Darth Vader macht erbarmungslos Jagd auf alle Jedi, welche die Order 66 überlebt haben.
Handlungen
In der ersten Geschichte Darth Vaders Aufstieg räumt der dunkle Lord in den Reihen des imperialen Militärs auf. Da die meisten Offiziere schon unter der Republik gedient haben, zweifeln viele an den neuen Machtverhältnissen. Als Captain Jace Dallin offen Kritik äußert, wird er augenblicklich vor versammelter Mannschaft hingerichtet. Obwohl sich Sagoro Autem daraufhin zurückhält, rät ihm ein alter Kollege aus seiner Zeit bei der Senatswache, Coruscant zu verlassen, da er auf einer Todesliste steht. Autem muss sich nicht nur vor Vader verstecken, sondern es obendrein mit Kopfgeldjägern aufnehmen, welche dieser auf ihn angesetzt hat. Zum Glück bekommt er unerwartete Hilfe.
Die zweite Geschichte Kaltblütige Jagd setzt ebenfalls direkt an Episode III an und schildert das Schicksal einer Handvoll Jedi. Meister Choi und Bultar Swan können den Klontruppen auf Coruscant gerade so entgehen und vom Planeten entkommen. Auf Kessel treffen sie sich mit sechs weiteren Jedi, die ihre Strategie gegen das Imperium absprechen wollen. Koffi Arana geht dabei sogar schon so weit, dass er die dunkle Seite der Macht nutzen will, um gegen die Sith zu kämpfen. Meisterin Shadday geht noch einen Schritt weiter und hat bereits Fakten geschaffen. Bevor die anderen erst über ihre Situation meditieren, hat sie Darth Vader nach Kessel gelockt, da sie denkt, zu acht hätten sie eine Chance, ihn zu besiegen. Ein folgenschwerer Irrtum.
In Erkenntnis gelingt es Plo Koons Nichte Sha Koon, sich in den Gemäuern des Jedi-Tempels zu verstecken und so der Order 66 zu entgehen. Dort nimmt sie Kontakt zu Palpatine auf und gibt vor, auf die dunkle Seite wechseln zu wollen. Natürlich schickt dieser sofort seinen Schüler und meint, sie könne dessen Platz einnehmen, wenn sie sich als überlegen erweist. Zwar ist sie das nicht, doch kurz vor ihrer Niederlage offenbart ihr die Macht in einer Vision den Ausgang der Geschichte.
Die Story von Waffe im Verborgenen führt Darth Vader nach Otavon XII, wo er die Fertigstellung einer Reihe AT-ATs überwachen soll. Entgegen seinen Anweisungen vom Imperator wirft er sich dabei immer wieder persönlich ins Schlachtgetümmel gegen die angreifenden Einheimischen. Als er erfährt, dass diese von einem Jedi angeführt werden, begibt er sich auf die Jagd und obwohl Vader den Jedi zur Strecke bringt, zahlt er dafür einen hohen Preis.
In der letzten Geschichte Die Faust des Tyrannen macht Darth Vader abermals Jagd auf eine Gruppe Jedi, die auf Vaklin einen Aufstand anführen. Zunächst versucht es der dunkle Lord mit brachialer Gewalt, womit er zwei Jedi eliminieren kann. Der übrig gebliebene Meister Cho’Na Bene treibt in unterirdischen Ruinen jedoch ein Katz-und-Maus-Spiel mit den imperialen Truppen. Außerdem steht die Bevölkerung mehrheitlich hinter dem Aufstand, da die Jedi in ihrer Kultur immer noch fest verankert sind.
Schlussendlich geht Vader auf die Vorschläge der Offizierin Major Oniye Namada ein, welche den Planeten weitaus besser kennt und weiß, wie dessen Bevölkerung tickt. Rigoros lässt sie alle Hinterlassenschaften der Jedi zerstören, seien es Statuen oder Parkanlagen. Sie lässt jede Erinnerung an die Jedi tilgen und gibt der verarmten Bevölkerung dafür Sicherheit und Stabilität. Der Plan geht auf und als Cho’Na Bene sich blicken lässt, erschießt sie ihn auf offener Straße, ohne dabei auch nur den Hauch eines Protestes zu verursachen.
Rezension von Darth Vaders Aufstieg
Der Titel der ersten Story ist völlig irreführend. Im Mittelpunkt steht überhaupt nicht Darth Vader und noch weniger geht es um dessen Aufstieg. Vielmehr geht es um Sagoro Autem, der einst bis zu seiner unehrenhaften Entlassung als Senatswache diente, sich dann als Söldner verdingte und schließlich während der Klonkriege den Weg zum Militär fand. Wer die Comic-Bände aus der Ära der Republik gelesen hat, sollte mit diesem Charakter vertraut sein.
Warum sein Name nun gleich auf einer schwarzen Liste auftaucht, ist nicht ganz nachvollziehbar. Zwar hegt er starke Zweifel am Imperium, doch spricht er diese nicht laut aus, sondern nur gegenüber seinem Freund Jan Dodonna, der bekanntlich später zu den Rebellen überläuft. Ebenso erschreckend ist, dass Darth Vader Captain Jace Dallin vor allen anderen Offizieren mit der Macht erwürgt, weil dieser den Massenmord an den Jedi als Fehler bezeichnet. Mit einem solchen Verhalten lässt sich keine Loyalität gewinnen, es ist vielmehr eine Bestätigung der geäußerten Kritik. Kein Wunder, dass in der Folge nicht wenige imperiale Offiziere zur Rebellenallianz überlaufen werden, die allerdings erst noch gegründet werden muss.
Sagoro kann jedenfalls nur knapp einer Verhaftung entgehen, da ihn ein alter Kollege vorwarnt. Dieser findet dafür den Tod, ganz ohne Anklage und Schauprozess. Um Sagoro kümmert sich schließlich Darth Vader höchst persönlich, was wiederum nicht nachvollziehbar ist. Immerhin hegt er hauptsächlich einen Groll gegen die Jedi, und Autem ist keiner. Er ist lediglich ein eher unbedeutender Offizier, der kurz zuvor noch zum Kriegshelden erklärt worden ist.
Mit den Kopfgeldjägern kommt Autem dennoch klar, einer von ihnen hilft ihm sogar. Dieser stellt sich als sein Sohn heraus, der ihm bei der Flucht von Coruscant hilft und ihn wieder mit seiner Familie vereint. Seine Frau hat nach Jahren der Trennung entschieden, dass sie ihn nun doch vermisst, sodass am Ende alles gut für ihn läuft. Immerhin ein Happy End.
Der Zeichenstil ist ganz okay, wobei vor allem die Raumschiffe gelungen sind. Charaktere wie der Imperator sind gut getroffen, nur bei Darth Vader stimmen die Helmproportionen zuweilen nicht so ganz. Ein paar mehr Details wären hier und da ebenfalls wünschenswert gewesen. Die Farbpalette ist derweil stimmungsvoll und die Leuchteffekte sind ganz gut. Die Glanzeffekte fallen dagegen sehr dezent aus, da die Farbverläufe nicht ganz fließend sind. Hier wurde offenbar ein Stiftwerkzeug benutzt.
Rezension von Kaltblütige Jagd
Der Ausgang der Kaltblütigen Jagd ist irgendwie sehr vorhersehbar. Zu Beginn können zwar einige Jedi entkommen und daraufhin hätte sich eine Geschichte über ihr Untertauchen erzählen lassen können. Leider tut Meisterin Shadday etwas, was überhaupt nicht mit den Jedi-Idealen vereinbar ist. Ohne sich mit den anderen abzusprechen oder diese auch nur vorzuwarnen, konfrontiert sie ihre Mitstreiter mit Darth Vader. Da dessen Schicksal jedem Fan wohlbekannt ist, steht damit fest, dass sie alle auf der Schlachtbank landen. Hinzu kommt, dass der letzte Dark-Times-Band bereits eine ähnliche Geschichte erzählt, im Gegensatz zu dieser Kurzgeschichte allerdings mit ein paar Überraschungen punkten kann.
Immerhin an der grafischen Umsetzung gibt es nichts zu bemängeln, denn diese stammt vom Dark-Times-Zeichner Douglas Wheatley, der hier einmal mehr hochdetaillierte Bilder abliefert. Die Charaktere sind super getroffen, der Faltenwurf ihrer Kleidung ist perfekt und die Umgebungen sehr ausgefeilt. Ergänzt wird der Stil durch eine sehr naturalistische Koloration und auch Ergänzungen wie der Regen auf Coruscant sorgen für lebendige Bilder.
Rezension von Erkenntnis
Wie alle Geschichten gehört auch Erkenntnis nicht zum Kanon, sondern zu den Legends. So hat die Jedi-Bibliothekarin Jacosta Nu laut Disney-Kanon die Order 66 überlebt und taucht in neueren Marvel-Comics wieder auf, während sie in dieser Kurzgeschichte stirbt. Der Rest fügt sich allerdings ganz gut ein, da Sha Koon bei ihrer Konfrontation mit Darth Vader erkennt, dass sie gegen ihn verlieren muss, da es ihm vorbestimmt ist, in der Zukunft den Imperator zu besiegen. Dank dieser Vision stirbt sie in Frieden, was Vader irritiert.
Während diese Story recht interessant erzählt ist, hinkt die Optik stark hinterher. Der Zeichenstil ist sehr grob und gleicht schon eher einer Karikatur. Vor allem die Proportionen von Darth Vaders Helm stimmen nicht und die Visiere der Klonhelme sind viel zu dick. Am schlimmsten hat es jedoch C3-PO aus der Zukunftsvision erwischt, der fast wie die Zeichentrickversion aus der Serie Freunde im All aussieht. Die Farbpalette ist ebenso schlicht wie die wenigen Verläufe, die sich kaum bis gar nicht den Oberflächen anpassen.
Rezension von Purge: Waffe im Verborgenen
Darth Vaders Hass auf die Jedi nimmt immer manischere Züge an, was seinem Meister ganz und gar nicht gefällt. Sidious versucht, eine gesamte Galaxis unter seine Kontrolle zu bringen, und schert sich nicht um vereinzelte Jedi, welche die Order 66 überlebt haben. Sein Schüler läuft dagegen Amok und will Meister Hylon um jeden Preis töten, bevor dieser den Planeten verlassen kann. Als er ihn endlich auf dem Gipfel eines Berges stellt, muss er erkennen, dass dort überhaupt kein Raumschiff wartet und der Jedi keineswegs zu fliehen beabsichtigt.
Vader meuchelt den Jedi zwar, erkennt aber zu spät, dass dieser ihn in ein Ablenkungsmanöver verwickelt hat. Die Einheimischen haben Vaders Abwesenheit genutzt, um die AT-AT-Produktionsstätte mittels einer monströsen Kreatur zu zerstören. Mit einer solchen hat es der dunkle Lord bereits zu tun bekommen, konnte sie aber mit Hilfe der Macht bändigen. Er hätte also die Niederlage des Imperiums verhindern können und so rät ihm sein Meister, über sein Scheitern zu meditieren. Zeit genug hat er dafür, denn Palpatine lässt ihn vorübergehend auf dem Planeten zurück.
Optisch ist diese Kurzgeschichte hervorragend umgesetzt. Da die Linienführung sehr dezent ist, gleicht dieser Comic eher einem Gemälde. Der Detailgrad ist dabei recht hoch, insbesondere die Klontruppen sowie Imperator Palpatine und seine Leibgarde sind sehr gut getroffen. Die einheimischen Kreaturen können ebenfalls überzeugen. Abgerundet wird das Ganze durch eine naturalistische Koloration, die vor allem durch ihre atmosphärischen Lichtverhältnisse glänzt.
Rezension von Die Faust des Tyrannen
Die letzte Geschichte hat es wirklich in sich. Darth Vader hat offenbar über sein letztes Versagen meditiert und gibt die gnadenlose Jagd nach dem Jedi Cho’Na Bene auf. Stattdessen folgt er den Ratschlägen einer Untergebenen, welche die Bevölkerung von Vaklin mittels Geschichtsrevisionismus umerzieht. Auf ähnliche Methoden haben schon die alten Ägypter und Römer zurückgegriffen. Wenn ein Pharao oder Kaiser in Ungnade gefallen war, wurde nach dessen Ableben jedes Andenken an ihn zerstört, auf dass er in Vergessenheit geraten möge. Auch die Bücherverbrennungen der Nazis zielten in eine ähnliche Richtung.
Es ist regelrecht grausam, dem Treiben von Oniye Namada zusehen zu müssen, die einen mindestens ebenso krankhaften Hass auf die Jedi hegt wie Darth Vader. Sie versucht zwar, die Sympathien der Bevölkerung zu gewinnen, indem sie der rückständigen Welt Modernisierung, Wohlstand und Sicherheit verspricht, doch im Kern ist sie zutiefst unsympathisch. Als die Einwohner sich beim Mord an Cho’Na Bene zurückhalten und vorgeben, nicht zu wissen, dass er ein Jedi war, geschieht dies auch eher aus Angst, denn so schnell kann die geschichtsrevisionistische Hirnwäsche gar nicht funktionieren. In der Regel braucht das mindestens eine Generation, die mit den Lügen des Imperiums aufwächst.
Vergleiche zu Nazideutschland sind hier wohl kaum ein Zufall, zumal schon der Begriff „Säuberung“ Nazisprech ist und nichts mit Sauberkeit zu tun hat. Weiterhin gehört die Errichtung einer imperialen Akademie zum Programm von Major Namada, bei der man sofort an eine Napola denken muss. Nachdem die Planetenbevölkerung ihre machtsensitiven Kindern nur allzu gerne an die Jedi ausgehändigt hat, damit wenigstens ihr Nachwuchs der bitteren Armut entkommt, greift das Imperium nun zu einem ähnlichen Mittel, ohne die Kinder gleich mitzunehmen. Vaklin erhält damit zwar eine Aufwertung, aber zu einem hohen Preis, denn mit dem Imperium hält auch die Tyrannei Einzug.
Was dabei irgendwie fehlt, ist der kritische Blick. Am Ende sind alle Jedi tot und keiner erhebt mehr die Stimme gegen das Imperium. Dabei hätten hier durchaus sogar dem einen oder anderen Offizier Zweifel am eigenen Handeln aufkommen können. Der Sieg der dunklen Seite ist etwas zu absolut, immerhin gab es ja sogar in Nazideutschland Widerstandsgruppen. Namadas Fazit: „Die Begeisterung der Bevölkerung für das Imperium wächst, da sie begreift, was es ihr zu bieten hat“, grenzt schon an Selbsttäuschung und ist nicht mit dem Entstehen der Rebellenallianz in Einklang zu bringen.
Grafisch gibt es ebenfalls ein paar Defizite. Vor allem Darth Vaders Helm wirkt zuweilen etwas verzerrt und der Imperator ist auch nicht 100%ig gut getroffen. Cho’Na Bene hat keinen erkennbaren Mund, spricht dafür aber ziemlich viel. Die Einheimischen sehen dagegen schon besser aus und Major Namada wirkt fast schon zu nett. Die Sternenzerstörer, Städte und Ruinen haben derweil einen ausreichenden Detailgrad, nur Umgebungen wie Berge sind etwas zu schlicht geraten. Die Koloration ist okay, wenn auch nicht ganz naturalistisch. Zuweilen sind die Farben etwas entsättigt, aber die Verläufe sind recht ordentlich und erzeugen u. a. auf Darth Vaders Helm ein paar Glanzeffekte.
Fazit
Obwohl es in allen Geschichten um Darth Vaders Jagd auf Jedi sowie andere Abtrünnige geht, sind die Storys recht abwechslungsreich. Dabei zeichnet sich eine Entwicklung vom puren Amoklauf hin zu einem überlegteren, strategischeren Vorgehen ab. Sowohl erzählerisch als auch optisch gibt es ein Auf und Ab, wobei durchaus ein paar Highlights dabei sind. Als Bonus gibt es einen Artikel über die Nachbearbeitung von Episode IV sowie einen weiteren über die inspirierende Wirkung von Star Wars auf andere Filmschaffende. Erschienen ist Säuberung u. a. als hochwertiger Hardcover-Band mit der Nr. 5 in der Star Wars Comic-Kollektion.
Info
Autoren: John Ostrander, Haden Blackman & Alexander Freed
Zeichner: Luke Ross, Douglas Wheatley, Jim Hall, Chris Scalf, Marco Castiello & Andrea Chella
Farben: Jason Keith, Ronda Pattison & Michael Atiyeh
Verlag: Panini
Sonstige Informationen: Produktseite
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Warpskala
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