Dass Jennir wird angeheuert, um Sklavenhändler auf Telerath zu infiltrieren.

Handlung

Auf Cato Neimoidia hält Dass Jennir nach Kopfgeldaufträgen Ausschau, doch findet er keinen, den er mit seinen Moralvorstellungen vereinbaren könnte. Zumindest bis ihm Ember Chankeli von ihren Problemen mit einer Sklavenhalterbande auf Telerath berichtet. Da er die gefangenen Nosaurianerinnen auf Orvax IV nicht befreien konnte, wittert er bei diesem Job die Gelegenheit, zumindest etwas wiedergutmachen zu können.

Kaum ist er in der kleinen Küstenstadt angekommen, erfährt er von einem Fährmann mit dem Spitznamen Fish, dass es nicht nur eine, sondern gleich zwei Banden gibt. Neben den chagrianischen Sklavenhändlern gibt es noch Gewürzschmuggler der T’surr. Noch herrscht zwischen beiden Gangs eine Vereinbarung und auf dem Planeten gilt das Schwertgesetz, welches den Einsatz von Blastern verbietet und so größere Auseinandersetzungen verhindert.

Die Chagrianer halten sich streng an das Schwertgesetz sowie an einen Ehrenkodex, der es dem Anwerber Demanna jedoch nicht verbietet, einem Jungen die Hand abzuschlagen, der sich in seinem jugendlichen Leichtsinn um eine Bandenmitgliedschaft bewerben will. Dass Jennir greift mit seinem Blaster in die Auseinandersetzung ein, womit er sich gleich unbeliebt macht. Das dürfte seinen Auftrag, die Sklavenhändler zu infiltrieren, nicht gerade erleichtern.

Von seiner Auftraggeberin erhält er zunächst Schutz und eine Unterkunft im Embers Feuer, einer Bar mit angeschlossenem Bordell. Dort trifft er auch auf die Mutter des Jungen Dado und hilft diesem mittels der Macht, die Schmerzen seines abgetrennten Arms zu überwinden. Nachdem Ember ihn über die Gewürzschmuggler aufgeklärt hat, die eine Mine auf Teleraths zweitem Mond betreiben, macht er sich auf, dieser einen Besuch abzustatten.

In der Mine schuftet ein Sklavenheer, welches größtenteils aus Nosaurianerinnen besteht. Jennir macht kurzen Prozess mit den T’surr-Wachen und befreit die Sklavinnen, die seit Orvax IV auf seine Hilfe gehofft haben. Außerdem hinterlässt er in der Leiche eines Gewürzschmugglers ein Schwert der Chagrianer, um die beiden Banden gegeneinander aufzuhetzen.

Am nächsten Tag wird der Jedi zuerst von Demanna zu dessen Boss Musori gebracht, der ihm aufgrund seiner Kampffertigkeit einen Job anbietet. Jennir lehnt ab und wird kurz darauf von den Gewürzhändlern zu deren Boss Ken-Kiba gebeten. Diesem rät er, Kontakt zur Mine auf dem zweiten Mond aufzunehmen, wobei Ken-Kiba vom Tod seines Bruders erfährt. Aufgebracht startet er daraufhin einen Krieg gegen die Sklavenhändler, ganz so, wie es Dass Jennir geplant hat.

Allerdings hat seine Auftraggeberin sein Spiel durchschaut und klärt Ken-Kiba auf, mit dem sie unter einer Decke steckt. Dieser kann ihr jedoch nicht vergeben, dass sie Jennir überhaupt erst angeheuert hat, um die Chagrianer zu infiltrieren. Er lässt sie und ihre Zwangsprostituierten als Geiseln nehmen und den Jedi krankenhausreif schlagen, bevor er ihn töten will. Der kann im letzten Moment durch eine Bodenluke in den darunterliegenden Kanal entkommen und wird von Fish aus dem Wasser gerettet.

Nachdem sich Jennir erholen konnte und Fish statt seiner gefangengenommen wurde, kehrt er in die Küstenstadt zurück. Dort befreit er zunächst die Sklavinnen aus dem Embers Feuer und anschließend auch die gefesselte Ember selbst, die gar nicht mit seiner Gnade gerechnet hat. Danach tötet der Jedi Demanna, der seinen Boss feige im Stich gelassen hat, bevor er sich Ken-Kiba stellt.

Die Crew der Uhumele ist zwischenzeitlich auf dem Planeten Kidron untergetaucht, wo sie aber später von imperialen Truppen gestellt werden. Überraschend eilt ihnen der insektoide Jedi Beyghor Sahdett zu Hilfe, der auf der Suche nach Dass Jennir ist.

In einer zweiten Nebenhandlung wird Darth Vader von seinem Meister nach Bandomeer geschickt, um einen Streik der dortigen Minenarbeiter brutal niederzuschlagen. Diese Mission erscheint ihm jedoch unter seiner Würde, sodass seine Zweifel gegenüber Palpatine weiter genährt werden. Als er einen Klonsoldaten fragt, ob der Imperator seinen Truppen neben der Order 66 auch einen Befehl einprogrammiert hat, ihn im Zweifelsfall auszuschalten, gefällt ihm die Antwort nicht. Sein Verdacht, dass er Palpatine nicht vertrauen kann, wird bestätigt.

Rezension von Dark Times – Blutige Ernte

Die Haupthandlung setzt fast nahtlos an den ersten Dark Times-Band an. Dass Jennir geht seinen eigenen Weg, begleitet vom Droiden des reichen Kannibalen, den er getötet hat. H2 wird nicht müde, ihm seine Tat immer wieder unter die Nase zu reiben, bis er schließlich selbst von den T’surr schrottreif geschossen wird. Der Jedi gibt derweil sein Bestes, seine Taten wiedergutzumachen, und befreit einige der Nosaurianerinnen, die er zuvor auf Orvax IV im Stich lassen musste. Er räumt gnadenlos mit den Sklavenhändlern und Sklaventreibern auf, um die Galaxie zu einem besseren Ort zu machen.

Selbstverständlich ist das nicht die feine Jedi-Art, doch Jennir tut, was immer nötig ist. Entsprechend hat sich sein Aussehen stark gewandelt. Seine grauen Haare sind kürzer und er hat sich zwischenzeitlich einen Bart wachsen lassen. Damit wirkt er viel älter als noch im ersten Band. Erst zum Ende rasiert er seinen Bart wieder ab, bevor es zum großen Showdown kommt.

Was er bis dahin erlebt, ist ähnlich düster wie die Story des ersten Bandes und nichts für Kinder. Schon allein deshalb, weil hier mit Dado ein Kind in einem Bordell aufwächst, auf die schiefe Bahn gerät und dabei einen Arm einbüßt. In seiner jugendlichen Rebellenphase lernt der Junge jedoch nichts daraus und versucht bei nächster Gelegenheit, den Sklavenhändler Musori abermals zu beeindrucken, indem er Dass Jennir verpfeifen will. Zum Glück kann ihn der Jedi im letzten Moment aufhalten, bevor der Junge zwischen die Fronten des von Jennir angezettelten Bandenkriegs gerät.

Der Tod des Jungen bleibt den Lesern zwar erspart, allerdings nicht die Grausamkeit der T’surr. Im Gegensatz zu den Chagrianern folgen die Schergen von Ken-Kiba (nicht zu verwechseln mit dem Kirsch-Banane-Saft) keinerlei Ehrenkodex, lassen Zivilisten wie Fish öffentlich auspeitschen und spießen die Köpfe ihrer getöteten Gegner zur Abschreckung auf Lanzen auf. Angelehnt ist der blutige Bandenkrieg übrigens an den japanischen Kinofilm Yojimob (Der Leibwächter) von Akira Kurosawa, was den Einsatz von Schwertern erklärt. Den Chagrianern haftet zudem etwas Fernöstliches an und Dass Jennir nimmt die Rolle des herrenlosen Ronin ein.

Der Originaltitel Blue Harvest ist hingegen eine Anspielung auf den Arbeitstitel von Episode VI. Es ist wohl kein Zufall, dass die Mitglieder beider Banden einer blauhäutigen Spezies angehören und viel blaues Blut vergossen wird.  Die Küstenstadt wird dabei in ein blutiges Schlachtfeld verwandelt. Allerdings war der Glanz des Planeten Telerath, der einst ein wichtiges Bankenzentrum mit paradiesischen Zuständen war, ohnehin längst verfallen. Leider bricht die Handlung hier sehr abrupt ab, noch bevor es zum finalen Kampf von Dass Jennir gegen Ken-Kiba kommt.

Bei den zwei Nebenhandlungen wird indessen offensichtlich, dass zwischen dem ersten Band und Blutige Ernte noch weit mehr geschehen ist. Immerhin ist seit der Ausrufung des Imperiums nunmehr rund ein halbes Jahr vergangen. Janks wurde vom Imperium gefangen genommen und Sniffles von Schmugglern erschossen. Captain Heren besäuft sich seitdem nur noch und auch die anderen haben resigniert. Bomo wünscht sich gar Dass Jennir zurück, dem er inzwischen vergeben hat. Um das alles zu verstehen, muss man den Band Dark Times: Parallelen lesen, der mit deutlichem Abstand erst als Ausgabe 50 der Comic-Kollektion erschienen ist.

Darth Vader hat zwischenzeitlich ein Bündnis mit der ehemaligen Jedi Celeste Morne ausgeschlagen, die von einem Sith besessen war, während Crys sich in etwas Schreckliches verwandelt hat. Was hier fehlt, ist der Dark Times-Part der Vector-Comicreihe um den Muur-Talisman. Diesen müsste man parallel zu Knights of the Old Republic, Dark Times, Rebellion und Legacy lesen, da er sich über alle vier Zeitabschnitte erstreckt. Wobei das auch wieder schwerfällt, ohne innerhalb der Vector-Bände den Faden zu verlieren. Alles ist eng miteinander verwoben, weswegen es kompliziert ist, hier den Überblick zu behalten. Wer zuerst die Dark Times-Bände liest, muss die abrupt wirkenden Veränderungen erst einmal hinnehmen.

Die Nebenhandlung um Darth Vader hätte derweil in einem eigenen Band zusammengefasst werden können. Die Verbindung zur Haupthandlung ist sehr locker und im Prinzip auf eine Erwähnung von Jennir und Janks reduziert. Ansonsten geht es ausschließlich um das Vertrauensverhältnis zwischen Vader und Palpatine, welches immer größere Risse bekommt. Die Haupthandlung könnte auch ohne den Vader-Plot bestehen und wird durch diesen eher unterbrochen. Aber sei’s drum, immerhin ist die Geschichte um Jennirs Weg der Buße in sich spannend erzählt.

An der grafischen Umsetzung gibt es wieder kaum etwas auszusetzen. Der Zeichenstil ist sehr detailverliebt, was für faszinierende Stadtlandschaften, atemberaubende Innenarchitekturen sowie wiedererkennbare Charaktere mit reich verzierten Gewändern und Waffen sorgt. Der Zeichner hat einen sehr naturalistischen Stil, was man vor allem am Faltenwurf der Kleidung gut erkennen kann. Posen und Gesichtsausdrücke sind ebenfalls natürlich, lediglich die Stellung der Finger wirkt zuweilen abstrakt, da kleiner und Zeigefinger des Öfteren unnatürlich weit abstehen. Ein weiterer Fauxpas ist eine Flotte aus republikanischen Kanonenbooten im Vader-Storybogen. Dort wurde wieder nur ein Schiff gezeichnet und dann per Copy-and-Paste dupliziert, wodurch alle Kanonenboote die gleichen Abnutzungsspuren aufweisen.

Weiterhin schwankt der Tuschestil ziemlich stark und fällt im ersten Drittel etwas grob aus, während er später sauberer und filigraner wird. Verantwortlich ist dafür offenkundig die Koloration, für die insgesamt drei Künstler tätig waren, während für die Tusche niemand namentlich aufgeführt wird. Mit dem Stil des Nachtuschens schwankt auch die Farbpalette deutlich. Im ersten Drittel sind die Farben eher entsättigt, später fallen sie kräftiger aus und wirken damit auch natürlicher. Insbesondere treten die Leucht- und Glanzeffekte bei den kräftigen Farben deutlicher hervor. Der Lichteinfall ist hingegen durchgehend gut und weiche Farbverläufe sorgen für ein naturalistisches Spiel von Licht und Schatten.

Fazit

Blutige Ernte bietet abermals eine spannende, wenn auch düstere Story. Wer die etwas härtere Gangart mag, wird die Auflösung des Cliffhangers gewiss kaum abwarten können. Kinder sollten von dieser Comicreihe jedoch ferngehalten werden, denn der blutige Titel ist Programm. Erschienen ist Blutige Ernte u. a. als hochwertiger Hardcover-Band mit der Nr. 10 in der Star Wars Comic-Kollektion. Als Bonus enthält dieser einen zweiseitigen Artikel über Lichtschwerter und einen weiteren über die Rückkehr der Jedi-Ritter. Doch damit nicht genug, am Ende gibt es noch mehrere Seiten mit Konzeptzeichnungen oben drauf.

Info

Autor: Randy Stradley
Zeichner: Douglas Wheatley
Farben: Dave McCaig, Chris Chuckry & Dan Jackson
Verlag: Panini
Sonstige Informationen: Produktseite

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  • Story
    10/10
  • Zeichenstil
    10/10
  • Koloration
    9/10
10/10
Total Score
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