Kopfgeldjäger sind zu Recht in der gesamten Galaxis gefürchtet. Dies sind ihre Geschichten.

Star Wars KogfgeldjägerHandlungen

Geschichte Nummer Eins dreht sich um Aurra Sing, die auf Endor von einer Vertreterin der FFIB-Sekte angeheuert wird, um einen Twi’lek-Piraten namens Reess Kairn auszuschalten. Dieser hat einen Tempel der Glaubensgemeinschaft überfallen und dabei vier Priester ermordet. Seither ist er untergetaucht. Interessant wird es für die Kopfgeldjägerin, als sie erfährt, dass Kairn einst ein Jedi war. Sie nimmt den Auftrag an, der dadurch verkompliziert wird, dass der Pirat zwei formwandelnde Doppelgänger hat. Diese erledigt Sing auf Hoth und Tatooine. Als sich die dritte Zielperson auf Bespin ebenfalls als Doppelgänger herausstellt, dämmert ihr, dass sie hereingelegt worden ist. Sie reist zurück nach Endor und erledigt dort den Job.

In der zweiten Story Der Sturz der Mächtigen macht Kir Kanos Halt auf Baramorra. Auf den einstigen Leibwächter des Imperators Palpatine ist ein Kopfgeld ausgesetzt worden. Einer der Verantwortlichen ist der Bruder eines Admiral Banjeer, der obendrein Baramorra von seinen Kopfgeldjägern terrorisieren lässt. Kanos gibt sich selbst als Kopfgeldjäger Kenix Kil aus. In dieser Rolle gibt er vor, den Aufenthaltsort seines wahren Ichs zu kennen. Damit lockt er all seine Häscher in die Falle und knöpft sich anschließend Banjeer vor.

Geschichte Drei erzählt von einer Todesjagd, die der Hutt Quaffug auf Lando Calrissian eröffnen lässt, als dieser von der Rebellen-Allianz für Verhandlungen auf seinen Mond Blimph geschickt wird. Quaffug hat jedoch noch eine Rechnung mit dem Spieler offen, der ihn in seinen Augen betrogen hat. Der Hutt gibt Lando einen kleinen Vorsprung, bevor er eine Handvoll Kopfgeldjäger auf ihn hetzt, darunter Bossk, 4-LOM und Dengar. Dank eines Erdbebens kann Calrissian in der Vulkanlandschaft entkommen. Kurz darauf stößt er auf die einheimischen Jokhalli, die er durch sein Geschick beim Würfeln auf seine Seite ziehen kann. Da das Volk von Quaffug schamlos ausgebeutet wird, kann er die Jokhalli von einem besseren Deal mit der Rebellen-Allianz überzeugen und gegen den Hutt aufbringen. Als dieser getötet werden soll, riskiert Lando jedoch in einem weiteren Spiel sein eigenes Leben, um Quaffug zu schonen und an die Allianz auszuliefern.

Shadow Stalker widmet sich wieder einem weniger bekannten Charakter aus den Legends. Wrenga Jixton wird von Darth Vader angeheuert, um den Gouverneur von Corulag zu ermorden und es wie einen Anschlag der Rebellen aussehen zu lassen. Einem Informanten zufolge plant Gouverneur Torlock nämlich, zur Rebellen-Allianz überzulaufen. Das soll Jix verhindern und den Verrat dabei gleich noch in eine Propagandalüge umkehren.

Auf Corulag angekommen, inszeniert der Kopfgeldjäger sogleich einen Rebellenüberfall, muss jedoch feststellen, dass jemand anderes auf dieselbe Idee gekommen ist. Als Rebellen verkleidete Söldner der schwarzen Sonne kommen Jix beinahe zuvor, doch fehlt von dem Gouverneur ohnehin jede Spur. Nur dessen Tochter ist gerade beim Palast eingetroffen. Von ihr erfährt Jix, dass Torlock sich zuletzt in der Festung von Admiral Droon aufgehalten hat. In diese bricht er ein, nur um festzustellen, dass der vermeintliche Gouverneur eine Androidenkopie ist und die echte Tochter des wahren Torlock sich mit Droon verschworen hat.

Letzterer entsorgt die beiden Gefangenen in eine Fallgrube, in der eine Drachenschnecke haust. Diese kann Jix töten und da die unterirdische Anlage nicht wirklich gut durchdacht ist, kann er sich erneut Zugang zur Festung verschaffen, wo er Torlocks Tochter tötet und den Admiral gefangen nimmt. Zusammen mit den Androidkopien der Torlocks fliegt er zurück nach Coruscant, wo er Droon an Darth Vader übergibt und die beiden falschen Torlocks ziehen lässt.

Die Geschichten aus Mos Eisley umfassen drei Erzählungen. Die Erste stammt von Garve, einem Tagelöhner, der für das Imperium einen Leuchtturmwärterjob auf einem entlegenen Planetoiden übernommen hat. Es gab dabei nur eine Regel: Bei Nebel und Nacht sollte er den Leuchtturm nicht verlassen. Zunächst bedauerte er dies, da jede Nacht hübsche Frauen vor seinem Fenster erschienen sind, die den Statuen in den Ruinen am Strand ähnelten. Als das Imperium jedoch eine Gruppe Strafgefangener auf dem Planetoiden aussetzt hat, wurde er Zeuge, wie sich die reizenden Damen in Monster verwandelten, welche die Sträflinge gefressen haben. Nachdem er selbst wegen eines aufziehenden Nebels Spießruten laufen musste und sich eines der Monster in der Uniform seines Vorgängers Zugang zum Leuchtturm verschafft hat, kündigte er den Job.

Die Geschichte des 90-jährigen Tem Chesko ist dagegen von Tragik geprägt. Mit Anfang 20 hat er einen Job als Frachterpilot angenommen, doch schon kurz nach seinem Start wurde sein Raumschiff von einem Asteroiden getroffen. Ohne Hyperantrieb und Komlink war er zu einer 71-jährigen Reise verdammt. Seine Geliebte sollte er nie wieder sehen und schon bald verfiel er dem Wahnsinn. Erst als er einen weiblichen Droiden in einer Kapsel entdeckte, hatte er wieder Gesellschaft. Als er dann nach Jahrzehnten am Herzen erkrankte, musste sich die Droidendame opfern, damit er mit ihrem mechanischen Herzen weiterleben konnte

Zu guter Letzt erzählt der alte Schnorrer Sam Heggs einem Trunkenbold die Story, wie er an ein Grumph-Ei gelangt sein will, welches er ihm im Gegenzug für einen Schluck aus dessen Whiskey-Flasche anbietet. Angeblich hat er es auf einem Planeten gefunden, auf dem er sein zeitverschobenes jüngeres Ich mit einem Grumph hat kämpfen sehen. Um sich selbst in der Vergangenheit zu retten, will er alle Grumph-Eier zerstört und damit die Geburt des Monsters rückwirkend verhindert haben. Während er die Geschichte erzählt, hat Heggs die Whiskey-Flasche gelehrt und der Eigentümer muss entsetzt feststellen, dass das ach so wertvolle Grumph-Ei scheußlich schmeckt.

Die letzte Kurzgeschichte dreht sich um die Ausbildung des jungen Boba Fett durch seinen Vater. Dieser setzt ihn auf eine Gruppe Freiheitskämpfer an, die auf Kuat gegen die Versklavung ihrer Familien rebellieren. Jango bringt seinem Jungen bei, den Auftrag auszuführen, ohne sich um die emotionalen oder politischen Beweggründe seiner Opfer zu kümmern. So müssen alle Rebellen sterben, während ihre Familien weiter durch die Fürsten von Kuat ausgebeutet werden, die wiederum für Count Dooku arbeiten.

Rezension von Aurra Sing

Zunächst sieht alles nach einem einfachen Auftrag für Aurra Sing aus, bei dem sie obendrein einen ehemaligen Jedi töten kann. Ihr Hass auf den Orden macht den Job für sie mehr als attraktiv und die zwei Doppelgänger der Zielperson sind auch kein Problem für sie. Die Planeten, auf denen die drei Ziele untergetaucht sind, entsprechen den Elementen Wasser, Feuer und Luft. Wie passend, denn Hoth ist ein Eisplanet, Tatooine eine glühend heiße Wüste und Bespin ein Gasriese.

Als sich am Ende herausstellt, dass nicht nur zwei, sondern alle drei Zielpersonen Doppelgänger sind, fällt der Kopfgeldjägerin ein, dass noch ein viertes Element fehlt. Und welche Welt könnte sinnbildlicher für Erde stehen als der Waldmond Endor? Genau dort hat Aurra den Auftrag erhalten und das von keinem geringeren als Reess Kairn selbst! Der hat seine vom Ryll-Gewürz roten Augen unter einem Tuch verborgen, wobei sich die Frage stellt, warum er der Kopfgeldjägerin überhaupt von diesem Unterscheidungsmerkmal erzählt hat. Weiterhin hat sich der Pirat operativ verändern lassen. Er ist nun äußerlich kein Twi’lek mehr, sogar sein Geschlecht hat er umwandeln lassen. Damit ist Reess Kairn streng genommen der erste Transgender-Charakter in Star Wars.

Die Gründe für sein/ihr Handeln sind dabei direkt tiefgründig. Kairn bereut das Massaker an den Priestern und möchte Buße tun, indem er/sie sich der FFIB-Sekte angeschließt. Außerdem gibt es keinen besseren Ort, um unterzutauchen, als dort, wo ihn/sie niemals jemand vermuten würde. Dumm nur, dass Sing der Falle, in welche sie der letzte Doppelgänger lockt, entgeht. Eigentlich sollte es nur für den Rest der Galaxis so aussehen, als sei Kairn tot. Nachdem die Kopfgeldjägerin den Auftrag zu Ende bringt, ist er/sie es tatsächlich.

Optisch ist die Geschichte ansprechend umgesetzt. Aurra Sing ist gut getroffen. Insbesondere ihre an Nosferatu erinnernden Klauen und das finstere Makeup lassen sie so gefährlich erscheinen, wie sie tatsächlich ist.  Außerdem ist sie interessant in Szene gesetzt, sei es auf einem Ast hockend auf Endor oder auf einem Reittier in den Straßen von Mos Espa. Die Umgebungen können sich ebenfalls sehen lassen. Nur im Hintergrund nimmt der Detailgrad etwas ab und Sings Haarschmuck hätte ebenfalls ein wenig mehr Struktur vertragen können.

Die Koloration besticht vor allem durch weiche Verläufe und Glanzeffekte. Allerdings sind die Farben nicht immer ganz naturalistisch, sondern zuweilen etwas blass. Insgesamt gesehen bewegt sich der Comic jedoch auf einem durchaus hohen Niveau und bietet einiges fürs Auge.

Rezension von Kenix Kil: Der Sturz der Mächtigen

Die Reihenfolge der Kurzgeschichten folgt keinem Muster und schon gar nicht der Chronologie. Während die erste noch vor der Ausrufung des Imperiums fünf Jahre vor Episode II angesiedelt ist, spielt die zweite nach Palpatines Tod und damit nach Episode VI. Neben dem gewaltigen zeitlichen Sprung dreht sie sich zudem um einen Charakter aus den Legends, nämlich Kir Kanos aus der Crimson Empire-Trilogie. Da Grappa der Hutt erwähnt wird, muss die Geschichte zeitlich zwischen dem ersten und zweiten Band liegen.

Kir Kanos hat seinen Kontrahenten Carnor Jax, der sich zum neuen Imperator aufschwingen wollte, bereits erledigt und macht nun Jagd auf weitere imperiale Emporkömmlinge, die in seinen Augen Imperator Palpatine verraten haben. Als ehemaliger Leibwächter des Imperators ist er in diesem Punkt gnadenlos, und im Falle von Banjeer geht es obendrein noch um ein lästiges Kopfgeld, das auf ihn ausgesetzt worden ist. Kir Kanos versteckt sich dabei dort, wo ihn niemand vermutet, und macht als Kenix Kil sogar eine Anspielung darauf, als er seinen vermeintlichen Standort preisgibt. Er lässt sich von Banjeer anheuern und erst als er die anderen Kopfgeldjäger erfolgreich in die Irre geführt hat, lässt er seine Maske fallen.

Wie er es schafft, deren Überzahl zu besiegen, wird leider nicht bis zum Ende gezeigt. Der Mythos des überlegenen Einzelkämpfers wird damit ein wenig überstrapaziert. Nachdem Banjeers Leute ausgeschaltet sind, geht es diesem selbst an den Kragen. Wobei die Befreiung des Planeten von der Tyrannei nur ein unbeabsichtigter Nebeneffekt ist. Am Ende wird der Schädel des Despoten ebenso an einem Pfahl drapiert, wie dieser es zuvor mit seinen Opfern gehandhabt hat. Epische Gerechtigkeit.

Außerdem überlässt Kir Kanos einem jungen Raumhafenmechaniker seinen Skipray-Kampfflieger im Austausch für einen X-Wing. Mit letzterem will er Luke Skywalker jagen, dem er die Schuld am Tod des Imperators gibt. Von der Erkenntnis, dass sein einstiger Herr den Tod verdient hat, ist er zu diesem Zeitpunkt noch weit entfernt. Jetzt verdingt er sich erst einmal als Kopfgeldjäger Kenix Kil, was übrigens kein Anagramm von Kir Kanos ist, wie in der Geschichte behauptet wird. Lediglich die Initialien sind gleich, womit wohl eher eine Alliteration gemeint sein könnte. Abgesehen von diesem kleinen Fauxpas ist jedoch alles im grünen Bereich.

Dies trifft auch auf die Optik zu. Wie bereits die Crimson Empire-Bände ist auch diese Kurzgeschichte mit einer großen Liebe zum Detail gezeichnet worden. Die Charaktere sehen vor allem in Closeups hervorragend aus und sind gut in Szene gesetzt. Nur die Rüstungen der Sturmtruppler, die allesamt eher im Hintergrund bleiben, sind nicht ganz so optimal getroffen. Dafür können sich aber die Umgebungen sehen lassen.

Die Farbwahl ist natürlich und die Verläufe sind zumeist weich, weshalb es nicht an Glanzeffekten mangelt. Vor allen die golden schimmernden Teile von Kenix Kils Rüstung reflektieren das Licht sehr gut. Die Leuchteffekte sind ebenfalls gut ausgeprägt und insgesamt ist die Koloration sehr stimmungsvoll.

Rezension von Die Todesjagd

Die dritte Geschichte macht wieder einen zeitlichen Sprung zurück und spielt offenbar zwischen Episode V und VI, da Lando Calrissian darüber nachdenkt, Han aus Jabbas Gewalt zu befreien. Darüber hinaus gibt es weitere Anspielungen auf Handlungsbögen des erweiterten Universums. Neben der Vorgeschichte von Lando und Quaffug wäre da noch eine Unterhaltung zwischen den Kopfgeldjägern zu nennen, bei der 4-LOM Verluste erwähnt, die er bei einer Sache mit Boba Fett über Tatooine erlitten hat. Gemeint ist hier wohl die Auslieferung von Han Solo an Jabba in Schatten des Imperiums.

In dieser Story schicken die Rebellen jedenfalls Lando nach Blimph, um mit Quaffug zu verhandeln, und er lässt sich auf das Abenteuer ein, da er unterschätzt hat, wie nachtragend der Hutt sein kann. Um sich die Langeweile zu vertreiben, macht dieser sich einen Spaß daraus, Lando von Kopfgeldjägern zu Tode hetzen zu lassen. Allerdings räumt er ihm ein, ihn ziehen zu lassen, sollte er den Tag überleben.

Dies gelingt Calrissian zunächst dank eines Erdbebens, wobei es für Star Wars typisch zu sein scheint, dass es in unmittelbarer Nähe zu Lava niemals tödlich heiß ist. Als nächstes bekommt er Hilfe von den Jokhalli, deren Gesichter entfernt an die der Dug erinnern. Nur haben sie zusätzlich Antennen sowie ein zweites Paar Arme und sie gehen aufrecht auf den Füßen. Lando spricht zur Überraschung aller ihre Sprache und lässt sich auf ihr Würfelspiel ein, was ihnen imponiert. Dass er sie gegen ihren Unterdrücker Quaffug aufbringen kann, ist soweit nachvollziehbar.

Weit weniger nachvollziehbar ist das Verhalten der Kopfgeldjäger, welche die Jagd einfach abbrechen. Obwohl ein paar wirklich knallharte Typen wie Bossk, Dengar und 4-LOM dabei sind, lassen sich alle viel zu schnell von den Jokhalli einschüchtern. Statt dann aber das Weite zu suchen, lassen sie sich als Krönung von Lando in Gewahrsam nehmen. Der stibitzt bei der Gelegenheit Dengars Waffe, dank der er später gegen den Anführer der Jokhalli gewinnt. Warum er sich überhaupt auf ein weiteres Spiel einlässt, um ausgerechnet den fiesen Quaffug vor der Hinrichtung zu bewahren, ist genauso schleierhaft wie seine Entscheidung, dem Jokhalli-Häuptling die Wahl des Spiels zu überlassen. Der entscheidet sich für einen Kampf auf Leben und Tod, was ein wenig überzogen erscheint. Aber immerhin hat er Calrissian zuvor noch gefragt, ob dieser von Sinnen sei. Diese Frage stellt man sich als Leser ebenfalls.

Diese halbgare Story ist zu allem Überfluss auch noch grafisch unausgegoren. Die Jokhalli sehen zwar noch ganz okay aus und werden meist in interessanten Posen gezeigt. Alle bekannten Charaktere sind dagegen nicht wiederzuerkennen und bestenfalls Karikaturen ihrer selbst. Allen voran Lando Calrissian, der Billy Dee Williams nicht im Entferntesten ähnlich sieht, sondern eher Ähnlichkeit mit einem fast schon rassistisch überzeichneten Klischee-Bösewicht aus einem Disney Zeichentrickfilm hat. Wirklich grauenhaft!

Kopfgeldjäger

Wenigstens der Millennium Falke ist wieder gelungen, und die Koloration kann sich ebenfalls sehen lassen. Die Farbpalette ist gut gewählt, und die Verläufe sind meist fließend. Lediglich im Hintergrund sind sie zuweilen etwas geradlinig. Leuchteffekte sind vorhanden, wobei sie in den Augen der Jokhalli etwas deplatziert sind, da diese so wie Scheinwerfer wirken.

Rezension von Shadow Stalker

Wrenga Jixton dürfte vor allem den Lesern der Legends-Geschichten ein Begriff sein, wo er u. a. in Schatten des Imperiums eine Rolle spielt. In Shadow Stalker steht er im Zentrum der Handlung und es wird auch nicht mit Hintergrundinformationen zum Charakter gespart. So war er einst Kampfausbilder der Akademie, doch inzwischen bereitet es ihm Vergnügen, die Sturmtruppler zu töten, die er einst trainiert hat. Was ihn im Übrigen ziemlich schlecht dastehen lässt, da seine Ausbildungsmethoden offenkundig mehr als mangelhaft waren, sodass er einen ganzen Trupp erledigen kann, ohne selbst auch nur einen Kratzer davonzutragen.

Wie er durch die Laserfallen in Darth Vaders Kastel springt, ist ebenfalls nicht sonderlich glaubwürdig. Und wozu das ganze Theater? Vader hat lediglich nach ihm schicken lassen, da er einen Auftrag für ihn hat. Trotz des Geplänkels zwischen den beiden, bei welchem Vader dank der Macht jederzeit die Oberhand hat, gibt es einen Pakt zwischen ihnen. Neun Jahre zuvor hatte sich der fahnenflüchtige Jixton auf Adrius versteckt, wo er sich mit der einheimischen Bevölkerung anfreundete. Bei einem Zwischenfall rettete er Vaders Leben, worauf dieser ihm versprach, den Planeten und seine Einwohner in Ruhe zu lassen, solange Wrenga hin und wieder ein paar Aufträge für ihn erledigt.

Jix wird dadurch zu einem zwielichtigen Charakter. Einerseits schützt er die Zivilbevölkerung eines ganzen Planeten, andererseits tötet er skrupellos für seinen Meister jeden, egal aus welchen Gründen. Da sein Auftrag nur Gouverneur Torlock gilt, lässt er dessen vermeintliche Tochter am Leben, und als sich herausstellt, dass sie und ihr Vater im Verlies von Admiral Droon nur Androidkopien sind, ändert das die Lage völlig. Jix ist schlau genug, um nach der Aufdeckung von Droons Intrige eben diesen an seinen Meister auszuliefern und sich nicht weiter mit der Suche nach dem echten Torlock zu beschäftigen, da dieser offenkundig kein Verräter ist. Die beiden Androidkopien lässt er ebenfalls laufen. Allerdings erst, nachdem sie ihn nach Coruscant gebracht haben, da er zugeben muss, kein Raumschiff fliegen zu können. Dieses Eingeständnis verleiht ihm wieder etwas mehr Glaubwürdigkeit, da er zumindest eine Schwachstelle hat, die ihn weniger allmächtig wirken lässt.

Warum er bei der Auslieferung von Admiral Droon abermals Darth Vader provoziert, indem er zum zweiten Mal in dessen Kastel einbricht, obwohl er doch erwartet wird, ist nicht nachvollziehbar. Offenbar bereitet ihm das Geplänkel Vergnügen. Wenigstens ist der dunkle Lord mit seiner Erklärung zufrieden. Nun wäre es eigentlich interessant gewesen, wenn Vader den gefangenen Admiral verhört, um dessen Beweggründe zu erfahren. Dass dieser durch die falsche Anschuldigung nur auf den Platz des Gouverneurs nachrücken wollte, greift etwas zu kurz. Was ist z. B. mit den als Rebellen getarnten Attentätern der Schwarzen Sonne? Diese deuten auf ein ganzes Geflecht von Intrigen und Korruption hin.

Leider werden all diese Andeutungen nicht weiter verfolgt und statt dass der Sith den Verräter ausquetscht, erzählt er diesem die Geschichte, die ihn und Jix verbindet. Warum? Offenbar nur, um den Lesern mehr Hintergrundinformationen zu geben. Admiral Droon dürfte sich kaum dafür interessieren, zumal er ohnehin dem Tod geweiht ist. Für diesen Zweck überlässt Vader dem Gefangenen ein Lichtschwert, welches Jix in dessen Besitz gefunden hat. Woher es stammt und was dieser Fund zu bedeuten hat? Auch das wird nicht erklärt. Das Lichtschwert dient nur als Aufhänger für eine Hinrichtung durch ein Duell, welches dann nicht einmal gezeigt wird.

Was derweil aus dem echten Gouverneur geworden ist, interessiert danach ebenfalls niemanden mehr. Kehrt er in sein Amt zurück? Bleibt er untergetaucht? Oder schließt er sich am Ende tatsächlich der Rebellen-Allianz an? Ein weiterer loser Faden in dieser Geschichte voller loser Fäden.

Zumindest die grafische Umsetzung kann sich sehen lassen. Die Charaktere sind gut getroffen, insbesondere mit Muskelstrukturen kennt sich der Zeichner gut aus. Die Raumschiffe sehen ebenfalls hervorragend aus, vor allem die Lambda-Fähre am Ende ist extrem detailliert. Gleiches gilt für die Umgebungen, wobei die Architektur auf Corulag positiv hervorzuheben ist. Lediglich die Skyline von Coruscant auf der ersten Seite ist etwas schlicht geraten, da sie nur aus wilden Ansammlungen von Strichen besteht.

Die Farben holen schließlich noch das Maximum aus den Zeichnungen heraus. Die Farbverläufe sind fließend, und bei den Lichtreflexionen werden sogar Blasterschüsse berücksichtigt. Es gibt glänzende Oberflächen, und am Raumhafen wurde auch an die Lichtbrechung hinter Verglasungen gedacht. Antriebe von Raumschiffen und Swoop-Bikes haben ein realistisches Glühen. Schlussendlich sehen die Himmel sehr naturalistisch aus, egal ob sonnig oder bewölkt.

Rezension von Geschichten aus Mos Eisley

Die drei Geschichten, die in und im Umfeld der Cantina von Mos Eisley aufgetischt werden, fallen mehr oder weniger in die Kategorie Seemannsgarn. Die erste Geschichte Revierdienst ist dabei noch die originellste. Überwiegend Automatisch ist hingegen ein Drama und obendrein am glaubwürdigsten, da Tem Chesko seinem Zuhörer zum Beweis das künstliche Herz zeigen kann, das er von seiner Droidendame erhalten hat. Sein Versprechen ihr gegenüber, sie immer im Herzen zu tragen, ist damit auf recht drastische Weise wörtlich zu verstehen.

Heggs Geschichte ist von allen die haarsträubendste, da er sich eigentlich an den Grumph-Angriff hätte erinnern müssen, wenn es sich bei der anderen Person auf dem Jagdplaneten um sein früheres Ich handelte. Warum dieses ihn nur hören und der alte Heggs alles hören und sehen, aber nicht anfassen kann, ergibt kaum einen Sinn. Spätestens als er seinen Zuhörer mit der Geschichte derart eingelullt hat, dass dieser nicht merkt, wie er dessen Whiskey leer säuft, sollte klar sein, dass er seinem Opfer einen Bären aufgebunden hat.

Warum dieses Seemannsgarn ausgerechnet in einem Band über Kopfgeldjäger erschienen ist, entzieht sich jeder Logik. Keiner der drei Protagonisten gehört dieser Berufsgruppe an. Außerdem stehen die Geschichten aus Mos Eisley in keinem Kontext zu den anderen Geschichten des Bandes und sind chronologisch schwer einzuordnen. Zumindest sorgen sie aber für kurzweilige Unterhaltung.

Visuell fallen sie ebenfalls aus dem Rahmen, da sie offenkundig schon etwas älteren Datums sind. Der Stil ist zwar nicht übel, allerdings etwas grob gezeichnet. Der Detailgrad hätte ruhig etwas höher sein können, und zuweilen fehlen sogar Linien, z. B. die Oberkanten der Schubladen an Tem Cheskos Schrank.

Farblich hinkt der Comic neueren Publikationen deutlich hinterher, was an der damals zur Verfügung stehenden Software liegen dürfte. Die meisten Flächen sind komplett in einer Farbe koloriert, Farbverläufe sind äußerst selten. Der Lichteinfall lässt sich daher nur an schwarzen Schatten erkennen, wobei Personen im Schatten dieselben hellen Farben tragen wie in der Sonne. Glanz- und Leuchteffekte: Fehlanzeige!

Rezension von Der Weg des Kriegers

Die finale Story ist mit nur zehn Seiten eine der kürzesten und macht zeitlich wieder einen gewaltigen Sprung zurück in die Zeit vor den Beginn der Klonkriege. Im Prinzip geht es einzig und allein darum, wie Jango Fett seinem Klonsohn Boba jede Empathie austreibt. Sie wurden dafür bezahlt, Aufständische niederzumetzeln, also tun sie dies, ohne kritische Fragen zu stellen. Es ist egal, ob die Rebellen nur für ihre Freiheit kämpfen und sich eine bessere Zukunft für ihre Familien erhoffen. Nachdem die beiden Kopfgeldjäger ihren Job erledigt haben, sind die Kinder der Aufständischen Halbwaisen und noch dazu Sklaven.

Die Erziehungsmethoden von Jango Fett sind nicht nur mehr als fragwürdig, sondern grob menschenverachtend. Sowohl seinem Sohn gegenüber als auch dessen Opfern. Kein Wunder, dass aus Boba einst ein skrupelloser Killer werden wird. Obendrein ist Jangos Fazit, dies sei „der Weg des Kriegers“, komplett falsch. Krieger haben einen Ehrenkodex und können Befehle durchaus infrage stellen. Die Fetts sind bestenfalls Söldner, die für Geld alles machen. Sie haben weder Ehre noch Empathie. Da diese Kurzgeschichte keinerlei Kritik an derartigen Erziehungsmethoden übt, sollte sie von Kindern ferngehalten werden. Andernfalls könnten Heranwachsende denken, dass es okay oder gar cool sei, als gewissenloser Auftragsmörder durchs Leben zu gehen.

Immerhin grafisch ist diese fragwürdige Geschichte hervorragend umgesetzt. Der Zeichenstil ist hochdetailliert und die Charaktere sind gut getroffen. Egal ob Faltenwurf oder Baumrinden – alles ist sehr naturalistisch und gleiches gilt für die Koloration. Die Farbwahl ist perfekt und die weichen Verläufe sorgen für ein optimales Spiel von Licht und Schatten. Ob Mondschein oder Feuer, der Lichteinfall ist optimal, Glanzeffekte gibt es bis hin zur  Augenfeuchtigkeit. Fürs Auge wird hier eindeutig mehr geboten als für den Verstand, sodass sich die Geschichte zumindest in dieser Hinsicht lohnt.

Fazit zu Kopfgeldjäger

Die zahlreichen Geschichten in diesem Comic sind sehr abwechslungsreich und keineswegs nur auf Kopfgeldjäger beschränkt, wie der Titel impliziert. Grafisch gibt es mehr Höhen als Tiefen, womit die Gesamtwertung durchaus positiv ausfällt. Erschienen ist Kopfgeldjäger u. a. als hochwertiger Hardcover-Band mit der Nr. 100 in der Star Wars Comic-Kollektion.

Info

Autoren: T. Truman, M. Schultz, R. Stradley, R. Windham, B. Jones & P. Alilunas
Zeichner: T. Truman, Mel Rubi, J. Saltares, N. Choles, B. Blevins & W. Conrad
Farben: D. McCaig, Digital Broome, Dan Jackson, C. Porter, D. Stewart, J. Sinclair & P. Rambo
Verlag: Panini
Sonstige Informationen: Produktseite

warpshop

Lust, unser Team zu unterstützen? Dann schaut doch mal auf unsere MITMACHEN Seite.

Warpskala

Warpskala
8 10 0 1
  • Story 1
    8/10
  • Zeichenstil 1
    9/10
  • Koloration 1
    8/10
  • Story 2
    9/10
  • Zeichenstil 2
    8/10
  • Koloration 2
    10/10
  • Story 3
    4/10
  • Zeichenstil 3
    6/10
  • Koloration 3
    9/10
  • Story 4
    5/10
  • Zeichenstil 4
    9/10
  • Koloration 4
    10/10
  • Story 5
    7/10
  • Zeichenstil 5
    6/10
  • Koloration 5
    4/10
  • Story 6
    6/10
  • Zeichenstil 6
    10/10
  • Koloration 6
    10/10
8/10
Total Score
Letzte Artikel von Sebastian Bach (Alle anzeigen)

Kommentar verfassen