Meister Ki-Adi-Mundi hat eine Mission auf seiner Heimatwelt Cerea, wo es zu einem Wiedersehen mit seiner Familie kommt.
Handlungen
Die Cereaner leben in Einklang mit der Natur ihres Planeten. Sie lehnen jede Technologie ab, die ihre Umwelt zerstören könnte, und wollen daher auch nicht der galaktischen Republik beitreten. Die hat lediglich einige Handelsposten auf dem Planeten eingerichtet, die bereits lokal die Luft verpesten und das Grün in ihrer Umgebung verdorren lassen. Außerdem blüht in den Raumhäfen das Verbrechen. Aus diesem Grund lehnen die Cereaner einen erneuten Vorstoß der Republik ab und Ki-Adi-Mundi darf als Vertreter des Volkes die Absage erteilen.
Allerdings sind nicht alle Cereaner so technikfeindlich. Vor allem unter der Jugend wird der Ruf nach Erneuerung laut. Es gibt eine regelrechte Protech-Bewegung, die allerdings von einem Außenweltler angeführt wird. Der Mensch Bron ist dabei nicht nur Vertreter der Republik, sondern auch Lobbyist mit Verbindungen zum organisierten Verbrechen. Mit den Verlockungen der Moderne manipuliert er seine Zuhörer und führt dabei Ki-Adi-Mundi vor, der für seine Umweltappelle Buh-Rufe erntet.
Es kommt zu einem Handgemenge, bei dem zu allem Übel seine Tochter Sylvn anwesend ist. Deren rüpelhafter Freund Maj entwendet Mundis Lichtschwert und streckt bei der Aktivierung aus Versehen einen Passanten nieder. Bron hängt den Mord Ki-Adi-Mundi an, doch die Überwachungsvideos entlasten den Jedi und entlarven Maj als den wahren Täter.
Dieser versteckt sich bei Ephant Mon, einem Schmuggler, der illegale Technologien nach Cerea importiert und im Gegenzug die einheimische Flora ihrer berauschenden Substanzen wegen exportiert. Mundi hat zunächst Probleme, dem kriminellen Netzwerk auf die Spur zu kommen. Erst wird er selbst von Schlägern angegriffen, und dann findet er seinen besten Informanten ermordet auf. Dieser hat ihm zuvor aber noch den Namen des Chevin zukommen lassen, der den Schmuggel auf Cerea kontrolliert.
Die Ware von Ephant erweist sich unterdessen als mangelhaft. Die Freunde von Mundis Tochter Sylvn wollten eine Swoop-Gang aufziehen, doch bei einem illegalen Rennen fährt sich einer zu Tode und ein weiterer verletzt sich schwer. Zusammen mit den übrigen drei Gangmitgliedern, darunter Sylvn, verlässt Ephant Mon den Planeten, während der Jedi es mit einem Killerdroiden zu tun bekommt. Im letzten Moment erhält er von einem Boten sein Lichtschwert zurück, das zuvor von den Behörden als Beweismittel einkassiert worden war.
Ausgerechnet von dem Handelsvertreter der Republik, dem er zuvor eine Abfuhr erteilt hat, erhält er nun Unterstützung, um die Flüchtigen zu verfolgen. Mit einem Raumschiff voller Droiden macht Ki sich auf den Weg, seine Tochter zu retten. Die Zeit drängt, denn dem Schmuggler ist seine neuste Ware außer Kontrolle geraten. An Bord waren tausende Divvik-Puppen, die bei den Hutten als Delikatessen gelten. Geschlüpft sind die Biester jedoch absolut tödlich, und versucht man andererseits, die Divvik zu töten, verströmen sie ein giftiges Gas.
Zusammen mit einem Kampfdroiden, dem die Viecher nichts anhaben können, schlägt der Jedi die Plage zurück und kann sich bis zur Rettungskapsel durchkämpfen, in welcher der Schmuggler, seine Tochter und deren zwei Freunde Maj und Twin feststecken. Sie können nicht starten, da die Divvik einige wichtige Schaltkreise angeknabbert haben. Um seine Tochter zu retten, sorgt Ki-Adi-Mundi dafür, dass sich Ephant Mon mit seinen Geiseln auf Tatooine absetzen kann. Maj hat dieser bereits erschossen, als der ihn angegriffen hat, die beiden Frauen benutzt er später bei Jabbas Palast als Ablenkung, um mit einer Fähre zu entkommen.
Ki-Adi-Mundi gelingt es, seine Tochter und deren Freundin zu retten, die geläutert auf ihre Heimatwelt zurückkehren. Außerdem hat er mittels eines Droiden, der sich an Bord von Ephant Mons Fähre geschlichen hatte, wertvolle Daten über die illegalen Geschäfte der Handelsföderation erbeutet.
In der Kurzgeschichte Der Schwur wird erzählt, unter welchen Umständen Ki-Adi-Mundi einst in den Jedi-Orden aufgenommen worden ist. Seine Familie wurde von einer Bande Plünderer bedroht. Da auf Cerea nur eins von zwanzig Kindern männlich geboren wird, trachtet der Bandenchef Bin-Garda-Zon nicht nur nach Lebensmitteln, sondern auch nach einem Stammhalter. Bei jedem Angriff muss sich der kleine Ki verstecken, weshalb sein Vater ihn lieber dem Jedi-Orden anvertraut.
Auf Coruscant wird Yoda Kis Meister und nach 21 Jahren gestattet dieser ihm die Rückkehr auf seinen Heimatplaneten. Er warnt ihn jedoch, Bin-Garda-Zon nicht aus Rache zu jagen, sondern lediglich für Gerechtigkeit zu sorgen. Als er sich in das Lager der Plünderer schleicht, muss er jedoch feststellen, dass Bin-Garda-Zon gar nicht länger der Kopf der Bande ist, sondern von einer Frau abgelöst wurde, die ihn nur noch für Drecksarbeit einsetzt.
Ki-Adi-Mundi muss sich also mit einer Frau duellieren und unterliegt in der ersten Runde. Er wird gefangen genommen, kann sich jedoch mit Hilfe der Macht befreien, bevor Bin-Garda-Zon ihm die Kehle durchschneiden kann. In der zweiten Runde gelingt es ihm, dessen Nachfolgerin zu besiegen und einem weiteren Anschlag des alten Mannes auszuweichen. Er zwingt die Bande, sich aufzulösen und die friedlichen Bewohner der Region künftig in Ruhe zu lassen.
Rezension von Zeichen der Rebellion
Die Haupthandlung spielt ein Jahr vor Episode I und wirft ein Schlaglicht auf Meister Ki-Adi-Mundi. Unter den Jedi bildet er eine außergewöhnliche Ausnahme, denn da auf Cerea kaum männliche Kinder geboren werden und dies den Fortbestand der gesamten Spezies gefährdet, ist es ihm gestattet, gleich mehrere Frauen zu heiraten und Familien zu gründen. Mit vier Nebenfrauen hat er bereits sieben Töchter, doch von seiner Hauptfrau wünscht er sich noch einen Sohn.
Dies ist allerdings nicht der Hauptgrund für seinen Besuch auf seiner Heimatwelt. Es geht nicht nur um den biologischen Fortbestand der Cereaner (Müsste es nicht Cere-Alien heißen?), sondern auch um den Erhalt ihres Ökosystems. Die fremden Technologien, welche die Republik zu bieten hat, stellen dafür eine große Bedrohung dar. Wobei zumindest die Abgase der schwebenden Plattform des Repräsentanten Bron etwas übertrieben sind, da Repulsorliftantriebe eigentlich keine Abgase wie ein alter Dieselmotor erzeugen.
An und für sich ist das Thema aber durchaus interessant, denn daraus erwächst ein Generationenkonflikt, der im krassen Kontrast zu dem in der realen Welt steht. In dieser Geschichte sind es die Alten, die die Natur schützen wollen, während die Jugend den Verlockungen der außerweltlichen Technik erliegt. Nun ist der Comic lange vor der aktuellen Klimabewegung erschienen, womit er die Jugend ziemlich falsch eingeschätzt hat. Andererseits macht es wohl auch einen Unterschied, ob man auf einer sterbenden Welt lebt und um seine Zukunft fürchtet oder wie die Cereaner eine blühende Welt bewohnt und noch nichts von den Konsequenzen umweltschädlicher Technologien ahnt.
Zum Nachdenken regt der Comic allemal an, zeigt er doch auch, mit welchen Mitteln der Manipulation Konzernlobbyisten wie Bron arbeiten. Da er sich bisher noch nicht gegen die Regierung des Planeten durchsetzen konnte, floriert der illegale Handel mit den unerwünschten Technologien. Ki-Adi-Mundi deckt dabei ein ganzes Netzwerk von Kriminellen auf, deren Ware teils von derart schlechter Qualität ist, dass sie Todesopfer fordert.
Kopf des Netzwerks auf Cerea ist Ephant Mon, der passend zu seinem Namen wie ein Elephant aussieht. Der Charakter ist übrigens Kanon und in Episode VI in Jabbas Palast zu sehen. Jabba ist daher wenig überraschend auch Mons Auftraggeber. Sowohl Chevin als auch Hutts gehören damit zu den langlebigen Spezies, denn beide Charaktere sind bereits ein Jahr vor Episode I schon ziemlich alt.
Ins Visier von Ephant Mon gerät ausgerechnet Ki-Adi-Mundis Tochter Sylvn, deren Freund sie zu den radikalen Technikbefürwortern gebracht hat. Maj ist leider ein absolut stereotyper Charakter, der bis zum Ende uneinsichtig bleibt und nur an sich selbst denkt. Erst ist er Feuer und Flamme für Sylvn, aber kaum stirbt sein bester Freund, will er dessen blonde Geliebte Twin zu seiner Hauptfrau machen. Das ist selbst für eine Gesellschaft, in der Polygamie normal ist, ziemlich arschig.
Es kommt aber noch schlimmer, denn die Leben seiner Mitstreiter scheinen ihm völlig gleichgültig zu sein. Da wäre zunächst der Mann, den er mit Kis Lichtschwert abmurkst. Zwar geschieht dies unabsichtlich, aber wirkliche Reue verspürt er danach nicht. Einzig seine Verfolgung durch die Strafbehörden bereitet ihm schlaflose Nächte.
Als später auf seinem Fluchtschiff die gefräßigen Divvik schlüpfen, schließt Maj die Türe der Rettungskapsel vor Sylvns Nase, um seine Haut zu retten. Als sich die Tür noch einmal öffnet, behauptet er, in Panik geraten zu sein, aber dann doch an sie gedacht zu haben. Twin entlarvt jedoch seine Lüge und bezeugt, dass Ephant die Tür geöffnet hat. Der hat allerdings auch nur aus eigennützigen Motiven gehandelt, da er Sylvn noch als Geisel brauchte. Durch seine Hand stirbt Maj schließlich auch, was er sich selbst eingebrockt hat. Die ohnehin schon rar gesäte männliche Bevölkerung von Cerea wird durch derart dummes Verhalten um insgesamt drei junge Männer dezimiert. Es bleibt dabei fraglich, ob dies ein wirklicher Verlust für den Genpool darstellt.
Sylvn braucht zwar ziemlich lange, um zu erkennen, dass sie den falschen Weg gewählt hat, aber besser spät als nie. Ki-Adi-Mundi hat allerdings ebenfalls eine Lektion zu lernen. Er war so darauf fixiert, mit seiner Hauptfrau einen Sohn zu zeugen, dass er seine Töchter nicht richtig zu schätzen wusste. Durch seine lange Abwesenheit hat er sie vernachlässigt und ist daher mit schuld an Sylvns Abdriften. Das ist die eigentliche Tragik der Geschichte, und er verspricht, die verbleibende Zeit mit seiner Familie künftig besser zu nutzen. Viel ist davon nicht mehr übrig, denn zum Ende der Geschichte wird er in den Jedi-Rat berufen, wo er in den kommenden Jahren alle Hände voll zu tun hat, bis er am Ende der Klonkriege der Order 66 zum Opfer fallen und fünf Witwen hinterlassen wird.
Während die Story recht spannend erzählt ist, können die Bilder nicht wirklich fesseln. Der Zeichenstil ist sehr grob, die Linien sind nicht sonderlich akkurat, sodass die Charaktere nicht wirklich gut getroffen sind. Manche sehen direkt schon furchterregend aus. Außerdem sind die Beine oft viel zu dünn geraten. Interessant ist dagegen die Architektur von Cerea und auch die Raumschiffe sind okay.
Die Koloration ist etwas schlicht, was vor allem bei größeren Cereaneransammlungen negativ auffällt, die komplett in einer Farbe gehalten sind. Die Farbpalette ist oft sehr schmal, die wenigen Farbverläufe sind sehr geradlinig und passen sich nicht den Oberflächen an. Kurioserweise gibt es ein paar gute Leuchteffekte, die aber rar gesät sind.
Rezension von Der Schwur
Die zweite Kurzgeschichte macht noch einen Sprung weiter zurück in Ki-Adi-Mundis Vergangenheit und beginnt mit seiner Aufnahme in den Jedi-Orden. Mit vier Jahren gilt er eigentlich schon fast als zu alt, doch er macht sich ganz gut. Seine Rückkehr nach Cerea als junger Mann gestaltet sich sehr lehrreich. Der Verbrecherboss Bin-Garda-Zon, den er als Kind fürchtete, entpuppt sich als armseliges Wrack. Statt Rachegefühlen löst er bei dem Jedi nunmehr Mitleid aus. Gegenüber dessen Nachfolgerin muss Ki derweil lernen, Frauen nicht zu unterschätzen und seine Pläne künftig besser zu durchdenken.
Der Einblick in die Vergangenheit eines solch bekannten Jedi-Meisters ist allein schon interessant und auch die Kultur der Cereaner ist einen Blick wert. Allerdings passt die Bandenkriminalität nicht so recht zu dem Bild einer reifen, naturverbundenen Spezies, welches in der Hauptgeschichte gezeichnet wird. In dieser gibt es zwar auch Gangs, aber bei denen handelt es sich mehr um rebellierende Jugendliche, die von Außenweltlern aufgestachelt werden.
Grafisch schneidet die zweite Geschichte besser ab als die erste. Die Linien sind wesentlich akkurater und schießen nur selten übers Ziel hinaus. Die Gesichter und auch Hände sind ganz gut getroffen. Die Perspektiven stimmen und den Bildern wohnt eine gewisse Bewegung inne. Die Farbpalette ist ebenfalls breiter aufgestellt und die Farbverläufe folgen weitgehend den Formen der Gesichter sowie Muskeln, wodurch der Lichteinfall realistischer wirkt als in der Hauptstory. Obendrein sind die Glanzeffekte hervorragend.
Fazit
Inhaltlich sind beide Geschichten solide und verleihen Ki-Adi-Mundi mehr Profil. Grafisch klaffen sie jedoch weit auseinander, wobei Der Schwur deutlich besser gelungen ist. Erschienen ist Zeichen der Rebellion u. a. als hochwertiger Hardcover-Band mit der Nr. 90 in der Star Wars Comic-Kollektion. Das Problem der Papierschnitzel hält sich diesmal in Grenzen, nimmt aber ab der zweiten Hälfte zu. Grund ist, dass die Seiten zu Beginn weiße Ränder haben und später schwarze, wo der Papierschnitt bekanntlich schneller haften bleibt.
Info
Autor: Jan Strnad
Zeichner: Anthony Winn & John Nadeau
Farben: Dave Nestelle & Guy Major
Verlag: Panini
Sonstige Informationen: Produktseite
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