Friedensverhandlungen führen den halben Jedi-Rat nach Malastare, darunter Ki-Adi-Mundi, der seinen Schüler A’Sharad Hett mitnimmt.
Handlung
Kaum hat A’Sharad Hett eine Prüfung gegen An’ya Kuro alias die Dunkle Frau bestanden, meldet sich sein Meister Ki-Adi-Mundi freiwillig für eine Friedensmission. Seit auf dem Planeten Lannik der Thronfolger Prinz R’Cardo Sooflie IX regiert, hat die Rebellion der Roten Iaro unter Myk’Shur Finux Zug deutlich an Fahrt aufgenommen, denn das Volk ist mit seinem neuen Regenten sehr unzufrieden. Die heikle Lage ist der Grund, warum der Prinz den Verhandlungen überhaupt zugestimmt hat, welche auf dem neutralen Planeten Malastare stattfinden.
Um die Mission zum Erfolg zu führen, nimmt der halbe Jedi-Rat daran teil. Neben Ki-Adi-Mundi sind Mace Windu, Adi Gallia, Plo Koon, Yaddle und Even Piell mit von der Partie. Letzterer stammt selbst von Lannik und hat einst die Eltern des Prinzen vor einem Anschlag gerettet, wofür dieser jedoch keinen Dank übrig hat. Den Kontrahenten Zug kennt Piell ebenfalls, lieferten sich die beiden doch einst einen Kampf, bei dem der Jedi ein Auge verloren hat.
Noch bevor die Verhandlungen beginnen, verüben ein Mitglied der Roten Iaro sowie ein Ffib-Priester einen Anschlag auf die Jedi. Die stellen sich jedoch als überlegen heraus und können die Angreifer in die Flucht schlagen. Seltsamerweise wollen die Wachen des Raumhafens davon nichts mitbekommen haben, was ziemlich verdächtig ist.
Die Verhandlungen selbst scheitern, nachdem Prinz R’Cardo seinen Gegner in herablassender Manier beleidigt und dessen Forderungen abgewiesen hat. Den Jedi bietet er für den Heimweg seine Fahrzeuge an, doch die Untergebenen des Prinzen haben sich längst gegen ihn gewendet und versuchen, die Jedi vor den laufenden Kameras eines parallel stattfindenden Pod-Rennens mittels eines Selbstmordanschlags zu töten. Dies soll ein Zeichen gegen die Unterdrückung setzen.
Doch wirklich besser als das regierende Regime sind die Roten Iaro auch nicht. Diese arbeiten mit den Gran zusammen, die bereits Malastare unterworfen haben und nun auch Lannik ausbeuten wollen. Die Jedi haben auf dem Planeten wirklich keine Verbündeten und können lediglich ein weiteres Attentat auf Prinz R’Cardo verhindern, bevor dieser unverrichteter Dinge und mit einem dreisten Spruch auf den Lippen abreist.
Bei dem Anschlag kamen Akk-Hunde zum Einsatz, welche von Mace Windus Heimatwelt stammen. Yaddle musste eine der Bestien töten, die zweite konnte Windu zähmen, denn eigentlich handelt es sich um sehr loyale Tiere. Mace ist sich sicher, dass die Hunde durch illegalen Schmuggel von seinem Heimatplaneten entführt worden sind. Um diese kriminelle Machenschaft aufzudecken, reist er nach Nar Shaddaa.
Kaum auf dem Schmugglermond angekommen, muss Mace erst einmal einer in Bedrängnis geratenen Frau gegen fiese Verbrecher helfen. Dabei stoßen die Jedi Depa Billaba und Quinlan Vos zu ihm. Letzterer gibt den beiden Ratsmitgliedern lediglich einen Tipp, wo sie nach den Tierschmugglern suchen sollen, bevor er wieder in den Schatten verschwindet. Von der Frau, welche sie gerettet haben, erhalten sie derweil ein Transportmittel, mit dem sie die unteren Ebenen des völlig zugebauten Mondes erreichen können.
In den Abgründen Nar Shaddaas entdecken sie eine Arena, in der Akk-Hunde auf Sklaven gehetzt werden. Der Hutt Gargonn gibt sich unschuldig, nur um kurz darauf die Akk-Hunde auf die Jedi zu hetzen. Da deren Verstand durch Kontrollgeräte manipuliert wird, kann Mace sie nicht beruhigen. Zumindest können er und Billaba aber den Hutt dingfest machen und wollen über den Obersten Kanzler Druck auf Nal Hutta machen, den illegalen Tierschmuggel zu beenden.
Rezension von Die Malastare-Mission
Nachdem Ki-Adi-Mundi am Ende von Der Outlander A’Sharad Hett als seinen Padawan angenommen hat, macht dieser gute Fortschritte bei seiner Jedi-Ausbildung. Die Lehrmethoden von An’ya Kuro sind allerdings mehr als fragwürdig. Sie arbeitet mit hinterhältigen Tricks und meint, er solle niemandem vertrauen, da ausnahmslos jeder der dunklen Seite anheimfallen könne.
Derartiges Misstrauen ist eher für Sith typisch, die sich permanent gegenseitig hintergehen. Zwar hat An’ya eine bittere Pille schlucken müssen, als ihre Schülerin Aurra Sing den Orden verlassen und sich dem organisierten Verbrechen angedient hat, doch daran waren wiederum ihre rauen Ausbildungsmethoden schuld. Ihren Spitznamen Dunkle Frau hat sie sich wohl verdient, denn von ihr geht ausschließlich Dunkelheit aus. Das Misstrauen, welches sie A’Sharad Hett einimpft, mag mit schuld daran sein, dass aus ihm in ferner Zukunft Darth Krayt wird.
Noch macht sich der junge Tusken aber ganz gut und ist seinem Meister eine große Hilfe während der Malastare-Mission. Auf dieser ist endlich auch mal Meisterin Yaddle in Aktion zu sehen, die vom selben Volk stammt wie Meister Yoda. Übrigens beträgt die Frauenquote im Jedi-Rat gerade mal ein Drittel, was eine ziemliche Schande ist. Sollten die Jedi nicht über patriarchale Strukturen erhaben sein?
Die Malastare-Mission ist jedenfalls von vornherein zum Scheitern verurteilt, da beide Seiten nicht wirklich an Frieden interessiert sind. Der Terrorist Zug unterbreitet dabei wenigstens Angebote, doch der Prinz lehnt diese in seiner Arroganz ab. Man wünscht sich schon direkt seinen Sturz, denn er pfeift nicht nur auf die Belange seines Volkes, sondern behandelt ausnahmslos jeden mit absoluter Herablassung. Als Even Piell sich als der vorstellt, der seinen Eltern das Leben gerettet hat, verhält sich R’Cardo nicht nur undankbar, sondern meint sogar, dass er ohne diese Hilfe den Thron schon eher hätte besteigen können. Es ist fast bedauerlich, dass die Jedi ihm am Ende das Leben retten.
Sein Kontrahent ist allerdings nicht viel besser, liegt ihm die Befreiung des Volkes doch genauso wenig am Herzen. Stattdessen kollaboriert er mit dem Gran-Senator Aks Moe, dessen Volk bereits Malastare unterworfen hat. Die einheimischen Dug werden im Prinzip als Sklaven ausgebeutet, auch wenn die Gran das anders sehen. In typischer Kolonialherrenmanier behaupten sie, die Dug zivilisiert und ihnen Arbeit gegeben zu haben. Niedere Arbeit zu sittenwidrigen Löhnen versteht sich. Die Parallelen zu den europäischen Kolonialmächten sind unverkennbar, wobei auch der Neokolonialismus Beachtung findet. Immerhin geben sich die Gran modern und sind Teil der demokratischen Republik, welche bei der kapitalistischen Ausbeutung alle Augen zudrückt.
Nur wenige Dug schaffen es, sich eine bessere gesellschaftliche Position zu erkämpfen. Leider handelt es sich dabei meist um ebenso skrupellose Subjekte wie den Pod-Rennfahrer Sebulba, der schon Anakin Skywalker auf Tatooine zugesetzt hat. Hier darf er am Phoebos-Gedächtnisrennen sowie dem Vinta Harvest Classics teilnehmen, wobei diesmal andere Fahrer versuchen, ihn auszuschalten.
Mit der Haupthandlung hat dieser Nebenplot nicht allzu viel zu tun. Als das Fahrzeug von Mace Windu und zwei seiner Begleiter explodiert, bleiben die drei Jedi lediglich kurz an Sebulbas Pod-Racer hängen, was diesen sichtlich verärgert. Später kracht der Rebellenführer Zug auf der Flucht mit einem Jetpack in eines der Triebwerke von Sebulbas Pod-Racer und tötet sich damit selbst. Die Bildsequenz ist dabei etwas verstörend, denn eigentlich befand sich Zug hinter der Turbine und hätte eigentlich gegrillt werden müssen. Angesaugt hätte er eigentlich nur von vorne werden können.
Noch unglaubwürdiger ist jedoch, dass Sebulba im letzten Kapitel auf Nar Shaddaa erneut auftaucht. Warum hat es ihn nach seinem Sieg ausgerechnet dorthin verschlagen? Noch dazu in genau die Arena, in welche Mace Windu und Depa Billaba platzen. Das ist schon ein außergewöhnlicher Zufall. Weiterhin befindet sich ein gewisser Vilmarh Grahrk im Publikum und versucht, andere mit Wetten abzuzocken. Der Devaronianer ist bereits aus Aufstand der Yinchorri bekannt.
Ein weiterer Punkt, der auf Nar Shaddaa stört, ist die furchtbare Angewohnheit sämtlicher Charaktere, ständig ihre eigenen Namen zu nennen, zum Beispiel: „Ich, Kyood Vurd, habe dir doch gesagt …“ Manche nennen dabei sogar noch ihren Beruf, wie: „Aunuanna, die Bierfrau, wird für immer in Eurer Schuld stehen!“ Kein Mensch spricht so und mit Sicherheit auch kein Alien! Zumal alle von verschiedenen Welten stammen und selbst die Jedi-Meisterin Phrasen drischt, wie: „Solange Depa Billaba lebt, wird niemand ihrem Meister ein Leid zufügen!“
Offenkundig dienen solche Ansprachen dazu, die Charaktere vorzustellen. Dies wäre jedoch auch eleganter zu bewerkstelligen gewesen. Immerhin kennen sich einige untereinander, sodass sie sich einfach beim Namen hätten nennen können. Stattdessen reden ständig alle in der dritten Form von sich selbst und stellen sich dabei gleich mehrfach vor. Irgendwann nervt es einfach nur noch. Ein wenig verwunderlich ist es außerdem, denn der gesamte Band stammt aus einer Feder und auf Malastare verhalten sich die Charaktere noch nicht so seltsam. Liegt vielleicht an der schlechten Luft auf Nar Shaddaa? Oder trägt man dort einfach nur gerne dick auf, wie das auch bei der Bezeichnung Zirkus Horrificus der Fall ist?
Die grafische Umsetzung wurde derweil in gleich drei Hände gelegt, was wieder einmal für einige Stilbrüche sorgt. Die ersten beiden Stile sind ganz solide. Der Detailgrad ist okay, könnte zuweilen aber etwas konsequenter durchgezogen sein. So ist das Lichtschwert der Dunklen Frau reich verziert, während die Umgebung sehr schlicht gehalten ist. Auf Malastare nimmt der Detailgrad etwas zu, doch auch hier haben sich die Zeichner abgewechselt. Obendrein sind die Werbetafeln in lateinischen Buchstaben gehalten, statt in Aurebesh. Ein kleiner Fauxpas.
Im letzten Kapitel, welches den Fokus weg von Ki-Adi-Mundi auf Mace Windu und Depa Billaba lenkt, fällt der Detailgrad stark ab und die Charaktere sind zuweilen kaum wiederzuerkennen. Vor allem Mace Windu sieht Samuel L. Jackson kaum noch ähnlich. Aber auch in früheren Kapiteln sind einige Gesichter nicht so gut getroffen. Yoda sieht z. B. wieder wie ein Gremlin aus.
Die Koloration ist einheitlich auf einem recht hohen Niveau. Die Glanz- und Leuchteffekte sind hervorragend, was es auf der anderen Seite umso unverständlicher macht, dass die Farbverläufe im Hintergrund oft recht schlicht geraten sind und daher keinen optimalen Lichteinfall bieten. Weiterhin haben die Lichtschwerter der Jedi meist die falschen Farben. Mace Windus Lichtschwert ist z. B. blau statt violett. Einige andere Jedi haben gar rote Lichtschwerter, die eigentlich den Sith vorbehalten sind.
Fazit
Die Story wartet zwar mit den üblichen politischen Intrigen auf, doch diese werden diesmal nicht konsequent ausgereizt. Es bleibt zudem offen, wie der Konflikt für Prinz R’Cardo nach dessen Rückkehr auf seine Heimatwelt ausgeht. Die Ereignisse auf Malastare scheinen für niemanden ernste Folgen zu haben, außer für Zug, der sich selbst ins Jenseits befördert. Der Plot um den Tierschmuggel wird schlussendlich aufgesetzt und sorgt zum Ende für einen absoluten Bruch, auch mit dem Fokus auf Ki-Adi-Mundi.
Die Optik ist derweil ganz okay, an einigen Stellen aber noch etwas unausgereift. Die Stilwechsel hätten vermieden werden können, wobei zumindest der Stilbruch im letzten Kapitel mit der völligen Neuausrichtung der Handlung korreliert. Im Original fällt dieses Kapitel in eine andere Heftausgabe, weshalb dies vertretbar ist. Erschienen ist Die Malastare-Mission u. a. als hochwertiger Hardcover-Band mit der Nr. 97 in der Star Wars Comic-Kollektion.
Info
Autor: Timothy Truman
Zeichner: Tom Lyle, Jan Duursema & John Nadeau
Farben: Dan Jackson
Verlag: Panini
Sonstige Informationen: Produktseite
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