Die zweite Phase der Jedi-Chroniken führt in eine Zeit 4000 Jahre vor der Schlacht von Yavin.
Die Handlung
Im ersten Part werden die Jedi-Brüder Ulic und Cay Qel-Droma sowie der Twi’lek Tott Doneeta von ihrem Meister Arca nach Onderon geschickt, um den seit Jahrhunderten tobenden Krieg zwischen den Bestienreitern und den Einwohnern der Stadt Iziz zu beenden. Die Entwicklung der Onderoner wurde vor Äonen durch eine Annäherung des Mondes Dxun beeinflusst, bei dem fliegende Bestien vom Mond auf den Planeten übergesiedelt waren. Während sich ein Teil der Bevölkerung in einer stetig wachsenden Festungsstadt verschanzt hatte, haben die Ausgestoßenen die Bestien domestiziert.
Allerdings sollte dies nicht der einzige Einfluss von außerhalb bleiben. Vor 400 Jahren ließ sich der einstige Jedi Freedon Nadd, der zur dunklen Seite übergelaufen war, auf dem Planeten nieder. Als die drei Jedi-Schüler die von den Bestienreitern entführte Tochter der Königin Amanoa retten wollen, müssen sie erkennen, dass sie auf der falschen Seite stehen. Galia ist nämlich freiwillig mitgegangen und will den Sohn des Stammesfürsten, Oron Kira, heiraten. Kira und dessen Vater geben sich durchaus offen für Friedensverhandlungen, warnen die Jedi jedoch, dass Königin Amanoa nicht daran interessiert sein würde.
Tatsächlich hat die Monarchin, die selbst auf der dunklen Seite der Macht steht, die Jedi nur aus Höflichkeit eingeladen, weil sie sich durch Onderons Beitritt zur Republik Vorteile erhofft. Sie nutzt die dunklen Kräfte von Freedon Nadds Leichnam, um den Krieg gegen die Bestienreiter mittels Kampfmeditation zu gewinnen. Erst durch das Eingreifen Meister Arcas kann sie gestoppt und der Krieg beendet werden.
Der mittlere Teil dreht sich um Die Saga von Nomi Sunrider, welche mit ihrem Mann, dem Jedi Andur, und der gemeinsamen Tochter Vami auf dem Weg zu Jedi-Meister Thon ist. Dieser lebt auf dem kargen Planeten Ambria im Stenness-System, wo die junge Familie einen Zwischenstopp auf einer Raumstation einlegt. Als der Hutt Bogga erfährt, dass Andur adeganische Kristalle im Gepäck hat, lässt er die drei überfallen, wobei Andur stirbt. Nomi kann zwar zwei der Angreifer ausschalten und mit ihrer Tochter fliehen, doch der Hutt ist ihr weiter auf den Fersen.
Ihre Flucht führt sie zu Thons Planeten, auf dem die dunkle Seite stark ist, und sie vom Weg abzubringen versucht. Nomi kann den finsteren Stimmen jedoch wiederstehen und findet einen Jedi, den sie für Thon hält. Die Wahrheit ist jedoch eine Überraschung und zwar nicht nur für Nomi, sondern auch für Bogga und seine Schergen, die Thon vorerst in die Flucht schlägt.
Er bietet der machtsensitiven Nomi an, sie zur Jedi auszubilden, doch diese tut sich schwer damit. Zu tief sitzt noch der schmerzliche Verlust ihres Mannes. Beim Schutz ihrer Tochter vor wilden Kreaturen aus einem dunklen See offenbart sich bereits ihr Machtpotential. Um dieses voll auszuschöpfen, braucht es aber erst noch eines weiteren Angriffs von Bogga, der zwischenzeitlich eine Handvoll Piraten, die ihn bestehlen wollten, mit der Ermordung Thons sowie der Bergung der adeganischen Kristalle beauftragt hat.
Diesmal ist es Nomi, die alle überrascht und die Angreifer erfolgreich in die Flucht schlägt. Danach akzeptiert sie ihr Schicksal und reist mit Meister Thon nach Ossus, wo er sie und ihre Tochter Vima zu Jedi ausbilden will. Sein bisheriger Schüler Oss ist zwischenzeitlich nach Onderon abberufen worden, wo sich der dritte Part abspielt.
Inzwischen tobt dort der Freedon-Nadd-Aufstand, angeführt von einem dunklen Ritter, der die Gebeine von Nadd und Königin Amanoa stiehlt. Wie sich jedoch herausstellt, ist er keineswegs der Drahtzieher hinter dem faschistischen Putsch. Hinter dem versuchten Sturz von Galia steckt ihr eigener Vater Ommin, der mitnichten so gebrechlich ist, wie er sich gibt. Gegen die republikanische Flotte sowie ein ganzes Heer von Jedi, welches von Ossus aus zu Hilfe eilt, hat er jedoch keine Chance.
Vor seinem Ableben gibt er jedoch ein Sith-Amulett an Satal und dessen Cousine Aleema weiter, mit welchem die beiden ein antikes Buch der Sith lesen können, das sie aus einem Museum auf Coruscant gestohlen haben. Die Erben von Kaiserin Teta, die einst Naga Sadows Invasion zurückschlagen ließ, sind inzwischen selbst der dunklen Seite verfallen und haben einen Geheimbund gegründet, der die Republik von innen zersetzt.
Rezension von Jedi-Chroniken: Das Geheimnis der Jedi-Ritter
Der dritte Band macht einen gewaltigen Schritt nach vorn, rund 1000 Jahre sind seit dem Untergang des ersten Sith-Imperiums vergangen. Die Kapitel eins und drei spielen sich hauptsächlich auf Onderon ab und beleuchten die gesamte Vorgeschichte des Planeten, welcher eingefleischten Fans bereits aus dem PC-Spiel Knights of the Old Republic II sowie der Serie The Clone Wars als Heimat von Saw Garrera bekannt sein dürfte. Durch Letztere ist die Geschichte des Planeten auch Teil des offiziellen Kanons.
Spannend erzählt ist sie allemal und sie wartet mit mehreren Plot-Twists auf. Die Jedi müssen dabei ordentlich was einstecken. So verliert Cay schon in der ersten Schlacht seinen linken Arm. Am Ende brauchen die drei Schüler immer noch die Hilfe ihres Meisters, um Königin Amanoa zu besiegen.
In Die Saga von Nomi Sunrider ist ebenfalls nicht alles, wie es scheint. Vor allem als sich herausstellt, dass der Jedi, der auf einem vierbeinigen Wesen reitet, gar nicht Meister Thon ist, sondern dessen Schüler. Die zweite Geschichte ist zudem eng mit der Haupthandlung auf Onderon verwoben. So taucht Tott Daneeta kurz auf Thons Planeten auf, um dessen Schüler Oss mit nach Onderon zu nehmen. Im dritten Part verschlägt es dann auch Nomi dorthin, wo sie zum Sieg über die Naddisten beiträgt.
Der Erzählstil ist bei alledem nicht so hektisch wie in Der Untergang der Sith, wodurch den Charakteren Zeit bleibt, glaubhaft zu reifen. Ihre Gefühle und Entscheidungen werden dadurch nachvollziehbarer, wobei Meister Thon echt Mühe hat, Nomi zu überzeugen, je wieder ein Lichtschwert anzufassen. In dieser Zeit ist es übrigens noch üblich, dass Jedi Partner haben und Familien gründen, was ihnen in den letzten Jahren der Republik untersagt sein wird.
Getragen wird die Handlung von einem deutlich detaillierteren Zeichenstil als in den ersten beiden Bänden. Vor allem die Raumschiffe sehen weitaus funktionaler aus, was die Glaubwürdigkeit erhöht. Die Kleidung der Bestienreiter bietet mit all den Ringen und Kabeln ebenfalls mehr fürs Auge. Einzig die Koloration trübt das Gesamtergebnis wieder etwas, denn die Farben sind sehr blass und ohne jegliche Verläufe, sodass es den Bildern an Tiefe fehlt. Leider ist das durchgängig so, während der Zeichenstil durch die vier verschiedenen Zeichner durchaus schwankt.
Nach dem gelungenen Auftakt fällt die Qualität mit Beginn des zweiten Kapitels leider etwas ab. Während die Hände gut aussehen, fallen die Gesichter etwas kantiger aus. Vor allem Nomi Sunrider wirkt mit ihren zerfransten Haaren und Geheimratsecken direkt unansehnlich. Ab der zweiten Hälfte wechselt der Stil dann erneut und sie ist plötzlich bildhübsch, nur um im dritten Kapitel wieder Geheimratsecken zu bekommen. Etwas untypisch für eine junge Frau.
Durchaus gelungen ist Boggas Segelbarke, wobei das Design jedoch wenig kreativ ist, da sie absolut baugleich mit der von Jabba ist. In 4000 Jahren soll sich an dem Design nicht das Geringste geändert haben? Das ist in etwa so, als würden moderne Autos noch wie Oldtimer aussehen. Weiterhin sehen die Neek-Echsen aus wie kleine Dinosaurier der Gattung Compsognathus, die wohl auch Pate für die Zeichnungen standen. Festgelegt wurden diese Details in der ersten Hälfte des zweiten Kapitels.
Mit dem Stilwechsel ab der zweiten Hälfte nimmt auch die Kreativität deutlich zu. Der Erzfrachter der Stenness-Kultur, der aus dem ausgehöhlten Exoskelett einer gigantischen Weltraumhornisse besteht, sieht einfach bombastisch aus. Die Architektur von Boggas Palast ist ebenfalls äußerst ausgefallen. Insgesamt ist dieser Abschnitt der optisch eindrucksvollste.
Das dritte Kapitel ist wieder etwas schlichter, aber nicht schlecht. Mit einer moderneren Koloration hätte hier mehr herausgeholt werden können. Vor allem die hellblauen Weltraumhintergründe wirken stark unnatürlich. Nur in der zweiten Hälfte der Saga von Nomi Sunrider ist das All so schwarz, wie es sein sollte. Rundum gelungen sind derweil die Cover-Artworks.
Fazit
Storytechnisch lässt der dritte Band der Jedi-Chroniken keine Wünsche offen. Die Vorgeschichte des Planeten Onderon ist mindestens ebenso interessant wie die Eroberung Korribans durch die dunklen Jedi oder die Besiedelung von Yavin IV durch die Massassi-Krieger. Solche Einblicke in die Star Wars-Historie sind ein echtes Geschenk. Bedauerlich ist nur, dass diese Reihe zu einem Zeitpunkt erschienen ist, in der die Methoden der Koloration noch nicht so ausgereift waren wie heute. Davon abgesehen ist dieser Comic aber ein absolutes Muss! Erschienen ist Das Geheimnis der Jedi-Ritter u. a. als hochwertiger Hardcover-Band mit der Nr. 88 in der Star-Wars-Comic-Kollektion.
Info
Autor: Tom Veitch
Zeichner: Chris Gossett, Janine Johnson, David Roach & Tony Akins
Farben: Pamela Rambo & Suzanne Bourdages
Verlag: Panini
Sonstige Informationen: Produktseite
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Story10/10
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Zeichenstil6/10
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Koloration4/10
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