Superman III – Der Stählerne Blitz setzt auf die falschen Prioritäten.
Ein wilde Story
Superman II war trotz aller Querelen hinter den Kulissen ein voller Erfolg. Bei einem Budget von 54 Millionen US Dollar spielte es 190,4 Millionen US Dollar ein. Dementsprechend war natürlich auch klar, dass es eine Fortsetzung geben würde.
Allerdings ohne Richard Donner. Der war ja während der Dreharbeiten gechasst und durch Richard Lester ersetzt worden. Doch als es um erste Ideen für Superman III – Der Stählerne Blitz ging, stammten diese nicht von Letzterem. Sondern von Ilya Salkind, einem der Produzenten der bisherigen Filmreihe.
Er schrieb im Dezember 1980 ein Treatment für den Film, in dem der Mann aus Stahl auf Mister Mxyzptlk, seinen Feind aus der fünften Dimension, traf. Doch nicht nur der sollte auftreten, sondern ebenfalls Brainiac sowie die Cousine von Superman, Supergirl. Die Geschichte, die 2007 online herauskam, war … wild. So war Supergirl ein Ziehkind von Brainiac, der sich in sie verliebt hatte, sie diese Liebe allerdings nicht erwiderte, sondern in ihren Cousin verschossen war. Der Endkampf hätte im Mittelalter in einem Lehnwesen stattgefunden, welches komplett von Brainiac übernommen worden wäre. Und am Ende hätten die beiden Kryptonier geheiratet.
Ein Star taucht auf
Warner Bros. lehnte das Treatment als zu komplex und zu teuer zu verfilmen ab. Außerdem wollte Ilya Salkind Supergirl für einen eigenen Film „aufbewahren“. Gleichzeitig gab es auch Überlegungen, wegen der hohen Filmkosten die Filmrechte an die Produzentenlegende Dino De Laurentiis zu verkaufen, wozu es allerdings nicht kam.
Am Ende verfassten David und Leslie Newman das Drehbuch zu Superman III – Der Stählerne Blitz. Dabei übernahmen sie einigen Ideen des Treatments, nämlich die Bedeutung von Computern für den Plot, den Plan der Schurken Superman zu korrumpieren sowie die Tatsache, dass dieser sich in eine gute und eine böse Hälfte aufspalten würde.
Doch hauptsächlich orientierte man sich beim Skript an dem wahren Star des Films. Denn nachdem der damals sehr beliebte und berühmte Comedian Richard Pyror in The Tonight Show auftrat und dort seine Liebe zu Superman II bekannte, wurde er für eine prominente Rolle in Teil 3 gecastet. Sein Salär für seinen Auftritt betrug 5 Millionen US Dollar.
Kritik geäußert? Rolle reduziert.
Es gab außerdem Gerüchte, dass Gene Hackman und Margot Kidder mit dem Umgang mit Richard Donner unzufrieden waren, weshalb er für „Superman III“ überhaupt nicht gecastet worden war, und ihr Anteil am Film erheblich reduziert wurde. Doch im Nachhinein wurde behauptet, dass das alles nicht wahr wäre, dass Gene Hackman deshalb nicht auftauchte, weil er zum Zeitpunkt der Dreharbeiten bereits in einem anderen Film involviert gewesen war. Derweil es bei Margot Kidder hieß, dass die Macher des dritten Superman-Abenteuers das Gefühl hatten, dass die Liebesgeschichte zwischen ihr und Superman auserzählt sei. Aus diesem Grund hatten sie Lana Lang als neues Love Interest eingeführt, die dann auch deutlich mehr Anteil im Film erhielt.
Von dem Cast der ersten beiden Filme kehrten „nur“ Christopher Reeve, Jackie Cooper und Margot Kidder zurück. Neue Castmitglieder waren neben Richard Pyror als der geniale August „Gus“ Gorman, Robert Vaughn als Ross „Bubba“ Webster, der der Hauptschurke des Films wurde. Seine Figur wurde extra für den Kinofilm erschaffen. Annie Ross wurde zur Vera Webster, seiner Schwester und rechten Hand bei seinen Verbrechen. Pamela Stephenson übernahm den Part von Lorelei Ambrosia, einer blonden, sehr attraktiven Frau, die die Assistentin von Ross darstellt und ihre wahre Intelligenz hinter der Maske einer dümmlichen Blondine verbirgt. Annette O’Toole bekam den Zuschlag für Clarks Highschool Freundin Lana Lang, derweil Gavan O’Herlihy als ihr Ex-Freund Brad Wilson den Cast abrundete.
Gus Gorman ist ein Genie, wenn es um Computer geht. Leider setzt er sein Talent lieber dafür ein, sich selber reich zu machen, anstatt einer normalen Tätigkeit nachzugehen. Dadurch erregt er allerdings das Interesse des Industriellen Ross Webster, der den Programmierer zusammen mit seiner Schwester Vera und seiner Assistentin Lorelei erpresst, für ihn zu arbeiten.
Mehr Klamauk = Mehr Gut?
Währenddessen besucht Clark Kent gemeinsam mit Jimmy Olsen Smallville, um an einer High School Reunion teilzunehmen. Dort trifft er unter anderem seine damalige Freundin Lana Lang wieder, deren Leben sich allerdings seit ihrer letzten Begegnung nicht zum Besseren gewandelt hat. Sie ist Mutter und hat sich von ihrem Ehemann scheiden lassen. Clark entwickelt schnell erneut Gefühle für sie und will ihr helfen. Doch dann erregen seine Aktionen als Superman den Zorn von Ross Webster, der Gus Gorman befiehlt, den Mann aus Stahl auszuschalten, egal wie.
Bereits in seiner Version von Superman II bewies Richard Lester, dass er ein Freund von Slapstick und klamaukigem Humor war. Insofern muss die Zusammenarbeit mit Richard Pyror in Superman III für ihn ein Glücksfall gewesen sein, da er so diesen Film mit noch mehr Komik anreichern konnte. Allein schon die Anfangssequenz ist purer Slapstick, eine Kettenreaktion, bei der ein simples Ereignis zu großem Chaos führt und wo Superman am Ende zur Rettung naht.
Problem ist: Er fühlt sich in dieser Szene wie ein Fremdkörper an. Er rettet zwar den Tag, aber sein Einsatz und der Weg dahin wirken wie ein Nachsatz, als ob den Drehbuchautoren eingefallen ist, dass er noch mit eingebaut werden soll. Und das zieht sich durch den gesamten Film.
Wer ist eigentlich der Hauptdarsteller?
Über weite Teile wirkt es so, als ob Superman III nicht weiß, ob jetzt Christopher Reeve oder Richard Pyror der Hauptdarsteller ist. So lange erstgenannter im Zentrum der Handlung steht, ohne dass er die Szene mit letzterem teilen muss, oder einer Aktion, die von diesem ausgeht, ist der Film super. Wenn man Superman Superman sein lässt, wird man bestens unterhalten. Wenn er mal eben in einem explodierenden Chemiewerk alle Leute und den Tag rettet, feiert man das.
Ebenso, wenn Christopher Reeve darstellerisch herausgefordert wird, in dem er sowohl einen guten als auch einen bösen Superman darstellt. Diese Aktionen wirken nicht übertrieben dargestellt, sondern ebenfalls nuanciert, wie die des Guten, des Helden.
Allerdings fehlt ihm eine passende Frau an der Seite. Es ist schade, das Margot Kidders Part in Superman III stark reduziert wurde. Zwar ist Annette O’Toole ebenfalls eine gute Schauspielerin, doch ihre Lana Lang ist zu passiv. Ihr fehlt das aggressive Selbstbewusstsein, welches Lois Lane eben zu einer passenden weiblichen Hauptfigur macht. Eine, die Schneid hat, aber genauso in den Armen von Superman zerfließt, wenn es nötig ist, ohne dass dies ihren Charakter unterminiert. Lana Lang ist da im Vergleich zu freundlich, zu höflich und zurückhaltend.
Wo sind die Gegenspieler?
Richard Pyror hingegen war ohne Zweifel zeit seines Lebens ein großartiger Comedian. Das beweisen viele Stellen in diesem Film, etwa, wenn er einen Wächter unter den Tisch säuft, oder aus Versehen einen Skisprung durchführt. Aber er wirkt in Superman fehl am Platz. Eine solche Slapstick-Figur funktioniert hier nicht. Im Gegenteil: Sie stört sogar und ist kein Ersatz für einen Lex Luthor oder General Zod. Trotzdem wird er immer wieder in den Mittelpunkt der Story gestellt, dominiert sogar stellenweise das Geschehen. Das wirkt dann so, als ob er der wahre Star des Kinofilms ist und nicht Superman.
Es macht Superman III bemerkenswert, dass dem Film glaubwürdige Gegenspieler fehlen. Richard Pyrors Gus Gorman kann man nicht ernst nehmen. Und Robert Vaughns Ross Webster wirkt wie ein blasser Abklatsch eines Lex Luthors, dem man sogar gefühlt dieselbe Henchmen-Konstellation zur Seite stellt. Die Parallelen beider Figuren sind aber auch verblüffend. Nur wo Gene Hackmans Luthor ein egoistisches, kriminelles und skrupelloses Genie ist, ist Robert Vaughns Ross Webster einfach nur ein gieriger Firmeneigentümer, dessen Intelligenz nicht so recht überzeugend rübergebracht wird.
Auch nimmt Superman III gegen Ende immer abstrusere Züge an, inklusive einem finalen Kampf, der im Vergleich zu dem von Superman II einfach nur lächerlich und an den Haaren herbeigezogen wirkt. Es wird ein Supercomputer erschaffen, der irgendwie alles Mögliche kann, ohne dass es glaubwürdig erklärt wird.
Am Ende ist Superman III eine Enttäuschung. An allen Ecken merkt man, dass der Fokus falsch gelegt wurde und Richard Pyror ein Fremdkörper in dem Film ist, der sich noch dazu den Platz mit dem Mann aus Stahl teilen muss. Schade.
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