung macht er immerhin am Ende der Kurzgeschichte, als sein Held mit einem Magier, einem Waralog (Was wohl eine Verballhornung des Wortes Warlocks ist) mit dem Namen Yorrick, zusammenarbeiten muss. Hier greift wieder das oft und gerne verwendete Prinzip eines Paares aus Gegensätzen. Während Halbar ein Idealist ist, zeigt sein Kompagnon opportunistische Züge, wobei er am Ende durchaus zu heldenhaften Taten fähig ist.
Halbar von Mala – Die letzte Prüfung ist ein guter Auftakt zur Romanreihe. Allerdings benötigen die nächsten Teile noch etwas Feinschliff. Denn so manche Sätze in diesem Band lesen sich hölzern und nicht sehr überzeugend.
Autor: Ivan Ertlov
Titel: Tanz des Klingensängers 0: Halbar von Malan – Die letzte Prüfung
Verlag: Eigenverlag
Erschienen: 05/2020
Einband: eBook
Seiten: 57
Sonstige Informationen:
Produktseite
Warpskala
WarpskalaPositiv
- Eine Welt mit Überraschungen
- Viel Potential
Negativ
- Titelcharakter wirkt zu geradlinig
- Liest sich etwas hölzern
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