Im Comic zu Episode II wird der Ausbruch der Klonkriege nacherzählt.
Handlung
Rund 10 Jahre sind seit der Blockade von Naboo vergangen. Padmé Amidala vertritt ihre Heimatwelt nunmehr im galaktischen Senat, wo sie sich gegen ein Gesetz zur Aufstellung einer republikanischen Armee stark macht. Dies führt zu mehreren Anschlägen auf ihr Leben, weshalb der Jedi-Rat Obi-Wan Kenobi und dessen Schüler Anakin Skywalker zum Schutz der Senatorin einteilt. Gemeinsam können die beiden Jedi ein weiteres Attentat vereiteln und die Kopfgeldjägerin Zam Wessel verhaften. Diese wird jedoch kurz darauf von einem weiteren Kopfgeldjäger ermordet.
Während Anakin damit beauftragt wird, Amidala als Leibwächter nach Naboo zu begleiten, geht Obi-Wan der Spur des Kopfgeldjägers nach. Diese führt ihn zum Planeten Kamino, der aus sämtlichen Datenbanken gelöscht wurde. Als er den Planeten endlich gefunden hat, entdeckt er, dass dort eine Klonarmee für die Republik bereit steht. Der gesuchte Attentäter Jango Fett entpuppt sich als DNA-Spender für die Klone.
Mit seinem Privatklon Boba, den er wie einen Sohn aufzieht, flüchtet Fett nach Geonosis, wo die Separatisten unter der Führung des ehemaligen Jedi Count Dooku ihrerseits eine Droidenarmee anfertigen lassen. Die Systeme, die sich von der Republik losgesagt und mit der Handelsföderation verbündet haben, planen offenbar einen Krieg. Aber auch in der Republik werden die Stimmen immer lauter, die eine militärische Lösung der Separatistenkrise fordern.
Anakin verliebt sich derweil in Senatorin Amidala, wird aber des Nachts immer häufiger von Alpträumen über seine Mutter geplagt. Als er und Padmé nach Tatooine reisen, erfahren sie, dass Shmi Skywalker von Tuskenräubern entführt worden ist. Als ihr Sohn sie endlich ausfindig macht, stirbt sie in seinen Armen, woraufhin Anakin den gesamten Tuskenstamm auslöscht.
Kaum hat er seine Mutter begraben, erreicht ihn ein Notruf von seinem Meister, der Verstärkung von Coruscant anfordert. Da die Jedi ihn nicht rechtzeitig erreichen werden, beschließt Padmé, sofort nach Geonosis aufzubrechen. Anakin, der den Auftrag hat, ihr Leben zu beschützen, bleibt keine Wahl, als den letzten Befehl seines Meisters, auf Tatooine zu bleiben, zu ignorieren, um seine andere Mission zu erfüllen.
Auf Geonosis laufen die beiden direkt in eine Falle und werden zusammen mit Obi-Wan in eine Arena gebracht, wo sie wilden Tieren zum Fraß vorgeworfen werden. Sie können die Bestien zwar besiegen, werden jedoch sofort mit einer Droidenarmee konfrontiert, gegen die sie keine Chance haben. Just in diesem Moment trifft ein Rettungstrupp der Jedi ein, der die drei unter schweren Verlusten befreien kann.
Die Schlacht können sie allerdings nur mithilfe der Klonarmee für sich entscheiden, was den Ausbruch der Klonkriege gegen die Separatisten bedeutet. Count Dooku kann der Republik zunächst entkommen, wobei es nicht einmal Yoda schafft, ihn aufzuhalten. Anakin büßt im Duell mit Dooku gar seine rechte Hand ein. Während sich der Count, dessen Sith-Name Darth Tyranus lautet, mit seinem Meister auf Coruscant trifft, heiratet Anakin auf Naboo heimlich Padmé.
Rezension von Episode II: Angriff der Klonkrieger
Da der Comic einmal mehr dem Inhalt der Filmvorlage entspricht, berührt diese Rezension wieder gleichermaßen das Kinoabenteuer. Bei diesem fällt erneut eine große Logiklücke auf. Obi-Wan erwischt Jango Fett erst in flagranti als DNA-Spender der Klonarmee auf Kamino und verfolgt ihn dann nach Geonosis, wo er offensichtlich mit den Separatisten kooperiert. Dabei hätte dem Jedi eigentlich die Verbindung auffallen müssen. Es liegt auf der Hand, dass sowohl die Klonarmee der Republik als auch die Droidenarmee der Separatisten von einer Quelle in Auftrag gegeben worden sind, mit dem Ziel, die Galaxis in einen Krieg zu stürzen.
Die Sicht der Jedi mag zwar durch den Einfluss der dunklen Seite getrübt sein, wie Yoda sogar offen zugibt, doch gilt dies auch für ihren Verstand? Sie können ja nicht einmal das Offensichtliche sehen. Sie blenden völlig aus, dass hier eine größere Verschwörung im Gange ist, obwohl diese auch ihren eigenen Orden betrifft. So soll der Jedi-Meister Syfo-Dias die Klonarmee in Auftrag gegeben haben, der jedoch schon längst tot ist. Obi-Wan vermutet gar, dass er bereits zu dem Zeitpunkt tot war, als die Kaminoaner seinen Auftrag erhalten haben. Es muss also jemand anderes die Fäden ziehen.
Die Spur führt zu einem weiteren ehemaligen Jedi, der zwar noch quicklebendig ist, aber die Seiten gewechselt hat. Wenigstens einen Sith kann der Orden damit zweifelsfrei als Count Dooku alias Darth Tyranus identifizieren. Bei dessen Verbindung zur Machtelite der Republik stehen sie jedoch voll auf dem Schlauch und das trotz Warnung bis zum bitteren Ende.
Dabei ist es Dooku höchstpersönlich, der Obi-Wan offenbart, die Republik sei längst unter Kontrolle der Sith und hunderte Senatoren stünden unter dem Einfluss eines Darth Sidious. Tatsächlich entspricht dies der Wahrheit, doch später tut Yoda diese Aussagen damit ab, dass der Count nun auf der dunklen Seite der Macht stehe und Lügen sowie das Säen von Misstrauen seine Methoden seien. Der Jedi-Rat wolle lediglich ein wachsames Auge auf den Senat haben.
Während sich die Jedi in Ignoranz üben, mangelt es jedenfalls nicht an Hinweisen. Neben Jango Fett sollte vor allem auch dessen Zielperson zu denken geben. Senatorin Amidala ist gegen die Aufstellung einer republikanischen Armee. Damit spielt sie dem vermeintlichen Auftraggeber der Attentate, Count Dooku eigentlich in die Hände. Wenn der Krieg nicht nur eine Farce zur Machtergreifung der Sith wäre, müsste der nämlich ein Interesse an einer Republik ohne Militär haben. Einen zahnlosen Tiger könnte er viel leichter überfallen und in die Knie zwingen.
Wenn man also der Frage nachgeht, wem Amidalas Ableben nutzen könnte, führt die Spur zwangsläufig in die höchsten Kreise der Republik, wie Dooku es Obi-Wan direkt unter die Nase reibt. Genau dort sitzen die Militaristen, die eine Armee aufstellen wollen. Dies gelingt ihnen schließlich in Abwesenheit der Senatorin, welche die entscheidende Abstimmung durch ihr Untertauchen auf Naboo verpasst. Da es anschließend keinen Anlass mehr gibt, sie aus dem Weg zu räumen, finden folgerichtig auch keine weiteren Attentate auf sie statt.
Den Antrag zur Verfassungsänderung, mit dem Palpatine dazu ermächtigt wird, eine Armee aufzustellen, bringt übrigens Jar-Jar Binks ins Parlament ein. Einige Fans vermuten daher, dass eigentlich er der dunkle Lord der Sith sei und Palpatine nur sein Schüler. Er tue nur so tollpatschig, um davon abzulenken, dass er der Architekt des Galaktischen Imperiums ist. Viel wahrscheinlicher ist jedoch, dass der Gungan einfach nur ein Trottel ist und gar nicht begreift, was für einen immensen Schaden er anrichtet.
Den Jedi fällt es indessen wirklich schwer, 1 und 1 zusammenzuzählen und die richtigen Schlüsse aus allem zu ziehen. Dies könnte aber durchaus als absichtliche Anspielung auf reale Kriege gesehen werden. In der Menschheitsgeschichte sind die breiten Massen ebenfalls allzu oft auf die plumpe Kriegspropaganda hereingefallen und dem Ruf zu den Waffen gefolgt, statt das große Ganze zu sehen und zu hinterfragen, wem all die Kriege nutzen.
Wenn sich endlich mal die Vernunft durchsetzen würde, wäre wohl kaum jemand bereit, sich auf dem Schlachtfeld verheizen zu lassen. Weder für einen Autokraten, noch für eine vermeintliche Demokratie, in der am Ende auch nur die Profite der Rüstungsindustrie sowie der Kampf um Ressourcen und geostrategische Interessen zählen. Interessanterweise zeigt Star Wars hier auf, dass sich beide Seiten am Ende kaum in etwas nachstehen und von der dunklen Seite der Macht gelenkt werden.
Die Heere bestehen dabei aus indoktrinierten Klonen und programmierten Droiden, was als Anspielung auf all die Soldaten gelesen werden kann, die mit „Hurra!“ an die Front marschieren, um dort freudig für ihr Vaterland ins Gras zu beißen. Letztendlich sind sie allesamt entbehrliches und austauschbares Kanonenfutter. Angesichts der Tatsache, dass die Prequeltrilogie ziemlich offensichtlich den Aufstieg des Faschismus thematisiert, wohl kein Zufall, sondern ganz bewusste Gesellschaftskritik.
Aus politischer Sicht sind die Episoden I bis III höchst interessant und regen zum Nachdenken an. Es geht eben nicht nur um Action und Rumgeballere, sondern darum, seinen Idealen treu zu bleiben. Genau darin versagen die Jedi jedoch, als sie sich mit Beginn der Klonkriege zu Generälen machen lassen, was letztendlich zu ihrem Untergang führt.
Anakin versagt derweil schon weitaus eher an seinen persönlichen Gefühlen. Einerseits ist es nachvollziehbar, dass er den Tod seiner Mutter rächen will, andererseits metzelt er dabei ebenso Unschuldige nieder. Er verhängt eine Kollektivstrafe gegen die Tusken, was leider wieder starke Bezüge zur Realität hat, in der ganze Gruppen oder gar Völker für die Taten Einzelner verdammt werden.
Zumindest erkennt Anakin aber noch, dass sein Verhalten nicht korrekt war. Gegenüber Padmé zeigt er Anzeichen von Reue. Sein Weg zur dunklen Seite ist durch die Bluttat zwar geebnet, aber noch längst nicht abgeschlossen. Ausgerechnet seine Liebe zur Senatorin wird dieses Schicksal besiegeln, doch das ist eine andere Geschichte, die in der nächsten Episode erzählt wird.
Grafisch macht der Comic einiges her, wobei Jan Duursema allerdings durchaus schon bessere Arbeiten abgeliefert hat. Die Charaktere sind meist gut getroffen, allerdings gibt es mit einigen immer wieder Probleme. So sieht Mace Windu dem Darsteller Samuel L. Jackson bestenfalls ähnlich, manchmal schaut er gar eher wie Christopher Judge aus.
Immerhin der Detailgrad der Kleidung ist stets hoch, was man von den Umgebungen nicht immer sagen kann. Der galaktische Senat ist zwar etwas voller als im letzten Comic, aber immer noch deutlich unterbesetzt. Die Raumschiffe hätten ebenfalls mehr Detailtiefe vertragen können und obendrein sind die Konturen zuweilen unsauber nachgetuscht.
Die Koloration holt bei alledem noch das Beste aus den Bildern raus. Die Farbverläufe sind weich und wirken daher natürlich. Das trägt positiv zum Spiel von Licht und Schatten bei. Die Glanzeffekte fallen derweil etwas dezenter als im Comic zu Episode I aus, wo alles, was Gold war, entsprechend geglänzt hat. Die Leuchteffekte sind dagegen rundum gelungen. Wirklich enttäuschend sind lediglich die Sternenhintergründe, die aus meist blauen Farbklecksen bestehen.
Ein absoluter Hochgenuss sind diesmal die Covergestaltungen, die im Gegensatz zum Band von Episode I direkt schon fotorealistisch sind. Der Detailgrad ist enorm, die Charaktere sind perfekt getroffen und die leuchtenden Farben runden den Gesamteindruck ab. Ohne den Rest des Comics schlecht reden zu wollen, wäre dieser Stil durchaus auch für den Inhalt wünschenswert gewesen.
Fazit
Angriff der Klonkrieger ist mehr als nur ein actiongeladenes Science-Fiction-Feuerwerk, die zweite Episode trägt schon eher den Charakter eines Polit-Thrillers. Damit regen Film wie auch Comic zum Nachdenken an. Die grafische Umsetzung ist dabei zwar durchgehend gut, aber noch nicht gänzlich ausgereift. Erschienen ist Episode II: Angriff der Klonkrieger u. a. als hochwertiger Hardcover-Band mit der Nr. 25 in der Star Wars Comic-Kollektion.
Info
Autoren: George Lucas & Henry Gilroy
Zeichnerin: Jan Duursema
Farben: Digital Chameleon
Verlag: Panini
Sonstige Informationen: Produktseite
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Warpskala
Warpskala-
Story9/10
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Zeichenstil7/10
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Koloration8/10
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