Dem Padawan Zayne Carrick wird der Mord an seinen Mitschülern vorgeworfen. Auf der Flucht erfährt er die grauenvolle Wahrheit.

Der VerratDie Handlung

Zayne Carrick ist ein echter Pechvogel. In seiner Padawangruppe ist er der Klassenschlechteste, sein Zugang zur Macht ist eher mangelhaft. Als er auf dem Stadtplaneten Taris einen Kleinganoven namens Marn Hierogryph verhaften soll, entkommt dieser ihm immer wieder. Aufgrund einer ergebnislosen Verfolgungsjagd kommt Zayne dann auch noch zu spät zu einem Jedi-Empfang und platzt mitten durch das Fenster herein.

Später am Abend soll die Entscheidung fallen, wer von den Padawanen in den Ritterstand erhoben wird. Zaynes Chancen stehen schlecht und sie verschlechtern sich noch weiter, als er durch das kaputte Fenster den gesuchten Gryph entdeckt und die Gelegenheit ergreift. Zwar schafft er es diesmal, den Snivvianer zu verhaften, doch kommt er dadurch abermals zu spät. Glück im Unglück, denn alle anderen Padawane sind bei seiner Ankunft tot und ihre Meister stehen noch mit gezückten Lichtschwertern über ihren Leichen.

Panisch ergreift Carrick die Flucht, Marn Hierogryph im Schlepptau. Kaum sind die beiden den Jedi-Meistern entkommen, sehen sie auf den Nachrichtenbildschirmen, dass sie beide von den Sicherheitsbehörden gesucht werden – Zanye wegen vierfachen Mordes und Gryph als sein vermeintlicher Komplize. Unfreiwillig müssen die zwei von nun an zusammenarbeiten, was für den Padawan von Vorteil ist, da Gryph sich bestens in der Unterwelt von Taris auskennt.

Der Snivvianer führt Carrick zu einem Schrotthändler namens Camper. Von diesem erhofft er sich eine Fluchtmöglichkeit vom Planeten, doch ihnen stellt sich seine Beschützerin Jarael in den Weg. Sie will, dass die beiden schnellstmöglich verschwinden und ihre Probleme mitnehmen. Doch als die Jedi-Meister auftauchen, wird klar, dass die zwei Arkanianer von nun an als mögliche Zeugen mit im Visier der Verfolger stehen.

Camper startet seinen alten Schrottschlepper Letzte Zuflucht und bringt die Flüchtigen ins All, wo sie sich in einem nahen Asteroidengürtel verstecken. Zayne nimmt Kontakt zum Jedi-Rat auf Dantooine auf, aber Meister Vandar glaubt ihm seine Geschichte nicht. Dann erinnert er sich, dass auf einem nahen Mond das letzte Training der Padawane stattfand, wo die Meister eine Zeit lang unter sich waren. Dort will er nach Beweisen für seine Unschuld suchen.

Tatsächlich findet er einen zerstörten Droiden, der nicht durch einen Unfall beschädigt wurde. Seinem Speicher entnimmt er, dass die fünf Meister eine Meditation abgehalten haben, in der sie einen kommenden Sith-Lord gesehen haben, den sie um jeden Preis stoppen wollen. Da ihre Schüler die gleichen roten Raumanzüge getragen haben, wie der vermeintliche Sith in der Vision, glauben sie, einer der fünf Padawane müsse einst zu diesem werden.

Leider werden die Flüchtigen schon kurz darauf von Kopfgeldjägern geschnappt, die Zayne ausliefern, während Gryph für sich und die beiden Arkanianer einen Deal aushandeln kann. Immerhin ist nur auf den angeblichen Padawan-Mörder ein fürstliches Kopfgeld ausgesetzt. Dieses erhalten die Kopfgeldjäger jedoch nicht, denn Zaynes einstiger Meister Lucien plaudert frei heraus, weshalb er und die anderen die Padawane abgeschlachtet haben, und beseitigt dann den Überbringer als unerwünschten Zeugen.

Kurz bevor Lucien auch Carrick töten kann, wird das Jedi-Konsulat angegriffen und Jarael taucht in einem roten Raumanzug auf, um den Jungen zu retten. Wie sich herausstellt, hat Gryph ein weiches Herz und konnte ihn nicht im Stich lassen, nachdem er sich für die anderen geopfert hat und freiwillig mit den Kopfgeldjägern mitgegangen ist. Zayne schließt sich den drei Outlaws an und schwört den mörderischen Meistern Rache, von denen er nun weiß, dass sie einem fanatischen Geheimbund innerhalb des Jedi-Ordens angehören. Einzig der, der das Verbrechen gesteht und seinen Namen wieder reinwäscht, soll überleben.

Rezension von Knights of the Old Republic I: Der Verrat

Die Comicreihe Knights of the Old Republic spielt zur selben Zeit wie die gleichnamige Videospielreihe und nimmt direkten Bezug auf diese. Unter anderem tauchen Spielcharaktere wie Meister Vandar, der derselben Spezies wie Yoda angehört, im Comic auf. Zudem beginnt die Handlung wie bereits im ersten Teil der Spielreihe auf Taris, und der Jedi-Tempel auf Dantooine spielt ebenfalls eine Rolle.

Weitere Bezüge werden auf die Comicreihe der Jedi-Chroniken genommen. Die Handlung von Der Verrat setzt rund 30 Jahre nach dem letzten Sith-Krieg ein und Meister Lucien rechtfertigt seine grauenvolle Tat mit dem Verrat von Exar Kun am Jedi-Orden. Als Beleg für eine drohende Gefahr dient allerdings nur eine Vision der anderen vier Meister, die darin einen neuen Sith-Lord gesehen zu haben glauben. Da sie nicht wissen, wer von den Schülern es sein könnte, meucheln sie gleich alle und hängen dann kurzerhand dem einzigen Überlebenden die Schuld an.

Die fünf Jedi-Meister sind dermaßen fanatisch und verblendet, dass sie überhaupt nicht erkennen, wie sehr sie selbst schon auf dem Pfad der dunklen Seite wandeln. Sie lügen, morden und verschwören sich und sind den Sith damit viel näher als der tollpatschige Carrick. Diesen treiben sie erst durch ihr eigenes Verhalten zu seinem Rachefeldzug. Ihr eigenes Ende durch die Hand eines Unbekannten in einem roten Raumanzug haben sie damit selbst heraufbeschworen.

Einerseits ist das Ironie vom Feinsten. Das klassische Beispiel einer sich selbst erfüllenden Prophezeiung. Andererseits ist es aber schwer zu glauben, dass gleich fünf erfahrene Jedi-Meister dermaßen ignorant und fanatisch sein können, um ihren eigenen Denkfehler nicht zu bemerken. Immerhin wird dies noch damit erklärt, dass sie einem radikalen Geheimbund innerhalb des Jedi-Ordens angehören, der wohl schon länger so krass drauf ist.

Es bleibt also nur noch die Frage, warum die anderen Jedi, wie der weise Meister Vandar, diese Verschwörung nicht durchschauen, obwohl Zayne ihnen davon berichtet. Zumal der schwächliche Padawan bekanntermaßen überhaupt nicht in der Lage war, es mit seinen vier weitaus fähigeren Mitschülern aufzunehmen. Zwar waren 4.000 Jahre später auch Yoda und die anderen Jedi unfähig, Kanzler Palpatine zu durchschauen, aber wenigstens hat Mace Windu Anakin Skywalker geglaubt, als dieser den Kanzler als Sith-Lord enttarnt hat.

Abgesehen von dieser fatalen Ignoranz des Jedi-Ordens funktioniert die Story jedoch hervorragend. Sympathiepunkte gibt es dabei vor allem für Marn Hierogryph, der zwar ein kleiner Ganove ist, aber das Herz am rechten Fleck hat. Die Geschichten rund um Freundschaften zwischen Helden und Outlaws haben schon die alten Star Wars-Filme ausgezeichnet. Genau darum macht auch dieser Comic so viel Spaß und man kann gar nicht abwarten, wie es weiter geht.

Grafisch ist ebenfalls alles im grünen Bereich. Der Zeichenstil ist hochdetailliert, wobei vor allem die klar strukturieren Raumschiffe und Skylines überzeugen können. Gleiches gilt für die aufwendigen Kostüme mit ihren ganzen Riemen und Ösen sowie einem ausgezeichneten Faltenwurf. Die Charaktere sind ebenfalls gut getroffen und jederzeit wiedererkennbar. Nun ja, bis auf ein kurzes Kapitel, das von einem anderen Zeichner übernommen wurde.

Während der Verhaftung von Zayne durch die Kopfgeldjäger sieht Gryph aus wie ein mutiertes Meerschweinchen. Der Stil auf den entsprechenden Seiten ist deutlich grober, ja regelrecht skizzenhaft. Zwar sind einige Linien auch im Rest des Bandes beim Nachtuschen etwas unsauber ausgefallen, aber nie so unansehnlich wie in diesem einen Kapitel, welches völlig aus dem Rahmen fällt. Es wäre besser gewesen, den kompletten Comic durchgängig in die fähigen Hände des ersten Zeichners zu legen.

Überhaupt nichts zu bemängeln gibt es derweil an der Koloration, die mit ihren zahlreichen Farbabstufungen sehr realistisch ausfällt. Insbesondere das Leuchten der Lichtschwerter und Hologramme ist absolut gelungen. Ebenso mangelt es nicht als Glanzeffekten, die den Bildern zusätzliche Tiefe verleihen. Dem Auge wird hier wirklich viel geboten, sodass man gerne länger auf einer Seite verweilt.

Fazit

Der Auftakt der Knights of the Old Republic-Reihe ist in jeder Hinsicht gelungen. Diese wartet mit völlig neuen Charakteren in einer spannenden Geschichte auf, die es so noch nicht im Star Wars-Universum gegeben hat. Es fällt nicht schwer, sich mit den Protagonisten anzufreunden und bis zum Ende mitzufiebern. Das alles ist dann noch in eindrucksvollen Bildern erzählt. Was will man mehr? Erschienen ist Der Verrat u. a. als hochwertiger Hardcover-Band mit der Nr. 66 in der Star Wars Comic-Kollektion.

Info

Autor: John Jackson Miller
Zeichner: Brian Ching & Travel Foreman
Farben: Michael Atiyeh
Verlag: Panini
Sonstige Informationen: Produktseite

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Warpskala

Warpskala
9 10 0 1
  • Story
    9/10
  • Zeichenstil
    8/10
  • Koloration
    10/10
9/10
Total Score
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