Luke Skywalker muss sich auf Jabiim den Konsequenzen der Taten seines Vaters stellen.
Handlungen
Auf Jabiim tobte einst ein Krieg zwischen den Loyalisten auf Seiten der Republik und den Nationalisten, die sich den Separatisten angeschlossen hatten. Anakin Skywalker erhielt damals vom Obersten Kanzler den Befehl, die republikanischen Streitkräfte abzuziehen, was die Loyalisten als Verrat betrachteten. Seitdem sind mehr als 20 Jahre vergangen, in denen die Nationalisten dem Imperium geholfen haben, den Planeten auszubeuten. Aus der verregneten Welt ist zwischenzeitlich eine Wüste geworden, doch der Kampf zwischen den beiden Fraktionen tobt immer noch weiter.
Nolan Gillmunn, der Sohn des einstigen Loyalistenanführers Orliss, leitet nun den Kampf gegen die Truppen von Gouverneur Thorne und dessen imperiale Verbündete. Da das Imperium den Planeten jedoch fast komplett seiner Ressourcen beraubt hat, schwindet das Interesse, noch weiter in diesen Kampf zu investieren. Gillmunns Loyalisten sind daher auf dem Vormarsch und erhalten zudem Unterstützung von der Rebellenallianz, welche Jabiim gerne für sich gewinnen möchte.
Die Jabiimi hören sich Leias Vorschläge an, bis sie den Zerstörer des Todessterns vorstellt. Beim Namen Skywalker werden negative Erinnerungen an den Verrat Anakin Skywalkers wach, und als sich Luke auch noch als dessen Sohn outet, wollen die Einheimischen ihn lynchen. Nur Nolan steht dem wütenden Mob im Weg. Doch bevor dieser Skywalker töten kann, greift das Imperium unvermittelt den Planeten an.
Nolans rechte Hand Hesz hat das Imperium über Skywalkers Aufenthalt informiert und lockt obendrein Senatorin Leia sowie deren zwei Begleiter Jorin Sol und Nera Dantels in eine Falle. Er hegt die Hoffnung, dass Jabiim daraufhin endlich wieder seine Unabhängigkeit erhält. Selbstverständlich geht der Deal nach hinten los und obendrein entkommen Hesz die Rebellenführerin Leia sowie Nera, sodass er Darth Vader nur einen scheinbar unbedeutenden Mathematiker ausliefern kann. Der dunkle Lord hatte aber ohnehin nie vor, den Jabiimi ihre Freiheit zurückzugeben. Stattdessen lässt er das Volk versklaven und die Aufständischen bombardieren.
Luke kämpft derweil tapfer an der Seite der Loyalisten und kann dadurch seinen Namen reinwaschen. Als Leia mit Nera und den zwei X-Wing-Piloten Wedge und Hobbie den Rückzug antritt, will er gar auf dem Planeten bleiben, um Nolans Leuten beizustehen. Dieser drängt Luke jedoch, Leia zu folgen, da sein Kampf für die Rebellion wichtiger sei. Während sich die Loyalisten in die Minen zurückziehen, fliehen die Rebellen notgedrungen. Jorin verbleibt in imperialer Haft und Hesz nimmt nun die Rolle Anakins ein, da er sein Volk verraten hat.
In der Kurzgeschichte Der Preis der Macht stattet Darth Vader den reptiloiden Tiss’Sharl einen Besuch ab, die Waffen für das Imperium produzieren. Er ist nicht nur gekommen, um einen neuen Verbindungsoffizier zu etablieren, er drückt außerdem die Preise und macht dabei deutlich, dass die neuen Konditionen nicht verhandelbar sind. Außer weiter nach unten, versteht sich. Der neue Präsident Si-Di-Ri hat aber noch andere Probleme, denn sein Stellvertreter ist durch Attentate in seine Position gekommen und gedenkt, bis ins höchste Amt aufzusteigen.
Nach einem misslungenen Attentat auf sein Leben trifft sich Si-Di-Ri mit einem Vertreter der Rebellenallianz, da er merkt, dass das Imperium seinen Planeten korrumpiert. Leider hat es Vader genau darauf angelegt und tötet den ehemaligen Senator der Mon-Calamari. Si-Di-Ri lässt er überraschend am Leben und macht ihm das ungewöhnliche Geschenk, die Konditionen des Waffenhandels nicht noch weiter zu Ungunsten der Tiss’Sharl zu ändern. Danach muss sich der Sith um dringendere Angelegenheiten kümmern.
Rezension von Imperium: Im Schatten des Vaters
Die Titelgeschichte dieses Imperium-Bandes knüpft an die Clone-Wars-Geschichte Das letzte Gefecht um Jabiim an, was zeigt, dass die diversen Legends-Comics aufeinander aufbauen. Es gibt einen größeren Kontext, der zu großen Teilen gut durchdacht ist, auch wenn das alles nicht zum offiziellen Kanon gehört. Was in der einen Comicreihe passiert, hat Auswirkungen auf spätere Serien.
Hier ist es Luke Skywalker, der mit dem zweifelhaften Erbe seines Vaters umgehen und dessen Fehler ausbügeln muss. Dabei sieht er Anakin immer noch als großen Jedi-Helden, nicht ahnend, dass sein Vater mit eben jenem Darth Vader identisch ist, der gerade die Bevölkerung von Jabiim versklaven lässt und seine Schmach von damals damit zu vertuschen gedenkt, dass er alle verbliebenen Loyalisten ausradiert. Zumindest die Versklavung der Zivilisten scheint dabei allerdings untypisch, da Vader die Sklaverei eigentlich ablehnt und es seinem Meister sogar übel nimmt, dass das Imperium dem kein Ende setzt.
Ebenso irrational ist es, dass die Loyalisten Luke wegen der Sünden seines Vaters lynchen wollen, den er nicht einmal kennengelernt hat. Wobei Zorn und Hass durchaus zu irrationalen Reaktionen führen können. Zumindest Nolan lenkt hierbei ein und steht zu seiner Entscheidung, die Rebellen um Unterstützung gebeten zu haben. Auch er will nicht die Fehler seines Vaters wiederholen, der in seinem Stolz stets Hilfe von außerhalb abgelehnt hat und daher nie den Sieg über die Nationalisten erringen konnte. Im Prinzip waren die Loyalisten unter Orliss selbst schon nationalistisch, und mit der Loyalität gegenüber der Republik hatte es sich nach deren Abzug ohnehin erledigt.
Während Nolan und Luke aufeinander zugehen und am Ende gemeinsam gegen das Imperium kämpfen, nimmt der Verräter Hesz den Platz von Anakin ein. Zwar wollte er eigentlich nur die Rebellen verraten, doch am Ende verrät er sein eigenes Volk, und im Gegensatz zur Republik zieht das Imperium nicht friedlich ab. Man merkt ihm auf der letzten Seite an, dass er seine Tat bereut, denn letztendlich ist auch er vom Imperium verraten worden.
Neben Luke und Leia sind auch wieder Wedge Antilles und Derek Klivian alias Hobbie mit von der Partie, die den Luftkampf übernehmen. Außerdem wird Leia von Nera Dantels begleitet, die bereits einen Auftritt in Imperium: Darklighter hatte. C-3PO und R2-D2 sind für die Handlung dagegen nicht erforderlich und bringen sich selbst mal wieder nur in Schwierigkeiten, sodass sie von Leia gerettet werden müssen. Mit Jorin möchte man schlussendlich nicht tauschen, denn dessen Verhör will Vader persönlich übernehmen.
Die Charaktere sind auch grafisch größtenteils gut getroffen und vor allem auf Closeups sofort wiederzuerkennen. Sobald sie in den Hintergrund treten, nimmt die Qualität jedoch ab, bis zu dem Punkt, wo den Figuren die Gesichter völlig fehlen. Den Raumschiffen mangelt es ebenfalls an Details. Der größte Schwachpunkt ist bei alledem die Linienführung, bei der extrem schlampig gearbeitet wurde. Während die Gesichter noch ganz gut gelungen sind, wurde an anderen Stellen wild gekritzelt, sodass z. B. einige Hände kaum als solche zu identifizieren sind. Außerdem ist oft übergemalt worden, sodass zahlreiche Bilder einen skizzenhaften Eindruck erwecken.
Erst auf den letzten Seiten wird die Qualität schlagartig besser, da der Zeichner mittendrin ausgewechselt worden ist. Vor allem Raumschiffe wie TIE-Jäger und Sternenzerstörer sind plötzlich viel detaillierter und besser proportioniert. Hätte man den kompletten Comic in die Hände des zweiten Zeichners gelegt, wäre das Resultat erheblich besser ausgefallen.
Zumindest an der Koloration gibt es nicht viel auszusetzen. Die Farben sind gut gewählt und die Übergänge größtenteils weich. Zuweilen kann es vorkommen, dass z. B. das Blau eines Ärmels auf die Hand übergreift, was allerdings am skizzenhaften Zeichenstil liegt, bei dem manchmal nicht ganz klar ist, wo die Kleidung aufhört und ein anderer Körperteil beginnt.
Rezension von Der Preis der Macht
Die zweite Geschichte fällt etwas dünn aus und gibt den Charakteren wenig Raum, um sich zu entwickeln. Die Kultur der Tiss’Sharl ist dabei in sich widersprüchlich. Einerseits steigen die Politiker durch Attentate auf ihre Vorgänger auf, andererseits gibt es demokratische Wahlen. Das passt irgendwie nicht ganz zusammen.
Bei der physischen Gestaltung hat man sich sehr stark an Velociraptoren orientiert, allerdings noch auf dem veralteten Kenntnisstand ohne Federn. Der Comic sieht daher eher nach Jurassic Park aus als nach Star Wars. Alles wirkt viel zu irdisch. Obendrein können sich die Tiss’Sharl nicht so recht entscheiden, ob sie nun eine grausame Spezies sind oder nach Höherem streben und nur das Imperium an ihrer politische Lage schuld ist.
Präsident Si-Di-Ri kann das nicht beurteilen, da ihm die nötigen Geschichtskenntnisse fehlen. Das disqualifiziert ihn einerseits für sein Amt, zum anderen fragt man sich, wie alt er ist. Das Imperium existiert erst seit rund 20 Jahren. Selbst wenn Si-Di-Ri den Geschichtsunterricht geschwänzt hat, sollte er die Zeit davor also wenigstens noch aus eigener Erfahrung kennen. Zumindest weiß er, was richtig ist, und sympathisiert mit den Rebellen. Allerdings führt seine mangelnde Vorsicht zum Ableben von deren Kontaktperson.
Warum Darth Vader mit Si-Di-Ri Milde walten lässt, ist nicht ganz nachvollziehbar. Immerhin hat dieser sich mit einem Rebellen getroffen, um mit der Allianz einen Waffendeal auszuhandeln. Kurz zuvor hat der Sith-Lord noch zwei von drei Kopfgeldjägern mit der Macht erwürgt, weil sie die Spur der Rebellen verloren haben. Die Dritte im Bunde lässt er zwar am Leben, aber nicht, ohne ihr eine Drohung mitzugeben. Und wofür das Ganze?
Kurz darauf erhält er eine Nachricht von Jabiim, wo Luke Skywalker gesichtet wurde. Damit spielt die zweite Geschichte eigentlich vor der ersten, aber zumindest dieser Schachzug ist nachvollziehbar. Immerhin hätte die korrekte chronologische Reihenfolge den Verräter in den Reihen der Loyalisten vorweg genommen. Außerdem überschneiden sich die Storys teilweise.
Optisch ist die Kurzgeschichte ganz solide. Vor allem Darth Vaders Sternenzerstörer am Nachthimmel über Tiss’Sharl hinterlässt einen bleibenden Eindruck. Allerdings ist dem Zeichner bei den Monden ein Fauxpas unterlaufen. Während der kleinere Mond nur als Sichel zu sehen ist, steht der größere gleich links daneben als Vollmond am Himmel. So nah, wie die beiden Monde beieinander stehen, müsste der Planet auf beide einen Schatten werfen. Und erst recht auf den, der näher steht.
Die Farbauswahl ist etwas knallig, wobei vor allem die Raptoren ziemlich bunt sind. Glanzeffekte gibt es vor allem auf Darth Vaders Helm und die Leuchtreklamen in der Reptilienstadt verdienen ihren Namen. Nur die Hintergrundflächen sind teils etwas zu einfarbig.
Fazit
Die Haupthandlung kann weitgehend überzeugen, vor allem da sie die Konsequenzen früherer Ereignisse aufzeigt. Allerdings setzt das voraus, dass man zuvor Das letzte Gefecht um Jabiim gelesen hat. Die zweite Geschichte ist ein netter Bonus, aber mehr auch nicht. Grafisch bewegt sich alles im guten Mittelfeld. Erschienen ist Imperium: Im Schatten des Vaters u. a. als hochwertiger Hardcover-Band mit der Nr. 19 in der Star Wars Comic-Kollektion. Dieser enthält einen kurzen Text über die Vorbereitung von Episode I sowie einen doppelseitigen Artikel über die weiteren Karrieren der wichtigsten Darsteller aus Episode II.
Info
Autoren: Thomas Andrews & Scott Allie
Zeichner: Adriana Melo, Michel Lacombe & Joe Corroney
Farben: Micheal Atiyeh
Verlag: Panini
Sonstige Informationen: Produktseite
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Story 19/10
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Zeichenstil 16/10
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Koloration 18/10
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