Quinlan Vos wird mit einer geheimen Mission betraut, die ihn auf die dunkle Seite zu ziehen droht.
Handlung
Im ersten Kapitel Shaak Ti führt selbige Jedi-Meisterin einen scheinbar aussichtslosen Kampf um den Planeten Brentaal IV. Der dortige Machthaber Shogar Tok hat eine nahezu uneinnehmbare Festung, die von der Droidenarmee der Separatisten verteidigt wird. In einem nahen Gefängnis stößt Ti auf Quinlan Vos sowie auf drei weitere Gefangene, die ihr dabei helfen sollen, durch eine unterirdische Verbindung in die Festung einzudringen, während ihr Jedi-Kollege Agen Kolar ein Ablenkungsmanöver startet.
Schon auf dem Weg durch die Kanalisation stirbt der befreite Wookie Ryyk beim Kampf mit einem Monster. Die Zeltronerin Lyshaa erweist sich derweil als noch weniger hilfreich, denn sie hintergeht Shaak Ti und verwundet sie schwer. Eigentlich hätte die Jedi diesen Verrat vorhersehen können, denn Lyshaa saß nicht ohne Grund im Gefängnis, hat sie doch u. a. Tis Padawan-Schülerin ermordet. Dennoch rettet Shaak Ti zunächst ihr Leben, als sie in eine Laserfalle tappt, nur um gleich doppelten Undank zu kassieren. Nachdem die Jedi den Warlord Shogar Tok ausgeschaltet hat, tappt Lyshaa abermals in eine Laserfalle und stirbt diesmal dabei.
Ein Klonsoldat kann zwischenzeitlich mit einer Selbstmordaktion den Schildgenerator der Festung ausschalten, während Quinlan Vos und der dritte Gefangene die Waffentürme sabotieren. Sagoro Autem entpuppt sich als ehemalige Senatswache, war allerdings auf die schiefe Bahn geraten, verdingte sich als Söldner und ist von einem Geschäftspartner verraten worden. Nach dem Sieg auf Brentaal IV zieht er seiner Wege.
Gleiches gilt für Quinlan Vos, der auf Nar’Shaddaa untertaucht. Einen Monat später wird er dort von Meister Agen Kolar aufgesucht, der ihn verhaften soll. Angeblich soll Vos geheime Codes der Republik an die Separatisten verkaufen, wobei er von seinem Informanten Tookarti an die Republik verraten wird. Der hinterlistige Chadra-Fan spielt in jeder Hinsicht ein doppeltes Spiel, für das ihn Quinlan Vos am Ende teuer bezahlen lässt.
Doch erst einmal muss der scheinbar gefallene Jedi die Flucht ergreifen. Während ihm das gelingt, wird seine Partnerin Khaleen verhaftet. Da nur eine Handvoll Mitglieder des Jedi-Rates, darunter Vos‘ ehemaliger Meister Tholme, in seine Mission eingeweiht sind, geht auch die Jagd auf ihn weiter.
Im dritten Kapitel Aayla Secura steht eben diese Jedi im Mittelpunkt der Handlung. Die rankt sich um eine geheime Piratenbasis, welche im Dienste der Separatisten Anschläge auf die Handelsrouten der Republik verübt. Von der devaronianischen Senatorin Elsah erfährt Meisterin T‘ra Saa, dass sich der Piratenstützpunkt auf Devaron befindet. Bevor Elsah jedoch den Namen der Verantwortlichen nennen kann, wird sie von der Kopfgeldjägerin Aurra Sing erschossen.
In einer Undercovermission sollen Secura, Tholme und An‘ya Kuro, alias die „dunkle Frau“, die geheime Operationsbasis ausfindig machen. Dabei kommen sie ausgerechnet bei Senatorin Sai’Malloc unter, die den Deal mit den Separatisten eingefädelt hat. Während Tholme und die dunkle Frau in eine Falle von Aurra Sing tappen und dabei in einer Höhle verschüttet werden, bekommt Sai‘Malloc kalte Füße und verrät den wahren Standort der Basis. Diese kann von den Jedi T’ra Saa und Kit Fisto sowie einem Trupp Klonsoldaten eingenommen werden.
Unterdessen macht sich Aayla Secura auf den Weg, ihren Meister und die dunkle Frau zu retten. Dies führt unweigerlich zu einer Konfrontation mit Aurra Sing, die einst ebenfalls von Kuro ausgebildet, dabei jedoch vernachlässigt wurde. Später verließ Sing den Jedi-Orden und wurde zur Kopfgeldjägerin, die mit Vorliebe Jagd auf Jedi macht. Secura unterschätzt sie dabei allerdings, was sie ihre Gesundheit und Freiheit kostet. Ihre Auftraggeberin Sai’Malloc wird ebenfalls verhaftet und der devaronianischen Justiz überstellt, welche zu deren Leidwesen die Todesstrafe vollzieht.
Im Kapitel Count Dooku erschleicht sich Quinlan Vos das Vertrauen des Separatistenführers. Mit seiner angeborenen Gabe, die Vergangenheit von Objekten lesen zu können, erhofft er sich den Zugang zu wichtigen Informationen, welche er über seine Mittelsfrau Khaleen an Meister Tholme weiterleiten kann. Wirklich begeistert ist Vos nicht, dass seine heimliche Geliebte in diese gefährliche Mission hineingezogen wird. Es war Tholmes Idee, sie aus dem Gefängnis zu holen und anzuheuern.
Für Quinlan selbst ist der Undercover-Auftrag schon bedrohlich genug. Er muss sich zum einen mit drei weiteren dunklen Jedi herumschlagen, welche die Seiten gewechselt haben, darunter der bereits bekannte Weequay Bulq sowie Tol Skorr und Kadrian Sey. Die zwei Letzteren betrachten ihn dabei als Konkurrenz und machen ihm das Leben schwer, während Bulq versucht, ihn auf die dunkle Seite zu ziehen. Zum anderen muss Vos sich die Hände schmutzig machen, damit seine Tarnung nicht auffliegt. So rät er Dooku, den Herrscher von Tibrin hinzurichten, statt ihn als Marionette zu benutzen. Außerdem wird er Zeuge, wie der Count eine gefangene Jedi zu Tode foltert.
Bei einem weiteren Auftrag muss Vos den Sith-Lord auf seine Heimatwelt Kiffu begleiten, wo er die Herrscherin Sheyf Tinté eliminieren soll, die mit ihm verwandt ist. Um sie zu retten, lässt er seine Tarnung auffliegen, doch Dooku trachtet ihm daraufhin keineswegs nach dem Leben. Im Gegenteil rät er ihm, Tintés Geheimnisse mittels Berührung offenzulegen. So erfährt Quinlan, dass sie seine Eltern an die Anzati verfüttert hat, um ein Bündnis mit dieser grauenhaften Spezies zu besiegeln. Angesichts dieser Offenbarung zückt er sein Lichtschwert und streckt die Herrscherin nieder.
Da Vos‘ Wechsel auf die dunkle Seite nun glaubhaft erscheint, belässt Dooku ihn in seinen Diensten. Im letzten Kapitel Angriff aus den Schatten, welches rund ein Dreivierteljahr später angesiedelt ist, schenkt der Count ihm sogar den roten Lichtschwertkristall von Darth Andeddu, nachdem Vos sich auf Korriban im Wettstreit mit seinem Kontrahenten Skorr als würdig erwiesen hat.
Sein nächster Auftrag führt den scheinbar gefallenen Jedi nach Coruscant, wo er einen Senator ermorden soll. Diesen hält er für einen Sith, doch dem ist offensichtlich nicht so. Warum er ihn ermorden sollte, bleibt zudem schleierhaft. Da der korrupte Senator die Republik hintergangen hat, war er viel mehr ein Ärgernis für Kanzler Palpatine als für Count Dooku. Der Mordauftrag dürfte daher wohl eher von ganz oben gekommen sein.
K’Kruhk, der den Senator bewachen sollte und sich dabei ein Duell mit Quinlan geliefert hat, ist nunmehr von dessen Verrat überzeugt. Die eingeweihten Meister Tholme, Yoda und Mace Windu sind sich derweil immer unsicherer, da Vos in zunehmendem Ausmaß dunkle Taten begeht, andererseits aber K’Kruhk am Leben gelassen hat. Aus eigener Sicht dient er nicht der dunklen Seite, sondern wandelt lediglich im Schatten. Doch in diesen Schatten droht er allmählich zu versinken.
Rezension von Klonkriege: Licht und Schatten
Obwohl die Clone Wars-Reihe mehrere Bände umfasst, ist dies der Einzige, der die Klonkriege im Titel trägt. Obendrein erscheint er an letzter Stelle, obwohl er in der Erstveröffentlichung die Nr. 4 von 9 ist. Der Comic deckt einen Zeitraum von rund elf Monaten ab. Es gibt damit andere Geschichten aus der Clone Wars-Reihe, die dazwischen spielen. Dennoch macht es Sinn, diese Geschichten, die einer durchgehenden Heftreihe entstammen, in einem Band abzudrucken, da sie direkt aufeinander aufbauen. Die Geschichten sind dabei zwar diversen Charakteren zugeordnet, mit Ausnahme des Kapitels Aayla Secura drehen sich jedoch alle vorrangig um Quinlan Vos‘ Abdriften auf die dunkle Seite.
In wie weit er nun wirklich die Seiten gewechselt hat, lässt sich an mehreren Stellen nicht mehr genau sagen. Er spielt seine finstere Rolle so hervorragend gut, dass selbst die Mitglieder des Jedi-Rates, welche seine Undercover-Mission genehmigt haben, ins Zweifeln kommen. Es ist nicht einmal ganz klar, ob Vos seine Tarnung auf Kiffu absichtlich auffliegen lässt, um Dooku danach umso glaubhafter vermitteln zu können, dass er der dunklen Seite anheimgefallen sei. Immerhin ahnte der Count das falsche Spiel bereits, aber die Offenbarung über den Mord an Quinlans Eltern treibt ihn tatsächlich zu einer überzeugenden Bluttat.
Dooku ist seinerseits ein guter Schauspieler und verkauft sich der Bevölkerung von Tibrin als Befreier. Diese hat ihren korrupten Herrscher nämlich gründlich satt. Andere Welten wenden sich aus ähnlichen Gründen den Separatisten zu. Nicht nur, weil in der Republik die Korruption grassiert, sondern auch, weil diese diktatorische Regimes unterstützt. Die Parallelen zu westlichen Demokratien in der Realität sind dabei wohl kein Zufall. Star Wars analysiert hier sehr genau, warum sich Staaten, die sich vom Joch geduldeter Diktatoren befreit haben, zunehmend der internationalen Konkurrenz zuwenden.
Zwischendurch spielen immer wieder persönliche Schicksale eine zentrale Rolle, so wie das von Aayla Secura, der einstigen Padawan von Quinlan Vos. Dieser war ihr keineswegs ein schlechter Meister, denn dank seiner Lehren gelingt es ihr, sich in der Macht vor wilden Kreaturen zu verbergen und auf diese Weise zu überleben. Ihr Kampf gegen Aurra Sing geht wiederum auf das Versagen der dunklen Frau zurück, welche als Meisterin definitiv zu streng war.
Khaleen bekommt in diesem Comic ebenfalls etwas mehr Profil und wird zum Spielball der Jedi, welche Quinlan Vos ein ebenso gefährliches Spiel treiben lassen. Dieser versucht zwar immer wieder, die Jedi-Disziplin zu wahren, seine Mission macht ihm dabei jedoch stets einen Strich durch die Rechnung. Auf eine engere Beziehung zu Khaleen verzichtet er am Ende auch weniger wegen der strengen Jedi-Regeln, sondern vielmehr, um sie zu schützen. Am Ende entscheidet sie jedoch selbst darüber, allen Gefahren zum Trotz an seiner Seite zu bleiben.
Weniger überzeugend sind manche Nebencharaktere. So ist Lyshaa aus dem ersten Kapitel eine stereotype Gangsterin, die ständig nur Boshaftigkeit und Misstrauen ausstrahlt. Dies wird ihr am Ende zum Verhängnis, wobei sie Shaak Tis Warnung einfach in den Wind schlägt und prompt zum zweiten Mal in dieselbe Laserfalle tappt. Das grenzt schon an Dummheit.
Die dunklen Jedi Tol Skorr und Kadrian Sey sind ebenfalls nicht die hellsten Kerzen auf der Torte und kommen recht eindimensional daher. Obendrein verstößt es gegen die Regel der Zwei, dass Count Dooku die beiden sowie Bulq, Ventress und Vos in seine Dienste aufnimmt. Zumindest kann Letzterer die dunkle Truppe um Kadrian reduzieren, wobei dies mit einer Beiläufigkeit geschieht, die der unbedeutenden Rolle des Charakters gerecht wird.
Verpackt ist die trotz allem spannende Geschichte in atemberaubende Bilder, die diesmal durchgängig aus einer Hand stammen. Der Detailgrad ist vor allem bei den Close-Ups enorm, nur bei verkleinerten Darstellungen lässt er zuweilen etwas nach. Die Charaktere sind jedenfalls sehr gut getroffen, an den Posen und dem Faltenwurf der Kleidung gibt es nichts zu bemängeln. Für Hände hat die Zeichnerin ebenfalls ein glückliches Händchen, nur auf wenigen Bildern wirken die Stellungen der Finger zuweilen unnatürlich. Die Umgebungen sind gleichermaßen gelungen, wobei immer wieder interessante Perspektiven gewählt werden.
Was die Koloration betrifft, bewegt sich diese weiterhin auf höchstem Niveau und grenzt schon fast ans Fotorealistische. Die fließenden Übergänge zwischen Licht und Schatten zaubern zusätzliche Struktur auf Gesichter und Muskeln und holen damit noch einmal deutlich mehr Details heraus als der ohnehin schon hervorragende Zeichenstil. Glanz- und Leuchteffekte verstehen sich hier von selbst.
Fazit
Obwohl die Story nicht zum Kanon, sondern zu den Legends gehört, kommen Fans hier voll auf ihre Kosten. Dieser Comic bietet sowohl Action als auch Charakterentwicklung und jede Menge politische Intrigen. Eine spannende Mischung, die grafisch perfekt umgesetzt ist. Erschienen ist Klonkriege: Licht und Schatten u. a. als hochwertiger Hardcover-Band mit der Nr. 116 in der Star Wars Comic-Kollektion.
Info
Autor: John Ostrander
Zeichnerin: Jan Duursema
Farben: Joe Wayne & Brad Anderson
Verlag: Panini
Sonstige Informationen: Produktseite
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Warpskala
Warpskala-
Story10/10
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Zeichenstil9/10
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Koloration10/10
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