Fünf Jahre vor Eine dunkle Bedrohung ist Obi-Wan Kenobi noch ein junger Padawan, der mit seinem Meister Qui-Gon durch die Galaxis reist.

Qui-Gon und Obi-WanHandlungen

Kaum trifft Baroness Omninos auf Coruscant ein, um für ihre Heimatwelt Vena einen Aufnahmeantrag in die Republik zu stellen, wird ein Attentat auf sie verübt. Da Qui-Gon Jinn ihr Leben rettet, engagiert sie ihn als persönlichen Beschützer. Dabei haben die beiden keine glückliche Vergangenheit, denn die Baroness macht ihn für den Tod ihres Mannes verantwortlich. Als ein Notruf vom Raumschiff ihres Sohnes eingeht, schickt sie den Jedi, damit er wenigstens diesen retten kann.

Als Qui-Gon und Obi-Wan endlich eintreffen, ist jedoch nicht nur der Sohn der Baroness längst tot, sondern auch die erste Rettungsmannschaft. Im Frachtraum entdecken sie einen Käfig, in dem zwei Savrips transportiert worden sind. Einer ist bereits tot, den anderen töten sie in Notwehr. Da nicht klar ist, was die Savripe an Bord zu suchen hatten, verfolgen die beiden Jedi die Spur zurück zu deren Heimatplaneten Ord Mantell.

Zunächst führt die Fährte sie zur Feuchtfarm von Orin Bold und dessen Tochter Nella, die jedoch nichts mit der Sache zu tun haben. Nella bietet an, die zwei Jedi zu Taxer Sundown zu bringen, der Ord Mantell unter seine Kontrolle gebracht hat und sämtliche Einwohner auspresst. Anscheinend hat Sundown Jedikräfte, denn er kann ganze Menschengruppen wie durch Hypnose fernsteuern. Einem solchen Einfluss war bereits der Attentäter auf Coruscant ausgesetzt, womit Qui-Gon hier einer heißen Spur folgt.

Nach dem ersten Gefecht mit Taxers Gedankenkontrollopfern wird Nella von diesen entführt. Überraschend wird sie von den wilden Savrips gerettet, von denen sie glaubte, sie hätten ihre Mutter getötet. Wie sich herausstellt, sind die Ureinwohner des Planeten jedoch weder Wilde noch mörderische Monster. Taxer Sundown ist für sämtliche ermordeten Siedler verantwortlich und hat den Savrips die Schuld zugeschoben.

Als der Verbrecher bei einem weiteren Gefecht stirbt, stellt Qui-Gon fest, dass er keine Machtkräfte besaß, sondern ein Gedankenkontrollgerät. Damit ist das Rätsel aber noch nicht endgültig gelöst. Das letzte Puzzlestück erscheint in Form von Baroness Omninos, welche alles inszeniert hat, um die Jedi aus Rache für den Tod ihres Mannes bloßzustellen. Qui-Gon beendet ihr Treiben.

In der zweiten Geschichte Aurorient Express verschlägt es Qui-Gon und Obi-Wan auf einen Luxuskreuzer, der in den Wolken des Gasriesen Yorn Skot versinkt. Sie sollen aufklären, warum der Kontakt abgerissen ist. Kaum angekommen, werden sie sogleich von Killerdroiden angegriffen und stürzen durch ein Fenster in den Festsaal des Kreuzers. Der Kapitän und die Crew scheinen noch nichts von ihrer Notlage mitbekommen zu haben, nur der Maschinist Bouyardy hat inzwischen ebenfalls ein Problem mit den Killerdroiden.

Qui-Gon und sein Padawan eilen zur Hilfe und verfolgen die Spur der Killerdroiden. Irgendwer muss diese an Bord gebracht haben und derjenige, so glauben sie, müsste auch für die Notlage des Kreuzfahrtschiffs verantwortlich sein. Wie die beiden Jedi jedoch feststellen müssen, spielen gleich mehrere Personen falsch und am Ende gibt es noch gleich zwei Kernbomben an Bord.

Eine Bombe stammt vom Ökoterroristen Buck, der einen Anschlag auf die Tibannagasmine von Rhoden verüben und anschließend mit dessen Frau durchbrennen will. Rhoden, der Besitzer sowohl des Planeten als auch des Luxuskreuzers ist, weiß allerdings Bescheid und hat ebenfalls eine Bombe platziert, mit welcher er einen Versicherungsbetrug plant und zugleich seine Frau mit deren Geliebtem ins Jenseits befördern will. Am Ende stirbt jedoch nur ein Mitverschwörer und alle anderen bekommen, was sie verdienen.

In Leben, Tod und die lebendige Macht machen Obi-Wan und sein Meister einen Ausflug auf den Planeten Arorua, wo es von gefährlichen Kreaturen nur so wimmelt. Kaum ist Kenobi einem Monstrum entkommen, schleppt Qui-Gon einen unflätigen Kobold an. Der Moggonit ist alles andere als dankbar für seine Rettung durch den Jedi und beleidigt diesen in einer Tour. Als er endlich abhaut, ist Obi-Wan froh, ihn los zu sein, während sein Meister ihn zur Geduld mahnt.

In der Nacht sucht der Moggonit die Jedi abermals heim und hat Freunde mitgebracht, welche Qui-Gon und Obi-Wan töten wollen, um sie anschließend auszurauben. Damit unterzeichnen sie ihr Todesurteil. Außer Gefahr sind die beiden Jedi damit aber noch lange nicht, denn auf ihrem Weg lauert noch ein monströser Silan, der in Meister Jinn den Jagdinstinkt weckt.

Die letzte Geschichte Aurras Gesang wirft einen Blick auf die Vorgeschichte der Kopfgeldjägerin Aurra Sing. Diese wurde von einem Hutten versklavt, doch da sie als Tänzerin nicht gut genug war, ließ er sie von den Anzati zur Attentäterin ausbilden. Zum Dank sollte er gleich ihr erstes Opfer werden.

Jahre später begegnet sie auch ihrem Anzati-Ausbilder wieder, der sich zwischenzeitlich von seiner Spezies losgesagt hat und nun allein arbeitet. Er möchte gern ein Kopfgeld kassieren, das auf Aurra ausgesetzt wurde, überlegt aber, ihr stattdessen das Hirn aus dem Schädel zu zutschen. Er hat jedoch nicht mit der Verschlagenheit seines Opfers gerechnet, die das Kopfgeld auf sich selbst ausgesetzt hat, um ihn in eine Falle zu locken. Auf ihren einstigen Ausbilder ist nämlich ebenfalls ein Kopfgeld ausgesetzt, da die Anzati es gar nicht gerne sehen, von ihresgleichen verraten zu werden.

Rezension von Verrat auf Ord Mantell

Die erste Geschichte ist ein regelrechter Politthriller. Ein scheinbarer Mordanschlag entpuppt sich als geschickte Falle, in die Qui-Gon prompt hinein tappt. Die Baroness Omninos ist dabei dermaßen skrupellos, dass sie einen ganzen Planeten terrorisieren lässt. Außerdem lässt sie die einheimische Bevölkerung von Ord Mantell schlachten und als Delikatesse nach Vena verschiffen. So ist ihr Sohn auch weniger das Opfer ihrer Intrige als vielmehr der Geschäftspraktiken ihrer Familie.

Inhaltlich ist der Comic recht drastisch, was auch auf Qui-Gons Lösung zutrifft. Da die Baroness ein zweites Gedankenkontrollgerät besitzt, mit der sie die Savrips gegen ihn und seinen Padawan einsetzt, enthauptet Jinn sie kurzerhand. Das ist wahrlich keine Geschichte für kleine Kinder. Zudem kommt hier der Verdacht auf, dass es sich bei Qui-Gon um einen grauen Jedi handelt. Dabei hat er seinem Schüler Obi-Wan erst kurz zuvor noch gelehrt, die Savrips nicht als Monster zu verurteilen.

Nella hat er ebenfalls davon abgehalten, das Feuer auf die Ureinwohner zu eröffnen, was sich für sie später als lebensrettend herausstellt. Sie erweisen sich nämlich als intelligent und ehrenvoll. Der Comic versteht es, falsche Fährten zu legen, was solche überraschenden Wendungen ermöglicht. Andererseits schockiert er wiederum durch Szenen, in denen Qui-Gon kurzen Prozess mit seinen Gegnern macht.

Grafisch kann der Comic vor allem durch die detaillierte Darstellung von Landschaften und Raumschiffen punkten. Der T-24 Lufthüpfer ist dabei offensichtlich an die Schneegleiter aus Das Imperium schlägt zurück angelehnt. Mit den Gesichtern der Charaktere gibt es dagegen hin und wieder Probleme, so wirkt vor allem Qui-Gon sehr kantig. Außerdem scheint der Zeichner mittendrin mal kurz gewechselt zu haben. Abgesehen davon ist aber alles im grünen Bereich.

Die Koloration kann sich ebenfalls sehen lassen, obgleich die Farbverläufe nicht ganz naturalistisch sind und das Spiel von Licht und Schatten vor allem die Gesichter sehr hart wirken lässt. Glänzende Oberflächen gibt es eigentlich nur auf der Rettungskapsel, mit der Qui-Gon und Obi-Wan auf Ord Mantell landen, aber immerhin die Leuchteffekte sind gut ausgeprägt.

Rezension von Aurorient Express

Nach dem Thriller folgt eine Krimi-Geschichte, deren Titel offenkundig an Agatha Christies Mord im Orient Express angelehnt ist. Die Story ist ähnlich komplex, allerdings deutlich vorhersehbarer als das Original. Spätestens als Madam Rhoden mit ihrem Fitnesstrainer rummacht, sollte klar sein, dass ihr eifersüchtiger Mann plant, sie abzuservieren und dabei die Scheidungskosten einzusparen.

Der Kapitän ist ebenfalls nicht so unschuldig, wie er tut, und hat das Schiff absichtlich absinken lassen. Der Quartiermeister steckt derweil mit Raumpiraten unter einer Decke, denen es am Ende fast gelingt, das evakuierte Kreuzfahrtschiff abzuschleppen, als dieses wie aufs Stichwort doch noch explodiert. Zumindest geht das nicht mehr aufs Konto des habgierigen Pagen, der zuvor mit dem Zünden einer der Bomben gedroht hat und dafür vom Quartiermeister erschossen wurde.

Insgesamt gibt es kaum sympathische Charaktere, doch vor Gericht wird wohl keiner landen, da der Gasriese Yorn Skot eine unabhängige Welt fernab jeder Gerichtsbarkeit ist. Das wirft wiederum die Frage auf, was Qui-Gon und sein Padawan überhaupt dort zu suchen haben. Immerhin haben sie keinen Auftrag der Republik und es gab auch keinen Notruf, dem sie folgen konnten. Lediglich der Kontakt zu dem Luxusliner war abgerissen, was eigentlich kein Anlass für eine Untersuchung durch den Jedi-Orden ist.

Eine weitere Frage betrifft die Zusammensetzung der Atmosphäre von Yorn Skot. Der Planet ist ein Gasriese mit Tibannagasvorkommen, ähnlich Bespin. Da die beiden Jedi jedoch problemlos atmen können und durch die Zerstörung eines Fensters den gesamten Luxusliner mit der Außenluft fluten, muss es in den oberen Atmosphärenschichten offenbar ein Sauerstoff-Stickstoff-Gemisch geben. Sehr ungewöhnlich für einen Gasriesen.

So halbgar wie die Handlung wirken auch die Bilder. Der Stil ist sehr cartoonhaft, als richte sich der Comic gezielt an ein jüngeres Publikum. Der Detailgrad ist dabei durchaus okay und vor allem die Umgebung schafft eine passende Atmosphäre von Luxus und Dekadenz. Das Ganze ist in kräftigen hellen Farben gehalten, welche den cartoonhaften Eindruck unterstreichen. Zumindest die Leuchteffekte und der Himmel sehen realistisch aus.

Rezension von Leben, Tod und die lebendige Macht

Die dritte Geschichte schneidet inhaltlich am schlechtesten ab. Es ist zwar noch nachvollziehbar, dass Qui-Gon Jinn dem Moggoniten Mosko das Leben rettet, denn Jedi sind nun einmal selbstlose Samariter. Anschließend hätte er jedoch auf Obi-Wans Warnungen hören sollen, dass die Kreatur undankbar ist. Sie mit in die eigene Behausung zu nehmen, erweist sich als schwerer Fehler. Schlussendlich bleibt Qui-Gon keine andere Wahl, als Mosko und dessen Kumpane in Notwehr zu töten.

Kaum, dass der Meister sich eine Lehre zurechtgelegt hat, die sein Padawan daraus ziehen soll, beginnt er eine Jagd auf einen gefährlichen Silan. Dieser gehört Jinn zufolge zwar zur dunklen Seite der Macht, aber er hat den beiden nichts getan und ist ihnen bisher nicht mal in die Quere gekommen. Trotzdem entscheidet Qui-Gon, ihn zu suchen und zu töten. Als Rechtfertigung für diese Tat dient ihm die lebendige Macht, die ihn angeblich leite. Das ist schon ein sehr schwaches Argument für das Ausleben des eigenen Blutrauschs.

Immerhin grafisch kann der Comic überzeugen. Der Stil ist sehr naturalistisch und detailreich. Die Gesichter der Charaktere sind gut getroffen und auch die Hände wirken sehr natürlich. Ein wenig kritikwürdig ist, dass der heimtückische Moggonit einen arabischen Fes trägt, was fast schon einem rassistischen Klischee gleichkommt.

Die Koloration kann wie bereits der Zeichenstil überzeugen. Die Farben sind zwar etwas düster, was aber irgendwie zur Geschichte passt. Besonders gelungen ist der Schattenwurf, der sehr natürlich wirkt. Wenn Qui-Gon und Obi-Wan unter einem Baum stehen, zeichnet sich das Blätterdach in ihren Gesichtern ab. Richtig schön sieht auch der nächtliche Sternenhimmel samt Mondschein aus.

Rezension von Aurras Gesang

Einerseits ist es schön, wenn bei Fans beliebte Charaktere mehr Hintergrund bekommen. Andererseits ist diese Geschichte schlichtweg zu kurz, um wirklich in die Tiefe gehen zu können. Es ist lediglich zu erfahren, dass Aurra Sing einst eine Sklavin auf Tatooine war und ihr Besitzer sie von den Anzati zur Attentäterin ausbilden lassen hat. Dafür zahlte der Hutt ironischerweise mit seinem Leben. Der Rest ist ein kurzweiliges Abenteuer, in dessen Zentrum Rache steht.

Um der Vorgeschichte von Aurra Sing wirklich gerecht zu werden, wäre schon ein kompletter Comicband nötig gewesen. So ist die Story zwar ganz nett, wirkt jedoch unfertig. Es muss einfach noch mehr zu erzählen geben. Zum Beispiel, wie es Aurra Sing überhaupt in die Sklaverei verschlagen hat. Von ihrer Ausbildung bekommt man schlussendlich auch nicht viel mit, da diese auf nur einer Seite abgehandelt wird.

Über die Anzati erfährt man ebenfalls nicht viel, außer, dass sie eigentlich nur ihresgleichen ausbilden und sie die Hirne ihrer Opfer über Tentakel unter ihren Nasen auszutschen. Das ist schon ziemlich widerlich und auch sonst spart der Comic nicht mit abgetrennten Körperteilen und Köpfen. Für Kinder ist er damit definitiv nicht geeignet.

Optisch ist er dagegen gut umgesetzt. Vor allem die Raumschiffe sind innen wie außen sehr detailgetreu umgesetzt. Wo Aurra ausgerechnet ein Konsularschiff der Republik her hat, ist allerdings fraglich. Die Charaktere sind derweil ganz gut getroffen, zuweilen aber etwas überzeichnet. An der Koloration gibt es dagegen nichts auszusetzen. Die Rückblenden sind absichtlich entsättigt, um sie als solche hervorzuheben.

Fazit

Die Qualität der Geschichten in diesem Band schwankt stark. Am interessantesten sind die erste und die letzte Story, wobei die Nummer Vier überhaupt keinen Bezug zu Qui-Gon und Obi-Wan hat. Grafisch ist der Comic ebenfalls durchwachsen, wobei die positiven Aspekte überwiegen und zuweilen eine dünne Geschichte aufwerten. Erschienen ist Qui-Gon und Obi-Wan  u. a. als hochwertiger Hardcover-Band mit der Nr. 113 in der Star Wars Comic-Kollektion.

Info

Autoren: Ryder Windham, Mike Kennedy, Jim Woodring & Dean Motter
Zeichner: R. F. Bachs, L. Marangon, R. Teranishi, I. Buckminster, Owens
Farben: Bodhi Tree, Dan Jackson, Christopher Chuckry & Ronda Pattison
Verlag: Panini
Sonstige Informationen: Produktseite

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Warpskala

Warpskala
7 10 0 1
  • Story 1
    8/10
  • Zeichenstil 1
    8/10
  • Koloration 1
    8/10
  • Story 2
    4/10
  • Zeichenstil 2
    6/10
  • Koloration 2
    7/10
  • Story 3
    3/10
  • Zeichenstil 3
    8/10
  • Koloration 3
    8/10
  • Bonusgeschichte
    7/10
7/10
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