Kann die Special Edition von Superman einen perfekten Film noch perfekter machen?

Ein Film, drei Versionen

Superman ist immer noch ein Beispiel dafür, was eine großartige Superheldenverfilmung ausmacht. Der Film war damals und auch heute unterhaltsam, vielleicht mitunter etwas altbacken, doch hierfür mit jeder Menge Charme gesegnet, der etwaige Mankos völlig übertüncht. Kein Wunder also, dass diese Version bei uns eine 10/10 erhalten hat.

Jetzt lagen und liegen zu diesem Film zwei besondere Editionen vor. Da ist zum einen die drei Stunden lange Fernsehfassung, die, ohne Zustimmung von Richard Donner, 1982 gesendet wurde. Und zum anderen die Special Edition, die quasi ein Director’s Cut ist und an der der Regisseur auch über ein Jahr lang mitarbeitete.

Interessant ist die Release-Reihenfolge. Denn der Extended Cut, wie die Fernsehversion auch bezeichnet wurde, zirkulierte lange Zeit nur als Mitschnitt bei den Fans. So wurde jahrelang vermutet, dass der Monosound und das Material, auf dem der Film sich befand – 16 mm –, für einen Disc-Release nicht ausreichen würden, ehe dann bei einer Inventarisierung der Warner Bros. Bibliothek eine bessere Fassung gefunden wurde, die 2017 auf BluRay herauskam.

Mehr Szenen

Doch zu diesem Zeitpunkt war die Special Edition schon seit Jahren auf dem Markt. Genauer gesagt wurde sie 2001 das erste Mal auf DVD herausgebracht und es kam 2007 eine BluRay-Fassung heraus.

Was ist also der große Unterschied zwischen der auch als Director’s Cut titulierten Version und der ursprünglichen Kinofassung? In Zeiten gerechnet ist diese neue Fassung grob 8 Minuten länger. Genauer gesagt, wurden viele kleinere Szenen ergänzt, sowie zwei umfangreichere.

Der Löwenanteil dieser Veränderungen der Special Edition entfällt auf Beginn und Ende des Films. So wurde zum Beispiel der Handlungsanteil auf Krypton massiv erweitert. Zum einen erhält der Rat wesentlich mehr Profil, wie auch die Ereignisse auf Krypton besser erklärt werden, als in der ursprünglichen Kinofassung. Mit dem Ergebnis, dass man jetzt besser verstehen kann, weshalb gewisse Sachen geschehen sind, wieso zum Beispiel der Rat von Krypton auf Jor-Els Expertise so negativ reagierte.

Gelungene Szenen

Weitere gelungene Szenen sind beispielsweise die, wo eine junge Lois Lane den jugendlichen Clark Kent erblickt, wie er rennend den Zug überholt. Allerdings glauben ihr ihre Eltern nicht das, was sie sieht. Wodurch einerseits die Grundlage dafür gelegt wird, dass sie später Reporterin wird, und gleichzeitig auch eine Verbindung zu Clark Kent aufgebaut wird, die dann später noch wichtig wird.

Eine der größten Neuerungen der Special Edition ist, als man sieht, wie Superman, nachdem er sein Heldendebüt gegeben hat, sich in seiner Festung der Einsamkeit mit dem Geist seines Vaters unterhält. Diese Sequenz ist deshalb so wichtig, weil hier Jor-El seinen Sohn warnt, sich nicht selber zu überschätzen, da dies auch zum Untergang seiner Heimatwelt geführt hat. Damit wird die Basis für das Finale des Films gelegt, als Clark Kent Lois Lane nicht retten kann.

Die nächste große Neuerung ist, als man sieht, wie Superman in die Geheimbasis von Lex Luthor eindringt. Im Prinzip ist dies „nur“ eine einzige Demonstration von Supermans Unverwundbarkeit, als gezeigt wird, wie er die diversen Angriffe des Superschurkens mühelos übersteht, und sich so sogar ohne Probleme aus einem Eisgefängnis befreien kann. Dadurch ist dann die Szene, wo er mit dem Kryptonit geschwächt wird, umso erschreckender, weil man ihn ja zuvor als nahezu unbesiegbar kennengelernt hat.

Unterschiedliche Stimmen

Auch die Rettungsaktion am Ende des Films wurde erweitert, weil man hier sieht, wie er beispielsweise ins Innere der Erde fliegt, um dort den San-Andreas-Graben wieder zu beruhigen. Eine eindrucksvolle Szene, damals wie heute.

Einziger Wermutstropfen, der auch verhindert, dass die Special Edition wieder die Bestbewertung abräumt, ist die Tatsache, dass die neuen Szenen eine eigene Synchronisation erhalten haben. Es wirft einen komplett aus dem Sehvergnügen, wenn man auf ein Mal eine völlig neue Stimme hört, die sich mit der bisherigen irgendwie beißt. Das ist schade, weil diese brandneue Vertonung einfach nicht an die alte heranreicht.

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Warpskala

Warpskala
9 10 0 1
9/10
Total Score

Positiv

  • Neue Szenen
  • Beginn umfangreicher und besser

Negativ

  • Stellenweise unterschiedliche Synchronsprecher
Götz Piesbergen
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