Dass Jennir strandet mit Ember auf einem kargen Planeten, wo er von einem Kopfgeldjäger verfolgt wird.
Handlung
Im imperialen Weltraumgefängnis ISO-L8 ist Janks von der Crew der Uhumele seit Monaten inhaftiert. Die Chancen auf Rettung stehen schlecht und sinken schlagartig auf null, als der Kopfgeldjäger Falco Sang in die Haftanstalt einbricht, um Janks zu töten. Beauftragt wurde er von der Familie des superreichen Kannibalen Dezono Qua, den Dass Jennir erschossen hat. Die Hinterbliebenen wollen nun Rache an der gesamten Crew der Uhumele nehmen. Allerdings erzürnt der Kopfgeldjäger Darth Vader, der sich an seine Fersen heftet und damit zugleich hofft, dem Jedi Jennir auf die Spur zu kommen.
Dieser hat Telerath mit seiner einstigen Auftraggeberin Ember Chankeli in Richtung Vondarc verlassen, wo sie angeblich ihre Familie aufsuchen will. Das stellt sich schnell als Lüge heraus, denn eigentlich will sie nur ein neues Etablissement eröffnen. Daraus wird allerdings nichts, denn unterwegs werden sie von einer imperialen Patrouille gestellt. Jennir kann die Abfangjäger der Verfolger zwar zerstören, nur stürzt dabei auch sein Raumschiff auf dem öden Planeten Prine ab.
Das Imperium sind Dass und Ember erst mal los, doch nun ist ihnen der Kopfgeldjäger Sang dicht auf den Fersen. Damit nicht genug, wird Chankeli von einer Karawane aufgegriffen, deren Anführer sie und eine weitere Gefangene namens Maddie als Sklavinnen verkaufen will. Jennir verfolgt die Karawane mit einem eingefangenen Reittier und kann immerhin Maddie befreien. Da jedoch der Kopfgeldjäger ebenfalls schon vor Ort ist, muss der Jedi fliehen und dabei Ember zurücklassen. Gemeinsam mit dem Droiden H2, den er auf dem Flug von Telerath repariert hat, schmiedet er einen Plan, sie zu retten.
Zwischenzeitlich sucht die Crew der Uhumele nach Jennir. Auf Telerath erfahren sie von Fish, dass er nach Vondarc unterwegs war. Wie sie dort feststellen müssen, steht der Planet unter Kontrolle des Imperiums. Der Jedi Beyghor Sahdett überredet die anderen dazu, in ein imperiales Datenzentrum einzubrechen und so an Informationen über Jennirs Verbleib zu gelangen. Tatsächlich stoßen sie dabei auf das Scharmützel bei Prine und ziehen daraus die richtigen Schlüsse.
Jennir hat unterdessen H2 in seiner Verkleidung losgeschickt, um Falco Sang aus der Reserve zu locken. Tatsächlich fällt dieser darauf herein, doch der Jedi zögert, ihn auszuschalten. Als er H2 gerade damit beauftragt, Embers Fesseln zu lösen, lässt der Kontrahent seinen eigenen Droiden, den er an einem Scharfschützengewehr positioniert hat, auf die Gefangene schießen. H2 wird dabei erneut beschädigt und Ember tödlich verletzt.
Der Jedi kann zwar den feindlichen Droiden ausschalten, lässt den Kopfgeldjäger jedoch entkommen, um Chankeli zu helfen. Da er kein guter Heiler ist, verliert er bei dem Versuch, sie ins Leben zurück zu holen, das Bewusstsein. Überrascht wacht er wenig später auf der Uhumele auf. Seine Freunde kamen gerade noch rechtzeitig, damit Sahdett Embers Leben retten konnte. Sein Versprechen gegenüber Maddie, in ihrem Dorf nach ihr zu sehen, kann Jennir allerdings nicht einhalten, da die Uhumele vom Planeten flüchten musste. Ein imperialer Sternenzerstörer ist zwischenzeitlich eingetroffen, der unter Vaders persönlichem Kommando steht. Der findet zu seiner Enttäuschung nur noch den Kopfgeldjäger vor.
Rezension von Dark Times: Aus den Schatten
Aus den Schatten setzt leider nicht nahtlos nach Blutige Ernte an, sodass man sich nur denken kann, dass Dass Jennir die Gewürzschmugglerbande auf Telerath erledigt hat. Zumindest macht es den Anschein, da alle Bewohner ihm sehr dankbar sind. Ironischerweise ist er ausgerechnet mit seiner einstigen Auftraggeberin Ember Chankeli vom Planeten aufgebrochen, die nach wie vor wenig vertrauenerweckend ist. Dennoch scheint er Gefühle für sie zu entwickeln, und da der Jedi-Orden nicht mehr existiert, steht einer Liebesbeziehung auch nichts mehr im Weg.
Ebenfalls an seiner Seite geblieben ist der Droide H2, den er einst von Dezono Qua erbeutet hat. Dieser nennt ihn inzwischen nicht mehr „Mann, der meinen Meister getötet hat“, sondern nur noch „Meister“. Ob dies einen Sinneswandel darstellt oder der Reparatur geschuldet ist, wird nicht ganz klar. Jedenfalls stellt sich heraus, dass der Kopfgeldjäger Falco Sang den Droiden als heimliche Wanze benutzt hat, bis dieser von Ken-Kibas Gewürzschmugglern schrottreif geschossen wurde. Später konnte er Jennir über den Transponder der Raumyacht orten, welche dieser ebenfalls dem toten Dezono Qua gestohlen hatte.
Auf dem Wüstenplaneten Prine, der nicht ganz so karg und unwirtlich wie Tatooine ist, bekommt es der Jedi nicht nur mit seinem Verfolger zu tun, sondern abermals mit Sklavenhändlern, denen er eine Lektion erteilen muss. Die haben nicht nur Ember entführt, sondern zuvor auch Maddie, als diese außerhalb ihres Dorfes auf einem Feld gearbeitet hat. Ihren Bruder haben sie dabei kurzerhand erschossen, womit auch dieser Band recht düster bleibt. Aber immerhin nicht so düster, dass es für Maddie selbst kein Happy End geben würde. Sie schafft es tatsächlich zurück zu ihrem Dorf und bleibt lediglich im Ungewissen über das Schicksal ihres Retters, da dieser sich nicht wie versprochen bei ihr melden kann.
Die Crew der Uhumele muss mit Janks, der in seiner Zelle ermordet wird, einen weiteren Verlust hinnehmen. Bomo kommentiert diese Erkenntnis damit, dass er das bereits erwartet habe, und nach all der Folter sah Janks ohnehin mehr tot als lebendig aus. Zumindest verläuft der Datendiebstahl auf Vondarc problemlos und am Ende hat die Uhumele mit Sahdett, Jennir und Ember wieder drei neue Crewmitglieder.
Denen ist nunmehr Darth Vader auf der Spur, der sich mit der Jagd auf Jennir von den Problemen mit seinem Meister ablenkt. Dabei ist Dass nicht mal ein herausragender Jedi, denn wie aus Rückblenden zu erfahren ist, waren seine Leistungen in allen Bereichen nur durchschnittlich. Seine einstige Meisterin meinte gar, dass er nie ein großer Jedi werden würde, und tatsächlich ist sein Bezug zur Macht nicht sonderlich stark ausgeprägt. So kann er unter anderem den Kopfgeldjäger zwar spüren, muss ihn aber mittels eines Tricks aus der Reserve locken, um ihn zu lokalisieren. Ebenso spürt er nicht die Gefahr durch dessen Droiden und kann anschließend auch Ember nicht heilen.
Immerhin schlägt er sich aber gut gegen die Sklavenhändler, obwohl zwei von denen durch Falco Sang ausgeschaltet werden, da dieser den Jedi für sich haben will. Am Ende ist auch er Jennir unterlegen, doch vor seiner Flucht rächt er sich noch, indem er H2 und Ember ausschaltet. Zumindest vorübergehend. Als er später von Darth Vader aufgegriffen wird, dämmert ihm, dass er diesen Job besser nicht angenommen hätte.
Die spannend erzählte Handlung ist auch grafisch wieder auf höchstem Niveau. Der Detailgrad ist enorm, wobei vor allem das Weltraumgefängnis ISO-L8 sowie die Skylines von Coruscant und Vondarc einige Schauwerte bieten. Die Perspektiven sind ebenfalls sehr gut gewählt, sei es beim Kopfgeldjäger auf seinem Düsenschlitten oder Dass Jennir auf seinem Reittier, was direkt schon an klassische Szenen aus einem Western erinnert. Übrigens hat der Jedi zu Beginn des Comics wieder einen Bart, den er am Ende erneut abrasiert.
Besonders hervorzuheben sind außerdem die realistischen Schattenwürfe und Spiegelungen. Egal ob sich Darth Vader in einer Fensterscheibe spiegelt oder ein Stormtrooper-Helm auf einem glatten Boden, alles wirkt sehr natürlich. Unterstrichen wird dies durch eine naturalistische Koloration, die nicht mit Glanz- und Leuchteffekten spart. Diesmal leuchten sogar die Sterne, was nicht nur für atemberaubende Weltraumszenen sorgt, sondern auch für schöne Nachthimmel über Prine.
Der einzige Kritikpunkt ist eine Bilderwiederholung. Das Motiv des Kopfgeldjägerdroiden am Snipergewehr ist per Copy-and-Paste wiederverwendet worden. Zum Glück fällt dies nicht allzu stark auf, da mehrere Seiten dazwischen liegen. In jedem Fall übertrifft der Inhalt diesmal die Covergestaltungen von Pablo Correa, die eher in den Bereich moderner Kunst fallen.
Fazit
Der vierte Band der Reihe vertieft den Charakter Dass Jennir. Er ist, ebenso wie Zayne Carrick aus der Knights of the Old Republic-Reihe, kein herausragender Jedi, der durch die äußeren Umstände dennoch zum Helden avanciert. Als er zum Schluss wieder mit seinen Freunden vereint ist, endet sein Alleingang.
Erschienen ist Dark Times: Aus den Schatten u. a. als hochwertiger Hardcover-Band mit der Nr. 68 in der Star Wars-Comic-Kollektion. Zusätzliche Artikel gibt es diesmal keine im Heft, dafür aber ein paar wenige Papierschnitzel auf einigen Seiten.
Info
Autor: Mick Harrison
Zeichner: Douglas Wheatley
Farben: Dan Jackson
Verlag: Panini
Sonstige Informationen: Produktseite
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