Zayne Carrick ist immer noch auf der Flucht und gerät dabei mitten in den mandalorianischen Krieg.
Handlung
Um gratis an Vorräte zu kommen, landet die Crew der Letzten Zuflucht auf der Bergbaukolonie Vanquo und lockt die Minenarbeiter mit einer mandalorianischen Fake-Invasion fort. Ironischerweise findet just in dem Moment eine echte Invasion statt, wodurch sie den Bergbauleuten das Leben gerettet haben. Dafür müssen sie nun selbst die Beine in die Hand nehmen.
Jarael, die gerade noch als Jedi verkleidet mit Carricks Lichtschwert herumgealbert hat, wird gefangen genommen und zur Flashpoint-Station gebracht. Dort führt der mandalorianische Wissenschaftler Demagol grausame Experimente an den inhaftierten Jedi durch. Zayne, Gryph und Camper müssen derweil ihr Raumschiff zurückerobern. Der abtrünnige Mandalorianer Rohlan, der die Letzte Zuflucht gestohlen hat, erweist sich letztendlich aber als kooperativ und hilft den dreien dabei, Jarael und die anderen Gefangenen aus dem Bunker der Flashpoint-Station zu befreien.
Auf Coruscant besucht Lucien Draay unterdessen das Anwesen seiner Mutter Krynda, die einst gemeinsam mit dem gescheiterten Jedi Haazen die Gruppe Jedi-Konsulare ausgebildet hat, die später für das Massaker an ihren Padawanen verantwortlich war. Die eigentliche Aufgabe von Luciens Verschwörergruppe war es dabei, die Zukunft vorherzusehen, um zu verhindern, dass jemals wieder ein dunkler Jedi wie Exar Kun zum Sith wird.
Die erhoffte Hilfe erhält Lucien jedoch weder von seiner Mutter noch vom Jedi-Rat. Letzterer teilt die Gruppe auf und verstreut sie über die Galaxis, sehr zum Ärger von Lucien, denn laut der Zukunftsvision sollen sie alle einzeln sterben. Damit es nicht so weit kommt, locken sie Zayne Carrick auf dem Bankenplaneten Telerath in eine Falle, indem sie seinen Vater Arvan dorthin versetzen und von Ithorianern observieren lassen.
Die beiden Ithorianer Dob und Del, welche die Jedi-Konsularin Raana engagiert hat, handeln jedoch plötzlich eigenmächtig und nehmen Arvan gefangen. Dadurch ist Zayne vorgewarnt und gemeinsam mit seinen Freunden kann er die beiden Kopfgeldjäger austricksen und seinen Vater befreien. Von ihm erfährt er, dass sich dessen Bank zum Teil in den Händen der mächtigen Draay-Familie befindet. Die Macht seines einstigen Meisters Lucien reicht damit weit über dessen Jedi-Kräfte hinaus und erstreckt sich über die gesamte Galaxis.
Rezension von Knights of the Old Republic II: Stunde der Wahrheit
Im zweiten Band wird die Handlung an die Front des mandalorianischen Krieges verlegt, der im ersten Teil bereits angedeutet wurde. Dabei gibt es auch ein Wiedersehen mit dem Jedi Squint, dem Zayne Carrick bereits auf Taris begegnet ist. Zusammen mit zahlreichen anderen Jedi befindet er sich in den experimentierfreudigen Händen von Demagol auf Flashpoint, einem Planetoiden mit sehr enger Umlaufbahn um seine Sonne.
Von den Morden an den Padawanen, die man Carrick angelastet hat, wissen Squint und die anderen Gefangenen noch nichts. Sie lernen ihn nur als Befreier aus der Kriegsgefangenschaft kennen. Warum er die Gelegenheit nicht nutzt, den Jedi vom Verrat durch Meister Lucien und seine vier Jedi-Konsulare zu berichten, ist unbegreiflich. Immerhin könnten sie den Jedi-Rat überzeugen, dass Zayne nicht auf die dunkle Seite der Macht gewechselt ist.
Zumindest hat sich der Flüchtige inzwischen aber ganz gut mit seinen drei Begleitern angefreundet. Die Outlaws bilden inzwischen ein eingespieltes Team, das füreinander einsteht und keinen zurücklässt. So gelingt nicht nur die Befreiungsaktion auf Flashpoint, sondern auch die Auflösung von Gryphs eingefrorenem Konto auf Telerath, bei der Carricks Vater behilflich ist. Dieser glaubt zum Glück nicht, dass sein Sohn ein Mörder sein soll, da er ihn viel zu gut kennt.
Was die wahren Mörder betrifft, erfüllt sich deren Prophezeiung zusehends. Da sie vom Jedi-Rat getrennt werden, kann Zayne nun nacheinander Jagd auf sie machen, genau so, wie sie es vorhergesehen haben. Nur sind sie eben selbst schuld daran und ihre Mordversuche am letzten Padawan lassen diesem auch kaum eine andere Wahl, als sich zu verteidigen. Immerhin offenbaren die Rückblenden in Luciens Kindheit endlich, wie sich die fünf Jedi-Meister derart radikalisieren konnten. Sie wurden von klein auf so erzogen, die Schauergeschichten über Exar Kun immer im Hinterkopf.
Aufgrund dieser Konditionierung sind die Mitglieder des Geheimbundes zu allem bereit, einschließlich zur Beauftragung von Kopfgeldjägern. Warum Carrick das nicht glauben kann, wirkt ein wenig befremdlich, da es mitnichten das erste Mal ist, dass er von Kopfgeldjägern an seinen einstigen Meister ausgeliefert werden soll. Exakt das ist nämlich schon im ersten Band geschehen und im Vergleich dazu, was sie mit den anderen Padawanen gemacht haben, ist das noch eher harmlos. Daran erinnert ihn Gryph dann auch völlig zu Recht.
Zayne scheint immer noch etwas naiv zu sein, aber wenigstens liegt er mit seinem Vertrauen in Meister Vandar richtig. Um seine Familie zu schützen, bittet er seinen Vater, sich nach Dantooine versetzen zu lassen. Sollte Lucien dort noch einmal versuchen, seine Familie gegen ihn einzusetzen, würde Vandar davon erfahren und die Verschwörer wären enttarnt.
Die grafische Umsetzung der spannenden Geschichte ist einmal mehr hervorragend. Der Zeichenstil ist hochdetailliert, wobei man sich vor allem an den Raumschiffflotten sowie an der Architektur auf Coruscant kaum satt sehen kann. Das Anwesen der Draays ist für einen Jedi etwas üppig, aber Luciens Familie besteht überwiegend aus Geschäftsleuten. Hübsch anzusehen ist es allemal, wobei vor allem das viele Grün für den Stadtplaneten direkt ungewöhnlich ist. Unter den Raumschiffen stechen derweil vor allem die Hammerhai-Korvetten hervor, die eingefleischten Fans aus den Knights of the Old Republic-Spielen bekannt sein dürften.
Die Charaktere sind ebenfalls durchweg gelungen und wiedererkennbar. Die Mandalorianer ähneln schon deutlich mehr denen, die man aus den Filmen kennt, haben aber individuelle Rüstungen, um sie besser auseinanderhalten zu können. Rohlan und Demogol lassen sich so auch in einer großen Ansammlung sofort identifizieren. Einer besonderen Erwähnung sind die Spiegelungen in den Helmvisieren wert, die den Bildern zusätzliche Tiefe und Realismus verleihen.
Die Koloration lässt ebenfalls keine Wünsche offen. Die Farbgebung ist fast schon fotorealistisch und spart nicht mit Glanzeffekten. Das Spiel von Licht und Schatten ist perfekt und gleiches gilt für das Leuchten von Monitoren und Lichtschwertern. Schlussendlich sieht auch die Sonne des Planetoiden Flashpoint sehr realistisch aus, was insbesondere an den Sonneneruptionen liegt, die nach der kleinen Felskugel greifen und ihre Oberfläche zu einem unwirtlichen Ort machen.
Leider ändert sich der gesamte Stil im letzten Kapitel abrupt und das gleich zweimal. Zunächst werden die Zeichnungen sehr unsauber, was vor allem am Nachtuschen liegt. Der Detailgrad ist zwar immer noch hoch, die Charaktere sind gut getroffen, der Faltenwurf ihrer Kleidung ist super, aber die Linien wirken unsauber. Außerdem ist die Kolorierung mit einem Schlag viel matter. Der Planet Telerath wäre um einiges eindrucksvoller, wenn die Linienführung akkurater wäre und die Koloration so fotorealistisch wie im Rest des Bandes.
Ab der zweiten Hälfte des finalen Kapitels wechselt der Stil abermals und plötzlich sind Tusche sowie Koloration wieder auf höchstem Niveau. Dafür weicht der Zeichenstil deutlich ab. Zwar ist er immer noch sehr detailliert, aber die Charaktere sehen teils radikal anders aus. Zuweilen wirken einige wie Karikaturen, was vor allem bei Gryph negativ auffällt. Meister Vandar ist dagegen perfekt gelungen.
Abweichende Zeichenstile gibt es bereits in anderen Star Wars-Reihen, z. B. in Legacy. Allerdings sind diese in Haupt- und Nebenhandlungen unterteilt, für die unterschiedliche Zeichner zuständig waren. Es ist daher durchaus ungewöhnlich, dass sich der Stil innerhalb eines Kapitels und eines Handlungsbogens derart abrupt verändert.
Schlussendlich lohnt sich noch ein Blick in die Covergalerie, denn einige der Zeichnungen sind sehr stimmungsvoll. Es ist schon fast schade, dass es das Bild von Meister Lucien vor einem Wolkenhintergrund nicht auf die Titelseite geschafft hat.
Fazit
Die Handlung nimmt im zweiten Band deutlich an Fahrt auf und dank der Rückblenden in Luciens Kindheit wird dessen Verhalten etwas nachvollziehbarer. Mit den Protagonisten konnte man sich schon im ersten Teil anfreunden, in dieser Fortsetzung haben sie sich endlich auch untereinander angefreundet. Grafisch ist der Comic eine Augenweide, wobei lediglich die Stilbrüche etwas irritieren. Erschienen ist Stunde der Wahrheit u. a. als hochwertiger Hardcover-Band mit der Nr. 70 in der Star Wars Comic-Kollektion.
Info
Autor: John Jackson Miller
Zeichner: Brian Ching, Dustin Weaver & Harvey Tolibao
Farben: Michael Atiyeh & Jay David Ramos
Verlag: Panini
Sonstige Informationen: Produktseite
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Warpskala
Warpskala-
Story9/10
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Zeichenstil9/10
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Koloration10/10
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